Endless Ocean Luminious ist eine faszinierende Tauch-Simulation. Euch wird die Vielfalt des weiten Ozeans mit über 500 Lebewesen sehr eindrucksvoll nähergebracht. Authentische Laute der Tiere, Fotografien der Biome und ein 30-Spieler Koop-Modus laden ein, das gemeinsame Tauchen, Entdecken von Lebensräumen und Finden von Schätzen zu erleben. Die Story des Spiels ist zu vernachlässigen, der Unterwassersog dieser sonst stimmigen und performanten Abenteuer-Simulation aber nicht zu unterschätzen!
Spieletest: Endless Ocean Luminous NSW
Weitere Infos
Releasedate:2. Mai 2024
Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1-30
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- über 500 Unterwasserlebewesen zu entdecken
- Authentische Meeres- und Tiergeräusche
- ein leichtgängiges Gameplay
- das Katalogisieren erzeugt einen Sog
- Negativ:
- unbedeutende Story
- Wunsch nach mehr Gameplay
- Umfang moderat
Mit Endless Ocean Luminous spült euch Nintendo in die Tiefen des Ozeans. Unterwasserwelten, hunderte Lebewesen, sogar Mysterien und Schätze sind zu entdecken. Ob wir in einen Unterwasser-Flow gekommen sind oder uns zwischendrin die Luft ausgegangen ist, lest ihr in diesen Nintendo Switch Testbericht!
Die verborgene See
Euer Abenteuer als Meeresforscher beginnt damit, dass ihr wortwörtlich direkt ins kalte Wasser geworfen werdet. Kein Spielmenü oder ähnliches, sondern direkt rein in den Taucheranzug. Ihr erhaltet von eurer KI-Begleitung Kiki erste Instruktionen und Informationen, in welchem endlosen Ozean ihr euch eigentlich befindet. In diesem Falle ist es die verborgene See, ein nahezu unerforschter Ozean-Abschnitt, den es nun zu erkunden gilt. Daten müssen gesammelt werden, um die nötigen Maßnahmen einzuleiten. Denn was auch schnell klar wird: dem Baum des Meeres geht es gar nicht gut. Das übergroße Korallenriff liegt im Sterben – was natürlich durch euch und das restliche Team verhindert werden soll. Eine gewisse Parallele zur realen Unterwasserwelt in den irdischen Ozeanen lässt sich damit also auch sofort ziehen.
Story, Solo oder Koop
Nachdem wir euch bereits mit wenigen Worten den Plot des Spiels vorstellen konnten, gehen wir nun einen Schritt weiter. In Endless Ocean Luminous bekommt ihr die Möglichkeit, die benannte „Story“ zu erleben und in mehreren, sehr kurzen Kapiteln, einige Aufgaben zu erledigen. Leider ist dies kein durchgängiges Erlebnis, da ihr im späteren Verlauf erst auf z.B. eine Mindestanzahl gescannter Lebewesen kommen müsst, ehe es weitergehen kann. Zum Start lohnt sich die Story aber durchaus, denn es werden gleichzeitig Tutorial-Elemente eingebaut, die das ohnehin leichtgängige Gameplay für absolute Flossen-Neulinge erklären.
Seid ihr damit soweit fein, könnt ihr euch in den Solo- oder Koop-Modus stürzen. Das besondere beim Koop-Modus im Vergleich zum Solo-Spiel ist die Integration von Online-Gefährten. Ihr dürft nämlich mit bis zu 29 weiteren Tauchern den Ozean erkunden. Dabei stellt jeder Tauchgang ein einmaliges Erlebnis dar, denn die Meeresabschnitte werden immer neu ausgespielt und bleiben so hinsichtlich der Unterwasserlandschaft, als auch in puncto Lebewesen abwechslungsreich. Insgesamt dürft ihr über 550 Lebewesen entdecken, von Clownfisch, Hammerhai bis zu mystischen Exemplaren wie eigentlich ausgestorbenen Urzeitfischen, diversen Varianten und Artabstammungen und fiktiven Wesen.
Während eurer Tauchgänge, die jeweils bis zu 60 Minuten gehen dürfen, müsst ihr so viele Lebewesen wie möglich scannen, indem ihr mit der linken Schultertaste L die Unterwasserkamera auf Lebewesen fokussiert. Sind die Tiere unbekannt, wird euch dies direkt mit einem gelben Fragezeichen symbolisiert, sonst sind es grau-grüne Kreise, manchmal auch rot, wenn es Variationen von Lebewesen bzw. besonders große oder kleine Exemplare sind. Sobald ein Fisch gescannt ist, wird sein Name aufgedeckt und Kiki liest einen beschreibenden Beitrag vor, der Teil eurer großen, zu füllenden Enzyklopädie ist.
