Spieletest: Tom Clancy's EndWar (NDS) NDS

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:


WiFi unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 2

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
lange Spielmotivation durch lange Kampagnen und Karteneditor
Graphik auf eine gute Weise abstrakt und übersichtlich
Reparaturfahrzeuge!! C’mon – Reparaturfahrzeuge!!
Negativ:
lange Lernphase, besonders für die Produktion von Einheiten
Missionen enden nicht automatisch bei Aussichtslosigkeit
Feindliche Bewegungen werden zu schnell angezeigt, um verfolgt werden zu können

Frisches Futter für Famicomwars-Fans

Tom Clancy’s Endwar hat in der Version auf dem DS reichlich wenig gemein mit den sonst unter dem Label Tom Clancy verkauften Spielen, sondern wirkt vielmehr wie ein letzter Teil der Reihe GameBoy Wars. Im apokalyptischen Story-Rahmen eines dritten Weltkrieges stehen sich eine USA auf dem geopolitischen Rückzug, die vereinigten Staaten von Europa und ein aggressiv agierendes Russland auf dem Schlachtfeld eines zerbombten Europa gegenüber. Gnadenlos werden mittels Touchpen Panzereinheiten, Infanterietruppen. Luftwaffe und Marine über hexagonale Spielfelder geschoben, was dem düsteren Szenario auf dem DS im Gegensatz zur gleichsam düsteren Konsolenversion eine gewisse Leichtigkeit erhält. Sind die Bewegungen abgeschlossen, kommt für beide Spieler jeweils parallel die Kampfphase zum Tragen – analog zur Vorbildserie „Wars“ in nett anzuschauenden Animationen, die graphisch sehr stark an den letzten Gameboy Wars-Teil angelehnt sind.

Missionsprofil

Die Kommandos unterscheiden sich kaum vom Prinzip von GameBoy- bzw. Advance Wars: Einheit mittels Stylus antippen, Bewegungsradius abchecken, Stärke abchecken, in Angriffsreichweite ziehen. In einem separaten Schritt werden danach die Angriffsbefehle erteilt. Zum Einmaleins der Hosentaschenstategiespiele gehören natürlich taktische Erwägungen wie die, Infanterieeinheiten nicht gegen Panzerverbände zu verheizen und keinen Panzer an irgendeinem Strand auf ein Schlachtschiff feuern lassen zu wollen. Glrücklicherweise gibt es solche Hinweise für die ganz schlauen auch in den Einheiteininfos, die nach Anwählen einer Truppe auf dem Topscreen präsentiert werden. Überlebt eine Einheit ein Gefecht, werden ihr zudem Erfahrungspunkte verliehen, die, ähnlich wie bei Advance Wars: Dark Conflict, eine „Beförderung“ bis zum Rest der Schlacht ermöglichen, sprich eine Anhebung der Stats. Um angeschlagene Einheiten zu reparieren, bieten sich je nach Waffengattung Depot, Hafen oder Flughafen an; doch ist gerade bei langsameren Einheiten der Weg zurück in das rettende Hinterland ein beschwerlicher, so dass man auch überlegen muß, eine schwer angeschlagene Einheit bewusst nur noch als „Blocker“ oder „Klemmer“ zu verwenden. Womit wir bei der einen taktischen Neuerung wären, die dem Spiel etwas mehr Tiefe verleiht: Nimmt man einen Gegner mit einer zweiten Einheit in die Zange, bzw. flankiert man ein Gebäude, das der Gegner zu besetzen plant, erfährt man eine starke Verbesserung der Schadenswerte, bzw. eine empfindliche Verschlechterung der Besetzungsdauer. Dieser Zwang zur cleveren Kombination mehrerer Einheiten innerhalb des größeren Angriffsverbandes ist ein Aspekt, der dem Spiel immer wieder Situationen von Tiefgang auf Schach-Niveau beschert; ähnlich, wie bei Advance Wars die minutiös ausgeklügelte Kettendeckung der Einheitenverbände stark an Schach erinnerte (und auch genauso viel Spaß machte). Dem Anfänger wird durch umfangreiche Tutorials, in denen einen ein erfahrener Offizier durch die Menüs und Befehlsbäume führt der Einstieg sehr leicht gemacht; hinzu kommt die freundliche Aufteilung der drei möglichen Kampagnen Europa – Amerika – Russland nach Schwierigkeitsgraden, so dass die Beendigung zumindest der ersten Kampagne frustrationsfrei, aber nicht ohne gesunde Herausforderung möglich ist, und die Kampagne des roten „Aggressors“ eher den wahren Genrefans vorbehalten bleibt. Ansonsten jedoch bietet das aufbau-freie Kriegsspiel EndWar immer gleiche Missionsprofile zwischen R’OUT HQ-Capt, was auf die Dauer eintönig wird; dies vor allem, da das ständige Warten auf die Züge des Gegners bzw. die Umsetzung der eigenen Befehle durch „das Oberkommando“ die Zuguck-Zeit zulasten der tatsächlichen Spielzeit unangemessen erhöht – bei einer128-Bit- Hardware an sich vermeidbar.

