Spieletest: Medal of Honor: European Assault NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Juni 2005

USK 18 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Bombastischer Sound
Grafische Abwechslung
Negativ:
Grafik nur Durchschnitt
Zu kurz

Was magst Du nicht? "Krieg" kommt da oft wie aus der Pistole geschossen. Gute Videospiele mögen wir dafür aber umso mehr. Wie wir uns nun aus diesem Dilemma befreien sollen, da Medal of Honor seit eh und je den Zweiten Weltkrieg als Szenario nutzt, bei dem man als amerikanischer Soldat gegen die Achsenmächte kämpft? Nun, es ist ja eigentlich ganz einfach, denn Realität und Fiktion sind eben zwei Paar Schuhe.

Nachdem ich bereits die beiden Vorgängerspiele auf dem GameCube beendet habe, war die Erwartung an European Aussault eher gedämpft, da bereits der zweite MoH-Teil Rising Sun eher enttäuschte. Die Präsentation ist EA-typisch wieder sehr gelungen, die starke Anfangsmusik stimmt den Spieler sofort auf das Spiel ein. An vier historischen Schlachtplätzen finden die einzelnen Missionen statt, was grafisch natürlich für große Abwechslung sorgt. Die deutlichsten Unterschiede sieht man bei Afrika gegenüber dem verschneiten Russland. Wirklich schade ist aber, dass es viel zu wenige Missionen gibt, so dass das Spiel sehr kurz geraten ist. Vor allem ist es nicht so, wie beispielsweise bei Splinter Cell, wo man gut und gerne mal eine Stunde an einer Mission sitzen kann: Bei MoH sitzt man vielleicht 20 bis 30 Minuten daran. Auch die zusätzlichen Missionsziele wirken nur auf den ersten Blick verlängernd, sind die Level doch eher klein geraten und man stolpert mehr oder weniger immer über die geforderten Ziele. Die Missionen machen aber auf jeden Fall immer Spaß, wobei auch einige neue Gameplay-Variationen eingeflossen sind: In jedem Level gib es einen Bossgegner, bei dem sich EA Los Angeles mit den dämlichsten Namen austoben durfte, die zu einem Deutschen passen. Zusätzlich gibt es nun eine Adrenalinanzeige, die sich füllt, wenn man mehrere Gegner hintereinander trifft, aber im Gegenzug unverletzt bleibt. Auf Wunsch kann man sich so einen Adrenalinschub verschaffen, der Unbesiegbarkeit und erhöhten Schaden bei den Gegnern zur Folge hat. An sich ist der Effekt sehr kurz, aber wenn man gerade gegen einen Boss oder überlegenen Panzer kämpft, kann es durchaus aus strategischer Sicht sinnvoll sein, erst dann dieses Feature zu aktivieren. Ein weiterer sehr netter Effekt ist der Einschlag einer Granate in der Nähe, bei der die darauf folgende Taubheit mit einem pfeifenden Tinnitusgeräusch verdammt gut simuliert wird. Die letzte große Neuerung sind drei weitere Soldaten, die dem Spieler folgen. Sie kennen allerdings nur zwei Befehle: Folgen und Kämpfen! Kämpfen können sie nicht so wirklich gut, da hat man auch selten Lust, die Medipaks an sie zu verschwenden, da der Spieler - logischerweise - die meiste Arbeit leisten muss. Wenn also einer stirbt, ist es für die Mission unerheblich, zarte Gemüter mögen sich vielleicht eine Träne aus dem Auge wischen, aber hey: Im nächsten Level gibt es neue Kameraden.
Es hat sich also etwas getan an der MoH-Front! Ansonsten fühlt man sich allerdings schnell wieder mit der Steuerung vertraut, da MoH ein recht einfaches Shooter-Erlebnis bietet.

Ich suche etwas... etwas kleines....er ist aber verschwunden... der Panzer...

Obwohl ich erst in dieser Woche Resident Evil 4 beendet habe und wahrscheinlich bis an mein Lebensende von der genialen Grafik beeindruckt bin, traue ich mir eine objektive Bewertung von MoH European Assault zu. Die Reihe glänzte noch nie durch eine besonders gute Grafikengine, es war immer guter Durchschnitt - erkennbar war alles auf jeden Fall. European Assault stellt da keine Ausnahme dar. Zweckmäßig, aber nicht unbedingt liebevoll wurden die Kriegsschauplätze gestaltet. Auf kleine Details wurde praktisch gar nicht geachtet, schließlich hat man beim Schießen eh kein Auge dafür - zumindest könnten sich das die Designer so gedacht haben. Trotzdem sehen vor allem die Texturen teilweise schlicht und trist aus. Der Würfel kann so viel mehr, so dass es schade ist, wie wenig aus ihm herausgekitzelt wird. Die Feinde haben weder besondere Sterbesequenzen, noch bleiben sie für einen kurzen Moment auf dem Boden liegen. Das Entfernen des Hakenkreuzes ist natürlich obligatorisch in Deutschland, aber warum kein Tropfen Blut fließen kann und sogar zerstörte Panzer wegploppen müssen, bleibt bei der nicht jugendfreien Einstufung der USK schleierhaft. Diese Punkte stören doch ein wenig, da ansonsten der Krieg zwar grafisch nicht state-of-the-art ist, aber dafür ein beklemmender Realismus herrscht - die eigentliche Stärke der Serie. Hier wird genau dieser Realismus unterlaufen, was der Atmosphäre nicht gerade zuträglich ist.

Gestern war die Polizei hier - ich hätte angeblich einen Schießstand im Haus

Zugegeben, die Überschrift ist übertrieben, aber eine Sache macht EA bei MoH immer richtig: Den Sound und die Synchronisation der Sprecher. Hier wird´s teilweise wirklich filmreif. Orchestrale düstere Klänge und dann wieder stillere Passagen, in denen nur der absolut realistische Kriegslärm regiert: Granaten donnern, Sperrfeuer zischt und überall das Gebrüll der Soldaten. Wow, hier ist das THX-Logo zu Beginn nicht nur schick, sondern zu Recht verwendet worden.

Fazit

European Assault ist ein zweischneidiges Schwert - zum einen ist die Grafik mittlerweile recht altbacken. Dafür gelingt es trotzdem exzellent die Atmosphäre des Kriegs einzufangen. Der Sound ist über jeden Zweifel erhaben. Fans sollten zugreifen, aber bedenken, dass man bequem an einem Wochenende die Missionen beenden kann.

Grafik
7
Sound
9
Multiplayer
8
Gesamt
7.5

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 04.Juli.2005 - 23:48 Uhr