Spieletest: Doshin the Giant NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. September 2002

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 5 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Deutsche Sprachausgabe
Innovatives Spielprinzip
Negativ:
Träges Lauftempo
benötigt 40 Speicherblöcke

Wer hatte nicht schon mal das Bedürfnis Gott zu spielen? Was Nintendo schon im Jahr 2000 auf das 64DD in Japan losließ, wird auf dem GameCube konsequent und für den Rest den Welt fortgesetzt: Doshin the Giant. Etwas fade Grafik, skurrile Soundeffekte, ein interessantes Spielprinzip und ein gelber Riese mit bizarrem Bauchnabel - genau das richtige für uns Europäer?

Beim Einlegen der Disc wird man zuerst feststellen, dass Doshin satte 40 Blöcke auf der Memorycard für ein Savegame beansprucht und leider keinen 60Hz Modus bietet. Sind diese beiden Schicksalsschläge verkraftet, findet man sich auch gleich im Titelbild wieder: Ein riesiges Standbild von Doshin umgeben von exotischen Pflanzen inklusive abstruser Geräusche, die ziemlich verstörend wirken. Nach dem erlösenden Betätigen der Start-Taste geht es im Hauptmenü weiter: Ein neues Spiel kann begonnen werden, sowie die Punkte Fotoalbum, Optionen und die Sprachauswahl stehen zur Verfügung. Das Fotoalbum hat eine ähnliche Funktion wie die Snapshot Funktion in anderen Spielen, jedes Foto verbraucht allerdings 4 weitere Blöcke auf der Memorycard.

Wird ein neues Spiel begonnen, erzählen die Bewohner der Insel Barudo die Legende eines Riesen, der seit Generationen aus dem Nichts auftaucht. An diesem Punkt steigt der Spieler ein und übernimmt die Rolle des Riesen Doshin. An der Seite des gelben Michelinmanns steht Sarudo, der im Hintergrund agiert und Doshin akustisch unterstützt. Saduro wurde mit komplett deutsche Sprachausgabe bestückt und gibt dem Spieler Tipps, außerdem kommentiert er sämtliche Ereignisse. Ziel des Spieles ist es, auf der Inselgruppe Baredo die 4 verschiedenen Völker (die sich nur farblich unterscheiden) dazu zu bringen, ihren Gott zu verehren und ihm genau 16 Monumente zu errichten. Die Mittel der Bewohner sind allerdings sehr begrenzt und ohne die Hilfe von Doshin können sie dies nicht tun. Doshin hat dafür nur 49 Tage zur Verfügung, ein kompletter Tag dauert für den Spieler 30 Minuten. Am Anfang des Spieles existieren von jedem Volk jeweils ein Mann, eine Frau sowie das Zentrum des zukünftigen Dorfes. Nur hier ist es möglich, ein Monument errichten zu lassen. Um das Zentrun müssen jedoch zuerst Häuser gebaut werden und - ganz wichtig - die Einwohner sollten sich vermehren. Hierzu ist vor allem viel Holz und fruchtbares Gelände nötig. Die erste Aufgabe von Doshin ist es also, seinen Untertanen Holz zu besorgen, denn nur wo Bäume wachsen, entsteht fruchtbares Land, auf dem die Menschen bauen können. Die Anwohner zeigen sich kooperativ und teilen dem gelben Riesen mittels Symbolen mit, was sie gerade benötigen. Doshin kann hierzu überall wachsende Bäume aus dem Boden ziehen und tragen. Schlußendlich kann er sie an der geforderten Stelle wieder einpfanzen, somit ist der erste Schritt gemacht. Es entstehen erste Häuser der Völker sowie neue Bewohner. Später kann Doshin auch diese Gebäude tragen. All dies muss bei jedem der 4 Völker getan werden, was reichlich Laufwege mit sich bringt. Kritik gibt es hier für das träge Lauftempo Doshins, welches dem Spieler jede vorhandene Motiviation zunichte macht. Schneller laufen kann der gelbe Riese nur durch seine eigene Entwicklung. Hilft er den Völkern, beginnen sie ihn zu verehren. Ist dies der Fall, senden sie Herzen aus, die um den Screen herum platziert werden. Ist ein Kreis vollständig wächst Doshin ein Stück. Er ist größer, stärker und kann eben auch schneller laufen.