Neben den regulären und sich je Tauchgang abwechselnden Lebewesen gibt es auch immer Missionen, die zu erfüllen sind. So lassen sich bestimmte Lebewesen finden und scannen, die Signale aussenden. Scannt ihr alle 7-11 erforderlichen Missionstiere, wird am Ende der Standort eines besonders großen und meist mystischen Unbekannten Lebewesen freigestellt. Der Reiz des Unbekannten ist also immer wieder gegeben.
Da offensichtlich der Weg das Ziel ist, versucht Endless Ocean Luminous diesen kontinuierlich zu belohnen. Scannt ihr Lebewesen, sammelt ihr Lichtpunkte, die wiederrum für einen Levelaufstieg zum Abschluss eines Tauchganges sorgen können. In unserem Testdurchlauf haben wir mehrmals die stündlichen Tauchgänge gut nutzen können und waren nach 4 Stunden Spielzeit bereits bei einem Level von 22. Insgesamt lässt sich, schaut man auf die ingame-Erfolge, mindestens Level 99 erreichen.
Das kooperative Gameplay lohnt sich für euch aus verschiedenen Gründen: Ihr kommt schneller in den Missionen voran, da Taucher-übergreifend die Scans für den Standort des Unbekannten Lebewesens zählen. Außerdem könnt ihr euch gegenseitig mit Gesten im Spiel begegnen und interagieren. Zusätzlich lassen sich besondere Tiere und gefundene Rätsel und Schätze mit einem Emoji-Sticker markieren. So könnt ihr effektiver die Nebenaufgaben des Spiels absolvieren.
Was ein Forscher so tut
Neben der sehr knappen und seichten Story ist euer Hauptaugenmerk auf dem Scannen und Katalogisieren der Meeresbewohner. Teilweise müsst ihr dafür in Tiefseehöhlen vordringen. Nicht alles ist hier authentisch gehalten, denn ein Anglerfisch ließe sich sicherlich nicht in 50 oder 100 Meter Tiefe finden, aber da das Spiel eine Abenteuer-Simulation und keine frustrierende Echtzeit-Dokumentation ist, ist das ein wunderbares Mittelmaß an Immersion.
Ihr dürft zudem 99 Rätselkarten in eurem Menü aufdecken. Wenn ihr Unterwasser Rätselboxen findet, gilt es meist ein dazugehöriges Geheimnis aufzudecken. Das kann ein verlorener Schatz, ein Objekt oder eine Region im Ozean sein. Schafft ihr dies, wird das 99 teilige Puzzle des Rätsels sukzessive freigelegt.
Daneben lassen sich über 230 Schätze finden und einordnen, inklusive ihres Wertes. Dieser ist insofern von Bedeutung, da jeder gefundene Schatz analog auf euer Münzkonto einzahlt. Auch das hat eine gewisse Piraten- statt Forscherkultur, aber charmant ist es trotzdem, denn so können wir beim Anpassen unseres Taucherprofils plötzlich die buntesten Varianten an Schnorcheln, Neoprenanzügen und Schwimmflossen erwerben und auswählen. Gerade im Koop-Modus dürft ihr so schnell zur wahren Unterwasser-Attraktion avancieren. Wirklich tiefgründig ist dieses Spielprinzip natürlich nicht, eine kleine nette Spielerei aber schon, vor allem wenn ihr witzige Sticker kaufen könnt, die sich auf sämtlichen Monturen anbringen lassen. Wer also einen Hai-Sticker auf der Pobacke braucht, kann ihn bekommen!
Das gemeinsame Erlebnis mit Freunden
Offensichtlich enthüllt Endless Ocean Luminous seinen besonderen Charme, wenn man in der Gruppe taucht und sich voll auf die Unterwasserwelt einlässt. Je nach Wassertiefe erlebt ihr ein realistisches Farbspiel. Je tiefer ihr taucht, desto dunkler und trüber wird die Sicht, taucht ihr zur Wasseroberfläche, die ihr nie durchbrechen könnt, seht ihr bereits das Sonnenlicht durch die Oberfläche funkeln. Auch der Seegang, die Schwimmbewegungen von Thunfischschwärmen, die Luftblasen von Walen oder die Flossenschläge von Tümmlern sind realistisch und gelungen.
Es gibt gesunkene Schiffswracks zu entdecken und verschiedene Steinformationen unter Wasser. Die Fische scheinen sich hier und da authentischen Lebensräumen zu widmen, sodass ihr gewisse Kleinsttiere nur an bestimmten Anemonen und Korallen finden könnt. Krebstiere und Rochen schmiegen sich an Steine oder den sandigen Meeresgrund und wechselt ihr die Perspektive, erlebt ihr die Tiere in ihrer vollen Dreidimensionalität und lebendigen Weise.
