Spieletest: Paper Mario: Die Legende vom Äonentor NGC

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Releasedate:
32. November 2004

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 5 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: 60 Hz-Modus

Plus / Minus

Positiv:
Erweiterungen des Kampfsystems
Marios neue Fähigkeiten
jede Menge Rätsel
Negativ:
teilweise langatmig
Peach u. Bowser-Abschnitte kommen zu kurz

Mit "Paper Mario 2 - Die Legende vom Äonentor", so der deutsche Titel, führt Nintendo die Gamecube-Zocker zurück in Marios einzigartige Papier-Welt, die man vor ein paar Jahren auf dem Nintendo 64 erstmals erforschen konnte. Es gilt nun, erneut gegen jede Menge Gegner zu kämpfen, Items zu finden, Rätsel zu lösen und hinter das Geheimnis eines legendären Tores zu kommen, welches nun nach tausend Jahren, kurz davor steht, geöffnet zu werden.

Es gibt doch immer wieder Spiele in einer Konsolen-Generation, die man verpasst, obwohl man im Nachhinein feststellt, wie viel Spaß sie doch machen. Paper Mario ist hier bei einigen Spieler sicher ein Begriff, denn so mussten einige Nintendofans bekennen, dass sie Teil 1 erst später oder aber bis heute noch nicht gespielt haben. Deshalb sorgte damals auf der E3 die angekündigte Fortsetzung zum N64-Spiel für einigen Diskussionsstoff. In Paper Mario schlüpfte der Spieler in die Rolle von dem allbekannten Klempner, um mal wieder Prinzessin Peach vor Bowser zu bewahren. Um jedoch die Stärke zu erlangen, überhaupt etwas gegen den Erzfeind ausrichten zu können, musste man mit Mario durch die Länder ziehen und Sterne aus verschiedenen Dungeons befreien. Dabei bekam er kräftige Unterstützung von einigen Gefährten, die er während der Reise kennen lernte. Nun, genau dieses Prinzip bleibt der Fortsetzung erhalten, jedoch tummelt sich das Geschehen jetzt woanders.

Alles beginnt damit, dass Peach Ferien macht und dabei auf eine seltsame Karte stößt. Der Fremde, der ihr diese Karte gibt, erzählt ihr daraufhin die Legende von dieser Schatzkarte, die den Weg zu den sieben Sternjuwelen weist. Zusätzlich besitzt die Karte magische Kräfte und alles zusammen - Juwelen und Karte - sollen dazu in der Lage sein, das legendäre Äonentor, das sich tief unter der Stadt Rohlingen befindet, wieder zu öffnen. Da Prinzessin Peach allerdings nicht gerne alleine auf Schatzsuche gehen möchte, schickt sie die Schatzkarte samt einem Aufklärungsbrief an unseren Klempner. Dieser lässt es sich, über die aktuellen Umstände aufgeklärt, natürlich nicht nehmen, eurer Majestät einen Dienst zu erweisen. Und so begibt sich Mario auf eine neue Reise auf der Suche nach den Sternjuwelen des Äonentors.

Wer glaubt, dieses Mal würde die gute Peach nicht entführt, der irrt. Zwar ist anfangs weit und breit nichts von Bowser zu sehen, doch als Mario in der neuen Umgebung ankommt, ist Prinzessin Peach (oh Wunder) verschwunden und es bedarf keiner großartigen Erklärungen, was mit ihr passiert ist, oder? Jedenfalls werdet ihr so, mit wunderbarer Musik und einigen Bildern, in der Intro-Sequenz des Spieles über die aktuellen Ereignisse aufgeklärt. Danach kann es eigentlich schon losgehen. Paper Mario 2 unterstützt den 60-Hz Modus, ein Platz auf eurer Speicherkarte kostet euch satte 17 Speicherblöcke. Dafür stehen euch aber auch insgesamt vier Savegames zur Verfügung. Zusätzlich lässt sich der Sound umändern (Surround) und der Rumble de- bzw. aktivieren, weitere Optionen sind nicht verfügbar. Nach Beginn eines neuen Spieles begleitet man erst einmal Mario auf seinen Nachforschungen. Es gilt, mehr über diese mysteriöse Schatzkarte herauszufinden und Prinzessin Peach ausfindig zu machen. Dabei werdet ihr natürlich auch in Paper Mario 2 nicht lange alleine umherziehen: Euer erstes Team-Mitglied trefft ihr ziemlich schnell. Erst einmal zu zweit, beginnt der lange Prolog und man erhält ein erstes Gefühl dafür, wie sich Paper Mario 2 manchmal etwas in die Länge zieht (auch teilweise wegen Zwischensequenzen, die nicht abbrechbar sind).

