Kleeno hat geschrieben:Osa-chan hat geschrieben:Metal Gear Solid: Ground Zeroes (PS4)
Unfassbar geil. Hideo Kojima ist einfach der Meister.
Kann MGS auch außerhalb eng definierter Bewegungsbereiche funktionieren? Ist eine Art "Open World" Schleichspiel überhaupt möglich?
Kojima gibt die brilliante Antwort in "Ground Zeroes".
Aber das man das Spiel innerhalb von 6-10 Minuten durch hat erwähnst du nicht? Eine frechheit ist es 30€ für eine Demo zu verlangen.

So etwas sollte man auch nicht "erwähnen", da es schlicht und einfach völliger Blödsinn ist.
Ich habe sicher schon so ca. drei Stunden auf der Uhr und "durch" habe ich das Spiel noch lange nicht.
Und wenn ich davon rede, dass ich es nicht "durch" habe, dann meine ich damit nicht, dass ich noch nicht perfektionistische "100%" erreicht habe, sondern dann meine ich damit, dass ich noch nicht einmal alle Missionen freigeschaltet habe.
Wenn man natürlich davon redet, dass es
möglich ist die einzige "Hauptmission" zwischen der Einleitungssequenz und der Endsequenz in ca. 10 Minuten zu absolvieren, wenn man genau weiß, was man wann wie tun muss, dann mag das zwar stimmen, kann aber wohl kein Bewertungskriterium sein.
Denn auch die Hauptquest im zu Recht viel gelobten Elder Scrolls IV: Oblivion kann man, wenn man genau weiß, was man wann wie tun muss in weniger als 12 Minuten beenden und dann die Endsequenz sehen. Dass das möglich ist, bedeutet aber nicht, dass der Umfang von Oblivion für den geforderten Preis eine "Frechheit" wäre.
Natürlich steht außer Frage, dass Metal Gear Solid: Ground Zeroes vom Spielumfang nicht im Geringsten mit Oblivion mithalten kann, aber für den Spieler der sich mit dem Spiel beschäftigen möchte, gibt es zumindest (!) einige Stunden Spielmotivation und zwar, wie schon erwähnt, auch ohne die Jagd nach allen Trophäen oder 100% Komplettierung. Die Spielmotivation, von der ich hier rede, ist jene, bloß die gesamte Story des Spiels zu erfahren. Dazu muss man bei Ground Zeroes aber auch die Nebenmissionen absolvieren.
Diejenigen, die das Spiel in einer Stunde ihrer Ansicht nach "durch" haben, sind genau die Fastfood-Gamer, für die Kojima seine Meisterwerke nicht kreiert. Diese dumpfen Kreaturen, die glauben, sie haben ein Spiel dann "durch", wenn sie einmal durch die sogenannte "Haupmission" gerusht sind, sind doch gar nicht in der Lage, ein derart komplexes Spiel wie Ground Zeroes geistig holistisch zu erfassen. Denn gerade Kojima erzählt die Story des Spiels nicht nur in der Hauptmission, sondern eben gerade auch in verstreuten Informationsschnipseln die man im Rahmen der Nebensmissionen erfährt, sodass das Gesamtbild der Story sich wie ein Mosaik im Kopf des Spielers selbst zusammensetzt.
Und ich schreibe im Absatz oben explizit von "einer Stunde", die man allein für die Hauptmission aufwenden müsste, weil man so lange schon ca. braucht, wenn man die Hauptmission ernsthaft und vor allem das erste Mal spielt und sich noch nicht gut auskennt und sich nicht einfach den Weg auf der Schwierigkeit "Normal" freiballert.
Metal Gear Solid: Ground Zeroes ist ein wahres Meisterwerk, ein echtes Next-Gen Spiel, welches nicht nur grafisch und soundtechnisch absolut zu begeistern weiß, sonder auch ein geniales neues Spielkonzept in die fantastische Welt von Metal Gear einführt. Zusätzlich zu der großartigen Umsetzung der neuen Kombination aus Schleichspiel und Open-World Ansatz ist es Kojima auch gelungen, das gesamte Gameplay und vor allem die Steuerung auf eine Art und Weise generalzuüberholen, die bekannte und bewährte Elemente verbessert, ergänzt und ein flüssiges und dynamisches Gameplay zur Folge hat, das alle bisherigen Teile der Serie übertrifft.
Noch nie hat ein Metal Gear Solid, sich so gut angefühlt, noch nie hat ein Metal Gear Solid so viel Spaß gemacht.
Sicher darf man die Frage stellen, ob ein Spiel, das dem durchschnittlichen Fan (!) vielleicht bloß einige Stunden Spielmotivation bietet, einen Preis von 30 Euro wert ist, aber es gibt durchaus Spiele deren Verhältnis von "Preis pro Stunde Spielmotivation für den durchschnittlichen Fan" nicht wesentlich schlechter als bei Ground Zeroes ist und bei denen dies nicht als starker Negativpunkt in die Bewertung einfließt.
Kurz: Scharfe Kritik am genialen Ground Zeroes auf Grund des angeblich "extrem geringen" Spielumfangs ist nicht nur falsch, sondern vor allem entlarvend für den Kritiker selbst, der sich als unreflektierter Fastfood-Gamer zu erkennen gibt.