Auch schön an dieser Simulation ist es, dass kaum Berührungsängste entstehen. Kinder können die Unterwasserwelt mit großen Augen entdecken, ohne jemals einen Angriff eines Tieres fürchten zu müssen. In der Realität sähe das sicherlich anders aus, würde man einem Weißen Hai, einem Orca oder einem Oktopus zu Nahe kommen, vor allem wenn Jungtiere dabei sind. Gerade die Kurzbeschreibungen zu jedem Lebewesen sind nette Dreingaben und aufschlussreich, denn die Flora und Fauna der Ozeane ist reichhaltig!
Sammelt ihr die Schätze im Meer, so kommt ihr auch das ein oder andere Mal ins Schmunzeln. Denn es sind nicht nur Artefakte früherer Zivilisationen zu finden wie Bronze-Statuen, Halsketten und Krüge, manchmal verbirgt sich auch ein Reisekoffer, eine Brille, ein Gemälde oder anderes im Untergrund.
Zu Beendigung eines jeden Tauchganges dürft ihr einen einmaligen Tauch-Code abspeichern, der es euch erlaubt, in die erlebte Region noch einmal zurückzukehren oder euer Erlebnis mit dem gesamten Freundeskreis, der Schulklasse oder dem Kollegium zu teilen.
Die Untiefe des Gameplays
Neben den behaglichen Möglichkeiten, sich in Endless Ocean Luminous wirklich treiben zu lassen, steckt spielerisch nicht allzu viel in der Meeres- und Tauchsimulation. Ihr könnt auf- und abwärts tauchen, die Kamera zücken zum Scannen und auch Fotos schießen, die direkt in euer Switch-Fotoalbum überführt werden. Außerdem könnt ihr mit schnellem Flossenschlag zügig voranschwimmen und die benannten Gesten gegenüber anderen Tauchern äußern und Sticker an Objekten und Lebewesen zur Markierung anbringen. Das war es im Grunde schon. Wenn ihr scannt, solltet ihr beim Schwimmen eure Control-Sticks gut im Griff haben, denn so könnt ihr mehrere Lebewesen gleichzeitig „einfangen“. Scrollt ihr dann aber bei der Ergebnisanzeige zu schnell, springt die Kamera von Fisch zu Fisch unkontrolliert umher und kann schnell Kopfschmerzen bereiten. Insofern sei auch hier auf Entschleunigung gesetzt, was gleichzeitig im Widerspruch zur schieren Vielfalt der erlebbaren Lebewesen steht. Dies sorgt unweigerlich dafür, dass jede Taucheinheit wie im Fluge vergeht und ihr schnell in einen Unterwasserrausch geratet, wie man ihn vielleicht auch von anderen Spielen oder Animal Crossing kennt. Man kann einfach nicht aufhören sein Inventar, resp. die Enzyklopädie, zu füllen. Dazu trägt auch die stimmige Soundkulisse bei. Ihr hört die Meeresbewegungen und auch die Tierlaute. Die Gesänge der Wale, das Gluckern von zügigen Schwenkbewegungen und die hochfrequenten Laute von Delphinen. Dies und einiges mehr wird akustisch geboten und tröstet ein wenig über die unsäglich monotone und langweilige Stimme der KI Kiki hinweg. Zur Immersion des Spiels trägt außerdem bei, dass das Spiel sehr performant in allen Modi der Nintendo Switch läuft und keine technischen Herausforderungen hat. Das ist schön und wichtig zugleich, denn andernfalls ließe es sich nicht so leicht im glucksenden Meer treiben lassen.
Abwechslung bietet nach einigen Spielrunden aber vor allem die noch offene Tiervielfalt und dass bei jedem Spielstart ein neues Unbekanntes Lebewesen gefunden werden will – ehe ihr irgendwann alle habt, was sicherlich 10-15h dauern kann. Nach 5 Spielstunden hatten wir etwa 50% der Lebewesen gesehen, dabei aber wirklich ziemlich auf den Flossenturbo getreten. Die Story von Endless Ocean Luminous ist und bleibt blass, hier hätte eher ein wenig mehr Gameplay-Vielfalt im Koop-Spiel gut getan. Trotzdem steht das Spiel für eine Tauch-Simulation, der es unserem Empfinden nach vollkommen gerecht wird. Wer sich wünscht, dass die Entdeckung noch stärker zielgeführt wird, der muss enttäuscht werden. Denn nur die Missions-Tiere werden per farbigem Marker in ihrer ungefähren Position auf der Karte dargestellt, darüber hinaus aber auch einige Schätze bzw. die markierten der Mittaucher. Unserer Einschätzung nach benötigt eine solche Simulation aber keinen klaren Fahrplan, was wo zu finden ist, denn dann wäre es eben keine teils-mystische Tauch- und Abenteuer-Simulation in den Tiefen des Ozeans. Preislich sortiert sich das Spiel mit einem UVP von 49,99€ ein wenig zu ambitioniert ein. Angemessen wäre für den Umfang sicherlich auch ein Preis von 29,99-39,99€ gewesen, an dem sich bereits die Retail-Preise orientieren.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 10.Mai.2024 - 13:05 Uhr