Spieletest: Harvest Moon: Baum der Stille WII

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
9. Oktober 2009

USK 0 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
komplexes Farm- und Dorfleben
sympathische Charaktere
Fantasy-Queste
Negativ:
Aushilfsjobs
kurzer Energiebalken
Slowdown bei Regen

Ein neues Abenteuer auf dem Land verspricht der neuste Teil der "Harvest Moon"-Reihe. Im Laufe der letzten Jahre haben sich die Simulationsspiele zu einer besonderen Serie ausgewachsen, in der scheinbar banale virtuelle Tätigkeiten zu einer großartigen Simulation des Bauernhoflebens verschmelzen. Mit dem Wii-Titel liegt nun ein neuer Teil vor, der neben tollen Graphiken auch eine Nebenstory mit Fantasy-Appeal zu bieten hat.

Zunächst einmal kann man sich für eine weibliche oder männliche Spielfigur entscheiden, und im Laufe des Spiels eine simulierte Beziehung zu einem von mehreren Singles im Dorf entwickeln. Anfangs wird man in klassischer Nintendo-Erzählweise nach einem Sturm an die Insel gespült, auf der man danach ein neues Leben anfängt – mit einem eigenen kleinen Hof und nach und nach immer mehr Pflanzen und Tieren, um die man sich kümmern muss, und einem wachsenden Kreis von Freunden und Bekannten im Dorf. Doch der Weg von der kleinen Hilfskraft auf der Soufflé-Ranch zum „legendären Rancher“ [sic!] ist weit, liegen doch Jahre harter Arbeit auf dem Bauernhof vor dem kleinen Farmer...

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Leider steht in dieser Folge von Harvest Moon die soziale Interaktion mit den virtuellen Nachbarn nicht so stark im Vordergrund wie in vergangenen Folgen – zwar kann man immer noch täglich im Dorf der oder dem Auserwählten nachstellen, doch die Story kommt kaum voran, außer, ganz wie in den ältesten Folgen der Serie, punktuell bei den Dorffesten oder beim ersten Kennenlernen.

Sehr viel mehr Zeit verbringt der Spieler mit den Farm-Aktivitäten und dem Fischen, die mit der Wii-Mote sehr gut umgesetzt sind und großen Spaß bringen und rasch immer umfangreichere Verpflichtungen bedeuten: Es muss gejätet, gepflanzt, gegossen, geerntet werden; da wird gefüttert, gemolken, gestreichelt, auf die Wiese geführt und geangelt; und für sich selbst muss der legendäre Rancher-in-spe kochen, das Haus gestalten und Kontakte aufbauen.
Bei allen diesen Tätigkeiten jedoch unangenehm: Sehr rasch hat sich der Energiebalken des kleinen Farmers erschöpft, , so dass man vor allem in der Anfangsphase des Spiels, in der man sich noch nicht selbst bekochen kann, nicht mehr als einige Handschläge an eigentlicher Farmarbeit am Tag vollbringt.
Danach lockt das Dorfleben, das hier vor allen Dingen bedeutet: Shopping! Sei es Equipment zur Erforschung der weitläufigen Landschaften der Insel, seien es wichtige Farmutensilien oder Pflanzensamen bis hin zum niedlichen Nutzvieh: Ständig gibt es neue Dinge zu entdecken, die in klingender Münze bezahlt werden müssen.
Dummerweise bedeutet das einerseits, ganze Wochen des Spiels jeweils nur mit einigen Minuten Farmarbeit am Tag zu verbringen – auf dem niedrigen Produktionsniveau des Spielanfangs, wo man gerade einmal einige wenige Feldfrüchte über Tage nur gießen kann - und danach in der Hütte zu versauern, um einen Cashflow aufzubauen. Andererseits muss sich der Spieler allen ernstes auch noch im Spiel (!) hinter einen Ladentisch o.ä. klemmen und wertvolle Spieltage verstreichen lassen, um mit banalen Aushilfstätigkeiten die virtuelle Barschaft aufzubessern. Was wahrscheinlich nur denjenigen Spielern Spaß macht, die nicht ebendies schon auf sich genommen haben, um das Spiel erwerben zu können?

Insgesamt ist das virtuelle Angebot dieses Mal um einiges umfangreicher als noch in den letzten Simulationen – neben einem kleinen Fernseher mit Wetternachrichten, dem Dorf- und Liebesleben der kleinen Bauerngemeinde, der Viehzucht und dem Pflanzen und Ernten von Gemüse gilt es hier auch, sich selbst zu bekochen, Möbel auszusuchen und das Haus zu vergrößern, Haustiere zu halten und die Farm zu erweitern, Angeln zu gehen und vielleicht das Geheimnis der verschollenen Fruchtbarkeitsgöttin auf den Grund zu gehen...

„Baum der Stille“ hat nur wenige Macken in der Präsentation, wie beispielsweise der nur mittelprächtige Sound oder die an einigen Stellen etwas eintönigen Graphiken, und ist ansonsten ein Spiel auf der Höhe des Genres.

Fazit

Für eine Farmsimulation sicherlich High-End, hat das Spiel jedoch mit den verpflichtenden Nebenquests wie Geld verdienen oder Kochen echte Spaßbremsen eingebaut, die einem bspw. das Facebook-Surrogat Farmville nicht abverlangt. Fans der Serie oder von Real-Life-Simulationen, in denen es auch schlicht um Erwerbstätigkeit geht, können aber bedenkenlos zugreifen.

Grafik
8
Sound
6
Gesamt
5

verfasst von „Agantyr“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 19.Februar.2010 - 08:45 Uhr