Spieletest: Need for Speed Carbon NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. November 2006

USK 12 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 3 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Gute Grafik
Spannende Canyon-Rennen
Tuning-Möglichkeiten
Negativ:
Etwas kurz
Storymodus relativ einfach

Zur Zeit gibt es für die zwei Nintendo-Heimkonsolen Übergangsspiele, die noch für den GameCube erscheinen und schon auf der Wii. Zelda, Splinter Cell und auch Need for Speed zählen dazu. Need for Speed Carbon ist bereits das fünfte Spiel der Reihe für den GameCube und Jahr für Jahr werden kleine Neuerungen eingeführt, Altes verworfen, aber etwas wirklich Neues kam nie dabei heraus. NFS Carbon orientiert sich eindeutig an den Vorgängern: Die Polizei ist mit ihren Verfolgungen aus Most Wanted und Hot Pursuit wieder da. Den Tunerfreunden aus Underground 1 und 2 werden wieder Rennen mit aufgemotzten Kisten durch eine nächtliche Stadt geboten. Der Test begann mit Skepsis: Das Cover-Artwork sieht irgendwie billig aus und auch der erste Absturz der Konsole innerhalb der ersten Spielstunde ließen eine schlampige Portierung vermuten – der GameCube liegt schließlich im Sterben, warum also noch Mühe machen? Vielleicht gerade wegen diesem eher schlechten Start konnte NFS Carbon aber wirklich überraschen, aber der Reihe nach.

Masse und Klasse?

Beginnt man das Spiel stehen mehrere Renntypen zur Auswahl. Die Karriere stellt erneut den Mittelpunkt des Spiels dar. EA hat offensichtlich Gefallen an den letztjährigen Zwischensequenzen gefunden, bei denen echte Schauspieler durch eine Filtertechnik direkt in der Spielwelt auftreten. Dabei passen sie einerseits perfekt ins Setting, da man nicht das Gefühl hat, die Akteure ständen vor einem Bluescreen, und andererseits sehen diese Personen viel lebensechter aus, als eine am Computer gerenderte Figur. Besonders die oftmals hölzerne Mimik reiner Polygon-Helden wird so vermieden. Der Plot ist wieder mehr als einfach: Du, der Underdog, musst die ganze Stadt einnehmen und Gebiete erobern. Hast Du eines der vier Gebiete komplett übernommen, darfst Du gegen den dort regierenden „Chef“ fahren. Neu ist eine Fahrzeugklasse: Neben Exoten und Tunern darf man sich nun auch an Muscle Cars versuchen. Die enormen Kräfte, die die Motoren dieser Klasse entwickeln, verpuffen aber leider allzu oft an einer Wand – denn gut steuern kann man diese Monster kaum. Die Fahrzeugpalette ist aber wieder so breit gefächert, dass für jeden Fan mehrere Traumautos dabei sind.
War NFS Most Wanted mit seinen 15 verschiedenen Gegnern sehr zeitaufwendig, gibt es in NFS Carbon deutlich weniger Events zu fahren und nur vier Hauptgegner zu besiegen. Durch die Gebiete, die wieder in kleinere Einzelterritorien unterteilt sind, sieht man aber viel schneller seinen Erfolg. Hier wird wieder ein klassischer Suchtfaktor in Videospielen gefördert: Die Karte färbt sich in der eigenen Farbe, wenn man ein Gebiet innehat. Zudem werden nach jedem Rennen Bauteile zum Tunen des Wagens freigeschaltet. Selbstverständlich stehen zu Anfang auch nur wenige Autos zur Auswahl und erst nach und nach werden die wichtigen Leistungs-Upgrades freigeschaltet. Der Wille an die Spitze zu kommen wird also permanent gefördert und belohnt. Neben der Karriere, die zwischen 10 und 12 Spielstunden beansprucht, gibt es noch die Herausforderungsserie, bei der den Spieler verschiene Aufgaben erwarten. Natürlich warten auch in diesem Modus wieder Belohnungen auf den Spieler: Es gibt die Möglichkeit weitere Goodies und sogar Autos freizuspielen. Hierzu müssen Plaketten vervollständigt werden. Pro Plakette müssen vier Bedingungen erfüllt sein, die man aber teilweise automatisch beim Durchspielen der Karriere schafft. Eine weitere Neuerung neben der neuen Fahrzeugklasse sind die Crews. Der Spieler kann zwischen Scouts, Blockern und Ziehern wählen. Scouts fahren voraus und zeigen neben der Ideallinie auch die leicht zu findenden Abkürzungen, Blocker setzen sich auf Knopfdruck vor den Gegner und bremsen ihn aus – damit sind sie auch die nützlichsten Crewmitglieder. Die letzten Gruppe fährt voraus und man kann im Windschatten Geschwindigkeit aufbauen und so mit einem Schub an die Spitze des Fahrerfelds gelangen. Das Spielspaß wird durch dieses Feature aber nicht aufgewertet – eher der Glücksfaktor: Blocker können in manchen Rennen die Entscheidung herbeiführen, wenn der Gegner im letzten Moment zum Halten gebracht wird.

Grafisch kaum Schattenseiten

Auch grafisch kann NFS Carbon punkten. War im direkten Vorgänger die Framerate bei viel Action auf dem Screen wirklich schlecht, bleibt bei NFS Carbon die Bildfolge fast immer konstant. Auch die Automodelle sehen besser aus: Spiegelungen und Reflexionen werden sehr gut dargestellt. Die einzelnen Strecken bergen bei weitem nicht mehr den Frustfaktor eines Most Wanted, da man durch die flüssige Darstellung besser auf Schikanen reagieren kann. Palmont City ist eine der schönsten Locations der Serie in denen man Rennen fahren kann. Wie bereits erwähnt kommen auch wieder die schicken Zwischensequenzen zum Einsatz, diesmal sogar recht oft. Die simple Geschichte wird dadurch aber nicht wirklich aufgewertet. Wie in den letzten Jahren auch, steht wieder eine reale Schauspielerin als weiblicher Part dem Spieler zur Seite. Dieses Mal ist es die Kanadierin Emmanuelle Vaugier, die so zugeknöpft durch die Zwischensequenzen latscht, dass man auch Jack Black in ein Kleid hätte stecken können – wäre nicht aufgefallen.

Bassröhre trifft Schlagzeug

Die EA Trax sind wieder einmal perfekt ausgewählt: Dieses Mal in den drei Kategorien Hip-Hop, Rock und Elektro unterteilt, bieten sie für jeden Geschmack die richtige Musik. Besonders hervorzuheben ist aber auch der Soundtrack von Trevor Morris, der mit einer sehr einfachen Menü- und Karrieremusik den Geist des Spiels perfekt einfängt: Spricht den Tuner von nebenan genauso an, wie jemanden der meint ein Fiesta mit Leichtmetallfelgen wäre ne geile Schleuder. Die Tracks passen einfach wie die Faust aufs Auge.

Fazit

Solange EA jedes Jahr wieder versucht das Rad neu zu erfinden, ohne, dass ein Quadrat herauskommt, ist alles gut. Need for Speed Carbon bedient sich bei den Vorgängern, führt Crews, Canyon-Rennen und Muscle-Cars ein, die Grafik wurde aufgebohrt, aber das Spielgefühl bleibt nahezu unberührt. Gutes Spiel, aber keine Innovation und erst recht keine Revolution.

Grafik
9
Sound
8.5
Multiplayer
8
Gesamt
8.5

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 05.Dezember.2006 - 11:02 Uhr