Mario startet auf Level 1 mit nichts außer seinen normalen Schuhen und einem Holzhammer, ähnlich wie zu Beginn von Paper Mario 1. Neuen Spielern der Paper Mario-Welt wird angeboten, jede Möglichkeit, sei es das Angreifen oder das Verteidigen, zu üben und entsprechenden Erläuterungen zu lauschen. Das ist eigentlich auch den alten Fans dieser RPG-Reihe zu raten, denn schon nach den ersten Spielminuten fällt eines deutlich auf: Das Gameplay ist in Paper Mario 2 flotter und die Kämpfe durch neue Features erweitert worden, die man beachten muss.

Dabei beginnt alles ganz harmlos: Jeder Charakter hat eine gewisse Anzahl an KP (Kraftpunkten). Erreichen diese den Wert Null, wird euer Charakter kampfunfähig. Dann gibt es noch die BP (Blütenpunkte), die dazu genutzt werden, um Energie für spezielle Attacken zu erhalten. Schließlich sind da noch die OP (Ordenpunkte). Während eures Abenteuers findet ihr Orden, die eine Gewisse Anzahl an Ordenspunkten benötigen, damit ihr dazu in der Lage seid, diese anzulegen. Orden sind nützliche Items; sie ermöglichen euch neue und mächtige Attacken für die Kämpfe oder lustige Gimmicks. Der KP-Plus Orden beispielsweise erhöht eure Gesamt-KP um fünf. Die Kämpfe selber laufen rundenbasiert ab: Erst greift Mario, dann sein Team-Mitglied und schließlich der Gegner an. Dabei ist die Position von Mario und Team-Kollege vertauschbar. Das kann zum Beispiel nützlich sein, wenn sich Marios KP in einem kritischen Sektor befinden. Dadurch, dass Mario dann hinter seinem Team-Kollegen etwas geschützter steht, wird er seltener angegriffen, da meistens immer der fordere Charakter die Prügel einstecken muss. Eure Team-Kameraden spielen (auch durch die extra KP-Anzeige) endlich eine wichtigere Rolle im Spiel, als das noch im Vorgänger der Fall war; sowohl in den Kämpfen als auch während der normalen Reise. Marioselbst besitzt die Fähigkeit, seinen bekannten Sprung oder seinen Hammer gegen Feinde einsetzten; das jeweiliges Team-Mitglied hat ebenfalls einzigartige Attacken, wie zum Beispiel Koopio mit seinem Panzerstoß. Während des gesamten Abenteuers trifft man auf Upgrades sowohl für die Team-Mitglieder, als auch für Marios Utensilien. Um eine Spezialattacke anwenden zu können, bedienen sich beide Charaktere, die gerade im Kampf tätig sind, von einer bestimmten Anzahl an Blütenpunkten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, während des Kampfes Items einzusetzen, was den Ausgang eines Duells in schwierigen Momenten vielleicht noch einmal wendet. Wobei Paper Mario 2 eigentlich keinen zu hohen Schwierigkeitsgrad hat, da man auch oft vielen Kämpfen einfach aus dem Weg gehen kann. Neu dabei ist die so genannte "Sternenleiste". Zugegeben, eine Art Leiste, die sich während des Spieles erweiterte, gab es auch schon im Vorgänger, doch hier dringt das Konzept weit tiefer ins Spielgeschehen ein. Denn so habt ihr während jedes Kampfes nun eine gewisse Anzahl an Zuschauern. Ab und zu ist es möglich, mit ihnen zu interagieren; beispielsweise wenn ein Zuschauer droht, euch mit Müll zu bewerfen. Durch Druck auf X könnt ihr den lästigen Besucher aus der Zuschauer-Menge vertreiben und weiter eurem Kampf nachgehen. Und das ist auch gut so, denn immerhin will das Publikum unterhalten werden! Mit jeder Attacke beweist ihr, ob ihr ein guter Entertainer seid oder nicht. Und das müsst ihr, denn umso besser ihr euch bei euren Kämpfen anstellt, umso mehr Sternenenergie konzentriert sich aus den Zuschauern heraus und fließt eurer Sternenleiste zu. Insgesamt muss man der Sternenenergie aber nicht großartig "hinterherlaufen", da meistens ein paar Pflichtkämpfe genügend Energie herbeischaffen und man die speziellen Attacken im gesamten Verlauf des Spieles eher in Notsituationen einsetzt, da Mario und Co. auch über gute Angriffsmöglichkeiten verfügen.

