Spieletest: Quiz Party WII

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Weitere Infos

Releasedate:
13. Juli 2012

USK 0 keine Onlinefunktion Remote unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 2-99

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Einfache Bedienung
Weites Fragenspektrum
Aktuelle Filmclips
Negativ:
Kein Einzelspielermodus
Selbstkontrolle bei Antworten
Interaktivität einer DVD

Ein Quizspiel für die Heimkonsole: Zwar nicht das, was sich der Core-Gamer zur Bekämpfung des Sommerlochs gewünscht hätte, aber spätestens Buzz für die PS2 hat bewiesen, dass ein Familienspiele-Abend auch vor der Konsole verbracht werden kann. Quiz Party bietet hierbei 2000 Fragen aus Themengebieten wie Promis, Wissenschaft, Logik, Geografie und zu Songs und Filmclips aus aktuellen Serien wie Dr. House. Der „Partyknüller“ verspricht sogar, dass 99 Spieler simultan vor dem Bildschirm sitzen können. Doch man ahnt schon: Was als Werbetext eines Covers „funktioniert“ muss nicht unbedingt der Realität entsprechen.

Irreführende Werbung

Fans von Wario Ware: Smooth Moves haben es bereits vermutet: Der Multiplayer-Modus wird abwechselnd mit einer Wiimote gespielt. Zu Beginn werden 2-4 Teamavatare gewählt (welche auch Miis sein können). In Wirklichkeit gibt es also maximal 4 Teams, die beliebig groß sein können. Dabei ist es fast schon lächerlich, dass die freie Teambildung vom Verpackungstext als Feature beworben wird. Partien wie „männlich gegen weiblich“ oder „FC Bayern-Fans gegen Delphinfreunde“ kommen daher ausschließlich durch die Kreativität der Spieler zu Stande. Ein spezielles Quiz-Programm, das etwa auf Matches wie „Erwachsene gegen Kinder“ abgestimmt wäre, gibt es nicht. Genauso wie jegliche andere Option. Oder andere Formen der Interaktivität.

Die einzige Wahl, die den Spielern bleibt, ist ob sie in vier Runden um 15 Quizsticker oder nur in einer Runde um je einen Sticker pro Kategorie spielen wollen. Ach ja, und die Option „Eine Frage“ gibt es auch noch. Das wäre dann auch schon der Einzelspielermodus. Denn in den anderen Kategorien hieße Einzelspielermodus „Ich stelle zwei Teams ein und spiele aber beide.“

Es werden auch keinerlei Statistiken oder Spielerprofile gespeichert, die vielleicht den Anreiz gebracht hätten, sich über mehrere Partien hinweg mit seinen Mitstreitern zu vergleichen. Die Speicherdatei verzeichnet lediglich, ob die erste Spieleinleitung schon angesehen wurde oder nicht. Demnach gibt es auch nichts, dass man freischalten könnte, wodurch dem klassischen Spieler jeglicher Anreiz fehlt, das Spiel aus eigenem Anreiz aus erneut zu starten.

Außer Kontrolle

Quiz-Spiele haben das Problem, dass die Antworten von einer Maschine kontrolliert werden müssen. Dementsprechend greifen Spiele wie scene it? oder Wer wird Millionär auf das altbewährte Prinzip zurück, bei dem eine von vier Antwortmöglichkeiten gewählt werden muss. Allerdings werden dadurch ja kreative Falschantworten von vornherein ausgeschlossen, was weltbewegende Aussagen wie „Bananen sind keine Früchte!“ oder „Delphine können nicht Fußball spielen!“ verunmöglichen würde. Das scheinen sich zumindest die Entwickler gedacht zu haben, und haben die Kontrollinstanz einfach dem Menschen übertragen.

