Spieletest: Spider-Man 2 NGC

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Releasedate:
32. Juli 2004

USK 12 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 3 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: speichern jederzeit möglich komplett deutsch

Plus / Minus

Positiv:
Schwing-Feature
freies Erkunden der Stadt möglich
echtes Spiderman-Feeling
Negativ:
bisweilen zickige Steuerung
schwache grafische Darstellung der Stadt
auf Dauer wenig Abwechslung

Männer in hautengen Ganzkörperanzügen - die Entdeckung der Modeschöpfer aus München und New York für diese Sommersaison. Nicht nur die Besatzung des „(T)raumschiffs" schwört auf diese Art der Einkleidung. Vorreiter war und ist Peter Parker, besser bekannt als Fäden verschießender Spiderman. Die anschmiegsame Klamotte ist scheinbar Garant für ein würdiges Auftreten als potentieller Superheld und Rekord verdächtigte Einspielergebnisse auf deutschen Kinoleinwänden.

„Spider-Man 2" mit dem Frauenschwarm Toby Maguire und der zuckersüßen Kirsten Dunst in den Hauptrollen bestätigte diese Hypothese mit Zuschauerzahlen im mehrstelligen Millionenbereich. Wo wir gerade von Superhelden sprechen. Dass sich die Themen „Hero", einträgliche Lizenz und bereits erfolgreicher Kinostreifen als ideale Zutaten für ein Videospiel eignen, ist auch Software-Urgestein Activision nicht entgangen. Bereits den ersten „Spider-Man - Blockbuster" digitalisierten die „Tony Hawk"-Macher. Erfolgreich genug, um sich auch den Auftrag zur Umsetzung des zweiten Spinnenkrabblerfilms zu sichern. Natürlich übernahm Activision nicht selbst die Programmierung. Vielmehr gab man die Verantwortung an die begabten Entwickler von „Treyarch" weiter. Diese konnten sich unter anderem mit der Dreamcast-Portierung von „Tony Hawks Pro Skater 2" einen Namen machen und arbeiten derzeit an einer weiteren Comicversoftung: „X-Men Legends".

Für „Spider-Man 2" orientierten sich die Macher an Rockstars Millionenseller „Grand Theft Auto 3". Getreu dem Motto „eine Prise Freiheit kann nicht schaden", lassen die Entwickler dem Spieler im Gegensatz zum Erstling nun Spidermans Einzusgebiet Manhatten freie Hand. Sprich, ihr könnt laufen, rennen, an Häusern krabbeln oder durch die Lüfte schwingen wie es euch beliebt. Die komplette New Yorker Halbinsel steht euch für ausgiebige Entdeckungsreisen zur Verfügung.

