[Tag 5] Schreck in der Abendstunde

[Tag 5] Schreck in der Abendstunde

Man lernt nie aus...oder habt ihr es schon einmal erlebt, dass eurem Hotel die WLAN-Zugangscodes ausgegangen sind und neue erst tags darauf geliefert werden sollen...? Genau dies geschah freitagabends, sodass der Upload des längst fertigen Tagebuch-Kapitels 4 verzögert wurde...nicht so schlimm, dann sollte es eben am nächsten Morgen rasch hochgeladen werden. Als ich mich dann jedoch zum versprochenen Zeitpunkt zu Rezeption begab, wurde mir gesagt, dass sich der Code-Lieferant noch nicht blicken hatte lassen (selbiger möge mir bitte verzeihen, dass ich gestern erstmals in meinem Leben von seinem Berufsstand gehört hatte) – naja, dann müsste ich wohl rasch in das gamescom-Pressezentrum und den Artikel dort hurtig hochladen, um nicht gnadenlos den Zeitplan durcheinander zu bringen. Letztendlich doch kein großes Problem – sollte man meinen...

Verzeihung, ich suche den Passierschein A38...

In Anbetracht der Umstände und Erfahrungen wie der gestrigen Mega-Warteschlange bei Eingang Süd plante ich also, wieder den Journalisten-Zugang zu nehmen, um möglich rasch im internetfähigen Bereich zu sein, nachdem ich KingWart, mistermaximal und alex103 dabei geholfen hätte, zu überprüfen, ob es möglicherweise eine weniger überfüllten Möglichkeit für Privatbesucher gab, in die Messehallen zu gelangen: Ich erinnerte mich an Tag 3, wo auch bei Eingang Ost zahlreiche Nicht-Fachbesucher warteten, dessen Anzahl jedoch in keinem Verhältnis zum Süden stand. Also nichts wie hin und den dort Wache stehenden Security sicherheitshalber freundlich gefragt, wer hier denn nun genau Einlass begehren dürfte und wer nicht – dieser schien mich allerdings zuvor bewusst misszuverstehen (Frage: „Verzeihung, ich habe einen Presseausweis und habe am Donnerstag gesehen, dass hier auch Privatbesucher gewartet haben – werden hier also auch Nicht-Fachbesucher eingelassen?“ – Antwort: „Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder Jornalist ein paar Leute mit rein bringen würde!“ – kein Kommentar...) und widersprach sich dann so lange selbst („Das ist ein Eingang für Fachbesucher!“ – „Genau das war meine Frage – Privatbesucher dürfen hier also nicht rein, ja?“ – „Nein, so ist es nicht, aber die meisten Privatbesucher nutzen die anderen Eingänge; wenn sie hier kommen, müssen sie halt erst warten, bis die Fachbesucher drinnen sind und dürfen dann erst rein.“ – „Ja, so habe ich es auch am Mittwoch mitgekommen – also dürfen Privatbesucher jetzt dann doch auch Eingang Ost benutzen?“ – „Nein.“), bis es auch mir (der von dem Sachverhalt gar nicht betroffen war) endgültig zu dumm wurde und ich meinen Mitreisenden vorschlug, die sinnlose Diskussion zu beenden und stattdessen Eingang Nord aufzusuchen.

Dort durfte man sich zumindest an der frischen Luft die Beine in den Bauch stehen.

Somit sollte es ja kein Problem sein, als Inhaber eines Presse-Ausweises rasch von Eingang Nord zum praktischerweise nahe gelegenen Pressezentrum Nord zu gelangen, oder? Kurz und gut: Nein! Denn in der Fachbesucher-Schlange kam ich in die bizarre Situation, gut und gerne 20 bis 30 Minuten länger warten zu müssen als die anderen drei, welche dieses Privileg nicht hatten...und sich bis zum besagten Presse-Bereich (welcher glücklicherweise im Gegensatz zum Business Center, welches diesmal nicht nur sonntags, sondern auch samstags gänzlich geschlossen war, noch geöffnet hatte) vorzukämpfen dauerte auch ganz schön lange...und als ich letztendlich ankam und dem dortigen Sicherheitspersonal nach den gestrigen Erfahrungen meinen Presseausweis zeigen wollte, wurde ich belehrt, dass dies nur beim Hinausgehen nötig sei...das heißt, jeder, der Lust hätte, könnte dort hineinspazieren, die für die Berichterstattungen vorgesehenen PC-Plätze für beliebigen Blödsinn nutzen und erst dann Ärger bekommen, wenn er das Pressezentrum wieder verlassen wollte...? Okay...