Ihr könnt übrigens auch eine so genannte Showeinlage im Taktik-Menü auswählen. Das bringt noch mal extra viel Sternenergie, allerdings ist das dann der komplette Zug für eine Runde. Habt ihr eine Sternenkugel voll, sprich ist genügend Energie vorhanden, sind Sternattacken einsatzbereit. Diese dienen dazu, eurem Gegner mächtig einzuheizen, was beispielsweise das "Maxi-Beben" ermöglicht, oder eure eigenen Werte aufzubessern, indem ihr "Sternenfit" auswählt und nach neuen KP oder BP spielt, denn auch hier ist nämlich das Action-Kommando gefragt. Die Vielfalt, die Reflexe und Schnelligkeit des Spielers zu testen wurde hierbei in Paper Mario 2 erweitert: So müsst ihr nun ab und an mit einem Cursor in einen bestimmten Kreis zielen, euch als Wurfmeister beweisen, wenn ihr gewisse Aktionen mit vollen Auswirkungen nutzen wollt oder auch mal per Zufall den richtigen Button treffen. Dabei funktionieren die Action-Kommandos wirklich wunderbar, nur selten kommt Frust auf, weil man mal zu spät drückt. Eure Sternenleiste wird während des Abenteuers nach Erhalt eines neuen Sternjuwels erweitert und dementsprechend steigt auch bei stärkeren Attacken die Anzahl der benötigten Sternenkugeln. Einfaches Kämpfen, wie man es aus Paper Mario 1 gewohnt ist, gibt euch aber selten genügend Sternenenergie. Also was tun?

Auch hier wurde mitgedacht: Jetzt könnt ihr mit euren Charakteren nämlich kleine Moves nach erfolgreichen Angriffen vollführen. Koopio beispielsweise vollbringt einen Break-Dance mit seinem Panzer, wenn der A-Button im richtigen Moment gedrückt wird. Diese Moves schädigen zwar nicht euren Gegner, beeindrucken dafür aber das Publikum. Und je beeindruckter es ist und je mehr Leute in eurem Publikum sitzen, umso schneller gewinnt ihr Sternenenergie. Die Anzahl der Zuschauer wird übrigens im unteren Bildschirmrand links angezeigt. Viele Zuschauer heißt, stylische Angriffe werden mit viel Sternenenergie belohnt, wobei ein kleines Publikum von geringer Hilfe ist. Neu sind übrigens auch die kleinen Bingo-Spielchen, die eher unauffällig im Hintergrund ablaufen: Nach jedem erfolgreichen Action-Kommando wird ein zufälliges Bingo-Symbol angezeigt. Darauf habt ihr erstmal keinen Einfluss. Erreicht man beim zweiten Mal durch Glück dasselbe Symbol, heißt es dann bei dem dritten Symbol, selber Hand anzulegen und das Bingo-Spiel zu stoppen. Dieses Feature erlaubt es damit, in brenzligen Situation das Blatt vielleicht noch einmal zu wenden: Ein "BINGO!" und schon regenerieren sich die KP oder es erscheinen auf einen Schlag jede Menge Zuschauer - die Auswirkung dieses Kommandos ist unterschiedlich. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, da im schlimmsten Falle drei Giftpilze eure Werte angreifen. Das passiert zwar recht selten, kann aber für erheblichen Frust sorgen, wenn man beispielsweise in einem Boss-Fight steckt und gut vorankommt, dann aber durch reines Pech in den Werten massiv geschwächt wird. Sowieso hängen in Paper Mario 2 einige Dinge vom Glück ab, was nicht immer Spaß macht. Aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben.

