Spieletest: Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging: Wie fit ist ihr Gehirn? NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
6. Juni 2006

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-16

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
unaufdringlich
Sudoku
Negativ:
relativ geringer umfang

Wie bei so ziemlich allen neu aufkommenden Medien musste bzw. muss sich sicherlich jeder passionierte Videospieler anhören sein Medium der Wahl wäre nicht gut für seinen Verstand. Es gibt zwar schon lange auch einen Markt für Spiele, die sich gegen das Image sträuben, doch richten sich diese Spiele eher an die jüngere Generation und erweisen sich selten als unterhaltsam oder gar erfolgreich. Wenn sich nun jedoch einer der größten Videospielhersteller an die Aufgabe setzt ein Spiel zu verbreiten, das die Gehirnleistung erhöht und sich dazu nicht einmal auf die jüngere Zielgruppe beschränkt, ist dem Spiel einige Aufmerksamkeit gewiss.

Kern des Joggingprogramms für das Gehirn ist der Übungsmodus, in dem aus neun Übungsaufgaben eine gewählt werden kann. Zunächst stehen nur wenige zur Auswahl, neue Lassen sich aber freischalten, indem die vorhandenen gespielt werden, wobei der Erfolg unerheblich ist. Die Übungen umfassen Aufgaben, bei denen einfache mathematische Aufgaben gelöst oder sich Zahlen in kürzester Zeit gemerkt werden müssen. In einer anderen muss anhand der Anzahl der Menschen, die ein Haus betreten oder verlassen, festgestellt werden, wie viele sich zum Schluss darin befinden. Bei der Steuerung nutzt das Spiel dabei die Möglichkeiten des DS, um die Eingabe leicht zugänglich zu machen. So muss bei vielen Spielen die Aufgabe auf dem normalen Bildschirm gelesen und das Ergebnis auf dem Touchscreen geschrieben werden. Die Schrifterkennung, die dabei verwendet wird, hat allerdings manchmal Schwierigkeiten auch gut lesbare Eingaben richtig zu deuten, obwohl sie eigentlich nach dem Prinzip 'im Zweifel das Richtige' rät, so dass manche unleserliche oder gar fasche Eingabe als richtig gewertet wird. Auf eine Möglichkeit die Erkennung anzupassen wurde, wohl um niemanden durch einen langen Vorbereitungsvorgang zu verschrecken, verzichtet.

Etwas, das das Spiel sympathisch macht, ist der ungezwungene Aufbau. Anders als viele andere Spiele belohnt es nicht dafür, dass es stundenlang am Stück gespielt wird. Im Gegenteil, es wird nur eine Leistung, sei sie nun gut oder schlecht, am Tag gespeichert, was nicht sonderlich dazu motiviert die Spiele zu spielen, bis sie ihren Reiz verlieren. Auf der anderen Seite motivieren Features, die für tägliche Partien freigeschaltet werden, konsequent zu üben. Der Fortschritt bei den einzelnen Aufgaben wird in Diagrammform aufbereitet, so dass neben den besten Leistungen auch die Entwicklung über die letzten Monate verfolgt werden kann. Zuletzt lässt sich ein Test spielen, bei dem aus sechs Aufgaben drei zufällig gewählt werden, die zu absolvieren sind, und anschließend bewertet werden. Die Punktezahl, die dabei erreicht wird, wird durch ein 'Gehirn-Alter' ausgedrückt, wobei 20 Jahre als optimal angesehen werden. Auch der Alterstest lässt sich beliebig oft spielen, doch wieder wird nur einmal am Tag das Ergebnis gespeichert. Nur ein Element im Spiel verstößt gegen das Prinzip der Unaufdringlichkeit: Üblicherweise einmal am Tag weigert sich der Doktor den Spieler in die Auswahl der Übungen zu lassen, bis dieser sich daran versucht hat zu drei vorgegebenen Themen Bilder zu zeichnen. Auch wenn man es als Auflockerung sehen könnte, ist es unangenehm den DS, mit dem Vorsatz in einigen Freien Minuten eine bestimmte Übung zu spielen, einzuschalten und nach dem Zeichnen von einem Wasserhahn, einem Feuerlöscher und einem Krankenwagen keine Zeit für die Übung mehr zu haben.

Ob die Übungen wirklich Wirkung zeigen ist schwer zu beurteilen, auch wenn die Vermutung nahe liegt. Insgesamt werden die Wertungen zwar im Laufe der Zeit besser, allerdings ist nicht eindeutig, ob es nicht nur Erfahrung bei den speziellen Aufgaben ist, oder die Übungen sich doch allgemein positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Zumindest ist es jedoch schwer vorzustellen, dass es nicht gut für das Gehirn sein sollte, wenn es gezwungen wird selten benutztes Wissen (z.B. das Ergebnis von 7 x 9) wieder auszugraben, sich Dinge schnell zu merken, Text möglichst schnell in Sprache zu verwandeln oder symbolisch vollzogene Addition und Subtraktion parallel zu verwalten. Und wenn es nur gut für das Gehirn sein kann, wer wird schon keine 15-30 Minuten am Tag dafür aufbringen können? Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging ist kein Spiel, das innerhalb von zwei Wochen auf 15 Stunden Spielzeit kommt und anschließend im Schrank verschwindet, es will stattdessen seine 20 Minuten täglich, das aber längerfristig.

Als Bonus lässt sich auch noch eine digitale Version von Sudoku spielen, die durchaus konkurrenzfähig ist. 135 Rätsel stehen zur Auswahl, verteilt auf drei Schwierigkeitsstufen mit deutlich unterschiedlichem Zeitbedarf. Auch hier wird die Schrifterkennung für die Eingabe verwendet, so dass man wie bei einer Papier-Version die Zahlen handschriftlich notiert, hier allerdings von einheitlicher Druckschrift und spurlosem Radieren profitiert. Wer sich absichern will darf auch den 'Mogelmodus' aktivieren, der auf bis zu fünf falsche Einträge hinweist, bevor er den Versuch für gescheitert erklärt. Einziges Manko ist die Farbwahl bei den 'kleinen' Zahlen, da sich bei diesen Schwarz zu sehr in den Vordergrund drängt, obwohl sie als Merkhilfe eher unauffällig bleiben sollten.

Was man vom Spiel in jedem Fall nicht erwarten sollte, ist ein Grafik-Feuerwerk. Das imposanteste, das auf diesem Gebiet zu sehen ist, ist der digitalisierte Kopf des Doktors, der allerdings aus weniger Polygonen zusammengesetzt ist, als ein Fuß der meisten Figuren in neueren Spielen. Grafik wie Sound sind zweckmäßig und seriös, das Spiel scheint auf keinen Fall den Eindruck eines Spiels erwecken zu wollen. Doch dieses Spiel zeigt wie kaum ein anderes, dass Grafik und Sound nicht alles ist, womit man sich einen Namen machen kann.

Fazit

Kein Spiel im klassischen Sinne, eher eine Sammlung von interessanten Übungen mit ungezwungenem Aufbau und einem Bedarf von 30 Minuten täglich.

Grafik
2
Sound
2
Multiplayer
4
Gesamt
8

verfasst von „MOD666“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.Juli.2006 - 10:02 Uhr