Ferngespräch

Das Ende vom Lied war schließlich, dass ich Teil 4 des Messetagebuchs zwar online stellen konnte, aber durch all die widrigen Umstände so viel später als geplant beim Nintendo-Stand ankam, dass ich die Gelegenheit für das vereinbarte Mario Kart 8-Match gegen meinen Bruder verspielt hatte...und die zwischenzeitlich entstandene Schlange verunmöglichte mir auch einen zweiten Versuch. Zumindest ergab sich eine Anekdote aus diesem ganzen Schlamassel, deren Entstehung ihren Lauf nahm, als ich bezüglich Rücksprache, ob sich die anderen bereits in den Messehallen jenseits der Kartenlesegeräte befänden, alex103 anrufen wollte und mal wieder auf die österreichische Vorwahl vergaß, wodurch sich folgendes Gespräch ergab: „Hallo, habt ihr die Barriere schon passiert?“ – „Wie bitte?“ – „Ich meine, ob ihr schon reingekommen seind?“ – „Ich weiß jetzt nicht, worum´s geht – Sie sprechen hier mit der Bank in Stockhausen!“ Ich hoffe, dass ich die geschätzten Mitarbeiter des besagten Geldinstituts diesen konfusen Anruf meinerseits nicht als den Versuch eines tollpatschigen Bankräubers, der seine Komplizen zu kontaktieren versuchte, interpretiert haben...ähem.

Quietschende Reifen

Was folgte, waren glücklicherweise erfreulichere Erfahrungen: KingWart, ich und die bald dazustoßenden NFans-Redaktionskollegen Benjamin und Ulf verfolgten die Finalveranstaltung des „Family & Friends“-Cups auf der Nintendo-Bühne, wo die 12 besten Mario Kart 7-Spieler Deutschlands gegeneinder antraten. Und auch wenn ich passiv rezipierten (E-)Sportveranstaltungen für gewöhnlich nur wenig abgewinnen kann, muss ich sagen, dass es wirklich Spaß machte und sich auch spannungsmäßig von Spiel zu Spiel steigerte, sich die drei Vorausscheidungs-Cups plus das große Finale anzusehen; auch wenn man die Beine nach den Gewaltmärschen der letzten Tage langsam durchaus zu spüren begann.

Man beachte den tollen „gebastelten Split-Screen“, welcher tatsächlich aus den Signalen der vier 3DS-Geräte zusammengestellt wurde – so etwas will ich auch!

Nach einem ausgedehnten erneuten Abstecher zum Merchandising-Bereich (an der „Final Fantasy IV/V/VI: Piano Opera“-Soundtrack-CD kam ich letztendlich dann doch nicht dabei; und 25 Euro waren für einen Japan-Import durchaus in Ordnung) besuchten KingWart und ich den ziemlich abgelegenen Killer Instinct-Stand – erster Eindruck des Xbox One-Launchtitels: Spielt sich gut, doch fällt das Fehlen der ursprünglichen Rare-Handschrift stilistisch schon stark auf – die Mutation des ursprünglich eher schmächtigen, aber flinken Krieger-Mönchs Jago in einen generischen Muskelprotz verwundert ähnlich wie die Optik Chief Thunders, der nun fast 1:1 aussieht wie eine besonders grantige Version von Johnny Depp in der Rolle des weißgeschminkten Indianers Tonto. Ironisch, dass das Rare mit dem Spiel eigentlich nichts zu tun hat – Double Helix übernimmt die Entwicklung – da sie aktuell wohl alle Hände voll damit zu tun haben, ihren dritten Wii Sports-Klon Kinect Sports: Rivals zu entwickeln...ach, das Leben kann so grausam sein...

