Spieletest: Pokedex 3D Pro 3ES

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Weitere Infos

Releasedate:
8. November 2012

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Interaktives Lexikon
Pokémon Quiz
schöne Präsentation
mehrsprachige Synchronisation
Negativ:
Kaum Gameplay
Quiz könnte besser sein
Stolzer Preis
benötigt über 3000 Blöcke

„Ich will der Beste sein, so gut wie keiner war! Ich fang sie alle ein, ich kenne die Gefahr!
Lektrobal, Digda, Nidoran, Menki, Bisaflor, Rattfratz, Ibitak, Taubsi, Golking, Blitza, Dragoran, Nebulak, Ponita, Aquana, Quappo, …“

Wenn man heute den Pokérap fortführen würde, dann müsste der arme Sänger wohl zuerst einen Tauchkurs belegen, um genügend Luft für alle 649 Pokémon zu haben. Doch in der heutigen Zeit sind Memotechniken ohnehin längst out: Sowas merkt sich heute das Smartphone, nicht das Gehirn. Da Apps auch viel praktischer sind als Lösungsbücher hat sich Nintendo nun für die neuesten Editionen die Mühe gemacht den Prozess für den 3DS zu digitalisieren. Der Preis ist dabei aber relativ gleich geblieben. Kann eine digitale Version den Preis gegenüber einer Buchvariante rechtfertigen?

Pokédex light VS. 3D Pro

Schon 2011 erschien eine kostenlose Pokémon 3D Applikation für den 3DS, welche damals aber nur die neuesten Pokémon enthielt, außerdem mussten die Einträge erst mittels Street- und Spotpass freigespielt werden. Hier konnte man die Taschenmonster der 5. Generation nicht nur zum ersten Mal als animiertes, frei drehbares 3D-Modell bestaunen, sondern auch sämtliche Daten über sie in Erfahrung bringen. Die Einträge umfassen dabei Entwicklungsstufen, den typischen Ausruf, versteckte Fähigkeiten, Ei-Gruppen, erlernbare Attacken, Statuswerte und vieles Mehr.

Seit dem neuen Pokédex 3D Pro wurde diese Version vom eShop entfernt. Für manch einen mag dies drastisch erscheinen, immerhin verlangt Nintendo jetzt stolze 15€ für Software, von der ein Fünftel zuvor kostenlos war. Was wurde also verbessert?

Der Kern des Pokédex ist gleich geblieben, allerdings wurden neue Hintergründe und Begleitmelodien hinzugefügt und der 3D-Tiefeneffekt wurde stark verbessert. Alte Serien-Junkies und Kinder ohne Lesekentnisse werden sich auch über die mechanische Stimme des Pokédex freuen, welche dem Anime nachempfunden ist. Er liest zwar nicht die kompletten Einträge vor, allerdings nennt er beim Eintragswechsel zumindest jeden Pokémonnamen (inklusive Sonderformen) laut vor, und das in allen erhältlichen Sprachen, auch Japanisch. Leider scheint dadurch auch der erforderliche Speicherplatz geradezu explodiert zu sein: Mehr als 3000 Blöcke benötigt man zum Download. Das ist mehr, als Nintendo Video benötigt und auch zehn Mal mehr, als die Light-Version benötigte.

„Ich will der Allerbeste sein, so gut wie keiner war!“

Da man mit 649 allerdings mehr Daten durchsuchen muss als zuvor wurden nun auch ein paar Sortieroptionen hinzugefügt. Komplett neu ist beispielsweise der Attackendex, der es ermöglicht Taschenmonster nach ihren Attacken zu sortieren. Auch bereits früher vorhandene Funktionen bekommen nun mehr Bedeutung: Während man in der light-Variante noch ohne Hilfe den Überblick behalten konnte, sollte die „Favoritenfunktion“ in der Pro-Fassung wesentlich öfter zum Einsatz kommen.

