Spieletest: Driver: San Francisco WII

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Weitere Infos

Releasedate:
1. September 2011

USK 12 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
viel Freischaltbares
super Atmosphäre
Negativ:
schwache Soundeffekte
Steuerung gewöhnungsbedürftig

Viele Versuche in der Vergangenheit haben gezeigt, dass ein inhaltsgleiches Spiel für PS3, Xbox360 und Wii zu publishen keine gute Idee ist. Entweder sind die next-gen-Versionen deutlich zu schwach, oder die Wii-Version muss dermaßen heruntergeschraubt und gekürzt werden, dass nicht viel übrig bleibt. Stattdessen hat es sich eher bewährt, eine eigene Version für Nintendos Heimkonsole zu veröffentlichen, welche den Gegebenheiten besser angepasst ist.
Dies bedeutet im Endeffekt aber zwei komplette Spiele entwickeln zu müssen, wovor viele Studios zu Recht zurückschrecken. Ubisoft hingegen scheint den Aufwand als gerechtfertigt zu sehen, und dementsprechend dürfen sich die Besitzer einer Wii über eine eigens für die Plattform entwickelte Version von Driver San Francisco freuen.
Nachdem es einige Zeit still um die Driver-Serie war, meldet sie sich nun mit dem ursprünglichen Protagonisten Detective John Tanner wieder zu Wort. Zeitlich ist der Titel vor den bisherigen Teilen angesiedelt und erzählt aus Tanners Anfängen beim BADP.
Stillstand ist der Tod, das sieht auch Solomon Caine so, und dementsprechend stört ihn der fragile Frieden der zwischen den Gangs in der Stadt herrscht. Als er eine von ihnen auslöscht, hat dies genau die von ihm gewünschte Folge: eine stadtweiter Bandenkrieg bricht los. In der Folge der Ereignisse wird auch Tanners Partner und Mentor getötet. Heißspornig und hitzköpfig wie dieser ist, sinnt er nach nichts anderem als Rache. Dazu muss er sich undercover bei Caines Gang einschleusen, um an diesen heranzugelangen und dem Treiben ein Ende zu setzen. Da wohl auch das Department die Gefahr sieht, dass hier alles aus dem Ruder läuft, wird euch mit Tobias Jones ein zwar ebenfalls recht junger, aber doch besonnener Kollege zur Seite gestellt.