Ihr habt richtig gelesen: Die Spieler geben bei 85% der Fragen selbst an, ob die Frage richtig beantwortet wurde. Demnach erwarten die Entwickler, dass die Teilnehmer gewissenhaft handeln, und wahrheitsgemäß auf „Nein“ drücken, wenn die Zeit abgelaufen ist und die eigene Antwort nicht mit der vorgegebenen übereinstimmt. Oder dass sich tatsächlich jemand dazu bereit erklärt, den Showmaster zu spielen. Denn auch der digitale Günther Jauch wurde ausgespart (zumindest lag unserem Testmuster kein Wall-E bei, der die Wiimote im Zweifelsfall bedienen würde). Lediglich die Fragen werden – anscheinend aus Rücksicht auf jüngere Spieler – vorgelesen. Als Kinderquiz kann man den Titel aber auch nicht betrachten, dafür sind Fragen wie die geografische Positionierung von Bangladesh zu speziell.

Die restlichen Fragen bestehen dann wieder aus dem Millionenshow-Prinzip, und nennen sich „Qual der Wahl“ bzw. „Ungebetener Gast“. Ein Quizspiel mit 4 Controllern als Buzzer hätte ein wenig mehr Action in die Sache bringen können. So bleibt die einzige Aktivität des Spielers den A-Knopf zu drücken und gelegentlich eine Antwort auszuwählen. Jackpot-Runden und „Team-Duelle“ bringen auch nicht die gewünschte Abwechslung.

Wie man sieht birgt der Titel gerade mal die Interaktivität eines DVD-Quizes, allerdings mit der Zusatzfunktion eines (beinahe…) automatischen Punktezählers und Zufallsgenerators. Misst man den Titel also an Konkurrenten der Brettspiel-Abteilung, und nicht an Games wie Buzz oder TV-Show King, kommt das Spiel zumindest finanziell positiv davon: Denn die meisten Quiz-Brettspiele kosten auch rund 30 Euro. Allerdings wird es als Wii-Spiel verkauft und demnach (auch von potenziellen Käufern) an interaktiveren Titeln gemessen. Außerdem ist die Zielgruppe, die Brettspiele bevorzugt, wohl eher bereit etwas mehr für Trivial Pursuit als für ein No-Name Wii Spiel auszugeben…

Fragenkatalog und restliche Präsentation

Leider hapert es massiv am Gameplay, denn der Fragenkatalog müsste sich nicht vor den Kollegen verstecken: Er bietet breit gefächerte Themengebiete und man hat sich sogar die Mühe gemacht, spezifisch deutsche Fragen zu stellen und halbwegs aktuelle Clips aus Film und Fernsehen für Raterunden zu organisieren. Audioclips sind zwar alle gecovert, bieten aber auch ein reiches Spektrum aus alten und Neuen Songs an, die erkannt werden müssen (und ja, man kann die Cover Versionen gut erkennen).

Die Präsentation des Spiels gibt sich hingegen schlicht. Die musikalische Untermalung besteht aus simpler Lounge-Musik und das grafische Design ist auch einfach, aber in Ordnung. Es täuscht trotzdem nicht darüber hinweg, dass der Titel eine grundlegende Erwartung nicht erfüllt hat, die jedes noch so billige WiiWare-Quiz zu Stande bringt: Eine Challenge, die gemeistert werden muss. Irgendetwas freischaltbares, dass auch die Einzelspieler bedient.

Fazit

Man vermisst eindeutig den Quiz-Show-Flair, den man von anderen Rate-Games kennt – sogar die Überprüfung der Antworten wird den Spielern selbst überlassen. Wer sich mit der Interaktivität eines DVD-Quiz zu Frieden gibt, wird immerhin mit dem großen Fragenkreis etwas anfangen können, unter welchem auch aktuelle Filmclips zu finden sind. Aber seien wir mal ehrlich: Diese Zielgruppe packt lieber das Spielbrett als die Konsole aus…

Grafik
6
Sound
6
Multiplayer
4
Gesamt
3

verfasst von „Benjamin A.“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 19.Juli.2012 - 21:23 Uhr