Spieletest: Mystery Case Files: Der Fall Malgrave WII

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Weitere Infos

Releasedate:
9. September 2011

USK 0 keine Onlinefunktion Remote unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Spannende Story
Knifflige Rätsel
Guter Multiplayer
Negativ:
Zu wenig Abwechslung
Kein Punktesystem

Manchmal kann es passieren, dass man ein Spiel im Laden sieht, und vom Titel allein nicht auf den Inhalt schließen kann. Während Serien wie “Super Mario Bros.“ allgemein als Jump’n’Run bekannt sind, müssen Entwickler von neuen Serien etwas mehr Kreativität in die Nomenklatur stecken. Wählt man einen eindeutigen, aber einfältigen Namen? Oder nimmt man doch lieber einen neugierig machenden Titel, der unter Umständen nicht gleich klärt, worum es geht.

Bei Mystery Case Files: Der Fall Malgrave ahnt man zwar schon, dass es sich um eine Art Krimi handelt, aber nicht, welchem Spielprinzip es folgt. Ist es ein Ego-Shooter? Eine Flugsimulation? Oder etwa ein Point and Click-Adventure? Tatsächlich handelt es sich um ein solches, der Kern des Spiels ist allerdings eine Sammlung von Objekt-Suchbildern.

Wo, um alles in der Welt, soll ich denn bitte Staub auftreiben?

Wären die Mystery Case Files eine 08/15-Puzzle-Reihe, so hätte man die Suchbilder in Level gruppiert und die Spieler nach der Reihe abgrasen lassen. Doch solche Programme gibt es für Nintendos Download-Portale für unter zehn Euronen, auf Smartphones kosten die meisten gerade mal 99 Cent. Damit selbst ein Budget-Preis noch gerechtfertigt ist, bietet das Spiel natürlich weit mehr. Denn die Rätsel wurden noch in einen interaktiven Kriminalroman verpackt, welcher wie ein Point and Click-Adventure bedient wird.

So erhaltet ihr als Detektiv der Mystery Case Files den Auftrag auf die Malgrave-Insel zu fahren. Über eine seltsame Apparatur – die interessanterweise wie eine goldene Steampunk-Wiimote aussieht – übermittelt euch Winston Malgrave seine Aufträge: Ihr sollt den Schutt der ganzen Insel durchwühlen, um Staub einzusammeln. Dieser soll Malgrave dabei helfen, seiner geliebten Sara das Leben zu retten.

Sherlock Poppins

Der Inselmagnat hätte für diesen Job mal lieber eine Putzfrau engagiert: Die Insel ist so durcheinander, dass es nur äußerst schwer fällt, unter dem ganzen Müll den kostbaren Dreck zu finden. Ihr bekommt mit jedem Bild eine Liste mit Gegenständen, welche Staub enthalten. Diese müssen dann mit Hilfe der Pointer-Funktion der Wiimote ausfindig gemacht werden. Die Bilder sind zwar nicht wie die restliche Umgebung aus Polygonen geformt, wurden dafür aber äußerst liebevoll gemalt. Was dem Bild an Dreidimensionalität wird durch schöne Animationen und unterschiedlich bewegliche Hintergrundebenen kaschiert.

Die Zweidimensionalität half den Designern auch dabei mit optischen Täuschungen zu spielen. Oft sind die gesuchten Gegenstände auch gar nicht im eigentlichen Sinn vertreten. Bie extravaganten Begriffen ist oft nur ein Bild vertreten, oder Löcher und Einkerbungen, deren Anordnung „zufällig“ das gesuchte Sternbild formt. Einmal findet man sogar den Buchstaben „W“ nur als Spiegelung des Buchstaben „M“. (Fragt mich nicht, wie Lichtbrechungen Staub enthalten können.)

