Spieletest: Ghost Trick: Phantom Detektiv NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
30. Juni 2023

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Gut überarbeitete Grafik
Großartige Story
Immer noch frisches Gameplay
Negativ:
Die 4:3 Balken wirken altbacken
Einige Rätsel zu absurd

Es gibt Spiele, die hat man nicht mehr so richtig auf dem Schirm. Dann erscheint plötzlich ein Remake und die grauen Zellen im geneigten Zockerhirn fangen an sich zu regen. Im Falle von Ghost Trick: Phantom Detektiv ist dieser Zustand besonders gut zu beobachten. Schon auf seiner Heimkonsole, dem Nintendo DS, bekam das Game, dank des fortgeschrittenen Lebensalters der Konsole, nicht die Aufmerksamkeit, die es eigentlich verdient hätte. Es war nämlich ein richtig herausragendes Puzzle-Adventure mit einer tollen Handlung – aber wie steht es um das Remaster? Hat Leaddesigner Shu Takumi (bekannt für die Ace Attorney Reihe) alles gegeben oder das Hidden-Gem in den Sand gesetzt? Ihr werdet es im folgenden Test erfahren!

Geister-Tricks

Die Abschaltung des Eshops für den Nintendo DS hat viele schlechte und wenige gute Seiten. Eine gute ist, dass Sammler sich freuen dürfen, dass ihre Kollektionen noch wertvoller werden. Immerhin ist der digitale Download der Spiele nun nicht mehr möglich und man muss sich auf die Suche nach physischen Exemplaren der Games machen. Genauso steht es nämlich um Ghost Trick von 2010. Wie schön ist es da doch, dass Capcom allen Puzzle-Abenteurern ein so schönes Geschenk in Form eines Remasters darbietet.

Aber der Reihe nach: Völlig ohne zu spoilern, kann berichtet werden, dass die Hauptfigur, damals, wie heute, innerhalb der ersten Minuten das Zeitliche segnet ohne zu erfahren, was die Hintergründe dieses Verbrechens sind. Als Geist zurückgekehrt lernt Sissel die titelgebenden Ghosttricks. Dadurch kann er Besitz ergreifen von allen möglichen Objekten, um diese zu verändern, zu bewegen oder zu kombinieren. Als würde das nicht ausreichen, kann Sissel die letzten Minuten vor dem Tod eines Menschen zurückdrehen, um eben jenen Tod zu verhindern und/oder weitere Details zu erfahren. Diese Fähigkeiten sind an sich simpel erklärt, ergeben aber im Gewand des Puzzlegames viele erquickende Spielerlebnisse, die wirklich frisch wirken. Vor allem die Zusammenarbeit mit Lynne, der quirligen, bei Sissels Tod anwesenden Dame, ist ein wirklich gelungenes Feature. Immer wieder verhindert man dank der Geistertricks ihren Tod und arbeitet sich so in ein düsteres Komplott vor, das Sissels Ableben in den Kontext einer geheimen und mysteriösen Organisation bringt.

Eine gute Story Das eigentlich überraschende an dem Ganzen ist, dass die Detektiv-Geschichte so richtig gut erzählt ist. Mit ihrem, teils absurden, Humor, den interessanten Charakteren und den vielen Plot Twists, kann man fast vergessen, dass es sich hier um ein klassisches Mystery-Puzzle-Spiel handelt. Die fantastische Lokalisation tut da ihr übriges. Das war zwar schon damals so, aber darf heute gern nochmal gelobt werden.

Sissel reist durch Telefonleitungen von einem Ort zum Nächsten und widmet sich dort seinen Poltergeist-ähnlichen Aktivitäten. Im späteren Spielverlauf kommt es auch darauf an, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, bzw. im richtigen Raum zu sein, damit man die wichtige Information erhält, bzw. die richtige Person retten kann. Man könnte zu der Handlung viel erzählen, aber ehrlich gesagt, sollte man es selbst erleben. Im Falle von Ghost Trick lohnt sich wirklich, denn von der Handlung her, hat man es hier mit einem echten Schwergewicht zu tun.

