Spieletest: Böse Nachbarn NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Februar 2005

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: Kostet nur 20,- Euro

Plus / Minus

Positiv:
schneller Einstieg
ideal für zwischendurch
Negativ:
ziemlich eintönig
technisch veraltet

Stellt euch vor ihr verbringt gerade einen erholsamen Abend mit eurem Freundeskreis in der heimischen Bude. Die Uhr signalisiert euch, dass es eigentlich schon Zeit für die Tiefschlafphase ist, doch die Stimmung ist auf dem Höhepunkt. Ihr spielt gerade euren Lieblingsshooter und passend dazu ist die Surround Anlage auf 130 Dezibel aufgedreht. Da vernehmt ihr ein Hämmern an der Wohnungstür, wo sich euer Nachbar wutentbrannt über diese vollkommen normalen Lebensgewohnheiten junger Leute erzürnt. Ausgerechnet dieses Ekelpaket, das morgens ab acht lauthals Opernarien singt, seinen Hund quält, eure Post klaut und ansonsten nur gaffend vor dem Küchenfenster hockt. Was? Ihr könnt euch das nicht nur vorstellen, sondern habt es selber schon erlebt? Dann seid ihr die perfekte Zielgruppe für Böse Nachbarn vom österreichischen Publisher JoWood. Hier schlüpft ihr in die Rolle des cleveren Woody, der nur noch eins im Sinn hat, nämlich seinem verhassten Nachbarn, Herrn Rottweiler, das Leben mit allerlei Streichen zur Hölle zu machen.

JoWood öffnet mit diesem Titel die Tür des Budgetsektors und verfolgt damit eine interessante Strategie. Den erstmals gibt es mit der Disc ein klassisches "Billigspiel" für den Cube, das neu nur 20,- Euro kostet. Angesichts der allgegenwärtigen finanziellen Misere, die natürlich auch vor der Zockergemeinde nicht halt macht, ein durchaus erfolgversprechendes Vorhaben. Da stellt sich natürlich insbesondere die Frage nach der Qualität dieses Produktes und dem darausfolgendem Preis- / Leistungsverhältnis.

Zur Hintergrundgeschichte des Titels muss nicht mehr viel Gesagt werden. Als Einführung gibt es ein kurzes Intro, das neben dem Outro, die einzige richtige Zwischensequenz des Spiels ist. Bei eurem Opfer, handelt es sich um einen typischen Bilderbuch-Proll, der mit Feinripp-Unterhemd, Badelatschen und Bierbauch am liebsten vor der Glotze sitzt oder sich um sein bescheidenes Eigenheim kümmert. Eure Aufgabe besteht nun darin, in jedem der 24 Level möglichst alle der durchführbaren Streiche zu schaffen, wobei ihr tunlichst vermeiden solltet von Rottweiler oder seiner Mutter erwischt zu werden, da sonst Punktabzug und sogar Levelende drohen. Ein typischer Level läuft ungefähr folgendermaßen ab: Ihr betretet das Haus und beobachtet Rottweilers jeweiligen Tagesablauf. Hierbei handelt es sich um eine Endlosschleife, nach der ihr eure Strategie anpassen könnt um nicht erwischt zu werden oder um den werten Nachbarn von einem Fettnäpfchen direkt ins nächste treten zu lassen, was mit einem Punktebonus belohnt wird. Während Herr Rottweiler also beispielsweise zuerst badet, dann fernsieht, danach bügelt, einen Snack zu sich nimmt um dann wieder zu baden, fernsieht, ... sucht ihr in den anderen Räumen nach Items, die ihr für eure späteren Gemeinheiten verwenden könnt. Dummerweise, und das ist eigentlich der größte Nachteil des Titels, könnt ihr diese nur extrem eingeschränkt verwenden. Findet ihr beispielsweise Schuhcreme, könnt ihr mit dieser dann nur das Badehandtuch einfärben. Ist zwar ganz lustig, aber noch lustiger wär’s, wenn man mit der Schuhcreme auch noch den Hund stylen könnte oder das Essen verfeinert oder den Teppich bemalt, etc... So begebt ihr euch in der Regel nur auf Itemsuche und probiert anschließend, wo ihr das jeweilige Fundstück einsetzen könnt. Dabei kommen zwar manchmal lustige Kombinationen heraus (kleiner Tipp für euren privaten Lieblingsfeind, probiert mal chilligetränktes Klopapier!) und die tollpatschigen Animationen kommen auch ganz nett, aber es fehlt doch deutlich an Tiefgang und Handlungsmöglichkeiten. Eine kleine Abwechslung bieten die integrierten Minispiele. So kann man sich beispielsweise an einigen unsicheren Plätzen verstecken, muss dafür aber solange eine Kugel balancieren, ansonsten war’s das mit der Deckung.

Technisch gesehen gewinnt der Titel keinen Blumentopf und man kann die Umsetzung eher als "zweckmässig" beschreiben. Optisch handelt es sich um "2,5 D" Grafik, die Kamera kann in alle Richtungen bewegt werden, eine Zoom Möglichkeit bleibt uns leider erspart. Die Hintergründe und Animationen sind zwar recht nett gestaltet, wiederholen sich aber leider sehr oft. Die Akustik schließt sich diesem Kurs an. Hier und da ein netter Soundeffekt, ein fiktiver Publikumslacher und eine Hintergrundmusik, die man aber mit der Zeit besser leise stellt. Trotz dieser eindeutigen Mängel kann der Titel Spaß machen und ihr werdet sicher einige Stunden benötigen um Herrn Rottweiler zur absoluten Weißglut zu bringen.

Wer ein Budgetspiel in diesem Preissegment erwirbt, sollte keine gigantischen 3D Welten und monatelangen Spielspass erwarten. So handelt es sich bei Böse Nachbarn eher um ein nettes Game für zwischendurch, das zwar in einem bescheidenem Umfang daherkommt, aber dennoch gut für einige kurzweilige Stunden vor der Konsole taugt. Etwas ärgerlich ist es trotzdem, dass der inzwischen schon recht angestaubte Titel (für den PC gibt es mittlerweile Teil 2) nicht mehr aufpoliert wurde. Wer Bedarf hat seine Nachbarschaftsstreitigkeiten auf die virtuelle Ebene zu verschieben (und zu lösen!) kann zugreifen. Andererseits verpasst ihr auch nichts, wenn ihr euer Geld lieber bis zum nächsten Hit ins Sparschwein steckt.

Fazit

Nettes Spiel mit lustiger Idee aber mangelnder technischer Umsetzung und nur recht kurzem Spielspass.
Der günstige Preis und einige spassige Stellen bewahren den Titel vor einem noch schlechteren Gesamturteil.

Grafik
6.5
Sound
5
Gesamt
6

verfasst von „Thomas_Billstein“

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Vielen Dank an die Firma JoWood für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 26.Februar.2005 - 12:25 Uhr