Wir befinden uns vor dem Stand von Killer Instinct, dessen Release sich, wie es scheint, nun wohl doch noch bis nächstes Ostern verzögern wird – „USK ab 16 eigegeben“ scheint zumindest ein deutliches Indiz für diese Annahme zu sein! Wesentlich peinlicher fiel jedoch ein Druckfehler in einer Ausgabe des täglichen gamescom-Magazins aus, wo allen Ernstes von „Assassins Creed: Black Fag“ die Rede war...

Eine Mega-Warteschlange später kamen auch die geschätzten Mitreisenden in den Genuss des hochinteressanten Zelda: A Link Between Worlds, welches ich mir ebenfalls sehr gerne ein weiteres Mal ansah, so genau ich die Demo auch schon kannte. Danach war die Zeit schon so weit fortgeschritten, dass wir schon vermuteten, für heute nichts mehr anzocken zu können – aber das Gegenteil war der Fall: Bei der 2014er-Mario & Sonic-Episode war abends nicht nur kaum Wartezeit zu erdulden, auch das Spiel selbst war eine echte qualitative Überraschung und es machte Riesenspaß, im Vierer-Bob mit KingWart, alex103 und Bensei durch den Eiskanal zu sausen und beim zweiten Versuch den gespeicherten Rekord zu brechen – ganz im Gegensatz zu den höchst pubertären Sprüchen des nervigen Display-Betreuers, welcher seine Seriosität an der Garderobe abgegeben zu haben schien...glücklicherweise der einzige Ausreißer am ansonsten sehr angenehmen Nintendo-Stand.

Apropos Nintendo-Stand: Hier eine Momentaufnahme der drei Turnier-Kommentatoren. Warum Mario stolz Bananen präsentiert? Möglicherweise als Anspielung auf eine gewisse ebenso skurrile wie ikonische Nintendo Direct-Szene mit Satoru Iwata...?

Selbst eine weitere Vierer-Partie Super Mario 3D World (untertags sehr frequentiert) ging sich aus, und ein besonderes Dankeschön sei ausgesprochen an die Wind Waker HD-Betreuer, welche uns wirklich kurz vor Schluss noch die Möglichkeit für ein Spielchen spendierten. Dann galt es ob der fortgeschrittenen Zeit aber endgültig, das Messegelände zu verlassen, bevor uns gestrenge Securitys noch, ihre Catchphrase „Ich hier nix haben Party!“ ablassend, in den Messe-Knast stecken würden...

Lustige Laufwerke

„And now for something completely different“, um Monty Python (deren Song „Always look at the bright side of life!“ aus „Das Leben des Brian“ wir beim Warten auf Zelda übrigens aus der Richtung des Wii U Karaoke-Stands zu hören bekamen – überraschenderweise völlig unzensiert) zu zitieren: Seit der Ankunft von alex103 lief im Hintergrund die Side-Story ab, dass wir uns am Feierabend einmal die groteske russische Agentenfilm-Parodie „Hitler geht kaputt“ (ja, wirklich...), welche er einige Monate zuvor um happige drei Euronen in einem Videospiel-Laden erworben hatte, ansehen wollten (nachträgliches Bereuen nicht ausgeschlossen) und besagte DVD im Hotel-eigenen DVD-Player stecken blieb und – natürlich – nicht mehr herauskommen wollte. Bemühungen seitens des engagierten Rezeptionisten waren die bisherigen Tage vergebens und der schon öfters bestellte Handwerker war einfach noch nicht aufgetaucht; angesprochen auf den Umstand, dass wir morgen abreisen würden, überraschte uns der sonst so seriöse Portier mit der Schilderung der Maßnahme, wie er den Techniker morgen früh doch noch zum Herkommen bewegen wolle: „Dem werd´ ich in den Arsch treten, damit er euren Hitler-Film da rausbekommt!“ - eine, ähem, Aussage, die aus dem Kontext gerissen einen nur sehr mäßig vertrauenerweckenden Eindruck machen würde...

