Spieletest: Bugs Vs. Tanks! 3ES

Weitere Infos

Releasedate:
20. Juni 2013

USK 12

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: Hat man Crimson Shroud, Aero Porter oder Liberation Maiden gekauft, bekommt man exklusiv den Panzer IV Ausf. H2 in Gold (nur als Komplettpaket �ber "Original Model" anw�hlbar).

Plus / Minus

Positiv:: über 30 Panzer zum kombinieren; Co-Op alleine spielbar

Negativ:: Technische Ungereimtheiten; Monoton; Nur lokaler Multikarten-Multiplayer

Liberation Maiden, Crimson Shroud und Aero Porter wurden in Japan als Teil des Guild01-Bundles von Level 5 - den Machern der Professor Layton-Reihe - im Handel veröffentlicht. Als kleine, innovative Spiele von renommierten Spiele-Entwicklern konnten sie in Europa auch erfolgreich als Einzeldownloads beworben werden. Nun folgt die Fortsetzung in Form der Guild02-Saga, und hinter einem der drei Titel steht niemand geringeres als Keiji Inafune – spiritueller Vater und Entwickler von Mega Man. Doch kann Bugs Vs. Tanks dem Ruf seiner Entwickler Stand halten?

Panzer, vor!

In der Spiele-Industrie ist es nicht unüblich, eine neue Spielidee ab einer gewissen Phase auf ein sogenanntes „High Concept“ zu reduzieren. Kannst du dein Konzept nicht in einem Satz erklären, ist es vermutlich zu komplex. Umso kürzer, umso besser. Die Grundidee von Donkey Kong war damals vermutlich „Jump’n’Run (to get to the top)“. Bugs Vs. Tanks offenbart das High Concept bereits im Titel: Panzer kämpfen gegen Insekten. Doch wie sieht das Ganze aus, wenn man die Käfer näher unter die Lupe nimmt?

Gleich zu Beginn stellt man fest, dass um die simple Idee eine tiefgründigere Geschichte gewoben wurde, welche im Jahr 194X während des zweiten Weltkrieges spielt. Ein Panzerbattalion ist während dieser Zeit auf mysteriöse Weise verschwunden, tatsächlich wurde der Trupp jedoch geschrumpft, und zwar so klein, dass selbst Ameisen zu groß sind, als dass man sie zu Fuß bezwingen könnte. Nun heißt es, ab in den Panzer und Feuer frei!

Die Vorgeschichte wird euch zu Beginn sogar mit deutscher Sprachausgabe erzählt. Doch bald kommt die Ernüchterung: Wie schon in der Guild01-Reihe sind Spiel und Anleitung nur auf Englisch verfügbar. Wieso dann die deutschen Sprecher? Nun ja, interessanterweise hat sich Level 5 wohl dazu entschieden, das Deutschland des zweiten Weltkrieges mal nicht als „Land voller böser Nazis“ dahinzustellen. In diesem Spiel sind die Deutschen ausnahmsweise die Protagonisten (und Opfer) des Spiels. Somit sind beinahe alle Ausrufe trotz englischer Textboxen deutsch – und das beinahe ohne Grammatikfehler!

We’re surrounded!

Der Titel bemüht sich sehr darum, eine tiefergehende narrative Atmosphäre um die einfache Idee zu stülpen. Das Gameplay selbst ist jedoch ein simpler Top-Down Third-Person-Shooter. Ihr steuert dabei einen Panzer und müsst euch gegen die omnipräsente Bedrohung der Insekten zur Wehr setzen, meistens gegen Bodenkrabbler oder fliegendes Ungeziefer. Mit dem Joypad steuert ihr den Panzer vor und zurück bzw. dessen Links- oder Rechtskurve, mit A und B steuert man die Ausrichtung des Kanonenrohrs, mit R wird abgefeuert, bzw. das automatische Feuern unterbunden, sofern der standardmäßige, manuelle Modus aktiviert wurde. Insekten, die direkt vor euch stehen, werden jedenfalls automatisch mit dem Maschinengewehr beschossen, welches sie aber nur verlangsamt.