Fahrstunde deluxe

Nach dem Tod seines Partners muss Tanner zunächst einen Eignungstest ablegen um sicherzustellen, dass er noch die nötigen Nerven und Fahrkenntnisse für den Job hat. Dieser Test beinhaltet gleichermaßen das Tutorial für den Spieler und bringt diesem so die Grundzüge der Steuerung bei.
Nachdem ihr die sehr leichte Einführung hinter euch gebracht habt, ist es an der Zeit euch auf die Straße zu begeben und die Spur von Caine aufzunehmen. Nach kurzer Zeit schafft ihr es, durch eure Fahrkünste auf euch aufmerksam zu machen und so Kontakt zur Gang aufzunehmen.
Der Spieler steuert hierbei nicht nur Tanner, sondern fährt auch mit Jones durch die Stadt und erledigt Aufgaben, um seinem Partner den Rücken frei halten und das Leben erleichtern zu können. So müssen zum Beispiel Gespräche mit Hilfe von Richtmikrofonen aufgezeichnet, oder aber Peilsender geortet werden. Dies funktioniert mit der Remote, die Dank der etwas ungewöhnlichen Tastenbelegung für solche Aktionen zur freien Verfügung steht.
Sitzt ihr mit Tanner am Steuer, geht es eher robust zur Sache. Seinem Temperament entsprechend sind hier wilde Verfolgungsjagden und Schießereien an der Tagesordnung. Um zusätzlich Punkte zu sammeln, können innerhalb der Einsätze auch weitere Ziele erledigt werden. So gibt es Boni wenn man bei einer Observation nicht zu nahe an den Verdächtigen kommt, oder einen Flüchtigen stoppt ohne eine Rammattacke daneben zu setzen. Wem das noch nicht genug ist, der kann allerlei Missionen erfüllen, die in der ganzen Stadt verteilt sind.
Dass die Detectives hierfür nie ihre Autos verlassen, mag vielleicht etwas seltsam anmuten, aber da die Stadt ausschließlich mit Fahrzeugen bevölkert ist, passt es ins Gesamtbild.
Abgesehen von den Fahrzeugen die man sich freischalten und in der Werkstatt wechseln kann, ist man also an sein Vehikel gebunden.
Die vielerseits gelobte Shift-Funktion der HD-Versionen sucht man hier vergebens. Dafür erwarten den Spieler viele verschiedene, teils lizenzierte Fahrzeuge. Vor allem Dodge ist in allen erdenklichen Varianten vertreten.
Um dem Spiel den nötigen Fahrspaß zu verleihen, handelt es sich natürlich um leicht modifizierte Modelle. So verfügen sie zum Beispiel über eine Lachgaseinspritzung und sind auch ansonsten sehr für Stunts geeignet. Für geübte Fahrer wie Tanner ist es also auch kein Problem, größere Strecken auf zwei Rädern zu bewältigen oder elegant zu driften. Für besonders brenzlige Situationen steht euch eine Zeitlupenfunktion zur Verfügung, die das Spiel herabbremst und euch somit mehr Zeit zum agieren und reagieren gibt.
Durch das erreichen von Missionszielen oder das Sammeln von Trophäen erspielt man sich Missionspunkte, welche man als Upgrades in seine Fahrzeuge stecken kann. Dadurch kann man zum Beispiel den Nitroschub verbessern, die Zeitlupenfunktion verlängern oder die Rammfähigkeiten des Autos aufwerten. Die Punkte können auch in andere Bereiche investiert werden. So kann man seine Schießkünste verbessern und neue Waffen für den Mehrspielmodus freischalten.
Auch Fans von Statistiken und Extras kommen nicht zur kurz. So können im Spiel Personalakten, Konzeptgrafiken und Auszeichnungen freigeschaltet werden. Letztere gibt es wie gewohnt für besondere Aktionen wie weite Sprünge, langes Fahren auf 2 Rädern usw. In den Statistiken selber sehr ihr allerlei interessante Informationen über den Spielverlauf.

Mehrspieler

Neben der im Einzelspielermodus enthaltenen Option einen zweiten Spieler als Unterstützung einzusetzen, verfügt der Titel auch über mehrere richtige Modi für mehrere Fahrer.
Zum einen bietet das Party-Spiel fünf verschiedene Arten sich mit bis zu drei anderen Spielern zu messen. Neben dem gewöhnlichen Rennen stehen noch Capture the Flag, Ausscheidungsrennen Goldrausch und Die Bombe weitergeben auf dem Programm. Gerade letzteres ist eine willkommene Abwechslung. Zu Beginn jeder Runde wird ausgelost, in wessen Fahrzeug sich eine Bombe befindet. Danach beginnt ein Countdown, nach dessen Ablauf der Sprengstoff detoniert. Nun gilt es die explosive Ladung mittels Rammmanövern auf ein gegnerisches Fahrzeug zu befördern. Für jedes der Partyspiele stehen drei verschiedene Karten zur Verfügung.
Im Koop-Modus können drei verschiedene Missionen gemeinsam erledigt werden, wobei diese im Aufbau dem Koop im Story-Modus gleich sind.
Bei Räuber und Gendarm übernimmt ein Spieler die Rolle des flüchtigen Verbrechers der versucht zu entkommen, während der oder die restlichen Spieler als Hüter des Gesetzes versuchen müssen ihn dingfest zu machen.

Bleiben sie in Verbindung

Ein besonders interessantes Feature des Spiels ist die Möglichkeit ein DS-System mit einzubinden. Hierzu startet ihr den Handheld und zieht euch Driver San Francisco als Downloadspiel. Danach habt ihr mit dem Gerät Zugriff auf die Polizeidatenbank. Mit deren Hilfe könnt ihr auf der Karte verschiedene Arten vom Straßensperren errichten um euren Fahrer unter die Arme zu greifen. Desweiteren können Wegpunkte gesetzt, die Umgebung nach Trophäen und anderen wichtigen Dingen gescannt werden und durch hacken des Systems nötigenfalls der Fahndungsstatus gelöscht werden. Auch wenn es sich nur um eine, wenn auch hilfreiche, Spielerei handelt ist es wirklich positiv zu vermerken, dass nicht alle Entwickler vergessen habe, dass es diese Art der Verbindung gibt. Schließlich wird auch die Wii U in Zukunft auf einen zweiten Bildschirm im Controller setzen.

