OldMacMario hat geschrieben:Bensei hat geschrieben:Ich glaube kaum, dass ein Gaius oder eine Tharja ohne das ganze drum herum je zu den populärsten Charakteren geworden wären.
Sind imo zwei völlig belanglose Figuren, nicht nur in den Hauptkapiteln.

Wie leider so oft in den neuesten Teilen kommen auch diese aus dem Baukasten "Charakterklasse + 1 Charaktereigenschaft" - "Süßigkeitenverrückter Dieb" und "Eifersüchtige Zauberin"...
Eifersüchtig hätte ich bei Tharja jetzt nicht als hervorstechendste Eigenschaft gesehen (eher das Gruftie-Hexen Zeug und die "Faszination" am Avatar wegen seiner Herkunft), aber gut, ist ja genug im Spiel drin, dass jeder seine eigne Wahrnehmung hat.
Es sind natürlich typische Anime-Tropen, aber ich finde hier tust du den beiden Unrecht. Bei Fates stimme ich absolut zu (zumindest was ich bisher gesehen hab), da sind die Charaktere imo ziemlich flach. Aber ich fand gerade die Gespräche mit Gaius sehr spannend, auch die unter Männern wie Libra, die ja keinen S-Rang haben. Gerade bei ihm gab's dann noch einiges an Informationen an seine kriminelle Vergangenheit. Das machte ihn zu einer meiner Lieblingsfiguren, während er bei mir als Dieb/Assasine wohl eher nur eine nebensächliche Rolle gehabt hätte.
Mein Problem mit den neuesten Teilen ist schlicht, dass die Supports in den neuesten Teilen dermaßen krampfig auf Romanzen getrimmt wurden, dass sie eher das Gegenteil bewirken.
Empfand ich nicht so (zumindest nicht in Awakening, in fates kam ich noch nicht zu Hochzeiten

). Ohne dir zu nahe treten zu wollen: Reduzierst du es nicht vielleicht selbst zu sehr darauf?
Klar, ein Großteil der S-Rang-Dialoge ist ziemlich schwach, teilweise sogar komplett aus dem Zusammenhang gerissen und in den Raum geworfen (Larissa und Avatar spielen sich Streiche... bei S heiraten sie dann auf einmal... aha

). Und die Gespräche mit den Vätern sind auch recht generisch, das liegt aber auch an der Auswechselbarkeit.
Aber genau aus dem Grund hab ich es bis zum A-Rang immer als ein annähern unter Kameraden verstanden, in denen die grundlegenden Charaktereigenschaften (ja, nicht immer tiefgängig) in kurzen Sequenzen gegeneinander ausgespielt werden. Der S-Rang war dann meist nur Zugabe. In manchen Fällen war es ein krönender Abschluss... in anderen Fällen halt "okay, jetzt sind wir offiziell"
Meist recht simpel, an anderen Stellen dann aber doch mit etwas mehr Tiefgang. Beispiel Virion: Er wird zwar oft nur als Frauenheld ausgespielt, aber im Schachspiel gegen den Avatar wurden ganz andere Facetten ausgespielt: Der Avatar verliert, aber nur, weil er am Ende mehr Einheiten behalten wollte, was ihm Virion hoch anrechnet. In anderen Unterhaltungen erfährt man aber, wie bezeichnend diese Strategie auch für Virion ist, da er als Herrscher eines Adelshauses seinen Stab im Stich gelassen hat und geflohen ist - und diese Schuld seither mit sich trägt.
Sorry Bensei, altes Haus, aber ausgerechnet Shadow Dragon hier als Vergleichspunkt zu bringen, das mit Abstand angestaubteste und unspektakulärste hier erschienene FE (Im Gegensatz zum FE3-Remake fühlt sich der Teil wirklich, gerade in Bezug auf Charaktere und Story, noch sehr nach den frühen 90ern an), ist schon ein bisschen zu "convenient".

Schuldig im Sinne der Anklage

Liegt aber einfach daran, dass ich mich an frühere Teile kaum noch erinnern kann. Selbst bei dem 2009 gespielten Shadow Dragon wirds schon schwer...

Aber wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, war auch in den GBA-Teilen der Unterschied in den Charakterbeziehungen lediglich jener, dass sie halt viel mehr Sachen offen gelassen haben - und man halt nicht heiraten konnte.
Aber wenn einem das in Awakening & Co. nicht passt, kann man wie gesagt die Dialoge eben überspringen oder gleich lassen, da es sich bei allen ja nur um Nebenmissionen handelt. Das ist ja das schöne an einem Spiel: Es ist interaktiv. Im Gegensatz zu einem Anime kann ich die Episoden mit den Nebenhandlungen auslassen, ohne zu fürchten, was essenzielles zu verpassen.
@ gunman: Ob das tatsàchlich der Grund ist, kann ich nicht beurteilen, aber zumindest wirkt es auf mich gerade sehr, als würde Nintendo diesbezüglich allzu einfache Ursache-Wirkung-Schlussfolgerungen ziehen: "Wir veröffentlichen ein FE mit Waifu-Otaku-Kram --> Das FE mit Waifu-Otaku-Kram verkauft sich gut --> Wir machen nur noch FEs mit Waifu-Otaku-Kram!"
Gerade der Kram hat aber zu verdammt viel Fanart und "Fan-Stories" geführt, auch im Westen. Ich weiß nicht, ob das früher auch schon so war, aber als ich bei Awakening nach Charakter-Guides gesucht habe, um meine Einheiten perfekt zu leveln, bin ich auf ziemlich viele Fan-Comics gestoßen.
Ich persönlich glaube der Erfolg von Awakening liegt natürlich auch an anderen Faktoren: Ordentliches Marketing (Shadow Dragon und Path of Radiance hatten gefühlt weniger Werbung als Picross 3D heute...), ein Best-Of aller Fire Emblems (da es der Schwanensong sein sollte) und v.a. dass Permadeath optional wurde. Ein echter Fire Emblem-Spieler würde es natürlich nie abdrehen - aber das hilft eben nicht, wenn man mehr Spieler braucht, um eine Serie am Leben zu erhalten. Und für einige Spieler - die vlt. nur eine Stunde Spielzeit am Tag aufbringen können - ist es dann einfach nur frustrierend, ewig an einer Mission zu hängen, weil man sie ständig neu starten muss. Insbesondere wenn#s kurz vorm Schluss passiert und man 30-60 Minuten "vergeudet" hat.
Viel hat aber sicher auch der "Waifu-Otaku-Kram" beigetragen. Nicht nur wegen dem "Fan-Zeug" sondern weil die optionalen Möglichkeiten beim Züchten von Skills Anreiz sein können, das Spiel immer wieder zu spielen. Wobei optionale Support-Konversationen (S-Ränge, Väterdialoge) oder die Möglichkeit einmal mit und einmal ohne Permadeath zu spielen auch ein Anreiz sein können.