Den Menschen kann auch dadurch geholfen werden, in dem Doshin ihr Terrain mit Y, X oder gedrückter A bzw. B absenkt bzw. hebt. Allerdings muß der Untergrund auch dementsprechend beschaffen sein. Somit kann jede Stelle der Inselgruppe beeinflusst werden und neue Landwege, kleine Inseln oder komplett neue Dörfer entstehen. Mit der Zeit müssen auch neue, abwechslungsreiche Aufgaben erledigt werden, z.B. Bäume, die verdorren und somit die Anwohner unglücklich machen, sollten entfernt und/oder ersetzt werden. Auch die Kamera hinterlässt einen guten Eindruck: Per C-Stick wird die Kamera gedreht, gehoben und gesenkt und dazu per Steuerkreuz gezoomt.

Aufgrund seiner Größe tritt Doshin - mehr oder weniger mit Absicht - ab und zu auf Bewohner bzw. ihre Häuser und kann sich so statt Herzen böse Totenköpfe verdienen. Das führt dazu, dass einige Völker die sogenannte Hassvariante des Monuments bauen können. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Gläubigen nur dann ein Monument erschaffen, wenn Doshin ihnen vorher das passende Item besorgt. Schwieriger wird es durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Waldbrände oder Fabelwesen, die es auf die Dörfer abgesehen haben. Hierzu steht dem Spieler die zweite, böse Variante von Doshin zur Verfügung: Der gelbe Riese verwandelt sich auf Knopfdruck in Jashin, die feuerrote Ausgeburt der Hölle. Mit Jashins Feuerbällen können die Katastrophen bekämpft werden. Wem nach Gewalt ist, kann mit dem roten Riesen auch Amoklaufen, was jedoch nicht sehr produktiv ist.

Am Ende des Tages verschwindet der Riese dann am Horizont und kehrt am nächsten Tag als Doshin im Urzustand wieder: Die Dörfer sind unverändert, aber der Riese muss sich neu entwickeln und auf die neuen Gegebenheiten reagieren. Trotz Zeitfeature hat man hier allerdings keinen Druck wie bei Pikmin. Auch gibt es nach jedem Tag eine kleine Bewertung. Wieviele Schritt Doshin zurückgelegt hat, wieviele Bäume neu gewachsen sind, die Anzahl der Gebäude und wie die Bewohner Doshin nach einem Tag einschätzen. So wird sich die Länge des Spiels bei optimalem Verlauf auf 25 Stunden auspendeln.

Der Sound im Spiel spiegelt das typische Flair einer Südseeinsel wider: Vogel- oder Wassergeräusche, dazu die etwas skuril klingenden Gesänge der Völker (labilen Persönlichkeiten sei geraten, den Ton abzustellen), sowie andere undefinierbare Geräusche. Die deutsche Sprachausgabe ist auch überraschend gut, hier hat sich Nintendo spürbar Mühe gegeben. Auch die grafischen Effekte können sich sehen lassen: Die Wassereffekte wurden schön ausgearbeitet und scheinen klar und transparent, die Dämmerung und das Morgengrauen wurden atmosphärisch umgesetzt. Um die Mittagszeit wirkt das Geschehen etwas trüber: teilweise einfache Texturen, wenigen Polygone und eine Weitsicht, die besser hätte sein müssen. Doch gerade wenn Jashin seinen Auftritt hat, wirkt die Insel herrlich bedrohlich.

Fazit

Man nehme eine Prise Black&White und Siedler, vermischt mit einigen abstrusen Charakteren, schon erhält man ein etwas seltsam anmutendes Aufbauspiel. Leider lassen sich die Völker sowie ihre Bauwerke nicht selbst organisieren, Doshin hält sich hier dezent im Hintergrund. Hier bleibt klar der PC die Domäne dieses Genres. Wer diesem Prinzip nicht abgeneigt ist, der sollte zugreifen, zumal man Doshin für wenige Euro ergattern kann. Ein geglücktes Experiment.

Grafik
7
Sound
6.5
Gesamt
7

verfasst von „biza“

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Letzte Aktualisierung: 28.März.2004 - 16:51 Uhr