GC 2007: GC-Tagebuch, Tag 1: Anreise

GC 2007: GC-Tagebuch, Tag 1: Anreise

Ist die letzte Games Convention jetzt wirklich schon ein ganzes Jahr her? Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht. 2006 war mein Messe-Debüt, durch welches ich mir eine ganze Menge branchenspezifisches Know-How aneignete: Nie über Nacht im Liegewagen reisen – nicht genug, dass ich offenbar unfähig bin, trotz größter Müdigkeit im Zug einzuschlafen; selbst aus einem dem Schlaf zumindest ein bisschen ähnelnden Dämmerzustand wird man wechselweise von übereifrigen Zugbegleitern, die es sichtlich witzig finden, den Reisenden eine komplette Stunde vor dem vereinbarten Zeitpunkt zu wecken, oder von niveauvollen und informativen, aber vor allem lautstarken Konversationen zwischen mitten in der Nacht eintreffenden Mitreisenden der Marke „Gibt´s hier auch ´ne Toilette?“ „Ja, aber nur ´ne ganz versiffte!“, gerissen. Ebenso erwarb ich umfassende Kenntnisse in der Anatomie eines Leipziger Schweins-Hacksteaks (95% Flachsen, Fett und Sehnen) und im Fach Biologie (Bei „Calamari“ handelt es sich um kleine Tintenfische - für Zeitgenossen mit Meeresfrüchte-Antipathie wie mich gibt es also eigentlich keinen Grund, eine Calamari-Lasagne zu bestellen. Es sei denn, man ist so blöd, Speisen zu bestellen, deren Ingredenzien man nicht zuordnen kann!).

Aber ich schweife ab: Die letztjährige Messe war gewiss ein tolles Ereignis, erst recht für einen Neuling wie mich. Demos von DS-Hits wie Phantom Hourglass oder Yoshi's Island DS begeisterten, das erste mal Wii zu spielen war gewissermaßen ein erhebendes Gefühl und das Flair des Messegeländes ohnehin unschlagbar. Aber: Objektiv betrachtet war die GC 2006 schon eine kleine Enttäuschung für den Nintendo-Spieler. Game Cube und Game Boy Advance wurden komplett vom Messegelände verbannt, weiters war die Wii nur für Fachbesucher zu sehen – und das erstens keineswegs zeitlich unbegrenzt, und zweitens komplett ohne die drei großen Hits Twilight Princess, Super Mario Galaxy und Metroid Prime 3. Die zwei Weltpremieren Super Mario Strikers Charged und Bataillon Wars 2 mögen ja sicherlich nett gewesen sein, aber die große Ankündigung oder Enthüllung seitens Nintendo blieb aus. Wie formulierten die Kollegen von der Games Markt doch so treffend ihre Headline nach dem ersten Messetag: „Keine Sensationen!“

Man kann für diese Umstände freilich den Grund aufführen, dass nur wenige Monate zuvor die E3 stattfand und sehr viel Neuankündigungen mit sich brachte, wodurch für die GC nur wenig Neues „übrig blieb“. Dieses Jahr speckte die Messe in LA allerdings sehr ab – ein gutes oder schlechtes Zeichen? Eine Taktik von Nintendo, auf der schrumpfenden E3 nur wenig zu zeigen und dafür in Leipzig ein Füllhorn an Titeln zu präsentieren? Oder müssen wir fürchten, dass das Gegenteil der Fall sein wird – also im Westen schon kaum Neues, aber hierzulande noch weniger? Was wird uns diesmal auf der von Jahr zu Jahr wachsenden Games Convention erwarten?

Ich weiß es nicht, und ich will jetzt auch gar keine Prognosen aufstellen – der morgige Tag sollte Klarheit bringen. Nur soviel: Ich wünsche mir Release-Listen für Europa, die nicht zu 99.9% aus „TBA“ bestehen, weiters spielbare Demos zu Mario und Metroid, die nicht nur unter extremen Zeitdruck im Business Center kurz angespielt werden können, und hoffe vorsichtig auf die eine oder andere Überraschung. Zudem empfehle ich Nintendo eine etwas professionellere Show im Besucher-Bereich – wenn Dr.Kawashima´s Gehirn-Jogging auf einer Leinwand präsentiert wird, dann bitteschön im Hochformat wie es sich gehört, und nicht um 90 Grad gedreht, und wenn Kollege Seppel bravourös den Big Brain Academy-Wettbewerb gewinnt, dann hat er auch eines der versprochenen Goodies verdient und nicht nur zwei Dosen (dezent ekelhaften) Energy-Drink (da erstere offenbar bereits aufgebraucht waren). Vor allem aber freue ich mich auf die GC, während ich nun im Zug nach Leipzig diese Zeilen schreibe – selbst wenn Nintendo diesmal stolz die Weltpremiere von „Daniel Küblböck präsentiert Wii Sackhüpfen“ zeigt, bin ich mir sicher, dass die diesjährige Messe wieder ein Erlebnis wird.

Die Uhr zeigt nun 23:17; nach einigen haushohen Niederlagen meinerseits in Volleyball, Fußball und Handball gegen Simon, Sascha und Michael haben wir uns nun einen üppig gefüllten Terminkalender für den morgigen Fachbesuchertag zusammengestellt. Man darf gespannt sein, was uns morgen in den Messehallen erwartet.

verfasst von „OldMacMario“

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Letzte Aktualisierung: 22.08.2007, 0:03 Uhr