Die Möglichkeiten der Team-Kollegen wurden übrigens um Einiges erweitert: So haben sie jetzt ebenfalls eine eigenständige KP-Anzeige, an den Blütenpunkten, welche Spezialattacken ermöglichen, bedienen sich aber immer beide Charaktere. Die Attacken eurer Mitstreiter sind genauso unterschiedlich, wie sie selbst: Mit Koopio, dem Koopa zum Beispiel, nutzt man ganz klar den Vorteil des Panzers aus, um härtere Gegner zu treffen, wobei Gumbrina ihre Kopfnuss-Attacke auch gegen Feinde aus der Luft einsetzten kann. Mario kann nur mit einem Charakter gleichzeitig unterwegs sein oder kämpfen, jedoch seine Team-Kollegen im Start-Menü wechseln. Einige Fähigkeiten benutzen Marios Gefährten auch außerhalb des Kampfes. Gumbrina zum Beispiel versorgt euch auf Wunsch mit Infos zu aktuellen Orten oder Charakteren, wobei ihr mit einem späteren Mitstreiter durch etwas Pusten geheime Gänge, Truhen und sonstiges freilegt; die Nützlichkeit eurer Mitstreiter ist in Teil 2 einfach höher. Eure Charaktere sind nun ebenfalls dazu in der Lage, sich während der Kämpfe zu verteidigen. Beherrscht man das Action-Kommando, macht man dies aber ganz anders: Für beide Kämpfer gilt, dass man sowohl eine Attacke abblocken (um den Schaden zu verringern) oder nun sogar kontern kann. Wobei das Letztere etwas schwieriger ist als zu blocken, da ein besseres Timing von Nöten ist. Allerdings heißt eine perfekte Beherrschung der vielen Action-Kommandos nicht, dass ihr unbeschadet durch die Kämpfe zieht. Hin und wieder stellt sich heraus, dass Gegner einfach zu stark sind, um sie mit den gängigen Attacken zu besiegen und da hilft euch auch das jeweilige Action-Kommando nicht. Das ist beispielsweise so, wenn ihr euch gerade auf einen starken Stein-Gegner stürzen wollt, dann aber herausfindet, dass eurer Hammer (noch) nicht stark genug ist, dem Halunken etwas entgegenzusetzen. Hier erweisen sich die Orden als äußerst nützlich. Überall sind die verstreut und einige können euch im wahrsten Sinne des Wortes das Leben retten. Der Kampfrausch-Orden beispielsweise erhöht Marios Angriffskraft um fünft, wenn er in Gefahr ist (spricht: wenn seine KP sehr niedrig sind). Orden sind vor allem dann nützlich, wenn ihr gegen die Schwäche eines Gegners etwas ausrichten wollt, ihr aber von euch aus nichts gegen diesen Makel an eurem Gegner auszusetzen habt. Das bedeutet auch, dass hin und wieder Orden gewechselt werden. Dabei ist es einem selber überlassen, ob er das Kapitel "Orden" tiefer in seine Spieltechnik einbauen will. Denn die OP können nur bei einem Level-Up erweitert werden. Nützlich ist es aber allemal, denn neben Attacken bieten euch einige Orden einzigartige Boni, die beispielsweise eure Kraft- oder Blütenpunkte steigern. Einige Orden sind verkäuflich; Sternensplitter werden benötigt, um an sie heranzukommen. Diese sind aber im gesamten Spiel gut versteckt.

