Ein fast perfekter PC-Titel als Ausgangsgrundlage, ein tolles Konzept für die DS-Umsetzung: Die Siedler DS hätte ein Superhit werden können. Ruckeleien und Bugs ziehen die Wertung nun leider deutlich in den Keller. Die Siedler DS macht allerdings immernoch Spass! Für alle, für die es jedoch nicht die Siedler sein müssen, ist die gelungere Umsetzung von Anno 1701 aber die bessere Wahl.
Spieletest: Die Siedler NDS
Weitere Infos
Releasedate:12. Juli 2007
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Bittet man Spieler aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland einen berühmten deutschen Spieletitel zu nennen, wird die Antwort mit Sicherheit des Öftern "The Settlers" lauten. Das wuselige PC-Aufbaustrategiespiel aus Nordrheinwestfalen hat es es seit dem Erstling von 1993 zu zahlreichen Fortsetzungen gebracht. Mit Die Siedler DS erscheint nun erstmals ein Ableger der Reihe auf einer Konsole. Zudem handelt es sich auch um eines der ersten Aufbaustrategiespiele für den Handheld. Schon darüber freuen wir uns riesig, denn für solche Titel ist der DS doch eigentlich prädestiniert! Doch taugt in concreto auch die vorliegende Umsetzung des PC-Hits Siedler 2?
Schaffe, schaffe, Häusle baue
Das Grundprinzip von Siedler besteht darin Euer kleines Hauptquartier zunächst zu einer kleinen Siedlung, danach
Stück für Stück bis hin zum großen Imperium auszubauen. Um dies zu erreichen, sendet Ihr Eure Siedler aus um Rohstoffe
abzubauen. Mit diesen könnt Ihr Gebäude konstruieren, die Euch wiederum eine Veredlung der Rohstoffe und neue
technische Möglichkeiten eröffnen. Auf diese Weise wird Eure Siedlung nicht nur immer größer, sondern auch fortschrittlicher.
Am Anfang Euerer Siedlung steht so die Errichtung von Holzfällerhütten und Forsthäusern, um an Baumstämme zu gelangen.
Nach dem Bau eines Sägewerkes könnt Ihr diese zu Brettern weiterverarbeiten. Diese sind wiederum unabdingbare Voraussetzung
für den Bau weiterer Gebäude.
Ähnlich verhält es sich mit Bodenschätzen. Zunächst schickt ihr einen Gelehrten aus, um die wertvollen Ressourcen ausfindig zu
machen. Habt Ihr dann z.B. Erz gefunden, könnt Ihr eine Minie bauen, die das Metall in Rohform für die Eisenschmiede liefert. Die entstandenen Eisenblöcke werden dann wieder mit einer Portion Kohle in der Waffenschmiede zu Schwert und Schild verarbeitet. Die Ausrüstung braucht ihr, um eure Soldaten einzukleiden, die euer Land verteidigen oder militärische Einrichtungen besetzen, welche euer Gebiet vergrößern, damit ihr an neue Abbaugebiete gelangt - und so weiter.
Es gilt also ständig die vorhanden Rohstoffe zu managen, weiterzuverarbeiten, neues Land zu erforschen und dort wiederum
die Ressourcen unter Kontrolle zu bringen. Kämpfe mit anderen Völkern, die mit Euch auf der Karte um die Wette siedeln
stehen dabei eher im Hintergrund.
Eure Siedler bewegen sich bevorzugt von Wegpunkt zu Wegpunkt. Einen großen
Teil der Spielzeit verbringt Ihr deshalb nicht zuletzt auch damit Eurer Straßen- und Wegesystem auszubauen. Aber aufgepasst -
die Wege zwischen Ressourcenakquisition und -Verarbeitung sollten möglichst kurz sein.
Stick schlägt Maus
Wer schon einmal die Umsetzung eines PC-Strategietitels auf einer Konsole gespielt hat, weiß wie schwierig
es in der Vergangenheit gewesen ist die Maussteuerung adäquat in eine Controller-Bedienung umsetzen. Mit
dem DS hat Nintendo dieses Problem geradezu wegradiert. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass
es sehr leicht fällt die Siedler nun per Stick herumzudirigieren.
Eine größere Herausforderung für die Entwickler stellte sich mehr bei der Integration der zahlreichen
Nachrichten, Statistik, und Options-Menüs der PC-Version. Auf den kleinen Schirmen eines Handhelds
sind sich überlappende Fenster nur schlecht handhabbar. Mit viel Raffinesse haben die Entwickler der
DS-Version hier eine gute Lösung gefunden: Auf einem Screen des DS seht Ihr das Spielgeschehen. Sämtliche
Menüs wurden hingegen auf den zweiten Screen verbannt. Da Ihr logischerweise sowohl in den Menüs als auch
im ständig weiterlaufenden Spiel den Stick zur Eingabe benötigt, könnt Ihr mit den Schultertasten Menüscreen
und Spielgeschehen ohne Wartezeit von Top- zu Touchscreen tauschen.
Neben den Menüs könnt Ihr auch eine Übersichtskarte einblenden. Zudem ist es möglich einzelne Siedler auf
dem zweiten Screen zu beobachten - nicht nur nützlich, wenn es ums Kämpfen geht, sondern auch immer wieder
gerne benutzt um die putzigen Animationen der kleinen Männchen zu bewundern.
Siedler schlagen DS
Nach soviel Lobhudelei müssen wir nun leider zu den schlechten Seiten der DS-Umsetzung der Siedler vordringen. Bereits beim Anspielen einer Preview-Version vor einigen Monaten bemerkten wir in der höheren Zoomstufe ein zwar nicht gravierendes, jedoch merkliches Ruckeln im Spielablauf. Leider hat sich dieses Problem auch in der finalen Version des Spiels gehalten... Unter diesem Aspekt, war es sicherlich eine sinnvolle Entscheidung der Entwickler sich von dem ursprünglich geplanten Mehrspielermodus zu verabschieden. Spielerduelle mit mehreren ausgebauten Siedlungen hätten die Engine mit Sicherheit zum Erliegen gebracht.
Leider ist das Zuckeln nicht der einzige Kritikpunkt. Bei unserem Test kam es zu einem Einfrieren des Spiels! Berichte über ständige Abstürze konnten wir zwar nicht nachvollziehen, auch das sporadische Einfrieren ist jedoch sehr ärgerlich, da die Siedler DS nicht automatisch speichert! Und wenn wir schon beim Thema Speichern sind: Für den langwierigen Speicher- und Ladeprozess steht auch nur ein Speicherslot zur Verfügung...
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Vielen Dank an die Firma Ubi Soft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 11.Oktober.2007 - 18:14 Uhr