Spieletest: Cuphead NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
18. April 2019

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Fantastische Optik
Stimmungsvolle Akustik
Perfekte Steuerung
Geniales Konzept
Negativ:
Recht herausfordernd
Geringer objektiver Umfang

Ein langer Weg

Die Entwicklungsgeschichte von Cuphead ist ein sehr langer Prozess gewesen, zumindestens wenn man auf den Informationen des Internets vertraut. Bereits im Jahr 2000 gab es erste Ideen zu diesem Spiel, dessen Entwicklung im Jahr 2010 anfing. Nachdem im Herbst 2017 das Release auf der XBox dann endlich stattfand, beehrt dieses Spiel nun auch die Nintendo Switch. Und um es gleich vorwegzugreifen: Man darf dem Entwicklerstudio MDHR wirklich dankbar hierfür sein.

Glücksspiel kann süchtig machen

Diesem wohlwollenden Hinweis haben Tassilo und Pottkopp – so die lokalisierten Namen der Protagonisten – anscheinend noch nie gehört. Das wäre aber besser gewesen. Denn nachdem die beiden eine Reihe von Würfelspielen in einem Casino gewinnen, wendet dessen Besitzer sich an den Teufel. Dieser wiederum bietet beiden einen Deal an: Wenn sie den nächsten Wurf auch gewinnen, gibt es als Preis das ganze Casino. Für gewöhnlich soll man sich von einem Deal mit dem Teufel fernhalten, aber hier gewinnt die Gier die Oberhand. Und es kommt wie es kommen muss; das Spiel wird verloren. Aber anstatt die Seelen der beiden einzukreisen, zeigt sich der Teufel gnädigt. Tassilo und Pottkopp dürfen diese behalten, wenn sie im Gegenzug dafür Sorge tragen, dass alle Seelenverträge von den bisherigen Glücksspielverlierern eingesammelt werden. Offenbar konnten also noch weitere Casino-Besucher einen Handel mit dem Teufel nicht ausschlagen und nun scheint der Zahltag angebrochen zu sein. Hier beginnt nun das Abenteuer von Cuphead.

Gestartet wird auf einer Oberweltkarte. Auf dieser können die einzelnen Level bzw. Bossfights angesteuert werden. Die Auswahl, welche Station die erste ist, wird dadurch eingeschränkt, dass die Oberwelt nach und nach freigeschaltet wird. Einen wesentlichen Unterschied zu ähnlichen Genrevertretern wird schon recht früh erkennbar: Es gibt kaum richtige “Level”, die zu absolvieren sind. Im Wesentlichen sind nur Bossfights vorhanden. Daneben gibt es noch vereinzelte Run´n Gun-Passagen. Diese müssen nicht zwingend absolviert werden, sollten jedoch mitgenommen werden. Denn genau in diesen befinden sich immer fünf Münzen, mit denen man im Shop Upgrades kaufen kann. Die Upgrades erleichtern das Spiel ungemein. Je nach Bossgegner empfiehlt es sich, die Upgrade-Slots mit anderen Waffen, Defensivmitteln oder anderen Supports zu belegen. Neben dem Erkennen der Angriffsmuster von Gegnern, hat das Spiel durch die Upgradeslots eine nicht zu vernachlässigende taktische Komponente.

Streng genommen ist Cuphead ein recht kurzes Spiel. Für ein Run´n Gun-Abschnitt bzw. Für ein Bosskampf benötigt man zwei bis drei Minuten. Mit dem Erforschen der Oberweltkarte kommt man hochgerechnet auf zwei Stunden Spielzeit. Allerdings nur dann, wenn man alles in einem Rutsch durchspielt. Und genau das ist nahzu ausgeschlossen. Während des Tests wurden nach gut fünf Stunden Spielzeit knapp 30% Prozent gelöst.

Gameplay

Dass der Prozentwert nach so viel Spielzeit zustande kommt, liegt an dem herausfordernden Gameplay. Denn Cuphead ist extrem herausfordernd. Wohlgemerkt: Herausfordernd – nicht schwer. Denn trotz der augenscheinlichen Widrigkeiten ist das Spiel nie unfair oder nur mit Glück zu meistern. Im Gameplay selbst findet sich ein nicht ganz so offensichtliches Retro-Element wieder. Denn Cuphead erinnert doch sehr an die 8- und 16-Bit-Zeiten wie Mega Man oder Probotector. Es gilt der Grundsatz, die Muster der Gegner zu erkennen und sich diesen anzupassen. Hat man dies verinnerlicht, dann sind die Kämpfe nicht mehr allzu schwer.

