Spieletest: Geheimakte 2: Puritas Cordis NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
8. Mai 2009

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: Auf der Wii ist eine inhaltsgleiche Version erschienen

Plus / Minus

Positiv:
Tolle Geschichte
Viel Humor
Faire Rätsel
Negativ:
Wenig Übersicht
Viele Texte, wenig Sprachausgabe
Kaum Wiederspielwert

Auf dem PC war Geheimakte Tunguska unter Point & Click-Spielern ein Pflichttitel. Ende letzten Jahres erschien dann die lang erwartete Fortsetzung, in der wieder Nina und Max die Hauptrollen spielen, für den PC. Etwa ein halbes Jahr später kommen auch Wii- und DS-Besitzer in den Genuss des Adventures.

Nachdem die Beziehung von Nina und Max nicht lange währte, gehen beide getrennte Wege. Nina nimmt sich eine Auszeit und tritt eine Kreuzfahrt an und Max besucht eine alte Studienkollegin in Südostasien. Durch einen spielbaren Prolog wird die Geschichte in Gang gebracht, die die beiden Protagonisten im weiteren Verlauf wieder vereint, zumindest was das Lösen der zahlreichen Rätsel angeht. Bevor es soweit ist, stehen aber zwei weitere Charaktere zur Verfügung: Max trifft Sam – bereits hier findet sich eine der zahlreichen Anspielungen auf Genregrößen wieder – und Nina erhält Hilfe eines Vikars, der für den kirchlichen Geheimdienst arbeitet.
Womit wir auch beim Thema wären, denn die Geschichte ist dicht am Puls der Zeit: Umweltkatastrophen, Kriege, Ressourcenknappheit, Terrorangst… und Religion. Die titelgebende Sekte Puritas Cordis nutzt die allgemeine Verunsicherung um mal wieder das zu tun, was so ziemlich jede böse Organisation, sei es Film oder Videospiel, seit jeher versucht: Die Herrschaft der Welt in ihre Gewalt zu bringen.
Bevor sich das Schicksal der Welt entscheidet, müssen zahlreiche kleinere und größere Aufgaben gelöst werden. Zunächst hat es Nina mit einem recht profanen Problem zu tun, da ihr der falsche Koffer aufs Zimmer gebracht wurde. Eine Art Schnitzeljagd mit dem Inhalt ihres eigenen Koffers führt sie schließlich zu selbigem und die ersten kleinen Aufgaben sind erledigt. Wie bei diesem Genre üblich gibt es weder Zeitdruck noch die Möglichkeit zu scheitern. Es geht um das Suchen nach Gegenständen, kluges Kombinieren und Unterhaltungen mit anderen Personen. Da wird aus einem Stück Alufolie und ein paar Marzipankugeln mal eben ein europäisches Wahrzeichen nachgebaut, um im Gegenzug einen wichtigen Gegenstand zu erhalten, der wiederum für das Ablenken einer Person dient, damit eine andere Person… Ähnlich wie dieser Satz muss auch gedacht werden, nämlich um viele Ecken. Dabei spielt auch Geheimakte 2 eine große Stärke des Vorgängers aus, das Spiel bleibt nahezu immer fair und logisch. Trotzdem wurde erneut die praktische Spielhilfe eingebaut, die alle anwählbaren Gegenstände sowie die Ausgänge hervorhebt. Diese Feature mag Adventure-Fans vielleicht unwürdig vorkommen, aber bei der leider geringeren Auflösung der Handheldversion ist es bitter nötig. Essentielle Gegenstände sind nur mit Mühe auszumachen. Hier wird am deutlichsten, dass es sich um eine Portierung handelt, die eigentlich auf viel höher aufgelösten Bildschirmen gespielt wird. Bei einigen Rätseln greift zudem eine kleine Hilfe, die im Tagebuch erscheint. Ohne alles zu verraten, gibt sie dem Spieler aber den Schubs in die richtige Richtung. Wenn man aber hängen bleibt, liegt es meistens sowieso nur an einem kleinen Gegenstand, den man übersehen hat.

Die ersten Abschnitte wechseln immer zwischen Nina und Max, man kann aber nicht wahllos hin- und herschalten. Die insgesamt sieben Kapitel sind für Adventure erfreulich lange ausgefallen. Durch die Möglichkeit die Hilfefunktion zu nutzen, ergeben sich aber ganz unterschiedliche Endzeiten. In meinem Fall waren es gut 12 Stunden mit gelegentlichem Einsatz der Hilfe. Eine Bewertung am Ende des Spiels kann zu einem erneuten Durchspielen animieren, allerdings gibt es keine neuen Inhalte zu sehen. Der Cinema-Modus ermöglicht das Anschauen der nett gerenderten Zwischensequenzen auch nachdem man sie gesehen hat.

Portierung mit kleinen Schönheitsfehlern

Die DS-Fassung wird ganz einfach über den Touchscreen gesteuert. Gespräche laufen immer auf dem Topscreen ab. Ebenso verhält es sich mit Gegenständen, die kombiniert oder genutzt werden können. Im oberen Bildschirm sieht man dann direkt anhand eines grünen Symbols, ob man den richtigen Einfall hatte.

Die grafische Präsentation bleibt auf dem DS noch deutlicher hinter der des PCs zurück als die Wii-Version. Die Polygonfiguren weisen nun deutliche Ecken auf und sind generell schlechter animiert. Dafür lassen aber die zahlreichen Orte rund um den Globus viel Liebe zum Detail erkennen. Die vorgerenderten Hintergründe, durch kleine Animationen belebt, haben aber leider trotzdem einen leicht sterilen Anstrich.

Zu den wenigen Musikstücken muss wenig gesagt werden. Sie kommen sporadisch zum Einsatz um einen bestimmten Moment zu untermalen. Aufgrund des begrenzten Speicherplatzes auf dem Nintendo DS sind nur die Zwischensequenzen mit Sprachausgabe. Ansonsten muss sehr viel gelesen werden. Das ist schade, denn die Stimmen der einzelnen Personen tragen viel zur Atmosphäre der Geheimakte bei. Dies ändert aber nichts daran, dass der Humor voll ins Schwarze trifft. Ob Nina die anhaltende Killerspieldiskussion kommentiert oder sich mal auf die Metaebene schwingt und von hoffentlich guten Verkaufszahlen ihres Abenteuers spricht, gute Kommentare sind der Standard und nicht die Ausnahme. Dabei driftet die spannende Geschichte aber nicht ins Alberne ab, schließlich ist das Thema des Spiels durchaus ernst zu nehmen, überraschende Todesfälle eingeschlossen. Auch die Hassliebe zwischen Nina und Max unterhält bestens, schon alleine deshalb werden die meisten Spieler das Ende der Geschichte eher früher als später sehen.

Fazit

Die DS-Version der zweiten Geheimakte ist sicher ein gutes Spiel geworden. Wer allerdings die Möglichkeit hat, das Spiel auf der Wii oder dem PC zu erleben, bekommt fürs gleiche Geld mehr geboten: Bessere Grafik und die wirklich tolle Synchronisation. Ansonsten ist das Spiel aber sehr zu empfehlen, eines der besten Adventures der letzten Zeit.

Grafik
6.5
Sound
7.5
Gesamt
7.5

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Koch Media für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 12.Mai.2009 - 13:07 Uhr