Spieletest: Captain Tsubasa: Rise of New Champions NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
28. August 2020

USK 0 Online spielbar Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Tolles Anime-Art-Concept
Großartige Filmsequenzen
Zwei Story-Episoden
Ordentliche Tutorials
Frisches Fußballgameplay
Negativ:
Kameraperspektive nicht immer optimal
Fans vom echten Fußball könnten enttäuscht sein
Längere Ladezeiten
Probleme beim schnellen Spiel
Nur japanische Sprachausgabe

Gerade den heute 30- bis 40-Jährigen dürfte der Name Tsubasa Ozora ein Begriff sein. Ist er doch bekannt aus der damaligen Kinder-TV-Serie „Die tollen Fußballstars“. Nun dürft ihr selbst die Fußballschuhe schnallen und den japanischen Fußballjungs zu Ruhm und Glanz verhelfen. Natürlich darf bei Captain Tsubasa: Rise of New Champions der Anime-Charme der Vorlage nicht fehlen. Ob am Platz dennoch Fußballfeeling aufkommt, erfahrt ihr in unserem Test.

Anime-History

Schauen wir uns, bevor wir zum eigentlichen Spiel kommen, die Timeline von Tsubasa etwas genau an. 1981 erschien Tsubasa das erste Mal als Manga der berühmten Weekly Shonen Jump. Von 1983 bis 1986 wurde daraus die bei uns bekannte Animeserie „Die tollen Fußballstars“. Diese lief dann ab 1995 bei RTL II. Manche, da gehöre ich auch dazu, verwechseln genau diese Serie immer mit den „Kickers“ die bereits seit 1992 auf Tele 5 lief, aber nichts mit Tsubasa zu tun hat. Doch auch im Videospielbereich konnte man bereits in die Fußstapfen der Anime-Vorlage treten. Bereits 1998 setzte Tecmo die Vorlage für den NES um. Doch bei uns in Europa fiel das kaum einen auf. Erstens mangelte es noch an den Lizenzen für Anime-Ausstrahlungen hierzulande, außerdem wurde das Spiel bei uns mit dem Namen „Tecmo World Cup Soccer“ released. Weitere Nachfolger für SNES, Sega CD, PS One oder PS2 haben es kaum bis in unsere Breitengrade geschafft. Einzig auf dem DS konnte man Tsubasa im Game „Captain Tsubasa New Kick Off“ zocken. Umso schöner ist es nun, dass Bandai Namco „Captain Tsubasa- Rise of New Champions“ nun auch bei uns für diverse Konsolen auf den Markt bringt. Entwickelt wurde das Spiel übrigens von Tamsoft.

Die Reise kann starten!

Beim ersten Blick ins Spielmenü könnt ihr über „Die Reise“ ein neues Abenteuer starten. Euch erwarten zwei Story-Stränge. Die „Episode: Tsubasa“ handelt vom Weg der Nankatsu-Mannschaft. Dies ist das Team von Tsubasa Ozora, welche sich zur dritten japanischen Landesmeisterschaft kämpfen wollen. Alles ist im wunderbaren Anime-Look gehalten und es macht Spaß den Dialogen am und vor dem Platz zuzuhören. Es geht dabei um den Ehrgeiz, den die jungen Kicker an den Tag legen müssen und um alte Rivalitäten, die das Ganze noch anfachen. Mehr soll aber an dieser Stelle nicht verraten werden.

In der „Episode: Neuer Held“ läuft ähnliche Handlung ab, aber alles ist deutlich detaillierter und länger. Das fängt schon damit an, dass man sich einen eigenen Spieler im Charakter-Editor erstellen kann. Und genau jenen soll man nun zu internationalem Erfolg verhelfen. Die Storyline ist hier etwas flacher als bei der anderen Episode. Durch gute Ergebnisse oder indem man Aufgaben im Match erfüllt, lässt sich der eigene Charakter aufwerten. Man kann Freundschaften zu anderen Spielern knüpfen und sogar deren Spezialfähigkeiten erlernen. In diesem Modus kommen auch spezielle Karten zum Einsatz, welche mehr Erfahrungs- oder Skillverbesserungen mitsichbringen. Diese kann man übrigens über das Bearbeitungsmenü von Captain Tsubasa erwerben. Ihr findet sie in diversen Kartenpaketen (ähnlich wie jene von Panini) die ihr über eine erworbene Ingame-Währung kaufen könnt.

Anpfiff

Vom Gameplay her kann man sich etwas an die Vorlagen à la FIFA oder PES orientieren - kurzer Pass, Steilpass mit X, Sprints via R, Pässe mit B, Flanken mit A (anders als bei Fifa) und natürlich Schüsse via Y. Fußballkenner müssen sich kaum umgewöhnen. Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Wer sich wahrlich eine echte Fußballsimulation erwartet, den muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Zwar gibt es einen Schiedsrichter, der Einwürfe, Eckbälle oder Abseits pfeift, aber ansonsten bleibt die Pfeife in der Tasche. Neymar hätte keine große Freude, denn ihr dürft grätschen und Leute checken, wie es euch beliebt. Mit gedrückter R Taste einen Spieler einfach anrempeln und man checkt ihn vom Platz. Mit ZR könnt ihr auch Spezialattacken ausführen. Auch von der Schnelligkeit kann Tsubasa nicht mit den „großen“ Titeln mithalten. Erstens hindert einem manchmal die Kameraperspektive daran eine taktische Übersicht zu haben (vor allem, da man schwarzsieht, zu wem man passen kann), zweitens reagieren die Spieler nicht optimal auf Aktionen. Will man ein Spiel schnell aufziehen, so scheitert man oft daran, dass der Spieler nicht schnell genug reagiert (wenn man nicht den Passknopf zufällig ständig hämmert).