Ein erfolgreicher Kampf endet immer mit der Ausgabe der gewonnenen Sternenpunkte an Mario. Einhundert dieser Punkte erhöhen Marios Level um eins. Zusätzlich sucht man sich dann aus, ob HP, BP oder OP erweitert werden sollen. Auch eure Team-Mitglieder sind dazu in der Lage, im Rang aufzusteigen. Dazu müsst ihr immer jeweils drei Insignien finden, auf die Mario während seines Abenteuers stößt. Bringt man diese Insignien nach Rohlingen, kann eine Zauberin dort einen eurer Partner einen Rang aufsteigen lassen, was bedeutet, dass sowohl die Kraft zunimmt, als auch dass eine neue Spezialattacke erlernt wird. So lernt Koopio zum Beispiel, mehr als einen Gegner gleichzeitig anzugreifen. Um jedoch an möglichst viele Sternenpunkte für Mario heranzukommen, gibt es ein einfaches Mittel: viel kämpfen. Jeder einzelne Gegner (in einem Kampf), den ihr besiegt, bringt Sternenpunkte auf euer "Konto". In Paper Mario steigt man aber im Level nicht rasend schnell, da auch die Anzahl der Gegner beschränkt ist und normale Feinde erst zu späteren Zeitpunkten wieder aufsuchbar sind (dann aber vielleicht schon nicht mehr genügend Sternenpunkte geben, dass sich das Kämpfen gegen diese Art von Gegner überhaupt noch lohnen würde). Eure Feinde findet ihr immer als einzelne Charaktere in der Umgebung herumlaufen. Im Kampf selber sind dann aber sogut wie immer mehrere Figuren vertreten, die es zu besiegen gilt. Trifft Mario auf einen Gegner, beginnt ein Kampf. Hierbei ist es wirklich erfreulich, dass man nicht einem Pokemon-Prinzip ausgesetzt ist, wo man viel zu oft mit Kämpfen konfrontiert wird, was vor allem nervig wird, wenn die Kämpfe nichts mehr Brauchbares bringen. Vor einem Kampf gibt es die Möglichkeit, den Erstangriff für das startende Battle für sich zu erlangen. Dazu muss man einfach auf einen Gegner springen oder ihn mit dem Hammer schlagen. Manchmal ist aber der Gegner schneller, was zur Folge hat, dass er den ersten Zug macht. Sowieso, sobald euch irgendein Gegner entdeckt, läuft er auf euch zu. Nach einem Kampf verschwindet der besiegte Charakter und hinterlässt verschiedene Dinge. Oft neue HP oder manchmal auch Items, vor allem aber Münzen, welche die Währung des Spieles ausmachen. Mit 100 Münzen startet man und kann die Anzahl während seines Abenteuers durch jede Menge Kämpfe oder das Lösen von Sidequests erhöhen. Zwar ist man als Spieler in die Hauptstory vom Äonentor vertieft, aber mit den vielen Charakteren zu reden bringt teilweise unverhoffte Hilfe. Der schnellste Weg zu einem Sidequest gibt es in der Hauptstadt Rohlingen. Dort befindet sich nämlich eine Job-Agentur, die Mario nutzen kann, um bestimme Aufträge auszuführen und dafür mit verschiedenen Sachen belohnt zu werden. Die Idee mit dieser Agentur klingt zwar nett, aber selbstständiges Suchen nach Sidequests geht dadurch verloren und das Spiel verliert dadurch etwas an der Herausforderung und längerem Spielspass. Die Job-Agentur ist einzigartig, wobei es andere Dinge in fast jedem Dorf gibt. Dazu gehören beispielsweise die bekannten Toad-Häuser. Diese sowie Herz-Blöcke, welche euch während Paper Mario 1 immer kostenlos mit frischer Energie versorgt haben, wollen nun Bares von euch sehen. Anfangs sind die Preise mit 4-5 Münzen auch noch im erträglichen, doch die Kosten steigen später an. Benötigen wird man diese Herz-Blöcke sicher, aber euer Münz-Vorrat wird davon nicht großartig belastet, da die Gegner nicht allzu schwer zu besiegen sind.

