Spieletest: Fire Emblem: Shadow Dragon NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
5. Dezember 2008

USK 6 WiFi unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Modernisierter Klassiker
Exzellentes Gameplay
Guter Online-Modus
Negativ:
Technisch ist mehr drin
Keine Videos / Sprachausgabe

Nachdem die Fire Emblem-Reihe auch in Europa eine feste Fangemeinde erreicht hat und auf mehreren Systemen zuhause ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Nintendo DS einen Ableger des rundenbasierten Strategiespiels erhält. Allerdings handelt es sich bei Shadow Dragon um keine Neuentwicklung sondern ein technisch aufgebohrtes Remake des NES-Spiels „Fire Emblem: Shadow Dragon and the Blade of Light“ von 1990, welches damals noch nicht seinen Weg nach Europa fand. Da Intelligent Systems aber an allen Ecken und Enden des Titels Veränderungen vorgenommen hat, spürt man den NES-Einfluss auf dem DS kaum noch.

Knappe Sequenzen sorgen für eine straffere Erzählung als die Vorgänger

Vielen Spielern dürfte Marth, der Held des Abenteuers, bereits aus Super Smash Bros. Melee bekannt sein. Nun ist es an der Zeit zu ergründen, warum dieser bis dato unbekannte Protagonist neben Kloppereien mit Klempnern und Affen auf mittelalterlichen Schlachtfeldern eine wahre Größe ist. Die Rahmenhandlung ist nett, dient aber letztlich mehr den einzelnen Karten als durch dramaturgischen Feinschliff zu glänzen. Der einst besiegte Drache Medeus erhebt sich erneut und bedroht das Königreich Altea. An seiner Seite steht der mächtige Gharnef, der nur mit einem bestimmten Zauber zu besiegen ist. Marth, Prinz von Altea, versucht nun in einem Zug seine Schwester aus den Klauen des Bösen zu entreißen, den Tod seines Vaters zu rächen und das gesamte Königreich zu retten. Auf der Suche nach dem Fire Emblem, dem mächtigen Schwert Falchion und dem Zauber „Sternenlicht“ müssen viele Widersacher mit der Hilfe zahlreicher Verbündeter geschlagen werden.

Das Spiel der Könige als Vorbild

Wer noch keine Ahnung hat, was das Spiel ausmacht, hier ein Erklärungsversuch: Fire Emblem ist letztlich wie Schach nur mit veränderten Figuren. Jede Einheit hat Stärken und Schwächen und durch das geschickte Anordnen auf dem Schlachtfeld nutzt man diese Tatsache aus. Während in ähnlichen Spielen, z.B. Advance Wars, Einheiten produziert werden können, ist jeder Kämpfer bei Fire Emblem einzigartig. Sein Tod auf dem Schlachtfeld bedeutet, dass diese Einheit nicht mehr im Spiel auftauchen wird. Daher ist es so wichtig, möglichst keine einzige Einheit sterben zu lassen, sonst kann es vorkommen, dass in den letzten Leveln schlicht und einfach keine guten Kämpfer mehr auf dem Schlachtfeld stehen.

Wer die Fire Emblem-Serie kennt, wird sich sehr schnell zurechtfinden. Shadow Dragon ist teilweise sogar weniger komplex ausgefallen als die nachfolgenden Spiele. Besonders auffällig ist das Fehlen des Magiedreiecks, das nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip funktioniert. Das Waffendreieck ist hingegen vorhanden und weiterhin essentiell um erfolgreich zu agieren. Selbst auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad fordert Shadow Dragon schon einiges vom Spieler ab. Besonders das leichtere Radiant Dawn mit der Möglichkeit jederzeit zu speichern hat uns im letzten Jahr vielleicht ein wenig verwöhnt. Um die Herausforderung zu entschärfen wurden aber bis zu zwei Speicherpunkte pro Karte geschaffen, die nach einigen Zügen genutzt werden sollten. So kann im Fall des Ablebens einer Figur schnell der Ursprungszustand wiederhergestellt werden. Nach der Benutzung verschwinden diese Felder allerdings.

Insgesamt warten 25 Level plus ein spielbarer Prolog, der das klassische Tutorial mit Anna ersetzt, auf dem Modul. Falls ungeübtere Spieler aber zu viele Einheiten im Kampf verloren haben, werden die bekannten X-Level eingestreut. Es ist also unmöglich in einem Durchgang alle Charaktere zu finden und rekrutieren. Stichwort Charaktere: So viele Recken gab es wohl in noch keinem Fire Emblem-Spiel; permanent kommen neue Gesichter hinzu. An der alten Regel, dass ein schwacher aber von Anfang an trainierter Kämpfer die später hinzukommenden bei gleichem Level in den Boden stampft, hat sich nichts verändert.
Die Spielzeit liegt bei guten 20 Stunden, mit dem umfangreichen Online-Modus lassen sich locker noch einige Stunden herausholen. So ist es nicht nur möglich gegen Freunde anzutreten, sondern auch Kämpfer zu verleihen und selbst fremde zu importieren. Ein Online-Shop hält zudem neue Items und eine eigene Charakter-Klasse bereit. Der Voice-Chat ermöglicht eine problemlose Kommunikation. In diesen Teil wurde von den Entwicklern sicher die meiste Zeit investiert, denn die weitere Technik ist nett, aber weit weg von Adjektiven wie atemberaubend oder spektakulär.

Weniger ist nicht zwangsläufig mehr…

Die Karten als solche sind sehr zweckmäßig umgesetzt worden. Angenehm ist die Möglichkeit permanent das Menü auf dem Topscreen im Auge zu behalten. Interessant wird es dann bei den Kampfanimationen, die für sich genommen auch gut funktionieren. Leider hat man sich jedoch entschlossen einen Preudo-3D-Look zu erschaffen, der wenig mit den einfach gezeichneten Hintergründen harmoniert. So entsteht oft der Eindruck, der Vordergrund wäre schlecht vor einem Blue-Screen gedreht worden. Ebenfalls enttäuschend ist die Tatsache, dass einzelne Einheiten in der Kartenansicht kaum voneinander zu unterscheiden sind. So passiert es des Öfteren, dass beispielsweise mit einem Ritter angegriffen wird, obwohl man den anderen hatte auswählen wollen.
Die deutlich reduzierten Gespräche der vielen Einheiten vor und nach einer Mission werden weiterhin altbacken in Standbildern erzählt. Leider sind Musik und Soundeffekte nur solide, entwickeln aber bis auf das starke Rekrutierungsthema (das auch bei Smash Bros. Melee gespielt wird) keine Ohrwurmqualitäten. Allerdings sind die vielen Stücke durchaus stimmig und begleiten die Handlung angemessen. Sprachausgabe oder Videosequenzen gibt es leider nicht.

Fazit

Wie bereits bei Radiant Dawn verschenkt Nintendo die Möglichkeiten einer gameplay-technisch so ausgereiften Serie und bietet ein gutes, solides Spiel ohne wirklich den Zug zum Tophit. Sowohl die biedere Präsentation, die inkonsistente Grafik und auch der durchschnittliche Soundtrack lassen eine Liebe zum Detail vermissen, die andere Spielserien scheinbar problemlos erhalten. Trotzdem ist auch Shadow Dragon unter den Strategiespielen eine Kapazität.

Grafik
7.5
Sound
7.5
Multiplayer
8
Gesamt
8

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.Februar.2009 - 17:07 Uhr