Vorschau: Die Siedler DS NDS
Der Nintendo DS scheint nun endlich den Durchbruch geschafft zu haben. Die Skepsis war anfangs groß, aber nach und nach hat es vor allem Nintendo mit den Brain Games und dem Konzept der Touch-Generations!-Serie geschafft, den Doppelschirm auch für ältere - oder besser: reifere - Semester interessant zu machen. Das ist anderen Publishern natürlich nicht entgangen. Und jetzt rollen nach und nach auch komplexere Genres auf den DS - eine Handels-Aufbausimulation á la Siedler zum Beispiel. Dabei greifen die deutschen Entwickler von Blue Byte auf den großen Hit Siedler 2 für den PC zurück. Im Gegensatz zu den Nachfolgern legt Siedler weniger Fokus auf kämpferische Auseinandersetzungen, sondern vielmehr auf den Umgang mit Ressourcen und dem ökonomischen Anlegen von Pfaden.
Kohle + Gold = Münzen
Grundsätzlich geht es bei Siedler darum, Ressourcen abzubauen, diese zu verwalten und Stück für Stück aus einer kleinen Siedlung ein großes Imperium aufzubauen. Essenziell sind die zahlreichen Rohstoffkreisläufe, die ihr etabliert und kontinuierlich erweitert. Zunächst errichtet ihr Holzfällerhütten und Forsthäuser, um an Baumstämme zu gelangen, die in einem Sägewerk zu Bauholz verarbeitet werden. Ihr schickt Gelehrte in die Berge, um beispielsweise nach Erz zu suchen. Sobald etwas gefunden wurde, baut ihr eine Mine (die Kumpels benötigen aber auch Nahrungsmittel!), die das beliebte Metall in Rohform für die Eisenschmiede liefert. Die entstandenen Eisenblöcke werden dann wieder mit einer Portion Kohle in der Waffenschmiede zu Schwert und Schild verarbeitet. Die Ausrüstung braucht ihr, um eure Soldaten einzukleiden, die euer Land verteidigen oder militärische Einrichtungen besetzen, welche euer Gebiet vergrößern, damit ihr an neue Abbaugebiete gelangt - und so weiter. Wie ihr seht, liegt der besondere Reiz an Siedler daran, dass man ein System mit vielen ineinander verschachtelten Teilsystem am Laufen halten und vergrößern muss. Für den Erfolg eurer Siedlung sind die Pfade zwischen den einzelnen Gebäuden von großer Wichtigkeit: Sie sollten möglichst kurz sein und gleichzetig zum Beispiel Bauernhöfe, die viel freie Fläche für die Felder benötigen, nicht einschränken. So wuseln dann mehr und mehr Helferlein über die Routen, um neue Gebäude aus dem Boden zu stampfen oder Waren zwischen den verschiedenen Manufakturen hin- und herzutransportieren.
Das steht ihm wie angegossen.
Schon nach kurzem Anspielen der Preview-Version wird deutlich, dass der Nintendo DS für diese Art von Spielen geschaffen ist. Blue Byte ist es gelungen, eine adäquate Bedienung für das Spiel zu entwickeln, bei dem der Touchpen natürlich die Rolle des Mauszeigers übernimmt. Den Ausschnitt der Karte bewegt ihr mit dem digitalen Steuerkreuz. Das eigentliche Geschehen findet auf dem Touchscreen statt, während ihr mittels der A-, B-, X- und Y-Knöpfe diverse Karten auf dem oberen Schirm hilfreiche Menüs aufruft. Mit der linken Schultertasten wechselt ihr aber auch den Inhalt der Fenster, sodass ihr jetzt ganz einfach mit dem Touchscreen in den Menüs herumstochern könnt; mit der rechten Schultertaste aktiviert ihr einen Zeitraffer. Daneben gibt es die Möglichkeit, einzelne Bewohner anzuwählen, um ihre Aktionen in einem Zoom-Fenster näher zu betrachten. Insbesondere bei Kämpfen ist das eine feine Sache.
Wenn´s mal wieder länger dauert...
Bei Siedler werdet ihr aber bei all der Komplexität der Steuerung und der Fülle an Menüs nicht ins kalte Wasser geworfen. Die Römische Kampagne führt euch Schritt für Schritt in den Job des imperealistischen Stadtplaners ein. Daneben sorgen die Weltkampagne und das freie Spiel für zusätzliche Herausforderung - und eine Potenzierung der Spielzeit. Um sich König aller Karten zu nennen (abgesehen vom freien Spiel), sind sicherlich über 40 Stunden Spielzeit erforderlich. Leider wurde auf einen Mehrspielermodus verzichtet. Aber das hat einen guten Grund: die eingeschränkte Power des Nintendo DS. Bei vollgebauten Karten wird das Spiel schon in der Preview-Version träge; zwei sich bekriegende Riesenreiche hätte das Handheld einfach nicht ausgehalten. Aber wer weiß, sowas wäre ja wiederum auf der Wii möglich...
Impression: Impressive.
Die Siedler DS macht schon jetzt einen sehr guten Eindruck. Auch wenn das Spiel etwas pixelig wirkt, wenn man nah heranzoomt, sieht es in der üblichen Perspektive richtig gut aus. Trotz des kleinen Schirms erkennt ihr alle Gebäude und eure arbeitenden Untertanen hevorragend - und behaltet den Überblick. Das ist das entscheidend bei einer Aufbausimulation. Da bleibt Blue Byte und Ubisoft nur Respekt zu zollen: Jetzt haben wir sogar unseren eigenen Staat im Hosentaschenformat!
Voraussichtliche Veröffentlichung: 29.03.2007
Hitprognose: 4 / 5
verfasst von „Mana Drache“
Letzte Aktualisierung: 27.2.07 22:52 Uhr