Missionsziele der durchschnittlich 5-minütigen Level sind dabei ebenso einfach: Entweder muss man bestimmte Insekten ausschalten, Ziele einsammeln - meistens Ressourcen wie Wassertropfen oder Kekse von Ameisen als Nahrung - oder die Militärbasis alá „King of the Hill“ verteidigen. Habt ihr euren Panzer aus den über 30 freischaltbaren, historisch korrekten Panzerteilen zusammengebaut, habt ihr ohnehin nur noch zwei Optionen für den Sieg: Fight or Flight! Nicht immer ist es das Klügste, den Kammerjäger zu spielen, denn eure Energie ist begrenzt. Dementsprechend muss man sich entscheiden, ob man lieber ein robustes oder ein schnelles Chassis bzw. eine kraftvolle oder eine schnell feuernde Kanone wählt. Des weiteren könnt ihr noch zwischen zwei Munitonstypen wähle: Streuschaden oder punktuell kräftigere „Pierce“-Munition.

Hilft mir![sic!]

Da eure effektiven Interaktionsmöglichkeiten auf ein Minimum begrenzt sind (feuern und ausweichen), kann die Käferjagd vor allem zu Beginn äußerst eintönig werden. Lediglich einen SOS-Ruf hat man pro Mission noch zur Verfügung. Diese bildschirmfüllenden Vernichtungsschläge könnte man aber durchaus öfter gebrauchen, denn die meisten Level zeichnen sich durch verwinkelte Wege aus, in denen man schnell mal eingekesselt wird. In höheren Schwierigkeitsgraden kann es dann gut passieren, dass die Krabbler schneller spawnen, als wie sie ein Panzer vernichten könnte.

Zudem gibt es einschneidende Probleme mit der Kamera. Die Grundeinstellung ist so nahe an den Panzer rangezoomt, dass kaum noch Gegner darauf Platz haben. Besonders bei hyperaktiven Antagonisten blickt man dann eher auf das Radar am Touchscreen, da man am 3D-Bildschirm die Handlung des Insekts kaum noch voraus sehen kann. Antizipationshandlungen des Gegners darf man erst gar nicht erwarten: Wurden diese überhaupt animiert, hat man schlichtweg zu wenig Reaktionszeit, um seinen lahmen Panzer gekonnt aus dem Angriffsfeld zu manövrieren. In Bosskämpfen fährt man in der Regel besser, wenn man stets in Bewegung bleibt und mit aktiviertem Auto-Feuer stetig auf ihn zielt. So muss man sich auch nicht darum sorgen, bei der schrägen Kameraperspektive daneben zu feuern.

Danke!

Neben der Solo-Kampagne gibt es auch noch Co-Op-Missionen. Bis zu vier Besitzer von Bugs Vs. Tanks können sich gegen einen von 5 übermächtigen Bossen zusammenschließen. Download-Spiel wird leider nicht unterstützt, dafür könnt ihr den Modus auch allein bestreiten. Doch seid gewarnt: Schon der Tutorial-Boss ist so stark, dass selbst die robustesten Panzer nicht lange stand halten. Kann man einen Freund auftreiben, könnt ihr euch durch Übergabe der Truppenführer-Flagge wieder aufladen, allerdings greifen die Insekten dann auch speziell jenen Panzer an.

Kommen wir zu guter Letzt zur Bewertung der audivisuellen Sphäre: Die 3D-Modelle der Panzer und Insekten sind zumindest so detailliert, dass man sie gut voneinander unterscheiden kann. Da es sich bei dem Spiel allerdings um einen Downloadtitel handelt, darf man keine photo-realistischen Graslandschaften erwarten. Auch Musik und Geräusche sind stimmig, aber nur in MIDI-Qualität vorhanden.

Fazit

Einige Spieler werden sicher ein paar nette Momente aus dem einfachen Konzept und der tiefergehenden Story herauskitzeln können, aber bei großen Namen wie Keiji Inafune und Level 5 hätte man sich durchaus mehr erwartet. Fragwürdige Designentscheidungen, wie etwa der Kamerawinkel und die stark begrenzten Interaktionsmöglichkeiten, machen den Titel trotz guter Intentionen zum schwarzen Schaf der Guild-Saga.

Grafik: 7
Sound: 7
Multiplayer: 4.5
Gesamt: 5

verfasst von „Benjamin A.“

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