Spieletest: Phoenix Wright Ace Attorney: Justice for All NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
32. März 2007

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Tolle Atmosphäre
Liebevolle Manga-Grafik
Komplexe Fälle
Negativ:
Eingeschränkte Interaktion
Kein exklusiver DS-Fall mehr

Vor weniger als einem halben Jahr durften DS-Spieler erstmals in die Rolle von Staranwalt Phoenix Wright schlüpfen. Das Spiel Phoenix Wright: Ace Attorney war ein großer Hit und so verwundert es nicht, dass uns bereits jetzt ein Nachfolger ins Haus steht. Für Fans des ersten Teils geben wir gleich Entwarnung: Phoenix aka "Nick" ist immer noch ganz der Alte!

Die Verhandlung ist eröffnet!

Phoenix Wright ist ein junger Strafverteidiger, der sich durch einige erfolgreiche Prozesse bereits einen guten Namen gemacht hat. Im Spiel ist es Eure Aufgabe zusammen mit Phoenix Euren Mandanten in einem Strafprozess zu verteidigen und letztendlich dessen Unschuld zu beweisen. Auch wenn sich das nun ganz danach anhört ― die Phoenix Wright - Spiele sind kein Versuch einer ernsthaften Anwaltssimulation. Peitschende Staatsanwältinnen im Gerichtssaal und Geisterbeschwörerinnen als Anwalts-Gehilfinnen — wir haben es hier mit einem waschechten Comic-Adventure zu tun.

Justice for All ist in 4 Fälle unterteilt. Bis auf den ersten Fall, der mehr den Charakter eines ausführlichen Tutorials einnimmt, ist die Vorgehensweise bei jeder Episode ähnlich. Zunächst entwickelt sich um Euch herum eine Geschichte, die schließlich in der Begehung einer Straftat und der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen einen Verdächtigen mündet. In dieser Phase bewegt Ihr Euch mit Phoenix von Örtlichkeit zu Örtlichkeit und habt hier und dort die Gelegenheit Orte zu durchsuchen und mit Personen zu sprechen. Eine kleine Neuerung zum ersten Teil stellt hierbei die Funktion Psyche Lock dar. In bestimmten Situationen bemerkt Ihr, dass eine Person Euch nicht die Wahrheit sagen will oder kann. Mittels der Macht eines rätselhaften Leuchtsteins, Mayas Magatama, könnt Ihr nun auch diese Personen zum Reden bringen – jedoch nur wenn Ihr die passenden Beweisstücke parat habt.
Nach der Tatort-Schau kommt es zum Prozeß. Der vermeintliche Täter wurde angeklagt und ihr übernehmt die Rolle seines Anwalts. In einem Gerichtssaal in Tokyo müsst Ihr die Argumente der Staatsanwaltschaft widerlegen und den Richter von der Unschuld Eures Mandaten überzeugen.

Nach und nach werden in der Verhandlung die Zeugen der Tat aufgerufen, die stets Euren Mandaten belasten. Eure Hauptaufgabe ist es nun in deren Aussagen Unstimmigkeiten aufzudecken. Erreichen könnt Ihr dies ihr dies, in dem ihr in Multiple-Choice Dialogen immer wieder nachhakt oder durch Vorhaltung von Beweisstücken Widersprüche aufzeigt. Bei letzterer Option ist jedoch Vorsicht geboten. Wie es sich für ein Videospiel gehört, hat auch Phoenix eine Art "Energieleiste", die bei jeder falschen Vorhaltung schrumpft. Wer zu oft die falschen Schlüsse zieht, verliert das Spiel. "Der Angeklagt ist schuldig." - Prozess beendet. Glücklicherweise darf jeder Zeit gespeichert werden!

Blättern, Schmökern und Studieren

Phoenix Wright ist nichts für Lesemuffel. Das Spiel ist sehr textlastig. Interaktiver Krimi beschreibt den Spielverlauf wahrscheinlich am Besten. Die meiste Zeit verbringt Ihr damit Euch durch amüsante Dialoge und Monologe zu klicken. Phoenix denkt und denkt oder liefert sich sarkastische Wortgefechte mit der Staatsanwältin. Eure Interaktionsmöglichkeiten sind dabei eher eingeschränkt. Es gilt zum richtigen Zeitpunkt auf den richtigen Gedanken zur Rätsellösung zu kommen. Phoenix Wright will eine Geschichte erzählen, bei der Alternativwege nicht vorgesehen sind. Was sich zunächst negativ anhört, werden Fans alter Point&Click - Adventures durchaus begrüßen. Wie oft haben wir in Lucas Arts - Spielen bei eigentlich gut ausgeklügelten Aktionen "Das funktioniert so nicht" gehört? Spaß macht es gerade die Lösung zu finden, die in den Gehirnwindungen der Entwickler herumgeisterte.