Da es weder Zeitbegrenzung noch Punkte gibt, kann man sich allerdings so viel Zeit nehmen, wie man will. Auch wildes rumdrücken wird nur mit einer kurzzeitigen Lähmung bestraft. Kann man die Gegenstände noch immer nicht finden, kann man sich einen Hinweis geben lassen. Aktiviert man diesen, kreist rosa Staub langsam den Bereich ein, wo sich der Artikel befindet. Nach kurzer Zeit kann man auch schon den nächsten Tipp beanspruchen. Habt ihr das Bild gelöst bekommt ihr allerdings den gesammelten Staub und einen der Gegenstände, um ihn auf der Oberwelt anwenden zu können.

Another Case Files

Obwohl sich auf der Insel ein Dorf und eine eigene Infrastruktur befindet, ist keine Menschenseele zu finden. Die Läden sind verlassen, Scheunen fallen auseinander und das einzige, was die schaurig schöne Musik unterbricht, ist ein Funkspruch von Malgrave, der mehr Staub verlangt. Auch euren Ungeduldigen Auftraggeber trefft ihr nicht persönlich. Die Partikel übermittelt ihr nämlich über spezielle Apparaturen, die bei ausreichender Menge ein Schieberätsel freigeben. Auch die anderen Geheimnisse der Insel werden durch Trickschlösser geschützt, die ein wenig Abwechslung ins Spiel bringen.

Den Entwicklern ist es sehr gut gelungen, um die Suchbilder eine spannende Geschichte auf zu bauen. Leider kann sie nicht ganz mit der Tiefe eines Professor Layton oder Another Code mithalten. Auch spielerisch hat man an den beiden Beispielen bereits gesehen, dass mehr Abwechslung möglich wäre. Nach der Eingewöhnungsphase halten sich aber Point and Click-Elemente, Suchbilder und alternative Rätsel sehr gut die Waage, und die Handlung ist immerhin spannend genug, dass man weiterspielen möchte. Immer wieder tauchen neue Fragen auf, die man lösen möchte: Wieso ist die Insel so verlassen? Was hat ihr Besitzer vor? Ist der Möchtegern-Erfinder ein Daniel Düsentrieb, oder doch ein Viktor Frankenstein?

Wer suchet, der findet

Das Hauptspiel liefert weder Sidequests noch Punktetabellen, um den Wiederspielwert zu erhöhen. Aber dafür haben sich die Game Designer mit dem Mehrspielermodus umso mehr Mühe gegeben. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig an einem von vier Spielmodi teilnehmen. Spielt ihr auf Zeit, wird in einen Abschnitt des Bilds gezoomt. Wer als erster den Gegenstad findet, darf die Zeit zu seiner Punktzahl addieren. Dies erstreckt sich über mehrere Runden. Im Klassischen Modus müsst ihr wie im Einzelspielermodus die gelisteten Gegenstände finden. Hier bringt ein Fehlklick jedoch Minusunkte. In „Bombenstimmung“ wird abwechselnd (allerdings mit mehrere Controllern) gespielt. Hier gibt es zwei Varianten: Entweder man versucht so wenig Explosionen wie möglich zu erreichen (Fehlklicks verringern die Lunte und Explosionen halbieren eure Punktzahl) oder es wird solange gewechselt, bis der Verlierer explodiert und für diese Runde ausscheidet. Natürlich kann ein Suchspiel nicht mit Hits wie Mario Kart mithalten, solltet ihr aber mal einen Mitspieler finden, werdet ihr vom Multiplayer sicher nicht enttäuscht sein!

Fazit

Bei Mystery Case Files: Der Fall Malgrave handelt es sich um ein Objektsuchspiel, welches um eine spannende Story, ein Point and Click Adventure und weitere knifflige Rätsel erweitert wurde. Mit der Tiefe und dem Abwechslunsgreichtum eines Professor Layton oder Another Code kann es sich allerdings nicht messen. Wer trotzdem den Urlaubsflair einer schaurigen, verlassenen Insel und einen interessanten Multiplayer erleben möchte, kann getrost zugreifen.

Grafik
7.5
Sound
8
Multiplayer
7.5
Gesamt
7

verfasst von „Benjamin A.“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 18.September.2011 - 23:34 Uhr