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Mystery Case Files:MillionHeir erscheint in einem Krimi-Jubeljahr

Besser könnte das Timing für den Start von Mystery Case Files: MillionHeir kaum sein. Denn das neue Detektivspiel für Nintendo DS erscheint in einem Jahr, in dem sich die runden Geburtstage einiger der größten Krimi-Schriftsteller und ihrer Detektiv-Figuren häufen. Vor genau 200 Jahren ist Edgar Allan Poe geboren, der Autor der ersten modernen Detektivgeschichte. Vor 150 Jahren kommt Sir Arthur Conan Doyle zur Welt, der mit Sherlock Holmes die bekannteste Spürnase der Literaturgeschichte erfindet – und eine gespenstische Erfahrung mit ihr macht. 1929, vor 80 Jahren, erscheint der erste Maigret-Roman von Georges Simenon. Ebenfalls 1929 veröffentlicht Erich Kästner, dessen 110. Geburtstag ins Jahr 2009 fällt, „Emil und die Detektive“, das Vorbild aller Kinderkrimis.

Das unmögliche Verbrechen

Berühmtheit erlangt Edgar Allan Poe (1809-1849) vor allem durch seine Horrorgeschichten. Mit „Der Doppelmord in der Rue Morgue“ schreibt er 1841 aber auch die Erzählung, die Literaturwissenschaftler als erste moderne Detektivgeschichte überhaupt betrachten. Sie weist bereits alle Elemente eines klassischen Krimis auf: z.B. ein scheinbar unerklärliches Verbrechen, einen genial kombinierenden Detektiv und dessen geistig überforderten Assistenten. Poes Ermittler, Auguste Dupin, klärt allein durch analytisch-deduktives Denken einen auf den ersten Blick unlösbaren Fall. Dupins Assistent, der namentlich nicht genannte Ich-Erzähler, kann die Gedankengänge des Meisters nur bewundernd nachvollziehen und wird so zum Vermittler zwischen dem gleichfalls ahnungslosen Leser und dem scharfsinnigen Helden.

Der Autor, der seinen Helden hasst

Die gleiche Rolle des Assistenten und Erzählers teilt Sir Arthur Conan Doyle (1859-1930) dem Arzt Dr. Watson zu. Seit 1887 folgt der treue Doktor durch vier Romane und 56 Kurzgeschichten den logischen Beweisketten seines Freundes Sherlock Holmes - und ist immer wieder aufs Neue verblüfft. Der geniale Detektiv schließt z.B. aus einem zufällig gefundenen Spazierstock messerscharf auf das Geschlecht, das Alter und den Beruf des Eigentümers – und darauf, welcher Rasse sein Hund angehört! Conan Doyle verwendet für seine Geschichten das gleiche Muster wie Poe 40 Jahre zuvor. Aber erst mit Sherlock Holmes und seiner Methode - genaue Beobachtung und Deduktion - wird das Krimi-Genre wirklich populär. So populär, dass der Autor seiner Schöpfung bald überdrüssig wird.

Doch nach den Holmes-Geschichten will sich kein großer Erfolg mehr einstellen und das Publikum verlangt ungestüm nach deren Fortsetzung. Also lässt der Autor seinen ungeliebten Helden widerwillig auferstehen: 1902 in „Der Hund der Baskervilles“. Eine Romanfigur, die ihren Schöpfer zwingt, sie aus dem Totenreich zurück zu rufen – kein Wunder dass Sir Arthur gegen Ende seines Lebens zum Spiritisten wird und Kontakte ins Jenseits sucht.

Der Kommissar im Kopf des Täters

Ein Jahr vor Conan Doyles Tod trinkt ein junger, bis dahin weitgehend unbekannter Schriftsteller aus Belgien ein paar Gläser Genever zuviel – und schon erscheint vor seinem geistigen Auge die Romangestalt, die seinen Weltruhm begründen wird: Kommissar Maigret, Leiter der Pariser Mordkommission, tritt 1929 erstmals in der Erzählung „Pietr der Lette“ in Aktion – und danach in noch 75 weiteren Romanen des Workaholic Simenon. Jules Maigret, eine ganz neue Art von Ermittler, ist bis heute stilbildend für viele Detektivgestalten in Literatur und Film. Eher phlegmatisch, glänzt er nicht durch fast übernatürliche analytische Leistungen. Vielmehr kann er sich wie kein anderer in das Leben und die Köpfe der Verdächtigen hinein versetzen. Er klärt seine Fälle quasi von Innen heraus. Folglich steht bei Simenon nicht die möglichst raffinierte Auflösung einer raffinierten Tat im Vordergrund, sondern seine exakten Milieuschilderungen.

80 Jahre jugendfrisch


Genau wie der bullige Kommissar Maigret werden 2009 auch die kleinen Helden aus „Emil und die Detektive“ 80 Jahre alt. Dass auch Kinder einen Kriminalfall lösen können, auf diese Idee ist vor Erich Kästner (1899-1974) noch niemand gekommen. Titelheld Emil Tischbein fährt mutterseelenallein zu Verwandten nach Berlin und wird im Zug von einem Dieb um seine Reisekasse erleichtert. Doch zusammen mit seiner Cousine Pony Hütchen, seinem Freund Gustav mit der Hupe und einer Horde Berliner Straßen-Kids gelingt es Emil, dem Langfinger das sauer Ersparte wieder abzujagen. Kästners im Oktober 1929 erschienenes Buch schlägt erstmals einen ganz neuen, kindgerechten Ton in der Jugendliteratur an und wird deshalb schon stilistisch zum Vorbild. Aber es begründet auch das neue Genre des Kinderkrimis, das bis heute viele weitere Klassiker  hervorgebracht hat wie die Reihe „Die drei Fragezeichen“ oder die Kalle Blomquist-Geschichten von Astrid Lindgren.

Ob Kinder oder Erwachsene – mit Mystery Case Files: MillionHeir können ab jetzt Hobby-Ermittler aller Altersklassen ihr detektivisches Gespür beweisen. In dem humorvollen Denk- und Rätselspiel für Nintendo DS geht es darum, einen geheimnisvollen Millionenerben zu finden und ein raffiniertes Verbrechen aufzuklären. Es gilt, Tatorte nach Spuren und Beweisstücken zu durchsuchen, clever zu kombinieren und zu analysieren. Den Reiz daran beschreibt Edgar Allan Poe schon 1841 in der Einleitung zur ersten Detektivgeschichte der Weltliteratur: „Wie der Starke über seine körperliche Kraft frohlockt ..., so erfreut sich der Analytiker jener geistigen Tätigkeit, die etwas entwirrt.“ Denn das sei für ihn „eine Quelle des lebhaftesten Vergnügens“. Dieses Vergnügen können sich nun auch alle Nintendo DS-Fans ausgiebig gönnen.

Finde ich interessant! (0) - Quelle: TheNGA / Nintendo
Dr. Bot @10.Februar.2009 - 15:25 Uhr - Weitersagen: Facebook Twitter

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