Spieletest: Resident Evil NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
21. Mai 2019

USK 18 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Atmosphärisch
Optisch gut gealtert
hoher wiederspielwert
Neuauflage eines Klassikers
Negativ:
Dialoge auf B-Movie-Niveau
Steuerung unzeitgemäß
Veraltetes Gameplay
Teils schlechte Texturen

Resident Evil

Wir schreiben das Jahr 1996 und mein 14 Jahre altes Ich schaut seinem Kumpel bei einem furchterregenden Spiel auf der Playstation zu: Resident Evil. Das hat Eindruck hinterlassen. Da ich aber ein kleiner Angsthase bin, blieb es beim Zuschauen. Nun schaut die Serie mal wieder bei Nintendo vorbei. Um genau zu sein, liegen die Wurzeln dieser Version sogar auf dem GameCube. Also nehme ich - zum ersten Mal - selber den Controller in die Hand und stürze mich in den Horror. Mit der Hoffnung, das gealterte Zombies mich heute nicht mehr schocken können. Schauen wir mal...

Die Atmosphäre

Bei einem 23 Jahre alten Klassiker, der schon auf so vielen Plattformen erschienen ist, soll auf die Geschichte um die Spencer Villa im Wald von Raccoon City, das T-Virus, das S.T.A.R.S.-Team und allen voran Jill Valentine und Chris Redfield verzichtet werden. Dieses Spiel hat mit seiner B-Movie Story und einer bedrückenden Atmosphäre Videospielgeschichte geschrieben und wie keine andere Serie das Genre geprägt. Aber funktioniert das auch heute noch?

Durch die vorgerenderten Hintergründe und die gut gemachten, überarbeiteten Charaktermodelle ist dieses Spiel optisch überraschend gut gealtert. Das heißt allerdings nicht, dass man dem Spiel sein Alter nicht ansieht. Während die Eingangshalle recht beeindruckend wirkt, sieht man an anderen Stellen auch mal gröbere Texturen. Eine bedrückende Stimmung stellt sich dennoch schnell ein. Die Atmosphäre von Resident Evil zieht einen wieder hinein und Schockmomente, die so ikonisch sind, dass sie eigentlich jeder kennt, funktionieren immer noch. Die Hoffnung, dass die gealterten Zombies an Schrecken verloren haben, hat sich zwar bestätigt, allerdings beschränkt sich das nur auf den „Standard-Zombie“. Alle anderen Gegner wirken genau so bedrohlich wie eh und je.

Dafür wirken die schleichenden, mit Ihren ausgestreckten Armen fast schon ironisch wirkenden Vertreter schon sehr altbacken und bleiben auch mal einfach stehen, obwohl sie einen direkt ansehen. Aber fehlende Intelligenz, auch wenn es um Gegner-KI geht, bei Zombies aus den 90ern zu bemängeln, fühlt sich auch irgendwie falsch an. Jedenfalls lässt sich das Bild, neben dem modernen Breitbild, für Nostalgiker auf das 4:3 Verhältnis umstellen. Veteranen können sich also ganz heimisch fühlen.

Das Gameplay

Auch die gute alte „Panzersteuerung“ ist wieder auswählbar, was erfahrene Spieler freuen wird. Als jemand, der damals den Controller nie selber in der Hand hatte, empfand ich diese als absolut unspielbar. Allerdings ist die wesentlich direktere, moderne Steuerung auch alles andere als perfekt. Zwar wird die Laufrichtung beim Wechsel der statischen Hintergründe beibehalten, allerdings habe ich mehr als einmal instinktiv den Analogstick in die andere Richtung gedrückt und bin dadurch in die falsche Richtung gelaufen. So kommt es schon mal vor, dass man in einem verwinkelten Flur die Orientierung verliert. Während das in einer Runde nur zum inflationären Einsatz der Karte führte, erleidet der Protagonist in der nächsten Runde beim Versuch, an einer Gruppe Zombies vorbei zu laufen und so wertvolle Munition zu sparen, den Pixeltod. Das wirkt einfach nicht mehr zeitgemäß und wird Serienneulinge schnell in Frust versetzen. Grundsätzlich kann man sagen, dass im Gegensatz zur Grafik und Atmosphäre, die auch nach 17 Jahren noch funktionieren, das Gameplay deutlich angestaubt wirkt.

Könnte man die Steuerung als Teil des Horrors verbuchen, ist das Speichersystem für eine Konsole, die man auch gerne für eine kurze Runde in der Bahn benutzt, sehr ungünstig. Wenn man schon nicht auf die Farbbänder verzichtet, wäre es vielleicht klug gewesen, dass diese keinen der knapp bemessenen Plätze im Inventar belegt - einfach um ein komfortables Speichern zu ermöglichen. Dass die Rätsel etwas altbacken wirken, sollte an einem so alten Spiel kein Kritikpunkt sein. Diese funktionieren auch heute noch gut. Einen seltsamen Weg habe ich mit den ikonischen Türanimationen in den Ladezeiten hinter mir. Während ich sie anfangs mit einer wohligen Nostalgie genossen habe, wechselte es schnell zu genervter Ungeduld, um etwas später als willkommen Pause wahrgenommen zu werden. Ein Moment der Ruhe vor dem nächsten Raum, in dem man nicht genau weiß, ob dort ein Gegner schon auf mich wartet.

Wie wirkt das Heute?

Wissend, dass dieses Spiel das Horror-Genre geprägt hat, verzeiht man ihm die Schwächen gerne. Aber ob das auch für Menschen gilt, die zum ersten Mal mit Resident Evil in Kontakt kommen, wag ich zu bezweifeln.

Funktioniert das noch?

Kann man sich noch gruseln? Ja!

Macht das noch spaß? Die meiste Zeit, ja!

Jeder der die Serie kennt und noch einmal zurück zu dieser Episode gehen will, wird daran Spaß haben. Auch wer die Anfänge der Serie nachholen will, findet hier eine gute Option in die Geschichte einzutauchen. Als Serien-Neuling könnte man abgeschreckt sein. Alles in allem sieht Resident Evil gut aus und wenn man mit der Steuerung zurechtkommt, hat man eine Menge Spiel mit zwei unterschiedlichen Protagonisten-Storylines und unterschiedlichen Enden vor sich. Ob nun der Preis nicht auch 10€ günstiger hätte sein können, ist eine berechtigte Frage? Ebenso weshalb das Spiel in der Digitalversion fast soviel Speicherplatz wie ein heutiges Openworld-Spiel braucht (z.B. Zelda Breath of the Wild). Diese Fragen wird uns wohl niemand beantworten.

Fazit

Fazit

Der Horror-Opa hats noch immer drauf, auch wenn die Dialoge auf B-Movie Niveau sind die Jungspunde heute vielleicht „fitter“ sind. Abgesehen von der Steuerung kommt das Resident Evil als HD Remastered sehr gut im Heute an. Wer ein modernes Spiel erwartet, wird enttäuscht werden, aber ein gutes Spiel von damals bleibt ein gutes altes Spiel. Der Grusel ist da, die Atmosphäre passt, der Anspruch wird gehalten und Wiederspielwert ist auch gegeben. Bei dem hohen Alter des Spiels hätte ich einen Preis um 20€ erwartet. Da muss jeder selber entscheiden, ob ihm das Geld wert ist.

Grafik
6.5
Sound
7
Gesamt
6.5

verfasst von „ Wulfhedin“

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Vielen Dank an die Firma Capcom für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 31.Mai.2019 - 19:06 Uhr