Spieletest: Othercide NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
10. September 2020

USK 18 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
taktisch anspruchsvoll
packendes Setting
unverbrauchte Mechaniken
Negativ:
Fehler in der Übersetzung
Steuerung teils hakelig
sehr schwer

Take me to the Othercide of Spielspaß, so könnte man über dieses Runden-Strategie-Spiel sagen. Denn diese düstere Erfahrung aus dem Hause Lightbulb Crew ist alles anderer als leichte Standard-Kost.

Der Empfang

Schon das Ihr direkt mit der Einstellung von Gammawert und Kontrast begrüßt werdet spricht eine klare Sprache: Dieses Spiel wird nicht düster, sondern geradezu dunkel! Im Dunklen tappt man auch wenn man mit dem Begriff „Daltonismus“ nichts anzufangen weiß, da der Modus für Farbenblinde an keiner Stelle diesen Fachbegriff erklärt und Ihr nur "Ja" oder "Nein" wählen könnt. Dennoch ist es eine tolle Sache das hier diese Einstellung für mehr Barrierefreiheit nicht in einem Untermenü versteckt wird, sondern sofort präsent ist. Die Farben sind allerdings auch speziell. So zeigt sich das Spiel komplett in schwarz-weiß mit einzelnen knall roten Farbelementen. Dieser Stil ist sicherlich nicht neu, wirkt aber recht unverbraucht und wirkt im Titelscreen auch bereits sehr stimmungsvoll.

Die Geschichte

Die Geschichte wird dem Spiel im ersten Intro und dem Tutorial kryptisch entgegen geworfen und wirft damit schon einen Schatten voraus. Die Botschaft: Wenn du in diesem Spiel etwas verstehen oder erreichen willst, dann streng dich verdammt nochmal an. Angesiedelt ist das Ganze im 19. Und 20. Jahrhundert. Im Groben geht es um „Die Mutter“ die versucht die Welt wieder ins Lot zu bringen, denn ihr Kind wurde verdorben und bringt Leid über die Welt. Da Die Mutter es nicht selbst geschafft hat schickt sie nun, aus einer Art Zwischendimension, ihre Töchter aus um das Böse zu besiegen. Dieser Zyklus wiederholt sich bis dieses Ziel erreicht wurde. Also ist Othercide ein Rundenstrategie-Rougelike.

Versagen als Konzept

Als ein waschechtes Rougelike sagt euch das Spiel auch direkt das Ihr Scheitern werdet. Und Ihr werdet scheitern, nicht nur ein mal. Othercide ist bockschwer und will es auch sein.

Entsprechend wichtig ist es das der Gameplay-Loop stimmt, damit die Motivation nicht auf der Strecke bleibt. Zuerst müsst Ihr „Töchter“ erschaffen und dies kostet Ressourcen-Punkte. Nach der Erschaffung könnt Ihr diese einer von drei Klassen zuweisen.

Schwertmeister (teilt massiven Schaden aus), Seelenschütze (Fernkämpfer) und Schildträger (schützt Verbündete oder Verlangsamt Gegner). Wie man es erwarten würde, leveln die Einheiten im Kampf und erlernen neue Fähigkeiten. Auch schaltet ihr nach und nach Boni frei, die Ihr entweder der ganzen Gruppe oder den Attacken der einzelnen Einheiten zuweisen könnt -alles gegen Ressourcen-Punkte. Davon gibt es 3 Verschiedene: Einmal zum Erschaffen und Verstärken eurer Einheiten, dann zum Freischalten von Gruppen-Boni und, die wohl mächtigste Ressource, zum Wiederbeleben gefallener Töchter.

Die Rundenbasierenden Kämpfe laufen weitestgehend nach bekannten Schemen ab. Ein wenig Interessanter wird das ganze durch ein „Initiative-System“. So seht Ihr einen Zeitbalken der euch sagt, in welcher Reihenfolge eure und die gegnerischen Einheiten am Zug sind. Auch besitzt Ihr eine gewisse Anzahl von Aktionspunkten, die Ihr einsetzen könnt. Diese beeinflussen wie schnell Ihr wieder am Zug seid. Verbraucht eine Einheit mehr als die Hälfte der Aktionspunkte, so wird es um einiges Länger dauern bis diese wieder am Zug ist. Ihr müsst also gut überlegen ob Ihr lieber einmal mehr Zuschlagen wollt oder etwas besser drauf achtet vor den gegnerischen Einheiten erneut am Zug zu sein.

