Spieletest: My Sims NDS

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Releasedate:


USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
das eigene Heim gestalten
Negativ:
keine WiFi-Unterstützung
schlechte Darstellung sozialer Beziehungen

Mit Lorbeeren, mit vollauf blühenden Lorbeeren wurde das Spielkonzept von Die Sims überschüttet. Innovativ und frisch war es. Mittlerweile sind schon einige Spiele der Reihe erschienen und verlieren möglicherweise langsam ihren Reiz. Für Nintendo hat ElectronicArts versucht frischen Wind in die Serie zu bringen. Das Ergebnis war My Sims für Wii. Neben einer comichaften Knuddeloptik wurden die Fähigkeiten der Wiimote ausgenutzt: Im Gegensatz zu früheren Sims-Versionen musste man nicht nur ein virtuelles Sozialleben führen, sondern auch ein heruntergekommenes Städtchen wieder aufbauen. Und dabei musste per Wiimote selbst Hand angelegt werden. Auch wenn es dem Spiel an Abwechslung fehlte, fand es doch seine Anhänger. Nun ist My Sims auch für NintendoDS erschienen – mit Abstrichen, wie es für eine Handheld-Version einen Heimkonsolenspiels üblich ist. Blöd, dass dabei an den falschen Ecken gekürzt wurde.

Wie im großen Bruder zieht die Spielfigur in eine herunter gewirtschaftete Gemeinde. Kaum angekommen, darf sie sich das Gejammer der Bürgermeisterin anhören. Die Läden der Stadt machen kaum Umsatz oder haben gar schon dicht machen müssen. Es kommen keine Touristen mehr in den Ort. Warum auch, es ist ja nichts mehr los, da kaum noch Sims in der Stadt wohnen. Früher war eben alles besser – und nun liegt es an ihr der neuen Heimat den alten Glanz wieder zu geben.

Anders als in der Wii-Version bedeutet das für den Spieler nicht, dass er Häuser bauen darf. Warum die Entwickler dieses Feature gestrichen haben ist rätselhaft. Immerhin wurde gerade das in My Sims für Wii als positiv herausgehoben und sollte mit einer Touchscreen-Steuerung umzusetzen sein. In der portablen Version lässt sich lediglich das eigene Haus möblieren und der Kleiderschrank mit ein paar neuen Klamotten füllen. Mehr Freiheit wird dem Spieler in My Sims für DS nicht überlassen. Vielmehr muss er das Image der Stadt aufpolieren und so Touristen anlocken. Aber wie poliert man ein Stadtimage auf? Diese Frage muss sich EA auch gestellt haben. Scheinbar müssen nur die Bewohner glücklich sein und schon ziehen mehr Menschen in die Stadt und das Tourismusgeschäft boomt.
Der Spieler muss also immer nett und freundlich mit einem Lächeln durch die Stadt laufen, bei allen Problemen behilflich sein und ehrenamtlich das Stadtbild verschönern. Wie man in einem Videospiel den Problemlöser mimt dürfte klar sein: Man bekommt Aufgaben gestellt, die man lösen soll. So läuft der Spieler mit der Kamera durch die Stadt und fotografiert, hilft durch Angeln eine Dokumentation über Fischarten der Gegend zu vervollständigen, bastelt Hawaii-Blumenketten, spielt Karten usw. Die meisten dieser Aufgaben werden durch Minispieleinlagen in den Spielverlauf eingebracht. Auch wie sich in einem Videospiel eine Stadt verschönern lässt, stellt keinen Entwickler vor eine große Frage. Aber wie lässt sich spielerisch darstellen, wenn ein Spielcharakter eine andere Figur aufheitert? Das ist nicht einfach. Vor allem nicht, wenn das System in ein Spiel passen soll, das eindeutig eine junge Zielgruppe ins Visier genommen hat. Letztendlich muss der Spieler nur versuchen die Stimmung seines Gegenübers zu erkennen und dementsprechend eine Reihe von Reaktionen wählen um ein Glücksbarometer zu füllen. Trösten, aufheitern, reden, zuhören, lachen, weinen oder auch mal jemandem die Meinung sagen– nur das richtige Verhalten bringt Punkte. So langweilig wie sich das System anhört, so langweilig ist es auch.

Der Großteil der Steuerung läuft über den Touchscreen ab. Nur selten muss man den Touchpen aus der Hand legen (für Nostalgiker besteht jedoch auch die Möglichkeit das gute, alte Steuerkreuz zu nutzen). Im eigentlichen Spielverlauf funktioniert dies auch ähnlich gut wie man es z.B. von Zelda gewohnt ist. Leider können die Minispiel da nicht immer mithalten. Beispielsweise in Racquetball, einer Squash-Variante, ist es fast schon Glückssache den Ball wirklich zu treffen. Zum Glück gibt es auch andere Möglichkeiten sich das nötige Kleingeld für neue Möbel oder Kleidung zu besorgen.

Ein ähnliches Spiel wie My Sims gibt es schon auf dem DS, und zwar von Nintendo selbst: Animal Crossing. Im direkten Vergleich hinkt My Sims aber stark hinterher. Zu wenige Aufgaben und Möglichkeiten sich auszutoben, keine WiFi-Modi, die den Spieler über längere Zeit motivieren (selbst der auf der Verpackung angekündigte Mehrspieler-Modus ist eigentlich nur eine Tauschmöglichkeit für 2 Spieler). Auch das typische Spielgefühl, wie man es von der Sims-Reihe kennt, möchte nicht aufkommen. Selbst die Technik kommt nicht an das geheime Vorbild heran. Zwar hat die Grafik ihren eigenen Charme, doch dieser kratzt nicht wirklich an den Grafikchips. Während die Charaktermodelle samt Mimik noch geringfügig begeistern können, zeigen sich die Landschaften eher öde. Der Sound hingegen versucht erst gar nicht auf sich aufmerksam zu machen und verliert sich im Hintergrund.

Fazit

Animal Crossing für Kinder, auch wenn das Nintendo-Vorbild schon kein Erwachsenenspiel war. Das Spielprinzip von My Sims ist einfach zu einfach gehalten und erweist dadurch zu wenig Tiefgang. Wer Genre-Fan ist, greift lieber zu Animal Crossing.

Grafik
7
Sound
6.5
Gesamt
6

verfasst von „Seppel“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 07.Juli.2008 - 20:52 Uhr