Spieletest: Harvest Moon: Das verlorene Tal 3DS

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Weitere Infos

Releasedate:
19. Juni 2015

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Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Landschaft anpassbar
für Einsteiger geeignet
nette Melodien
verbesserte Bedienung der Werkzeuge
Negativ:
lebloses Tal
sehr zäher Einstieg
wenig zu entdecken
Ausdauer spielt kaum eine Rolle
wiederholende Aufgaben

Die Hitzewelle in vielen Teilen Deutschlands und Österreichs hat es für die heimischen Landwirte nicht gerade leicht gemacht. Bei Harvest Moon: Das verlorene Tal ist es aber ganz anders. Hier ist die Landschaft in ewiger Kälte gefangen und überall wo man hinsieht liegt eine dicke Schneedecke. Egal ob Hitze oder Kälte, beide Wetterextreme machen den Anbau von Produkten nicht gerade einfach. Wohl die perfekte Herausforderung für angehende Jungfarmer. Also ran an Spaten und Hacke und sagt der Kälte den Kampf an.

Wo ist die Erntegöttin?

Natürlich lag im Tal nicht immer Schnee, sondern je nach Jahreszeit erblühte die Landschaft in den schönsten Farben. Ein Erntewichtel verrät uns aber, dass die Erntegöttin ihre Macht verloren hat und verschwunden ist. Erst durch die Erfüllung einiger Aufgaben können wir es schaffen sie zurückzuholen und die Sonne wieder ins Land bringen. Nach und nach gesellen sich immer mehr Erntewichtel hinzu, die uns bei unseren Arbeiten unterstützen. Je mehr wir arbeiten und ernten, desto besser wird alles, also holen wir uns gleich einmal eine Schaufel um den Schnee aus dem Weg zu räumen. Danach erst können wir die Felder bestellen und Pflanzensamen ansähen, alles wie wir es bereits aus den vielen anderen Harvest-Moon-Teilen kennen.

Arbeitserleichterung?

Immer wieder werden wir von den Erntewichteln bei unseren Arbeiten unterstützt, um beispielweise die Pflanzen besser wachsen zu lassen und bessere Erträge einzuholen. Doch auch eine Erleichterung im Gameplay macht die Anstrengungen etwas erträglicher. Statt wie früher immer jedes Werkzeug einzeln im Menü oder via Shortcuts auszuwählen um es zu benutzen, wird es nun „kontextsensitiv“ genutzt. Steht ihr also vor einem Feld mit Schnee wird automatisch die Schaufel zum Freiräumen per A-Knop benutzt. Habt ihr ein Fleckchen schon angebaut, wird mit besagtem Button automatisch die Gießkanne gezückt und so weiter.

Etwas nervig ist aber die Tatsache, dass man in Sachen Werkzeug-Upgrades einen Rückschritt gemacht hat. War es in den vorigen Teilen möglich seine Geräte zu verbessern um beispielsweise mehr Felder gleichzeitig zu bewässern wurde auf dieses Feature in „Das verlorene Tal“ komplett verzichtet. So könnt ihr immer nur ein Planquadrat bestellen, was bei der Größe und Anzahl der Felder ziemlich nervig ist. Immerhin bietet das Game einen großen Ausdauervorrat und die Möglichkeit schnell viele Items zu erlangen. Somit habt ihr in kürzester Zeit viele Felder zu bewirtschaften und dann wird es eine regelrechte Sisyphusarbeit – jedenfalls Ausdauer habt ihr immer genug. Natürlich könnt ihr hin- und wieder auch Erntewichtel einspannen, die beispielsweise die Gießkanne schwingen, aber dies ist auch nur alle zwei Tage möglich und außerdem der Arbeitsradius zu Beginn ziemlich klein.

Schnell eintönig...

Harvest Moon: Das verlorene Tal hätte viel Potenzial, aber leider kommt das Spiel nur sehr langsam in Schwung. Gerade die Startphase wird schnell sehr eintönig und fad. So werden ihr, je nach eurem Tempo, für das erste Erntejahr um die 25-30 Stunden benötigen, wobei sich hier so gut wie kaum etwas ereignet. Hin- und wieder tauchen ein paar Personen auf mit denen ihr kurz interagieren könnt, aber Großteils werden ihr immer nur eure Arbeit verrichten, schlafen gehen, arbeiten, schlafen... Die Jahreszeiten von Frühling bis Herbst müssen innerhalb eines bestimmten Zeitfensters freigeschalten werden, wobei die Zeitfenster ziemlich knapp bemessen sind und ihr das erste Jahr wohl im Winter verbringen müsst. Tipps und Ankündigungen mancher Besucher bekommt ihr immer während des Schlafens durch auftretende Träume. Manches könnt ihr gleich am nächsten Tag erledigen, andere Dinge bzw. manche Besucher erscheinen erst nach einiger Zeit. Feste wie wir sie aus anderen Teilen kennen lockern zwar das Geschehen etwas auf, aber es dauert etliche Spielestunden (ca. 15 h) bis es überhaupt einmal etwas zu feiern gibt.

