Generation N: Die neue Fachzeitschrift für Nintendofans im Test
Ganz gleich, ob Tageszeitung, Klatschpresse oder Fachmagazin – bis auf wenige Ausnahmen sind sie inzwischen alle im digitalen Zeitalter angekommen und vertreiben ihr Medium auch online. Mit abgespeckten Nachrichten oder Auszügen ihrer aktuellen Artikel im Web wecken sie das Interesse der Leser, kostenpflichtige E-Paper-Ausgaben können oft alternativ zur physischen Variante, teils auch schon ausschließlich in dieser Form, erworben werden, um bequem am Tablet oder anderen mobilen Endgeräten „durchgeblättert“ werden zu können.
In die Jahre gekommen?
Ein Rückgang der Nachfrage in der physischen Zeitschriften-Industrie lässt sich jedenfalls nicht leugnen – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass digitale Medien meist kostengünstiger, umweltfreundlicher und einfacher zu vertreiben bzw. als Leser zu bekommen sind. Trotzdem bleiben etliche Herausgeber ihrem Ursprungs-Medium treu und erreichen damit immer noch beachtliche Verkaufszahlen; Neueinsteiger in der Branche verzichten zumeist auf einen solchen Vertrieb und konzentrieren sich zur Gänze auf ihre Online-Präsentation. Nicht so Kollege Lukas aka OldMacMario: Er wagt den mutigen Schritt, ein vollkommen neues Print-Medium in Österreich zu vertreiben, das sich ausschließlich mit dem Thema Nintendo beschäftigt, allerdings ein klein wenig anders als das klassische Videospielmagazin daherkommt. Was die neue Zeitschrift im Detail zu bieten hat und wie sich diese im Vergleich zu N-Zone & Co. schlägt, erfahrt ihr in folgendem Artikel, den ich als Kollege und Freund des Herausgebers möglichst objektiv zu gestalten versuche.
Das unabhängige Nintendo-Magazin für gestern, heute und morgen!
…so lautet der Leitspruch des Magazin, das den schönen Titel Generation N trägt und von nun an im 2-Monats-Takt erscheinen soll. Eine Zeitschrift, die sich ausschließlich um die Neuigkeiten eines einzigen Videospielriesen dreht, kann schnell eintönig werden – so wohl der Gedanke des Herausgebers, der sich dem Motto entsprechend darum gekümmert hat, nicht nur brandaktuelle Artikel abzutippen, sondern auch auf vergangene Zeiten und die Spiele, die sie mit sich gebracht haben, einzugehen.
Morgen…
Der erste der drei Abschnitte, in die sich das Blatt gliedert, dreht sich um zukünftige Erscheinungen und ist damit auch der brenzligste eines Print-Mediums; denn wer nach brandaktuellen News und Reviews sucht, wird heute zumeist schneller im Web fündig. In der ersten Ausgabe konnte Lukas jedoch u.a. diesem Hindernis entgegenwirken und nutzte das für Zeitschriften früher angelegte Embargo-Datum für Reviews über Hyrule Warriors.
…Heute…
Die Rubrik „Heute“ geht auf bereits (und immer noch im Laden) erhältliche Spiele ein, deren Veröffentlichungsdatum schon etwas zurückliegt. Ausgabe 1 beschäftigt sich mit Mario Kart 8 und Kirby: Triple Deluxe, den Frühjahr-Hits aus dem Hause Nintendo.
…und Gestern
Die hier vorgestellten Spiele liegen eine ganze Weile zurück: Zelda 2 für NES, Links Awakening/DX für GB/C, SNES-Underdog PLOK! sowie Virtual Boy Wario Land, dessen Abspielgerät es nie nach Europa geschafft hat, werden jeweils auf einer Doppelseite ausführlich unter die Lupe genommen.