Auch außerhalb der Kämpfe gibt es einige Neuigkeiten, wie zum Beispiel Marios Papier-Fähigkeiten. Im Verlauf des Spieles trifft Mario auf seltsame Geister in Truhen, die ihm jeweils eine neue Fertigkeit lehren. Diese sind für das Vorankommen im Spiel notwendig. So verwandelt sich Mario in einen Papierflieger, oder dreht sich zur Seite, dass er durch hauchdünne Schlitze passt - der Titel "Paper Mario" passt hier einfach noch besser als im Vorgänger. Neben den neuen Fähigkeiten gibt es aber natürlich noch die altbekannten Items: Schuhe und Hammer. Mit den Schuhen könnt ihr später beispielsweise eine Stampfattacke ausführen, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen, wobei der Hammer dazu genutzt wird, Steinblöcke zu zertrümmern. Auch in Paper Mario 2 sind beide Items erweiterbar, was sich dann ebenfalls auf die Stärke eurer Attacken im Kampf auswirkt. Und wenn wir schon dabei sind: Eine Stärke des Spieles ist es ebenfalls, das Gameplay von Paper Mario 2 perfekt zu beherrschen, denn nur dann funktionieren die Action-Kommandos tadellos.

Aber hier braucht man sich eigentlich keine großen Sorgen machen: Außerhalb der Kämpfe steuert man Mario mit dem Analog-Stick. Mit dem A-Button kann unser Klempner springen, mit B lässt er seinen Hammer los. Die spezielle Wirbel-Attacke, womit sich Mario in Teil 1 noch schnell vorwärts gedreht hat, gibt es nicht mehr. Der Z-Button blendet eure Statusleiste ein und das digitale Steuerkreuz dient als Platzhalter für gewisse Optionen des Startmenüs. Im Verlaufe des Spieles erweitert sich das Gameplay übrigens, sodass sich Mario beispielsweise per Druck auf Y in einen Papierflieger verwandeln kann. Und dann haben wir natürlich das das Startmenü des Spieles. Dort stehen euch insgesamt fünf verschiedene Themen zur Auswahl, darunter "Mario", "Team, "Items, "Orden" und "Journal". Unter "Mario" findet ihr alle Informationen zu Marios Wohlbefinden (Level, KP, BP, Fähigkeiten, Sternenpunkte, Münzen,...). Eure Party-Mitglieder findet ihr unter "Team". Hier werden nicht nur Team-Mitglieder gewechselt, sondern auch Einblicke über Werte und Attacken gewährt. Unter "Items" seht ihr alle mit euch getragenen Gegenstände. Dabei wird zwischen normalen und wichtigen (für die Story) Items unterschieden. Unter den wichtigen Items findet ihr übrigens auch den Email-Empfänger, wo alle bisher erhaltenen Emails noch einmal abrufbar sind. Neben denen von Prinzessin Peach empfängt Mario auch mal einen Brief von Freunden oder allgemeine Neuigkeiten. Unter dem Punkt "Orden" könnt ihr all eure Orden verwalten, d. h. entweder irgendwelche anlegen oder abnehmen. Die verfügbaren Plätze werden euch angezeigt. Schließlich gibt es da noch das Lexikon. Dort könnt ihr unter anderem ein komplettes Buch mit euren gescannten Gegnern begutachten oder herausfinden, wie viele Orden ihr bisher von der Gesamtmenge gefunden habt. Ansonsten gibt es noch die Landkarte des Spieles zu betrachten.