Der Plot des Multiplatform-Titels entspricht in groben Zügen dem des dazu gehörigen Films. Mal müsst ihr rechtzeitig zu einer College-Vorlesung kommen (und - wer hätte es geahnt - ihr werdet es nicht schaffen), eure Möchtegern-Freundin MJ bei ihrem Theater-Auftritt besuchen oder ein anderes Mal bei eurem „Vorbild" Doktor Ocktopus vorbeischauen. Dazwischen erledigt ihr überaus zahlreiche Nebenmissionen. Eine Frau wird ihrer Geldbörse beraubt, ein Geldtransporter wird überfallen oder ein Mann hängt hilflos an einer Dachkante - da kann euer Alter Ego Spiderman selbstverständlich nicht tatenlos zusehen. Fluchs nehmt ihr euch des Problems an, stellt den Gaunern hinterher und vermöbelt diese stilgerecht. Das bedeutet, dass ihr euch wie im Film Spidermans übernatürlichen Kräften zu Eigen macht. Mittels Y-Knopf verschießt ihr Netzleinen oder gar ganze Spinnennetze - je nachdem wie lange ihr gedrückt haltet. Netzleinen eignen sich hervorragend, um Bösewichte heranzuholen. Welcher Superheld will denn unnötige Laufwege auf sich nehmen? Dazu braucht ihr nur Y zusammen mit dem linken Analog.Stick betätigen, schon wird der Verbrecher in die Luft geschleudert. Beharkt ihn im Anschluss mit Fußtritten und Faustschlägen (B-Knopf). Manche Gegner sind aber gegen Spideys Hände und Füße immun, wehren sie diese doch mit Baseballschlägern oder Schutzschilden ab. Da hilft (meistens) das Verschießen eines ganzen Netzes. In diesem eingewickelt ist euer Widersacher für eine bestimmte Zeit vollkommen wehrlos. In diesem Zustand könnt ihr ihn nun mit Schlägen und Ähnlichem tracktieren. Wer sich an die effektiveren Kombomanöver halten will, kombiniert B, A und Y miteinander. Sprungtritte, Aufwärtshaken oder der gefürchtete KO-Schlag sind dann möglich. Wie das mit Superhelden-Games eben so ist, kann euer Protagonist zu Beginn des Spiels allerdings nur einen Bruchteil der verfügbaren Aktionen. Die wirklich coolen Manöver wollen hart erarbeitet werden. Nur wer neben der Haupthandlung auch die erwähnten Zusatzaufträge pflichtbewusst erledigt, kassiert die lebensnotwendigen Heldenpunkte. Lebensnotwendig deshalb, weil ohne sie unser Held im weiteren Spielverlauf nicht weit kommen wird. Heldenpunkte können nämlich im „Spidey-Shop" gegen Kampfkombos eingetauscht werden. So erwirtschaftet ihr euch mit der Zeit ein beeindruckendes Arsenal an Handlungsaktionen, das selbst Jet Li neidisch machen würde.

Der X-Button dient in „Spider-Man 2" als Multifunktionstaste. Steht ihr vor einer Wand, haltet X gedrückt. Schon krabbelt ihr behende über alle Hausfassaden des virtuellen Manhattens. Auch Laternen und Masten lassen sich damit als Schwunghilfe missbrauchen. Darüber hinaus weicht ihr feindlichen Angriffen gekonnt mit dem X-Knopf aus. Alternativ springt ihr in die Höh’, um nicht getroffen zu werden. Benutzt dazu den A-Knopf. Dabei kommt es auf die Dauer an, wie ihr den Button drückt. Je länger, desto höher kann sich Spinnen-Peter in die Lüfte erheben. R dient schließlich zum Schwingen. Auf Knopfdruck katapultiert sich Spiderman mit Hilfe seiner Fäden in die unzähligen Häuserschluchten. Der Controlstick gibt dabei die Richtung vor, in welche ihr euch zu schwingen gedenkt. Anders als im Vorgänger haften Spideys-Netzleinen diesmal nicht an unsichtbaren Haken im Himmel. Die Zeiten des sorglosen Hangelns sind vorbei. Nur wer seine Fäden an handfesten Objekten sichert (Wände, Bäume oder gar Helikopter), stürzt nicht ab. Doch richtiges Schwingen will gelernt sein. Aus diesem Grund integrierte „Treyarch" zwei verschiedene Steuerungsarten. Eine für Profis - hier habt ihr genauere Eingriffsmöglichkeiten in die direkte Kontrolle Spidermans - und eine für Anfänger. Hier werden euch einige Dinge abgenommen. Wählt ruhig die einfachere Variante aus. So viel Unterschied besteht nicht und Nachteile sind nicht zu befürchten.

Zum ersten Mal hat Spiderman auch das Laufen erlernt. Bisweilen ist man zur Verbrecherbekämpfung nämlich auch auf den Straßen New Yorks unterwegs. Ist das internationale Gaunertum zu schnell, hilft ein Klick auf die linke Schultertaste. Schon sprintet ihr Morris Green-like durch den Ostküsten-Asphaltdschungel.