Wie ein spannender Krimi
Während die Testberichte zu den Retro-Spielen bereits großzügige Doppelseiten erhalten haben, können Mario Kart und Kirby mit jeweils 4 Seiten, das auf der Titelseite hervorgehobene Hyrule Warriors-Review sogar mit 6 Seiten, punkten. Zugegeben, eine ganze Menge Lesestoff – aber einer von der Sorte, der einfach nicht langweilig wird! Bis auf einige wenige Sätze, in denen man aufgrund ihrer Länge schnell einmal den Überblick verlieren kann, sind sämtliche vorhandene Texte konsequent qualitativ hervorragend und können den Leser – wie ein guter Roman – richtig schön fesseln. Auch Grammatik-und Rechtschreibfehler sind erfreulicherweise absolute Mangelware; lediglich ein paar Tippfehler (man kann sie an einer Hand abzählen) haben sich eingeschlichen.
Fixer Bestandteil der Reviews sind die verschiedenen zugehörigen Daten (Erscheinungstermin, Spieleranzahl, etc.), der Hauptartikel sowie einige Screenshots oder Info-Boxen, die noch gesondert kommentiert sind. Neben dem kurzen, prägnanten Fazit werden am Ende der Tests noch einmal verschiedene Qualitätskriterien (Grafik, Sound, Präsentation/Story, Gameplay, Dauerspaß) des Spiels mit jeweils 2-3 Sätzen beleuchtet; Punktewertungen gibt es bei Generation N keine. Die Testberichte lesen sich übrigens nicht nur sehr gut, sondern hinterlassen auch einen kompetenten Eindruck, der von Person zu Person aufgrund persönlicher Vorlieben natürlich auch vollkommen variieren kann. Kostproben zu OldMacs Reviews findet ihr auf NFans.de en masse – wie etwa beispielsweise seine umfangreich gestaltete Meinung zu Metroid: Other M.
Zwischen den Zeilen
Neben den Reviews finden sich auch kleinere News, Gags und Kolumnen, die ebenfalls sehr interessant gestaltet sind. So stellt Lukas sich und sein Magazin in Ausgabe 1 kurz vor und sinniert im weiteren Verlauf u.a. über DLCs und Flohmärkte; außerdem gibt er in Bezug auf letztere auch Hinweise, wie man an die in der Rubrik „Gestern“ vorgestellten Spiele gelangt.
Lay out
Während die grundlegende Struktur des Magazins auf bewährte Mittel setzt, fallen zeitweise einige kleinere Layout- und Design-Schwächen des blau-schwarz-orientierten Looks auf. So sind die Textspalten oft ungünstig gewählt, sodass sich in wenigen Fällen pro Zeile nur ein bis zwei Wörter erstrecken können, was das Lesen natürlich erschwert. Zum anderen setzt Lukas im Design auf eine (etwas weniger bunte) Kacheloptik ohne Außenlinien, die manchmal zieht, sich für meine Begriffe aber auch teilweise nicht ins Gesamte einpassen möchte. Was aber nicht heißt, dass es auch in den zukünftigen Ausgaben so bleiben wird – inwiefern er die Kritik (welche übrigens gerne entgegen genommen wird) der Leser in diese einfließen lassen (können) wird, wird sich noch zeigen.
Die neue Referenz?
Wer OldMacs Texten hier etwas abgewinnen kann, wird auch von Generation N definitiv nicht enttäuscht sein – die redaktionellen Qualitäten stehen denen bereits etablierter Zeitschriften wie der N-Zone jedenfalls nichts nach. Die Gliederung in Generationen bringt frischen Wind in die Branche und weiß dank der zugänglichen Formulierung sicherlich auch frisch gebackene Nintendo-Fans zu begeistern. Wenn auch die Design-Schwächen bis zur nächsten Ausgabe ausgemerzt werden, dürfte uns mit diesem Magazin ein tadelloses Rundum-Nintendo-Paket erwarten, das nicht nur für alte Hasen definitiv einen Blick wert ist.
Interesse? Generation N ist zu einem Preis von 4,44 Euro österreichweit in ausgewählten Buchhandlungen und Trafiken erhältlich und kann bei Bedarf in den meisten Fällen auch bei eurem bevorzugten Zeitschriftenhändler geordert werden. Heft Numero 2 wird übrigens in gut 2 Wochen am 11.11. den Weg in die Läden finden!
verfasst von „Benjamin F.“
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Letzte Aktualisierung: 24.10.2014, 14:08 Uhr