Spieletest: State of Mind NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
16. August 2018

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
tolles Setting
zukunftskritisch
starke Geschichte....
Negativ:
...die sehr langsam Fahrt aufnimmt
kaum bis keine Herausforderungen

Die deutsche Spieleschmiede Daedalic dürfte jedem der dem Adventure-Genre etwas abgewinnen kann ein fester Begriff sein. Mit Titeln wie Edna bricht aus, Deponia und Harveys neue Augen erwarb sich das Team einen guten Ruf. Mit Edna & Harvey: The Breakout - 10th Anniversary Edition erscheint der Erstling im kommenden Jahr auch für die Nintendo Switch. Doch widmen wir uns mit State of Mind dem aktuellen Projekt. Hierbei verlassen die Entwickler den Pfad des klassischen Point and Click Adventures und wandeln auf dystopischen Pfaden. Ob ihnen der Wechsel gelungen ist, erfahrt ihr in der Review. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Titel hauptsächlich von seiner Geschichte und dessen Entwicklung lebt. Um euch hier nicht zu spoilern werden wir deswegen so wenig wie möglich darauf eingehen.

Zwischen Schein und Sein

Zu Beginn des Spiels werdet ihr durch ein Intro direkt auf die Welt die ihr betretet eingestimmt. Wir schreiben das Jahr 2048, Androiden gehören zum Alltag und menschliche Arbeitskräfte wurden größtenteils ersetzt. Dementsprechend klafft die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander wie nie zuvor. Es gibt sogar bereits Programm um den Mars zu besiedeln.
Arbeitslosigkeit und Verzweiflung herrschen. Viele Menschen richten ihre Wut gegen die Androiden und deren Erschaffer. Wer hier ein kleines bisschen Deus Ex und Blade Runner wieder entdeckt, der liegt nicht ganz falsch.
Euer Charakter Richard Nolan gerät zwischen die Fronten und wird durch die Folgen der immer häufiger durchgeführten Bombenanschläge verletzt. In einer weiteren Cutscene seht ihr wie der Protagonist ins Krankenhaus gebracht wird. Nachdem ihr euer Bewusstsein wieder erlangt habt, müsst ihr einige kognitiven Tests durchführen. Viele davon beziehen sich auf euer Gedächtnis und eure Orientierung. Dabei werden euch Fragen zu eurer Familien und dem Wann und Wo gestellt. Viele Antworten könnt ihr beantworten da sie im Intro bereits erwähnt wurden, bei anderen könnt ihr raten. Solltet ihr falsch liegen ist das nicht weiter schlimm und ihr versucht es nochmal.
Hier seht ihr auch gleich das Interface des Spiels. So erscheinen bei Objekten und Personen mit denen ihr interagieren könnt die jeweiligen Möglichkeiten die euch offen stehen. Oder aber es können Informationen und Wissenswertes abgerufen werden. Denn Datenschutz scheint in dieser Zeit nicht mehr sonderlich groß geschrieben zu werden.

Wieder zu Hause angekommen, müsst ihr feststellen, dass sich sowohl eure Frau als auch euer Sohn nicht in der Wohnung befinden. Dafür findet ihr einen Androiden namens Simon vor, den eure Frau wohl angeschafft hat. Wohl wissend, dass ihr ein bekennender Gegner der künstlichen Lebensformen seid. Auf Nachfrage verrät euch der Roboter, dass eure Familie angeblich zu den Schwiegereltern gefahren sei. In der Wohnung gibt es einiges zu entdecken und zu erkunden. So oder so werdet ihr euch irgendwann ausruhen. Nach einer weiteren Zwischensequenz, schlüpft ihr in die Rolle von Adam. Dieser wohnt in City 5. Ein prachtvoller virtueller Wohnbezirk der konträr zum düsteren Berlin gerade zu leuchtet. Auch Adam hat Frau und Kind und auch er hatte einen Unfall. Ein Zufall?

Die Mühlen mahlen langsam

Wie bereits Eingangs erwähnt wollen wir vermeiden zu viel über die Geschichte und die Entwicklung zu verraten. Dies liegt zum einen daran, dass keiner Spoiler mag und zum anderen weil das Spiel im Prinzip fast rein narrativer Natur ist. Es gibt hin und wieder kleinere Rätsel, oder Hinweise denen ihr nachgehen müsst. Aber das klassische Prinzip von Nimm dies, kombiniere es mit dem und gibt es Person X, gibt es hier nicht. Ähnlich zu diversen Telltale-Titeln geht es hier darum die Geschichte nach zu spielen und zu erleben. Allerdings haben eure Entscheidungen kaum Einfluss auf die Entwicklung des Ganzen. Leider benötigt der Titel sehr viel Zeit bis er Fahrt aufnimmt. Die Welt die Daedalic erschaffen fühlt sich wirklich authentisch an und trotz der Tatsache, dass man viel erkunden kann, fühlt sich alles irgendwie sehr oberflächlich an. Die Herausforderung des Spiel liegt also eher darin der Story folgen zu wollen, denn in irgendwelchen Aufgaben oder Rätseln. Wenn auch sehr langsam, nimmt die ziemlich verworrene Geschichte allerdings immer mehr Fahrt auf, so dass es sich durchaus lohnt am Ball zu bleiben.

Technik

Während das Spiel in der Zukunft handelt, macht die Optik einen interessanten Spagat zwischen neu und alt. Während die Hintergründe schön und detailliert gerendert wurden, sind die Charaktere im sogenannten Low-Poly(gon)-Look gehalten. Sprich sie weißen relativ wenige Details auf und wirken klobig. Was aber nicht bedeutet, dass sie schlecht aussehen. Im Normalfall funktioniert diese Darstellung sehr gut. Lediglich bei Nahaufnahmen oder stellenweise bei Dialogen wirkt das ganze zu hölzern. Auch das typische Kantenflimmern auf der Switch kommt diesem eher kantigen Look nicht gerade zu Gute. Spielt man im Handheldmodus, so fallen diese Dinger weniger ins Gewicht und der Titel macht einen wirklich hervorragenden Eindruck. Generell ist es den Entwickler hervorragend gelungen das dystopische Berlin und die anderen Schauplätze gelungen ins Szene zu setzen.
Akustisch verfügt das Spiel über eine hervorragende deutsche und englische Sprachausgabe. SO gut diese auch eingesprochen wurde, muss man doch anmerken, dass die deutschen Sprecher doch irgendwie sehr emotionslos wirken. Dies verstärkt die oben genannte fehlende Tiefe bei den Charakteren.
Leider haben die Entwickler darauf verzichtet dem Spiel eine Steuerung via Touch zu spendieren. Das ist schade, da es sich im Handheldmodus sehr gut angeboten hätte.

Fazit

State of Mind schafft es sehr gut sowohl den Kontrast zwischen einer dystopischen Zukunft und einer unwirklich, angenehmen virtuellen Welt zu zeichnen, als auch die potentiellen Probleme welche im Zuge von Ressourcenverknappung und zunehmender Automatisierung entstehen können aufzuzeigen. Dadurch werden viele Sinnfragen gestellt und zum Denken angeregt. Bei dem Titel handelt es sich eher um ein erzählerisches Spiel, welches nur langsam in Fahrt kommt. Fans von düsteren Zukunftsvisionen werden hier besser aufgehoben sein als der Fan klassischer Adventure-Titel.

Grafik
8
Sound
8
Gesamt
7.5

verfasst von „David“

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Vielen Dank an die Firma Daedalic für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 15.August.2018 - 17:44 Uhr