Bis auf dieses Initiative-Element klingt das nach ziemlicher Standartkost und das ist es auch. Der taktische Tiefgang entsteht an einer anderen Stelle. Wenn Ihr siegen wollt müsst Ihr scheitern und eure Töchter müssen sterben. Denn mit jedem neuen Durchlauf werdet Ihr etwas Stärker. So werdet Ihr wohl nicht im ersten Durchlauf den ersten Boss-Gegner besiegen, wenn Ihr Ihn überhaupt zu Gesicht bekommt, sondern erst ein paar Anläufe brauchen um ihm gewachsen zu sein.

Sterben alle eure Einheiten, verliert Ihr gegen den Boss-Gegner oder entscheidet Ihr euch einfach das es Zeit für einen neuen Durchlauf wird, dann startet Ihr von vorne. Ihr müsst neue Einheiten erschaffen, aufleveln und die Kämpfe erneut beginnen. Allerdings dürft Ihr von den erbeuteten Ressourcen aus dem vorherigen Durchlauf Boni aktivieren, die Eure Einheiten stärken oder auch Einheiten wiederbeleben. Diese sind nämlich nicht verloren, sondern liegen auf eurem Friedhof. So werdet Ihr von Durchlauf zu Durchlauf stärker. Doch Othercide will es Euch schwer machen und bringt deshalb noch einen Faktor mit in diese Dystopie. Eure Einheiten können sich nicht heilen! Verliert eine Einheit an Lebenspunkten dann geht sie mit diesem Verlust in den nächsten Kampf. Wollt ihr die Lebenspunkte wieder aufstocken, so geht das nur in dem Ihr eine andere Einheit opfert. Allerdings nicht irgendeine, Sie muss das gleiche oder ein höheres Level besitzen. Es gibt also einiges zu beachten.

Stimmt der Gameplay Loop also? Das lässt sich nicht pauschal beantworten, da man schon eine spezielle Art Spieler sein muss um sich hier nicht frustrieren zu lassen. So ist es wohl sehr schwer einen Boss im ersten Anlauf zu legen da man keinerlei Informationen über sein Verhalten besitzt. Dies ändert sich nach dem ersten Anlauf da man nun im „Codex“ einige Informationen nachlesen kann. Man muss schon Lust auf die Herausforderung haben.

Düstere Grafik, düsterer Sound

Der Sound des Spiels ist immer stimmig und nie aufdringlich, lediglich die Schussgeräusche sind etwas zu laut abgemischt. Auch die vereinzelten Sprachausgaben kommen qualitativ gut rüber, sind allerdings komplett auf Englisch. Optisch Düfte das ganze nicht jedermanns Sache sein. Der reduzierte Stil ist in sich stimmig und gut gemacht, wirkt aber auch trist. Das kann auf Dauer auch etwas eintönig wirken. Besonders, weil die kleinen und schön gestalteten Schlachtfelder auch nicht allzu abwechslungsreich sind. Das Gegnerdesign erfindet das Rad nicht neu, greift aber auf bewehrtes Design aus dämonisch und Steampunk zurück. Dies Kombi lässt es dann auch angenehm unangestaubt wirken.

Fazit

Othercide ist kein Spiel für jeden und will es auch gar nicht sein. Es möchte bockschwer sein und seine Spieler vor Herausforderungen stellen. Da die Mechaniken erst sehr simpel wirken und die Tiefe nicht auf den ersten Blick zeigen, gehört es zu den Spielen, auf die man sich wohl erst auf den zweiten Blick verliebt. Wer auf die Herausforderung und das Setting steht, findet hier ganz sicher seinen Spaß. Spieler mit geringer Frusttoleranz könnten hier schnell die Lust verlieren.

Grafik
7
Sound
7
Gesamt
7.5

verfasst von „Marcel“

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Vielen Dank an die Firma Focus Home Interactive für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 28.September.2020 - 14:32 Uhr