Spieletest: Mario Power Tennis GBA

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Weitere Infos

Releasedate:
32. November 2005

USK 0 unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
tolle Spielbarkeit
gelungener RPG-Teil
einwandfrei präsentiert
Negativ:
Powerbälle sind Geschmackssache
4 Module im 4-Spieler-Modus notwendig

Ein Skandal: Im Story-Modus von Mario Power Tennis führt ihr nicht den Klempner und seine Maskottchen-Riege vom drittklassigen Tennis-Tölpel zum strahlenden Vorzeigespieler der Königlichen Tennis-Akademie, sondern einen ziemlich unbekannten 08/15-Menschen im Manga-Look. Ihr wählt zwischen Männlein und Weiblein, Rechts- und Linkshänder und dürft euch auch noch einen Namen für euer dickköpfiges Alter Ego aussuchen. Nach anfänglichem Zögern merkt ihr aber schnell, dass euch ein solcher Nobody viel schneller ans Herz wächst als der schon etwas abgenutzte und siegverwöhnte Nintendo-Star.

Man redet viel – ein Rollenspiel!

Euer kontinuierlicher Aufstieg solo oder mit eurem Doppelpartner von der C-Klasse bis hin zum angesehenen Island-Open-Champion wird durch kleinere Story-Häppchen abgerundet. Ihr geht den mysteriösen maskierten Tennisspielern nach, bekommt Rivalitäten zu spüren oder weise Sport-Weisheiten an den Kopf geworfen. Es ist ganz erholsam, einmal keiner übermächtigen Boshaftigkeit gegenüberzustehen oder den Untergang der Welt verhindern zu müssen. Das Leben eines aufstrebenden Tennisspielers mit zahlreichen sportlichen Prüfungen kann auch absolut unterhaltsam sein!

Dem Genre Rollenspiel wird Mario Power Tennis nicht nur durch den Umstand gerecht, dass ihr euch durch die ein oder andere zu ausführliche Konversation quälen müsst, sondern auch dadurch, dass ihr die Fähigkeiten eures Charakters durch das Verdienen von Erfahrungspunkten verbessern könnt. Auf dem Gelände der Akademie warten zahlreiche Herausforderungen auf den angehenden Profi, um genügend Punkte für ein Level-Up zu verdienen. Vom Clubhaus macht ihr hin und wieder Abstecher zu den Trainingsplätzen, beweist euch bei etlichen Minispielen im Trainingszentrum oder fegt höher platzierte Konkurrenten vom Court. Die gewonnene Erfahrung verteilt ihr dann auf eure beiden Tennis-Asse in spe. Den Hauptparametern Kraft, Kontrolle, Spin und Tempo weist ihr dann nach Level-Aufstieg Punkte zu. Wollt ihr einen kraftvollen, einen trickreichen, einen technisch versierten oder vielleicht einen ausgeglichen Spieler? Eure Entscheidung! Danach geht’s an die Verbesserung der Nebenparameter: Aufschlag, Grundschlag, Volley, Topspin oder Slice stehen zur Wahl. Es ist schon erstaunlich, welche Spieltiefe sich durch den RPG-Einschlag ergibt und wie markant sich die Veränderungen auf das Gameplay auswirken.

Powerball, er kam zu spät – Tennisarm und Knie verdreht!