Dann gibt es noch die „Wille-Anzeige“. Diese wird über jedem Spieler angezeigt und entscheidet darüber, wie lange dieser Fußballer sprinten, tricksen oder grätschen kann. Man muss also klug handeln, denn nach einem langen Sprint sind weitere Finten kaum mehr möglich. Die Anzeige füllt sich wieder langsam, wenn man keine Spezialaktionen ausführt. Dennoch, eigensinnigen Dribblern wird so das Leben etwas erschwert. Auch als Verteidiger sollte man die Leiste immer im Auge behalten, denn im schlechtesten Fall kann man keinen Slide auspacken um den Gegner von den Beinen zu holen bevor dieser einnetzt. Selbst der Torhüter verfügt über eine „Wille-Anzeige“. Man hat also die besten Chancen ein Tor zu erzielen, wenn diese bereits ziemlich geleert ist. Ansonsten kann man Stafetten aufziehen, die schönsten Spielzüge ausüben, man wird kläglich am Keeper scheitern, was dann ganz schön frustrierend ist. Zum Glück gibt es da aufgeladene Superschüsse, die vor allem aus kurzer Distanz fast unhaltbar sind. Doch ob man das in Fußballspielen braucht muss jeder für sich entscheiden. Toranimationen sind zwar toll, doch wiederholen sich mit der Zeit. Somit würde der Reiz daran liegen, schöne Tore zu erzielen, was mit der „Wille-Anzeige“ oftmals die Freude am Spiel nehmen kann, da der Torwart einfach eine Mauer ist.

Das Wechseln der Spieler funktioniert automatisch (immer zu jenem, der dem Ballführenden am nächsten ist), kann man dennoch manuell via L steuern. Doch auch hier ist noch Luft nach oben und oftmals muss man sich erst orientieren welchen Charakter man nun überhaupt steuert.

Fußballfans werden es vielleicht als eine Verunglimpfung des besten Sports der Welt abtun, als eine Art seltsames Hin- und Her-Spiel im Arcade-Stil mit einer Gesundheitsleiste an beiden Enden des Spielfelds. Dennoch hat das Game seinen Reiz und macht auf alle Fälle Spaß.

Die anderen Spielmodi

Während man sich an das Gameplay gewöhnen muss, vor allem wenn man eher ein Spieler von FIFA und Konsorten ist, unterhält Captain Tsubasa: Rise of New Champions mit einer Vielfalt an Spielmodi. Neben den bereits erwähnten zwei Story-Episoden gibt es noch einen Versus-Modus für bis zu vier Spieler, einen ordentlichen Trainingsmodus inklusive Tutorials, sowie einen Bearbeitungsmodus für erstellte Teams. Im Archiv könnt ihr diverse Musikstücke genießen oder sich über all die Spieler der japanischen Teams und Nationalmannschaften informieren.

Online gibt es sogenannte „Raum-Spiele“ gegen befreundete oder zufällige Online-Gegner. Außerdem gibt es online das „Liga-Spiel“, mit unterschiedlich starken Ligen, das Managen von Teamwerten, sowie Auf- und Abstiegsmöglichkeiten. Man muss aber wissen, dass man zu Beginn in den Neulings Ligen 3 und 2 ausschließlich gegen CPUs antritt.

Das Spiel sieht im Anime-Look übrigens wirklich klasse aus. Musikalisch überzeugt da Game mit so einigen orchestralen Stücken. Etwas nervig ist, dass es nur eine japanische Sprachausgabe gibt, mit deutschen Untertiteln. Gerade in Matches bekommt man so vom Kommentator kaum etwas mit.

Im Großen und Ganzen hatten wir eine ziemlich gute Zeit mit „Captain Tsubasa: Rise of New Champions“. Es wird absolut nicht jedermanns Sache sein und wir schließen Fußballspielfans in diese Gruppe mit ein. Man mag FIFA oder PES lieben, aber dies ist eine so völlig andere Sicht auf den Sport, dass es im Grunde nicht wirklich vergleichen kann. Doch wenn man dem Game eine Chance gibt, so wird der ein oder andere positiv überrascht sein.

Fazit

Ich liebe Fußballspiele und nehme mich dabei auch nicht zu ernst. Daher hatte ich auch meinen Spaß mit „Captain Tsubasa: Rise of New Champions“. Man darf es aber nicht als traditionelle Fußballsimulation betrachten. „Wille-Anzeigen“ und ein Schiri der Grätschen und Bodychecks akzeptiert sagt schon alles. Man könnte annehmen, es handle sich, spaßhalber gesagt, um ein ballbasiertes Kampfspiel. Die Präsentation im Anime-Look ist gut gelungen, könnte aber eine Spur moderner sein. Die Zwischensequenzen sind toll, könnten aber vor allem bei den Toren abwechslungsreicher sein. Fans der Vorlage und Mange- Liebhaber, werden sicherlich auf ihre Kosten kommen. Wer die Serie kennt, wird die Nähe zur Vorlage lieben und es lässt jedes Fanherz höherschlagen. Allen anderen sollte bewusst sein, dass es eben kein FIFA ist, sondern eine Anime-Spaßkick, der dennoch seine spielerischen Reize bietet.

Grafik
7.5
Sound
7.5
Multiplayer
8
Gesamt
7.5

verfasst von „Ulrich“

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Vielen Dank an die Firma Bandai Namco für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 11.September.2020 - 15:48 Uhr