Aus grafischer Sicht gibt sich „Spider-Man 2" janusköpfig. Auf der einen Seite beeindruckt die unglaubliche Vielzahl von Häusern, die in das Spiel integriert wurden. Stellt euch auf ein Hochhaus und genießt die Aussicht. Spiderman-Feeling pur ist dann angesagt. Auch die Animationen wissen beinahe anstandslos zu überzeugen. Äußerst geschmeidig kommen diese daher. Dies gilt allerdings nur für den Hauptakteur. Bei allen anderen Spielfiguren (NPCs!) wurde dahin gehend anscheinend die Bewegungsschere angesetzt. Auch scheinen alle Bewohner Manhattens (inklusive Peter Parker) stumm zu sein. Kein Mund bewegt sich - Lippensynchrone Sprachausgabe adé! Darüber hinaus wurden die Nebencharaktere wie die Tausenden von Gebäuden arg karg texturiert. Doch darüber kann hinweggesehen werden. Apropos sehen. Die Kamera verhält sich in den meisten Fällen sehr gut. Nur in Ausnahmen (springt während des Schwingens in die Kante zwischen zweier Häuser) weiß der Spieler nicht, wo oben oder unten ist. Insgesamt aber eine ordentliche visuelle Leistung. Vor allem die stylisch designten Menüs stechen hervor.

„Spider-Man 2" ist komplett lokalisiert. Und das sogar relativ ansprechend. Spideys Stimme wird vom deutschen Toby Maguire gesprochen und trägt viel zur gelungenen Superhelden-Atmosphäre bei. Da lässt es sich verschmerzen, dass bei einigen anderen Sprechern dafür stimmtechnisch ins Klo gegriffen wurde. Die Musik und die Soundeffekte gehen in Ordnung. Sie sind bestimmt keine akustischen Meilensteine, aber immer noch überdurchschnittlich.

Grundsätzlich gilt für „Spider-Man 2" Folgendes. Konntet ihr mit dem Kinofilm etwas anfangen oder seid ihr schon seit den Comics Anhänger des agilen Krabblers, werdet ihr euch auch kaum dem Charme des Videospiels entziehen können und wollen. Über grafische und musikalische Unzulänglichkeiten wird da gerne hinweggesehen. Allein das Gefühl, das sich beim Schwingen durch die Häuserschluchten einstellt, ist die Anschaffung wert. Nie zuvor konnte man sich so gut in Spiderman hineinversetzen. Menschen, die es tatsächlich geschafft haben, nicht in den Kinostreifen zu gehen oder auch so Spiderman für einen hyperaktiven Psycho halten, werden die sich zu oft wiederholenden Nebenmissionen bemängeln. Und da haben sie auch recht. Egal, um was euch die hilfsbedürftigen Mitbürger bitten, die Struktur wie ihr dabei vorgeht, ist immer dieselbe. Zum Tatort schwingen oder rennen, Gegner vermöbeln und Heldenpunkte kassieren. Desweiteren hätten mehr Innenlevels der Abwechslung auch nicht geschadet. Die bisweilen etwas zickige Steuerung (Stichwort „Absturz beim Hangeln") ist da nur ein weiterer Malus. In Einem dürften sich allerdings alle einig sein. „Spider-Man 2" ist kein Lizenzschrott à la „Enter the Matrix", sondern vielmehr ein überdurchschnittliches Action-Adventure, das aber bedauerlicherweise das vorhandene Potenzial nicht bis zum Ende ausgereizt hat. So darf man sich aber immerhin auf das Spiel zum dritten Kinoauftritt des Spinnenfreundes freuen. Activision hat sich bereits die Rechte zur Versoftung gesichert!

Fazit

GTA3 meets Spiderman! Das Spiel zum 2ten Spinnen-Kinofilm ist ein Muss für Anhänger Peter Parkers. Auch Freunde guter Action-Adventures riskieren einen Blick. Leider verhindern verschiedene Mängel höhere Wertungsweihen. Da ist noch Spielraum für die Fortsetzung!

Grafik
7
Sound
6
Gesamt
8

verfasst von „projectD“

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Vielen Dank an die Firma Activsion für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 07.August.2004 - 01:29 Uhr