Die Bosskämpfe können dabei auf zwei Schwierigkeitsstufen bewältigt werden. Die leichte Stufe gibt zwar nach einem Sieg nicht den erforderlichen Seelenvertrag her, aber immerhin werden zuvor verschlossene Wege auf der Oberweltkarte geöffnet. Damit stehen weitere Run´n Gun-Passagen zur Verfügung, in denen Münzen für Upgrades ergattert werden können. Und ein zuvor schwerer Bossgegner ist mit einem weiteren Upgrade vielleicht auch leichter zu bekämpfen. Es gilt in diesem Spiel das Try and Fail-Prinzip. Ist ein Anlauf von euch gescheitert, so erhaltet Ihr auch stets eine Information, wie weit Ihr vom Ziel bzw. vom Sieg entfernt war. Die liebevolle Aufmachung und der Ehrgeiz, es schaffen zu wollen, laden immer wieder dazu ein, es erneut zu versuchen.

Dies wird von einer recht einfachen Steuerung begleitet, die sehr schnell ins Blut übergeht. Tatsächlich spielt sich dieses Spiel mit einem Pro Controller und seinem Steuerkreuz noch am besten. Im Handheldmodus empfiehlt sich dann aber doch eher der Stick, obwohl das auch stets ein individuelles Empfinden ist. Für die Langzeitmotivation gibt es zudem auch Achievements. Damit ist sogar für Spieler von 100%-Lösungen etwas geboten, sich noch länger mit dem Spiel zu befassen.

Technik

Im Grunde lässt sich die grafische und akustische Umsetzung in zwei Worten zusammenfassen: Abslout perfekt. Das Spiel läuft butterweich bei 60 Bildern pro Sekunde und zu keiner Zeit kam es zu Frame-Einbrüchen. Alle Animationen und Hintergründe sind handgezeichnet und digital umgesetzt worden. Dies ist ein extrem hoher Aufwand; das Ergebnis lässt sich dann auch sehen. Cuphead wirkt vollkommend authentisch. An den Bildern kann man sich kaum sattsehen und der Sound passt wie die Faust aufs Auge.

Daniel´s Meinung

Mit Cuphead hat man es mit einem gelungenen Meisterstück zu tun und das Spiel zeigt deutlich, dass man mit der richtigen Idee und Umsetzung selbst heute noch fantastische 2D-Spiele auf den Markt bringen kann. Obwohl ich an diversen Bossen sehr, sehr oft gescheitert bin, kam niemals das Gefühl, den Controller vor Frust in die Ecke zu werfen. Denn der Charme des Spiels sorgt bisher immer dafür, dass ich den Fail verzeihe. Umso größer ist das Erfolgsgefühl, wenn die Herausforderung schlussendlich geschafft wurde. Das Preis-Leitungsverhältnis ist vollständig ausgewogen. Cuphead ist ein Pflichttitel für die Nintendo Switch und kann bedenkenlos gekauft werden. Spieler, die zu schnell von Hürden gefrustet sind, sollten vielleicht erstmal einen Blick darauf werfen.

Fazit

Fazit

Eine liebevolle, flüssige Optik gepaart mit der perfekten akustischen Untermalung machen Cuphead zu einem echten Hingucker. Der Schwierigkeitsgrad ist herausfordernd, aber nie unfair. Es bedarf einige Anläufe, gewisse Angriffsmuster der Gegner zu verinnerlichen, um darauf dann zu reagieren. Damit bedarf das Spiel ein wenig Geduld. Die Steuerung und Kollisionsabfragen sind stimmig, sodass die Spielbarkeit des Spiels jederzeit zuverlässig ist. Der Spielumfang ist objektiv gering. Die Spielzeit wird aber durch die herausfordernde Machart und dem Try-and-Fail ordentlich aufgestockt. Das Spiel eignet sich auch für zwischendurch und der Wiederspielwert ist durch die Gesamtheit der Präsentation sehr hoch.

Grafik
10
Sound
10
Gesamt
8.5

verfasst von „ Daniel“

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Vielen Dank an die Firma Studio MDHR für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 05.Mai.2019 - 11:04 Uhr