Während des gesamten Spieles ist es eure Aufgabe, die verschiedenen Orte, die auf der magischen Schatzkarte eingezeichnet sind, aufsuchen. Begonnen wird aber in der großen Hauptstadt der Region - Rohlingen. Von hier aus erreicht ihr alle anderen Gebiete. Anfangs ist es notwendig, dass ihr dazu in den Untergrund der Stadt steigt und nach einem bestimmten Podest Ausschau haltet, damit euch die Karte einen neuen Ort offenbart. Danach müsst ihr in den unterirdischen Katakomben der Stadt nach dem richtigen Rohr suchen, das euch in die gewünschte Umgebung bringt. Leider ist der Hauptort nicht mehr mit den anderen Regionen direkt verknüpft (wie damals mit Toad-Town). Allerdings helfen euch neben den Rohren auch ein Zug und ein Luftschiff aus; auf eine Seefahrt muss Mario ebenfalls nicht verzichten. Nachdem ihr in einer neuen Region angekommen seid, beginnt sogleich ein neues Kapitel, was dem Spieler per Musik und Kapitel-Titel mitgeteilt wird. Danach geht es ums Erforschen und Kämpfen, ständig auf der Suche nach dem nächsten Sternjuwel. Während eurer Reise trefft ihr natürlich jede Menge neuer Charaktere, Gegner, Items und Umgebungen. Dabei zeigt sich das wunderschöne Leveldesign der Entwickler: Orte wie beispielsweise der Wunderwald sehen einfach traumhaft aus. Im Verlauf des Spieles wird man aber immer wieder dazu gezwungen, bereits vollendete Spielabschnitte nochmals zu durchlaufen - sei es, wenn man ein Item zu besorgen hat oder einen gewissen Charakter sucht. Extrem wird das zum Beispiel in einer Szene, wo man sich im Zug befindet und andauernd zu anderen Charakteren zu laufen hat. Das kommt im Spiel insgesamt häufiger vor und beginnt nach ein paar Mal wirklich auf die Nerven zu gehen.

Nach dem Sieg über einen Endgegner ergattert Mario ein neues Sternjuwel und man erhält die Möglichkeit zum Speichern. Alte Paper Mario-Hasen ahnen es wahrscheinlich schon: Denn nachdem ein Kapitel erfolgreich abgeschlossen wurde, wechselt man für kurze Zeit das Spielgeschehen und schlüpft in die Rolle von Prinzessin Peach. Die wurde ja mal wieder entführt und versucht nun mit eurer Hilfe, alles über die unbekannten Entführer zu erfahren, die sie gefangen halten. Dabei lernt sie den Computer Tech kennen und erhält die Möglichkeit, Mario kurze Emails zu senden. Ansonsten gibt es hier und da was mit Peach zu erledigen, beispielsweise muss sie die Rolle eines Soldaten einnehmen und neue Informationen herausbekommen. In Paper Mario 2 wurde der Part des Szenenwechsels allerdings noch erweitert: Der gute alte Bowser nämlich erfährt von Kammy Koopa von Peachs Entführung. Sogleich begibt sich Bowser auf eine Rettungsaktion. Hierbei übernimmt der Spieler die Rolle von Bowser und steuert ihn beispielsweise in einem Minigame durch das erste Level von Super Mario Bros. Allerdings muss man hier sagen, dass sowohl der Peach- als auch der Bowser-Part eindeutig zu kurz kommen, da hätte man sicher noch viel mehr rausholen können. Oft wird nur schnell dahingeredet, bis es dann auch schon weitergeht. Da schien der Peach-Part aus Teil 1 mehr durchdacht, war es da doch beispielsweise die Aufgabe, nachts durch das Schloss schleichen, einen Kuchen backen oder in geheimen Tagebüchern von gewissen Bösewichten lesen.