Aber zurück zum Thema: Einmal mehr war Mario-Sprecher Charles Martinet als Nintendo-Gast auf der gamescom unterwegs und kommentierte unter anderem das MK7-Finale im Klempner-Stil.

Bei einem ausgesprochen netten Abendessen in einem hochkarätigen Flammkuchen-Lokal, wo sich erfreulicherweise auch Lord3d zu uns gesellte, klang der Tag sehr nett aus – zumindest überwiegend: Seltsame bis bemüht-pseudolustige Kommentare der Kellner (zum lobenswerterweise langsam essenden Lord3d: „Bist du auch Gamer? Spielst du dann auch so langsam, wie du isst?“) oder vorbeilatschende angeheiterte, ständig penetrant „HUUUIII!“ schreiende Junggesellenabschied-Teilnehmer konnten uns die Laune keineswegs verderben. Der titelgebende Schreck in der Abendstunde folgte jedoch auf dem Fuße, als wir alle fassungslos feststellen mussten, dass mistermaximals 3DS – der wohlgemerkt auf einem Esstisch lag, um den sechs Leute saßen und wo auch noch ein Kellner in unmittelbarer Nähe war – offensichtlich während dem Begleichen der Rechnung spurlos verschwunden war! Ich kann mir nach wie vor nicht erklären, was da genau geschehen ist – Benjamins treffende Einschätzung: „Der Dieb muss der ärgste Ninja gewesen sein!“ Jedenfalls setzte sich so nach dem Auftritt des Gauners, der letztes Jahr mit KingWarts 3DS und PSVita abgehauen war, der „gamescom-Fluch“ bedauerlicherweise 2013 fort – und es geschah ironischerweise nicht einmal auf dem Messegelände, sondern in einem „normalen“ Lokal...

Großstadtrevier

So endete der Tag unerwarteterweise auf der nächsten Polizeiwache (KingWart und ich kannten den Weg dorthin schließlich bereits...) mit dem Aufgeben einer Diebstahlsanzeige, die mir erschreckend bekannt vorkam...nur mit dem Unterschied, dass wir damals nicht auch noch von einem zutiefst unprofessionellem Beamten, bevor der Sachverhalt überhaupt erst geschildert werden konnte, mit den Worten „Erklären Sie mir mal: Was macht man denn so auf der gamescom? Passt man denn da gar nicht mehr auf?“ verhöhnt wurden...

Aber um erfreulichere Themen nicht unter den Tisch fallen zu lassen: Nach einem hochspannenden Finale wurde der erst 14jährige Thommy mittels eines enorm stilvollen Mario Kart-Pokals zum Sieger gekrönt – wir gratulieren! Man beachte auch die liebevolle Dekoration des „Wohnzimmers“ auf der Bühne: Erst auf den zweiten Blick stechen die vielen als Bilder getarnten Monitore ins Auge.

Viel Papierkram und Wartezeit später war es auch schon wieder 1 Uhr nachts – mein Wecker war auf fünf Stunden später gestellt...ich entschuldige mich im Voraus, dass ihr auch diesen Tagebuch-Eintrag aufgrund dessen höchstwahrscheinlich erst verspätetet lesen werden könnt, denn langsam ist es für mich wirklich höchste Zeit fürs Bett! Schließlich sollen bei allem Ärger morgen unsere wenigen verbleibenden Stunden auf der Messe möglichst gut genutzt werden – unter anderem damit, noch das neueste Abenteuer von Batman anzuspielen. Ach, den Guten hätten wir heute abend echt gebrauchen können!

verfasst von „Lukas“

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Leser-Kommentare zur Nachricht "gamescom 2013: Tag 5 des Messe-Tagebuchs"

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Letzte Aktualisierung: 26.08.2013, 16:08 Uhr