Dem Titel „kleiner Bruder des GameCube-Spiels“ wird Mario Power Tennis für den GameBoy Advance aus zweierlei Gründen nicht gerecht. Erstens fesselt der Solo-Modus viel intensiver und länger an den Mini-Schirm als in echtem 3D, zweitens ist die Steuerung mindestens ebenbürtig. Ob Stoppball, Lob oder Powerschläge – alles geht bestens von der Hand und ist in Relation zu den eingeschränkten Darstellungsmöglichkeiten toll inszeniert. Auch das Aufladen von Slice und Konsorten ist durch zweimaliges Drücken der A- oder B-Taste (oder beiden gleichzeitig zum Schmetterball) eingebaut und ist gerade bei den großen Turnieren unabdingbar. Ihr braucht euch aber nicht auf die Schulter zu klopfen, dass ihr so gut wie gar keinen Ball ins Aus befördert: Einen Ball jenseits des Spielfeldes zu schlagen, ist nahezu unmöglich. Den Entwicklern von Camelot ging es hier wohl in erster Linie um ein möglichst ununterbrochen flüssiges Arcade-Gameplay. Geschmackssache sind die Powerbälle, die einerseits schrecklich unrealistisch sind, auf der anderen Seite durchaus ein weiteres strategisches Element darstellen. Dabei handelt es sich um Super-Returns, die ihr erst mittels R und B beziehungsweise A aktivieren könnt, wenn sie sich während eines Ballwechsels mit guten Returns aufgeladen haben. Sobald euer Spieler golden blinkt, könnt ihr entweder einen defensiven Powerball spielen, der es euch ermöglicht, eigentlich unerreichbare Schläge zurückzuschlagen, oder offensive Powerbälle, die dem Gegner den Ball so richtig um die Ohren hauen. Dank dreier Steuerungseinstellung von „einfach“ bis „schwierig“ setzt ihr fest, ob der Computer für euch die Power-Schläge automatisch anwendet oder ihr den Vorgang manuell durchführt. Powerbälle sind wirklich ein Kapitel für sich: In speziellen Übungen im Trainingszentrum werden besondere Attribute wie etwa Balance oder Hellsicht verbessert. Füllen sich deren Balken, vervollständigt sich auch die Liste der auswählbaren Powerbälle, sodass ihr immer stärkere Superschläge sowohl als Defensiv-, als auch Offensiv-Schläge aus einer Liste herauspickt. Die Minispiele, die ihr in diesem Training in drei Levels zu meistern habt, sind zum großen Teil echte Spaßbringer, die ungemein motivieren. Jedes Spielchen wird sogleich im Menüpunkt „Minispiele“ anwählbar, auf das ihr dann immer sofort zugreifen könnt. Eine Trainingsmaschine ist beispielsweise ein Laufband in verschiedenen Steigungswinkeln. Um nicht heruntergeschleudert zu werden, hämmert ihr rhythmisch den B-Knopf. Aber das ist natürlich nicht hart genug: Bananenschalen und Räder werden euch in den Weg geworfen, sodass ihr während des B-Tippens auch noch getimte Sprünge mit A vollführen müsst. Gerade im finalen dritten Level glühen eure Fingerkuppen. Damit neben den überaus Spiel entscheidenden Powerbälle auch am Standard-Repertoire, sprich an Aufschlägen oder am Grundlinien- und Volley-Spiel, gefeilt wird, ist es ratsam, den Trainingsplätzen einen Besuch abzustatten. Dort warten dann die Profis mit gezielten Trainingsprogrammen auf euch ungeschliffene Diamanten. Hervorzuheben ist hier der theoretische Teil vor jeder Leibesertüchtigung mit netten Taktik-Skizzen und kurzen Erklärungen. Ein schöner Nebeneffekt ist auch hier, dass ihr bei bestandener Aufgabe an Erfahrung gewinnt. Wer dennoch mit den ganzen Fachausdrücken aus dem Tennis-Jargon nicht viel anfangen kann, greift einfach auf das kleine Lexikon im Hauptmenü zurück, in dem euch erklärt wird, was zum Beispiel ein Break oder Topspin ist.

Hardware-Lust – Spielerfrust!

Neben dem Herzstück Story-Modus seid ihr auch herzlich eingeladen, in freien Matches im Einzel oder Doppel in einer bestimmten Schwierigkeitsklasse von Anfänger bis Profi zu spielen. Im Laufe des Story-Modus spielt ihr zig Charaktere frei, darunter die Star-Varianten der wenigen spielbaren Helden aus dem Nintendo-Universum. Selbst eure lieb gewonnenen Tennis-Stars aus dem Story-Modus verdienen sich in einem freien Match noch ein paar Erfahrungspunkte dazu. Mit bis zu vier Spielern läuft Mario Power Tennis dann zur Höchstform auf. Wenn sich vier menschliche Gegner über Link-Kabel oder Wireless-Adapter abwechselnd die Powerbälle zuschmettern, welche die Realisten unter euch im freien Spiel und im Versus-Modus gerne abschalten dürfen, funkelt und dampft es auf dem ganzen Bildschirm. Einen Haken hat die die Tennis-Party allerdings: Wo bitteschön - außer auf der NCON vielleicht - findet man vier GameBoy-Advance-Besitzer, von dem jeder auch noch ein Tennis-Modul sein Eigen nennt?

Fazit

Mario Power Tennis ist dank eines ausgeklügelten Gameplays, viel Spieltiefe und einer soliden technischen Umsetzung ein GBA-Titel, der aus der Masse hervorsticht. Die leichte Zugänglichkeit und die angenehme Auto-Save-Funktion nach jedem Match machen es zu einem Sportspiel, das sich für unterwegs hervorragend eignet.

Grafik
8
Sound
7
Multiplayer
9
Gesamt
9

verfasst von „Mana Drache“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 29.Dezember.2005 - 14:20 Uhr