Neues und Altes

Wer das Original nicht kennt, wird kaum merken, dass man aus zwei Bildschirmen einen gemacht hat. Auch der Touch-Pen wird dank eines neuen Gameplayfeatures kaum vermisst. Die Funktionen der Objekte werden direkt neben ihnen angezeigt, was die Handhabung extrem vereinfacht. Leider hilft dies nicht besonders an den Stellen, wo die Rätsel einfach zu strange sind, um sie mit echter Logik zu lösen. Wie in einem Monkey Island sind einige Kombinationen und Aktionen einfach so weit hergeholt, dass man sich durchprobieren muss. Was daran noch etwas störend auffällt ist, dass man bei den vielen Fehlern, die man so machen kann, immer wieder die Zeit zurückdrehen muss und einige Aktionen nicht vorspulen kann. Das kann das Spiel hier und da etwas träge machen. Das ist insgesamt in Anbetracht der sonstigen Qualität des Spiels aber nur ein kleines Manko, kommt aber in den bis zu zwölf Stunden Spielzeit schon des Öfteren vor. Wer sich aber gedacht hat „lass uns das Remaster doch im 4:3 Format belassen“ sollte nochmal zur Rede gestellt werden. Nichts ist doch so unansehnlich, wie ein scheinbar aktuelles Spiel, das durch zwei dicke Seitenränder verschandelt wird. Das ist vor allem deshalb so schade, weil die Optik und das Gameplay des Spiels eigentlich zeitlos sind. Mit einer Anpassung an heutige Fernseher hätte man das Spiel auch gut und gerne als „neu“ verkaufen können. Immerhin werden die Ränder auch dafür genutzt einige Informationen des zweiten DS-Bildschirms zu präsentieren. Das macht die Schmach zwar etwas geringer, aber man hätte das doch auch im Vollbildmodus geschafft.

Gute Grafik, guter Sound

Die grandiose Story, das geniale Gameplay und die knackigen Rätsel- und Actioneinlagen werden höchst schmeichelhaft von der Comicgrafik und den überarbeiteten Figuren begleitet. Aus gepixelten Darstellungen, wurden glattgerenderte 2D Charaktere, die sich wirklich sehen lassen. Man möchte direkt den Comic zum Spiel haben, wenn es diesen denn gäbe. Auch die Umgebungen und der generelle Art-Style des Originals wirken sehr frisch. Alle optischen Anpassungen führen dazu, dass ein ohnehin schon echt gut aussehendes Spiel, noch besser aussieht. So geht das! Ähnlich gut ist dies beim Sound und vor allem den Kompositionen gelungen. Zwischen jazzigen und Synthesizerklängen, weiß das Spiel jederzeit den richtigen Ton zu treffen und ist ein treibender Faktor beim Dauerspaß. Zudem kann man im Menü zwischen den damaligen und heutigen Arrangements hin- und herschalten. Es ist also für jede Sorte Gamer gesorgt. Die Aktualisierungen machen das Spiel jetzt nicht zu einem Must-Have, wenn man es bereits sein Eigen nennt, ist aber für Neueinsteiger sicherlich ein riesen Plus. Bei 30€ kann man sich bei einem solch grandiosen Hidden-Gem natürlich kaum beschweren, außer man möchte in den Besitz einer physischen Kopie kommen. Diese ist nämlich nur dem japanischen Markt vorbestimmt. Eine herbe Sammler-Enttäuschung.

Fazit

Ghost Trick: Phantom Detektiv ist ein phänomenal gutes Puzzle Spiel. Hoffentlich lernen es auf der Switch mehr Leute kennen, als damals auf dem Nintendo DS, denn die verbesserte Grafik, die neuen Arrangements, das weiterhin geniale Gameplay und die unglaublich gute Story würden das Spiel zu einem unbestreitbarem Pflichtkauf machen, wenn das nischige Puzzlegenre nicht einige Käufer abschrecken würde. Wer aber dem Puzzleln und gut lokalisiertem Texte Lesen auch nur ein klein wenig abgewinnen kann, sollte unbedingt einen Blick riskieren!

Grafik
9
Sound
10
Gesamt
9

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma CAPCOM für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 30.Juni.2023 - 00:16 Uhr