Außerdem sind in der Pro-Fassung schon alle Pokémon freigeschaltet, lediglich die „geheimen“ Pokémon Genesect und Meloetta können erst später mit Passwörtern freigeschaltet werden. Als neues Gameplay-Element wurden dafür die „Meisterprüfungen“ eingeführt. Dieses Pokémon-Quiz stellt euch Multiple-Choice fragen alá Millionenshow zu Daten aus dem Pokédex. Zuerst werden nur Namen gefragt, in freischaltbaren Tests wird später auch nach Details wie etwa erlernbaren Attacken oder der höchste Initiativwert gefragt. Dadurch wird man auch außerhalb der Editionen dazu motviert, die Einträge auch zu lesen.

Leider fragen die Prüfungen jedoch nur oberflächliche Daten ab. Wer die Pokémon-Akademie aus Pokémon-Stadium 2 kennt, dürfte sich erinnern, dass es damals eigene Lehrkurse gab, die einem (zusätzlich zu den Prüfungen) Besonderheiten spezieller Attacken und dazugehörige Strategien vermittelten. Und damals handelte es sich nur um eine Nebenbeschäftigung, während es sich bei Pokédx 3D Pro um ein vollwertiges Downloadspiel handelt. Demnach wäre ein Programm von ähnlicher Qualität wünschenswert gewesen.

“Ich fang sie alle ein, ich kenne die Gefahr!“

Nichtsdestotrotz kann das Nachschlagewerk in Verbindung mit den neuen Pokémon-Editionen dazu motivieren, sich vor der Reise seine Monster nach Statuswerten oder erlernbaren Attacken auszusuchen und dann gezielt zu fangen und zu trainieren. Allerdings müsst ihr sie immer noch selbst suchen, denn der Pokédex listet leider nicht die Aufenthaltsorte der Taschenmonster auf. Vermutlich wollte man hier der Einfachheit halber Editionsunabhängig bleiben.

Wie im Vorgänger ist es auch wieder möglich alle Pokémon mit der 3DS-Kamera und entsprechenden AR-Marker in die reale Welt zu zaubern. Sofern man diese nicht ohnehin im Internet findet, kann man die Marker auch vom 3DS abfotografieren oder auch einfach mittels Raster nachzeichnen. Neu ist allerdings, dass man jetzt die Fotos dazu verwenden kann, das 3D-Modell im jeweiligen Eintrag wahlweise zu ersetzen, um sich so seine eigene Pokédex-Bildergalerie zusammenzustellen. Außerdem kann man nun mehrere Marker platzieren und die Monster nach Basiswerten vergleichen oder sie mit Objekten bewerfen, um zu sehen ob ein Angriff jenes Typs gegen das ausgewählte Pokémon überhaupt effektiv wäre. Doch wie schon in der kostenlosen Variante ist dies eher nur eine Spielerei, die keinen wirklichen Nutzen hervorbringt.

Fazit

Während die kostenlose Variante noch den Flair eines Stickeralbums versprühte, so entpuppt sich die Pro-Fassung stattdessen als gut sortiertes Lexikon, auch wenn neben der Katalogs-Erweiterung und kosmetischen Verbesserungen nicht viel verändert wurde.
Doch gerade der Attackendex kann Pokémon-Fans dazu motivieren, die nächste Reise nicht mehr blindlings zu unternehmen, sondern vielleicht schon im Voraus seine Lieblingspokémon nach Werten auszusuchen, um diese dann gezielt zu fangen und zu trainieren. Doch auch wenn die Sortierfunktionen und 3D-Modelle wesentlich besser präsentiert werden als bei kostenlosen Fan-Seiten im Internet oder (inoffiziellen) Apps am Smartphone, so täuscht es trotzdem nicht darüber hinweg, dass neben dem Quiz nur ein digitales Lexikon übrig bleibt.
Angehende Pokémon-Meister werden das Nachschlagewerk nicht missen wollen. Alle anderen werden sich mit der Informationsflut allerdings nicht lange genug beschäftigen, um den stolzen Preis zu rechtfertigen.

Grafik
7.5
Sound
7
Gesamt
6.5

verfasst von „Benjamin A.“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 26.November.2012 - 00:32 Uhr