Spieletest: The Legend of Kage 2 NDS

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
14. November 2008

keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
schnelles, anspruchsvolles Spiel
übersichtliches, aber frei ausgestaltbares Magiesystem
old school – Spielprinzip
Negativ:
Graphiken unter GBA-Niveau
zu kleine Sprites für ein so schnelles Spiel
abwechslungsarme Level

Comeback eines Totgeglaubten

1984 war's, als die Spielhallen, später auch das NES und der MSX-Heimcomputer von einem Ninja-Abenteuer beehrt wurden, das auch für die damalige Zeit mit ihren sicherlich niedrigeren Ansprüchen an Graphik und Spielbarkeit eher unterdurchschnittliche Unterhaltung bot.

Nach nur mäßigen Verkaufszahlen geriet der Titel rasch in Vergessenheit, von einem Sequel wurde abgesehen.

Nun jedoch, 25 Jahre später (!), überrascht uns Taito auf einmal mit einem Nachfolger, mit dem niemand mehr gerechnet hätte, und nach dem niemand gefragt hätte. Doch bietet er einiges mehr als der maue Vorgänger: zünftige Actionkost auf hohem Oldschool-Niveau!

Und eine unterhaltsame Geschichte: Der Shinobi Kage – bzw. im von Beginn an wählbaren Alternativmodus das Mädchen Chihiro müssen die Priesterin Kirihime retten, die vom machthungrigen und durchtriebenen Yukinosuke entführt worden ist.

Dieser ist jedoch ein zunächst unüberwindbarer Gegner, und es wird einiges an Gefahren, Training und auch Erweiterung des Portfolios an Fähigkeiten und Angriffen der Spielfiguren kosten, ehe die Gefahr, die ganz Japan droht, abzuwenden.

Beat THIS

Zunächst sollte festgehalten werden, daß Legend of Kage 2 eben kein Action-Adventure ist, trotz der Möglichkeit, Elemente zu sammeln und daraus neue Angriffstechniken zu entwickeln, trotz Castlevania-artiger magischer Spezialfertigkeiten wie größerer Sprungkraft, Klonfähigkeiten oder stärkerer Katana-Angriffe. Dafür zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder ein Spiel, das auf die Skills des Spielers selber setzt und diese mit der begleitenden Kombination von sogenannten Ninjutsu-Sprüchen lediglich unterstützt, anstatt sie ab einem gewissen „Level“ der Spielfigur überflüssig zu machen.

Legend of Kage 2 steht für ein Spieltempo an der Grenze zur Kontrollierbarkeit: Wild tobt der Kampf gegen die Horden feindlicher Ninjas durch das mittelalterliche Japan, und, vergleichbar vielleicht am ehesten mit Sonic Rush, über beide Bildschirme.

Die Spielfiguren klettern an Wänden hoch, hangeln an Decken herum, springen gewand auf Bäume und über Mauern und schlagen mit Leichtigkeit jeglichen Gegner in Stücke – mit je nach Spielfigur leicht unterschiedlichen Waffen und Storyverlauf.

Was bei dem hohen Bewegungs- und Kampftempo dem Spieler allerdings einiges abverlangt – schnell hat einem bereits im ersten Level so ein schmalbrüstiger Laufbursche unter den feindlichen Horden empflindliche Treffer beigebracht, und ebenso schnell hat man seinen Chi-Energiebalken für die im Spielverlauf zunehmend interessanteren Spezialangriffe aufgebraucht.

Grafik: beaten

Da ist es eher eine Erleichterung vom Spieldesign, daß die Level absolut linear und trotz zweier Bildschirme relativ plan gestaltet sind – es gibt nur eine Richtung für den Vorstoß der Helden, und der ständige Fluß an Gegnern verstärkt das Gefühl von Eile und Bedrängtheit noch, das die Story vorgibt. Zudem sind die Level auch nicht dazu gedacht, lange in ihnen zu verweilen – die Spielweise orientiert sich total an Kampfszenen im Manga, und der dort verlangten Lesegeschwindigkeit.

Doch auch die Graphik lädt ebensowenig zum Verweilen ein wie der stete Zustrom an gewaltbereiten Ninja-Schlägern: Das Niveau sowohl der sehr kleinen Sprites (selbst der Hauptfiguren!) wie auch der Hintergründe ähnelt mehr einem Mega Drive-Titel ohne das legendäre Parallax-Scrolling als den sonstigen Actiontiteln auf dem DS. Hier sollte man ganz klar sagen, daß der aktuellen Konkurrent aus der Castlevania-Reihe graphisch wesentlich mehr zu bieten hat.

Das Highlight des Spiels sind jedoch die Bossfights – ein hohes Action-Niveau, abwechslungsreiche Kampfstile der verschiedenen Gegner und daß man ja bei jedem Endgegner bereits neue Fähigkeiten im Gepäck hat, machen bei jedem Endgegner eine neue Taktik notwendig. Wobei wieder angemerkt werden muß: für den action-ungeübten Spieler eine echte Herausforderung, und wahrscheinlich gehen hier im nackten Überlebensgedaddele die kampftechnischen Feinheiten auch erst einmal unter, bis man in den Groove des Spiels gekommen ist.

Fazit

Vergleicht man das Game mit dem naheliegendsten Konkurrenten, Castlevania: Order of Ecclesia, so fällt zunächst, neben der großen Fallhöhe bei den Graphiken, wiederum eine gewisse Ähnlichkeit ins Auge: die graphisch anspruchslosen, statischen Zwischensequenzen, die aus mehr oder weniger uninspirierten Charakterdialogen bestehen und die an sich sympathische und passende Story eher verlangsamen, anstatt sie voranzubringen und eindeutig an niveauärmeren, aber bei jüngerem Publikum erfolgreichen Anime-Produktionen orientiert sind.

Doch dann sollte man auch erwähnen, daß Legend of Kage 2 wirklich etwas wagt: die Rückkehr des Actionspiels zur Action. Während man sich bei Castlevania mit ödem backtracking, extensivem farming und nervigen levelling-Orgien aufhält, fällt dieser Aspekt bei Kage komplett weg. Nur, wenn man möchte, kann man hier alte Level wieder aufsuchen und nach bisher verpaßten Fähigkeiten suchen.

Das erzwungene, viertelstundenlange „Ablatschen“ alter Areale entfällt, ebenso das „farming“, also ewiges auflauern und vernichten desselben Gegnertyps in der Hoffnung auf einen bestimmten Item Drop.

Antesten.

Fazit

Wer Actionspiele liebt, die sich mehr an Jump'n'Runs anlehnen als an Action-Adventures, die ohne Rollenspielversatzstücke auskommen und zur Not auch mit veralteter Graphik funktionieren, sollte dringend einen Blick auf Legend of Kage 2 werfen, das insgesamt mit einer gut designten Umsetzung die Verfehlungen der mäßigen Spielgraphik wettmachen kann.

Grafik
4
Sound
5
Gesamt
7

verfasst von „Angantyr“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma Taito für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 17.März.2009 - 16:25 Uhr