Test: Nintendo DSi XL

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Weitere Infos

System: NDS

Preis: 178 €

Hersteller: Nintendo

Am 5. März 2010 ist mit dem DSi XL nur bereits die vierte Version des „Dual Screen“-Handhelds von Nintendo erschienen. Vor vier Jahren verschlankte der DS lite das originale Design der tragbaren Spielkonsole und vor gerade mal neun Monaten wurde mit dem DSi eine generalüberholte Variante mit zwei Kameras und einem Online-Store für herunterladbare Spieleinhalte eingeführt. Es ist durchaus verständlich, dass die Ankündigung des DSi XL (in Japan: Nintendo DSi LL) bei einigen Spielern für Verärgerung sorgte. Die schnelle Abfolge von Hardware-Revisionen ließ Befürchtungen aufkommen, Nintendo wolle bei den Fans doppelt abkassieren. Nintendos aktuelle Werbe-Offensive zeichnet derweil ein anderes Bild: Offensichtlich soll der DSi XL ältere Casual-Spieler in den Handheld-Markt locken. Ob dieser Plan aufgeht, vermögen wir nicht zu sagen. Dafür erfahrt im Folgenden, was DSi XL objektiv zu bieten hat.

Größer, schicker, edler

Die offensichtlichste Neuerung des DSi XL ist sein größeres Format. Die beiden Bildschirme sind im Vergleich zu den Vorgängermodellen deutlich gewachsen, mit 4,2 Zoll übertreffen sie die des Nintendo DS Lite um fast das Doppelte. Mit den Bildschirmen ist auch die Außenhülle gewachsen. Der DSi XL ist nicht so hoch, dafür aber merklich länger als der Original-DS. Auch das Design hebt sich von den Vorgängern ab. Von Außerstehenden wird der DSi XL wohl eher als PDA oder Netbook wahrgenommen werden, jedenfalls nicht als Spielkonsole. Die schicke, glänzende Oberfläche ─in Deutschland in den Farben weinrot und braun erhältlich─ macht einen edlen Eindruck. Wie auch bei Apples iPhone und vergleichbaren Gadgets hat dies aber auch seine Nachteile: Das Material ist sehr empfindlich für Fingerabdrücke. Wer die DSi XL - Außenseite nicht unter Schutzhüllen verbirgt oder ständig das Wischtuch auspackt, muss leider schnell einige Style-Punkte abziehen.
Neben dem bekannten, im Gehäuse steckenden DS-Stylus, liegt dem DSi XL außerdem noch Mega-Stylus im Kugelschreiber-Format bei. Der neue Stylus ist sehr angenehm zu halten, ist aber zur Mitnahme eventuell eher unpraktisch.

Der DSi XL verfügt über alle neuen Features des DSi. Das heißt, der DSi XL enthält ebenfalls das neue Systemmenü, eine Innen- und Außenkamera sowie einen SD Card - Slot. Wie auch beim DSi sind die Applikationen DSi Sound, DSi Shop, DSi Browser sowieso auch der bereits vom Uralt-DS bekannte PictoChat vorinstalliert. Mittels der gleich mitgelieferten 1,000 Nintendo-Punkte, lässt sich weitere Software aus dem DSi Shop herunterladen, die Animations-Software Flipnote Studio gibt es dort zum Zeitpunkt dieses Testberichts auch weiterhin zum Gratis-Download.
Neu ist das vorinstallierte 6-in-1 Wörterbuch. Es enthält die Sprachen Englisch, Deutsch, Japanisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Wörter können über eine Tastatureingabe oder eine etwas müßig zu benutzende Worterkennung abgefragt werden. Außerdem gibt es noch einen Modus, in dem Wörter fotografiert und dann übersetzt werden können. Letzteres funktionierte in unserem Test leider weniger gut. Allerdings ist dieser Modus dann eine große Hilfe, wenn es darum geht japanische Wörter einzulesen. Menschen, die nie Japanisch gelernt haben, dürfte es nämlich sehr schwer fallen überhaupt die richtigen Zeichen einzugeben ─ da ist es durchaus praktisch, wenn das die Photo-Erkennung übernimmt.
Mit im Paket befindet sich auch Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging: Art-Version. Es handelt sich dabei um eine neue Variante der bekannten Knobel-Reihe, die diesmal auch die neue DSi-Kamera nutzt.

Das Herzstück: Die Mega-Screens

Doch kommen wir nun zum zentralen neuen Feature des DSi XL: Den gegenüber dem Nintendo DS Lite um 93% vergrößerten Screens. In Punkto Größe, Leuchtstärke und Farb-Brillianz sind es die bisher besten Bildschirme eines Nintendo-Handhelds. Besonders beim Test mit dem DS-Browser sind die Vorteile sofort sichtbar. Allerdings gibt es nicht nur Positives zu vermelden. Viele Spieleentwickler haben ihre Grafiken auf den alten DS-Screen zugeschnitten. Sah ein Spiel dort schon dezent verpixelt aus, wird der Effekt auf dem DSi XL durch die merklich vergrößerte Darstellung naturgemäß verschlimmert. Zwar verfügt der DSi XL über dieselbe Zahl von Bildpunkten und muss das Bild deshalb auch nicht umrechnen, allein durch die vergrößerte Darstellung fallen jedoch bei einigen Spielen Grafik-Unschönheiten nun mehr auf.

Screenshot Runaway 2 auf DS und DSi XL

Unserer (mit einer externen Kamera aufgenommener) Vergleichs-Shot zeigt die Darstellung von Runaway 2 auf dem DSi XL (links) in der ungefähren Größenrelation zum DS (rechts). Deutlich zu sehen ist, wie durch die vergrößerte Darstellung die sowieso bereits detailarme Grafik des Spiels hervortritt. Runaway 2 gehört jedoch sicher zu den Extrembeispielen. Bei vielen Titeln ist die Verschlechterung durch die größere Darstellung kaum bemerkbar.

Fazit

Der DSi XL ist eine Edel-Variante des DSi mit deutlich vergrößerten Bildschirmen. Austattung und Maße richten sich eher an ältere Gelegenheits-Spieler oder Menschen, die die tragbare Konsole vorwiegend zu Hause benutzen. Der „mobile Gamer“, der unterwegs im Bus schnell mal eine Runde spielen will, ist mit dem etwas preisgünstigeren und deutlich kompakteren DSi auch in Zukunft besser beraten. Verarbeitung und Präsentation des DSi XL entsprechen der gewohnten Nintendo-Qualität.

verfasst von „ThE CaPtAiN“

Letzte Aktualisierung: 20.März.2010 - 17:56 Uhr