Der Einstieg in das Spiel ist ziemlich simpel und linear. Grund ist sicher auch, das es kaum etwas zu entdecken gibt. Außer dem Ort wo eure Hütte steht und dem Stück Land, welches ihr zum Anbau benutzen könnt, gibt es nichts Nennbares (weder ein anderes Dorf noch sonst etwas). Außer einiger Besucher wie diverse Ladenbesitzer verirrt sich kaum eine Person in eure Gegend und einzig die Erntewichtel sind treue Weggefährten. Zwar ist es möglich im Laufe der Handlung eine Beziehung einzugehen um etwas Unterstützung zu bekommen. Habt ihr ein Auge auf einen potentiellen Partner geworfen, so bietet sich natürlich an, mit einem Strauß selbstgepflanzter Blumen vorbeizuschauen – doch denkste. Euren Beziehung könnt ihr lediglich über tägliche Gespräche oder das lösen spezifischer Aufgaben aufbauen. Meistens handelt es sich dabei um irgendwelche Lieferaufträge, die sich leider oftmals wiederholen und so gut wie kaum anspruchsvoll sind.

...trotz der Abwechslung

Neben der leichteren Bedienung hat sich noch eine kleine Neuerung ins Spiel geschlichen. So könnt ihr dieses Mal auch Planquadrate anheben oder herabsenken. Dabei benötigt ihr nur eure Schaufel um Löcher zu graben oder das Feld eine Ebene nach oben zu heben. Später könnt ihr sogar Wassergräben ausbuddeln und die Landschaft nach euren Bedürfnissen anpassen. Hier ist erstmals etwas taktisches Gefühl gefragt, denn Wassernähe und Pflanzenhöhe bestimmen über die Qualität eures Bodens und natürlich eurer Ernteergebnisse. Wie und was am besten ist muss jeder für sich aber selber herausfinden. Im Spiel gibt es dazu jetzt kein Tutorial oder irgendwelche Tipps. Im Laufe eures Farmerlebens könnt ihr dann auch Ställe, Windmühlen oder Brücken bauen um euer Tal in eure Traumlandschaft zu verwandeln. Leider passieren diese Dinge erst sehr spät im Spiel und es ist schon sehr schwierig die Motivation bis dahin zu behalten.

Gameplay und Grafik

Wie gesagt wurde die Steuerung um vieles erleichtert und man erspart sich dieses Mal ständig ins Menü schauen zu müssen. Viele Dinge laufen automatisch ab und via Steuerkreuz könnt ihr bequem die Blickrichtung auf Planquadrate in eurer direkten Umgebung richten.

Grafisch und durch so manche Aktionen erinnert das Spiel durch die vielen Planquadrate und Felder etwas an Minecraft. Die Welten hätten aber etwas hübscher ausfallen können. Die Texturen sind teilweise etwas unscharf und Dinge verschwinden vom oder erscheinen plötzlich im Bild. Harvest Moon verfügt, außer im Titelbildschirm und beim Einsatz eines Fernglases, über keinen 3D-Effekt (was wohl auch das fehlende 3D-Logo auf der Verpackung erklärt).

Ins Ohr gehen wie immer die eingängigen Melodien jeder Jahreszeit – zwar keine Meisterwerke, aber dennoch tolle Stücke.

Fazit

Harvest Moon: Das verlorene Tal ist ein Spiel, was viel Potential hat, es aber leider nicht nutzt. Die Story und generell das Gameplay kommen nur sehr langsam in Fahrt. Neue Funktionen wie das verbesserte Benutzen der Arbeitsgeräte erleichtern zwar viele Tätigkeiten, aber gerade die fehlenden Werkzeug-Upgrades machen vieles zur Schwerstarbeit und es ist einfach nur ermüdend. Positiv ist auch anzumerken, dass man der Landschaft seine persönliche Note aufdrücken kann. Leider sind viele Funktionen erst sehr spät im Spiel zugänglich und bis dahin die Motivation zu halten ist aufgrund der Eintönigkeit gar nicht so einfach. Das erste Jahr werdet ihr im ewigen Winter verbringen, da die anderen Jahreszeiten erst freigeschaltet werden müssen. Außerdem gibt es kaum etwas zu entdecken. Im Spiel existiert kein Dorf und das Tal wirkt bis auf einige Besucher einfach leblos. Harvest Moon: Das verlorene Tal hätte ein großartiges Spiel werden können, aber so ist es nur äußerst geduldigen virtuellen Landwirten empfohlen.

Grafik
5
Sound
6
Gesamt
4.5

verfasst von „Ulrich“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.August.2015 - 11:13 Uhr