Ebenfalls ärgerlich: obwohl auf dem DS technisch ohne weiteres möglich und bei einer ganzen Reihe von Spielen bereits erfolgreich erprobt, hat man sich gegen die Sprachsteuerung entschieden, die bei den Konsolenversionen von EndWar so wahnsinnig viel zur düsteren Kriegsstimmung beiträgt. Stattdessen muß –nach der unvermeidbaren Reduktion der Graphik- auch die Steuerung zurücksteckten und bietet mit der Bedienung per Touchscreen nun solides Mittelmaß auf dem Niveau des um Jahre älteren Advance Wars: Dual Strike.

Graphik unter par, Multiplayer auf gutem Standard-Niveau

Größtes –und, so man Fan des Genre ist, einziges- Manko von EndWar ist, Clancy-untypisch, die Graphik. Natürlich kann sie nicht mit den Konsolenversionen mithalten, ist jedoch auch für eine saubere 2D-Reduktion einfach zu lieblos aufgemacht. Man könnte sich die Graphik im eigentlichen Spiel, vor allem die des eigentlichen Spielfeldes, trotz aller Aufgeräumtheit und Übersichtlichkeit eher auf einem späten GBA-Titel vorstellen, statt nur wegen der Zwischensequenzen an einen DS-Titel zu glauben. Wir haben es hier, genre-intern betrachtet, schlicht mit einer aufpolierten Fortsetzung der GameBoy Wars-Serie zu tun. Doch wenn man bedenkt, dass diese Titel in den ’90ern programmiert wurden, dann verwundert einen doch, dass sich das Label Tom Clancy noch damit vergleichen lässt. Unterbietet die graphische Umsetzung doch vor allem in den Kampfanimationen deutlich den direkten Vergleichsmaßstab Advance Wars: Dual Strike, obwohl der Jahre älter ist.

Auch in punkto Sound kann EndWar nicht vollends überzeugen: Es fehlen die Ohrwürmer bspw. von Advance Wars 1, es fehlt aber auch die durchgägngie Begleitung des Geschehens durch eine Sprachausgabe jenseits von Befehlsbestätigungen durch die Soldätchen; der Großteil der Story sowie der Gespräche werden via mühselig durchzuklickender Textfelder wiedergegeben.

Angemessen hingegen der Multiplayer-Modus – sowohl über WiFi wie auch lokal können spannende Gefechte zwischen zwei Spielern ausgetragen werden, sofern beide über ein Exemplar des Spiels verfügen, und hier trumpft das simple Spielprinzip erst so recht auf – handelt es sich doch dabei nicht mehr um ein Missionsspiel mit zu überwindender KI-Taktik, sondern um eine Schach-ähnliche taktische und strategische Herausforderung, die gerade durch den Verzicht auf langwierige und letzten Endes repetitive Aufbauthematiken im Spielprinzip voll einschockt. Das strategische tête-à-tête mit einem Freund oder einem anderen Strategen aus den Tiefen der globalen Nintendo-Subkultur ist doch erst die Königsklasse, der Ritterschlag, ob man nun gewinnt oder verliert. Zudem bietet EndWar auf dem DS einen intuitiv zu bedienenden Karteneditor, mit dem sich eigene Mehrspielerfeldzüge erdenken ließen und man sich gegenseitig zur Schlacht um imaginäre Länder und Städte herausfordern kann – Paris in Asche zu legen, dem postmodernen Berlin zu geben, was seine Erbauer verdient haben oder Moskau zu erobern ist doch einfach ein guter Zeitvertreib. Das Mulitplayer-Angebot auf dem Kartridge ist einer der großen Pluspunkte für jeden Hobbygeneral und liegt definitiv auf Augenhöhe mit dem Angebot der populären Advance Wars-Titeln.

Fazit

Fans von Strategieklassikern wie Panzer General haben mit EndWar endlich etwas mehr Auswahl für die Hosentasche bekommen; und die Gemeinde von Advance Wars kann so mühelos die Wartezeit bis zum nächsten Teil überbrücken. Freunde von komplexeren Kriegssimulationen mit wesentlichen Aufbaukomponenten im Stile von z.B. Command & Conquer oder Dune werden an EndWar jedoch ebenso wenig Freude haben wie Fans von Sportsimulationen.

Grafik
5
Sound
6
Multiplayer
8
Gesamt
7

verfasst von „Angantyr“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 11.Dezember.2008 - 23:34 Uhr