Während in den Gerichtsdebatten die etwas eingeschränkten Möglichkeiten des Spielers überhaupt nicht stören, hätte den Tatortbesichtigungen etwas mehr Interaktion gut getan. Für ein Nintendo DS - Spiel ist es schon etwas mau, dass man sich hier lediglich von Standbild zu Standbild klickt und per Cursor Teile jenes Bildes untersucht.
Verstehen kann man das nur, wenn man weiß, dass Justice for All genauso wie sein Vorgänger und kommender Nachfolger in Japan ursprünglich für den Gameboy Advance erschienen ist. Im Gegensatz zum ersten Teil, der noch einen fünften, DS-exklusiven Fall enthielt, bietet Justice for All allerdings keine solche Beigabe. Erst der dieser Tage in Japan erscheinende vierte Teil wurde speziell für den DS konzipiert. Bei diesem Titel, auf den wir hierzulande wohl noch längere Zeit warten müssen, dürft Ihr den Tatort in 3D abklappern und auch kriminaltechnische Mittel anwenden. Fingerabdrücke lassen sich zum Beispiel durch durch Sprayen mit dem Pen aufdecken.

Feinste Manga-Kunst

Graphisch ist Phoenix Wright komplett im Manga-Zeichenstil gehalten. Die Charaktere stehen zumeist vor statischen Hintergründen und weisen nur wenige verschiedenen Animationen auf. Letztere sind dafür jedoch wunderschön und sehr ausdrucksvoll gezeichnet. Jeder Charakter hat einen hohen Wiedererkennungswert. Immer wieder kommt man fast selbst ins Schwitzen, wenn Phoenix im Prozeß der Schweiß von der Stirn rinnt. Das Konzept wurde so überzeugend umgesetzt, dass es nicht verwunderlich ist, dass in Japan bereits eine eigene Phoenix Wright - Manga - Reihe erscheint!

Ähnlich verhält es sich mit der Musikuntermalung. Die Musikstücke im Spiel wiederholen sich zwar, trotzdem wird es nie langweilig, wenn Phoenix im Gericht gerade einen entscheidenen Beweis auspackt und das Begleit-Theme immer schneller beatlastiger wird.

Das Allerbeste an Phoenix Wright ist und bleibt aber die Story. Spätestens bei dem zweiten Fall, bei dem Phoenixs Gehilfin, der "mystischen Maya", fast unwiderlegbar ein Mord angelastet wird, wollt Ihr unbedingt erfahren, wie es weitergeht. Fans des ersten Teils dürfen sich dabei auf ein Wiedersehen mit zahlreichen Charakteren freuen.
Schade ist hingegen, dass Phoenix Abenteuer im Gegensatz zu Ace Attorney schon etwas früher vorüber ist. Mangels eines DS-exklusiven Zusatzfalls, wie beim Vorgänger, ist die Gesamtspielzeit merklich kürzer. Nichts desto trotz bietet auch Justice for All Unterhaltung für etliche lange Rätsel-Tage. Fazit: Eine gutgeschriebene Story, überzeugende und mit Humor ausgestaltete Charaktere und tolle Manga-Zeichnungen. Wer Adventures mag und von hoher Textlastigkeit nicht abgeschreckt ist, wird Capcoms Gerichts-Abenteuer lieben! Im Vergleich zum ersten Teil erhält das Spiel allerdings eine minimale Abwertung, da ein DS-exklusiver fünfter Fall gestrichen wurde.

Fazit

Eine gutgeschriebene Story, überzeugende und mit Humor ausgestaltete Charaktere und tolle Manga-Zeichnungen. Wer Adventures mag und von hoher Textlastigkeit nicht abgeschreckt ist, wird Capcoms Gerichts-Abenteuer lieben! Im Vergleich zum ersten Teil erhält das Spiel allerdings eine minimale Abwertung, da ein DS-exklusiver fünfter Fall gestrichen wurde.

Grafik
8
Sound
8
Gesamt
8

verfasst von „ThE CaPtAiN“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 06.April.2007 - 18:49 Uhr