Auf der Strecke gelieben?

Die Grafik des Spiels ist eher durchschnittlich. Durch viele kleine Kniffe wird diese aber aufgewertet, so dass sie wesentlich schicker wirkt als sie tatsächlich ist. So binden die Echtzeitreflexionen auf den Scheiben und Rückspiegeln die Augen ebenso wie der Lenseflare und die vielen Schadensmodelle. Durch diesen geschickten Schachzug rückt die doch ziemlich triste Stadt eher in den Hintergrund, und der Spieler fokusiert nur die Fahrzeuge. Um nervige Pop-Ups zu vermeiden haben die Entwickler auf ein altgedientes aber kaum noch verwendetes Mittel zurückgegriffen. So verschwindet die weiter entfernte Umgebung in einem leichten Nebel. Das verstärkt zwar den tristen Eindruck, aber es führt zu einem größeren Geschwindigkeitsgefühl, da keine aufploppenden Objekte den Eindruck von Ruckeln vermitteln.
Die Framerate ist größtenteils in Ordnung auch wenn sie schon mal ordentlich in die Knie gehen kann wenn zu viel auf dem Schirm passiert. Im Mehrspielerpart ist die Grafik extrem nach unten geschraubt. Sehr viele Details fallen weg und die gelobten Reflexionen und Schadensmodelle sind hier auch ausgeschaltet.
Die Videos sind so inszeniert als würden sie mit einem alten Bandgerät abgespielt. Das verleiht dem Spiel zusätzlichen Charme und unterstreicht den Starsky & Hutch Flair. Wobei natürlich die Serie gemeint ist und nicht der Film aus dem Jahr 2004.
Musikalisch wird die Atmosphäre absolut passend untermalt. Störend ist leider der Motorensound. Während die Dodge auf dem Startbildschirm noch hören lässt was unter ihrer Haube steckt, klingt sie im eigentlichen Spiel eher wie ein Rasenmäher.
Die Steuerung ist zu Beginn recht gewöhnungsbedürftig, da man das Fahrzeug mit dem Nunchuck steuert und nicht wie gewohnt mit der Remote. Nach einer Weile geht dies aber flüssig von der Hand um man lernt es zu schätzen, dass man die ganzen Zusatz,- und Sonderfunktionen auf der Remote hat. Außerdem gewährleistet diese unkonventionelle Art der Steuerung, dass man die Fernbedienung eben auch als Richtmikrofon oder Ortungsgerät benutzen kann, ohne das man in den Straßengraben fährt. Schwächen weißt die Steuerung vor allem bei den Manövern auf. Gerade das Rammen gestaltet sich oftmals eher als Glücksspiel, denn als gezielte Attacken.

Fazit

Anders als andere Entwickler versucht Ubisoft mit Driver San Francisco erst gar nicht eine abgespeckte, aber gerade so noch spielbare Version für die Wii zusammenzuschustern.
Bei dem Titel handelt es sich um ein komplett eigenständiges Spiel, mit eigenem Setting und eigener Story. Dabei werden die Möglichkeiten der Konsole gut ausgereizt. Gerade Kleinigkeiten wie die Möglichkeit den DS mit einzubeziehen zeigen, dass die Entwickler sich wirklich ernsthaft mit der Konsole auseinander gesetzt haben. Zusammen mit den Mehrspielermodi bietet der Titel einen vernünftigen Umfang, der auch über den Storymodus hinaus langt. Getrübt wird der Spielspaß durch relativ schwache Soundeffekte, die durch die gute musikalische Untermalung und die deutsche Sprachausgabe um so mehr hervorstechen. Auch die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig und weißt einige Defizite auf. Die Optik liegt auf gewohntem Wii-Niveau, wobei Blickfänge wie die Reflexionen, der Lenseflare und die Schadensmodelle sehr gut gelungen sind. Alles im allem reicht Driver San Francisco zwar nicht an seine HD-Konkurrenten heran, kann aber gegenüber der 3DS-Version deutlich punkten. Der Titel zeigt auf jeden Fall, dass es durchaus noch spielenswerte Titel für Nintendos Wii gibt.

Grafik
7
Sound
8
Multiplayer
7
Gesamt
7.5

verfasst von „David“

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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 18.September.2011 - 13:55 Uhr