Einer der Aspekte über den sich wohl so einige Spieler da draußen beschweren oder zumindest stutzend auf dieses Spiel blicken ist die Grafik. Wieso? Klar, sie ist knallig bunt und fröhlich. Für viele "zu" fröhlich. Allerdings kann ich nach einer Menge Stunden mit diesem Spiel nur eines sagen: Keine andere! Für dieses einzigartige Konzept (Mario als Papierschnipsel) könnte ich mir eigentlich keine passendere Grafik vorstellen. Sicher, anfangs mag sie einem zu bunt vorkommen, doch schon nach den ersten Spielminuten gewöhnt man sich daran. Außerdem sind die Locations in Paper Mario 2 keine billigen Zusammenschnipsel: Level wie der Wunderwald sind wunderbar anzusehen und in den Städten wimmelt es nur so von Details. Man nehme Rohlingen: Man sieht dieser Stadt deutlich an, dass sie den Ruf als "die Stadt der Gangster" trägt. Zwar sind die Texturen hier und da etwas fade und langweilig, aber insgesamt passt die Grafik einfach zum Spiel; wer hier nach actiongeladenen Effekten und hochmoderner Grafik sucht, ist fehl am Platz. In Paper Mario 2 wird man auch öfters daran erinnert, dass man hier eigentlich mit Papierschnipseln "herumspielt". So aktiviert Mario beispielsweise einen Schalter und sofort beginnt sich eine Brücke "aufzuschlagen" wie ein Buch - von Seite zu Seite. Oder aber man nutzt eine Fähigkeit, um Wände oder andere Dinge einfach wegzublasen. Was man dem Spiel vielleicht auch anhand der Grafik nicht zumuten möchte, sind die teilweise harten (aber witzigen) Dialoge und einen etwas größeren "Ernst" der Hauptstory. Das fällt allerdings immer so am Rande auf, vor allem bei den Dialogen mit den Charakteren, die es wirklich wert sind, gelesen zu werden. Da hätten wir beispielsweise den guten alten Luigi, den Mario in Rohlingen trifft und auf Wunsch von seinem Abenteuer erzählt. Eine gewisse Prinzessin Eclaire ist entführt worden und... aber das ist ja eine andere Geschichte ;) Jedenfalls sind die Dialoge ziemlich lustig. Der Soundtrack des Spieles ist wundervoll. Hierbei bietet Paper Mario 2 jede Menge neuer Musikstücke inklusive der bekannten Kampfmusik. Übrigens erinnern diesmal nicht alle Musikstücke wirklich daran, dass man hier ein Mario-Spiel spielt. Der Sound aus dem Intro beispielsweise vermittelt einen mehr "legendären" und "ernsteren" Titel, was Paper Mario 2 dank der Legende vom Äonentor ja auch eigentlich ist. Vergleicht man den Soundtrack mit dem Vorgänger, wird der Unterschied umso deutlicher. Aber dennoch: Der Humor kommt in diesem Spiel garantiert nicht zu kurz und man trifft auf jede Menge lustiger Leute aus dem Mario-Universum.

Abschließend lässt sich ganz klar sagen, dass man mit diesem Spiel eine Perle auf dem GameCube erwirbt. Wer RPGs mit Actioneinlagen und Mario mag, hat hier nichts zu befürchten. Das Game spielt sich wunderbar und macht jede Menge Spaß, vor allem fesselt es einen vor den Bildschirm. Und das, obwohl sich einige Teile des Spieles nervig in die Länge ziehen. Dabei setzen die Entwickler zwar auf neuartige und nette Ideen, die den ein oder anderen aber doch schon mal frustrieren. Zusätzlich ist die Story dann auch doch etwas fade (wenn man die Legende vom Äonentor mal außer Acht lässt), vor allem weil wir es wieder mit einer Entführung zu tun haben und irgendwelche Kerle nach irgendeiner Macht streben. Insgesamt entwickelt sich die Story auch recht langsam während Marios Unternehmungen. Im Vergleich zu Paper Mario 1 hat "Die Legende vom Äonentor" aber einen ganz klaren Schritt nach vorne gemacht. Die Erweiterungen des Kampfsystems sorgen für jede Menge Unterhaltung, obwohl das Spiel auch manchmal an Herausforderung verliert. Einfach "durchrasen" ist aber nicht.

Zum Schluss bleibt für alle da draußen nur zu sagen: Wenn ihr wissen wollt, was sich hinter diesem legendären Äonentor befindet, holt euch Paper Mario 2 und kämpft euch durch jede Menge lustiger Kapitel.

Fazit

Paper Mario 2 ist eine gelungene Fortsetzung des RPG-Vorgängers. Die neuen Features sorgen für jede Menge Unterhaltung und die Action- und Rätsel-Einlagen für gute Abwechslung zwischendurch, auch wenn es manchmal etwas langatmig wird. Spieler sollten sich von der bunten Grafik nicht abschrecken lassen. Denn: It's-a him, Mario!

Grafik
8
Sound
9
Gesamt
9.5

verfasst von „ZeroMX“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 26.November.2004 - 19:19 Uhr