SEGA Special: interne Studios #1

SEGA Special: interne Studios
Teil 1


Nachdem SEGA (Service Games) mittlerweile auch für Nintendo Konsolen entwickelt, ist es durchaus angebracht sich einen Überblick über die internen Strukturen - sprich verschiedenen Entwicklerteams - des ursprünglich von einem Amerikaner gegründeten Unternehmen zu verschaffen. Mit diesem „kleinen“ Special wollen wir euch dabei helfen.

Zwar besitzt auch Nintendo viele verschiedene in-House Entwicklergruppen, doch im Gegensatz zu SEGA sind diese beileibe nicht so bekannt, was zum Teil auch daran liegt, dass es ihnen beispielsweise erlaubt ist, ihr eigenes Logo/eigenen Namen zusätzlich auf die Spieleverpackung zu platzieren

Insgesamt existieren ganze 13 SEGA-eigenen Developement Groups, die sich wohl für einige der besten Softwaretitel des Marktes verantwortlich zeichnen:



Virtual Fighter 4 (PS2)


Dayton USA (DC)


Virtual Cop 2 (Arcade)


F355 Challenge (DC)


Shenmue (DC)

AM2: Die Wurzeln von AM2 - gegründet 1983 - und somit die des Leiters Yu Suzuki liegen ganz klar in der Spielhalle. Mit „Out Run“, „Hang On“, „Space Harrier“, „Afterburner“, „Virtua Racing“, „Virtua Cop“, „Virtua Fighter“ und „Daytona USA“ erschuf die auf mittlerweile 200 Arbeiter angewachsenen AM2 Mannschaft mit Hauptstitz in Saneda Spieletitel, die teilweise bis heute einen enormen Einfluss auf die gesamte Spielebranche haben. Die meisten Arcade-Entwicklungen fanden später auch ihren Weg auf diverse Plattformen (vornehmlich Mega Drive und Saturn) bzw. Im Falle von „Virtua Fighter“ auch auf den PC und seit kurzem PS2. Aber auch Dreamcast hatte einige AM2 Games vorzuweisen; so hatte man u. a. die Gelegenheit sich am genialen „F355 Challenge“ die Zähne auszubeißen oder mit „Daytona USA“ erstmals richtiges Spielhallenflair ins heimische Wohnzimmer zu holen (das Saturn-Daytona hatte noch einige Probleme mit der Framerate). Das erste und bis jetzt wahrscheinlich plattformübergreifend gigantischste Konsolen-exklusiv Projekt AM2’s ist die „Shenmue“-Reihe. Ursprünglich noch für den krass gescheiterten Saturn geplant, begeisterte Yu Suzukis dramatische Epos sämtliche Dreamcast Besitzer, wobei Teil zwei Europa-only war. Amerikaner müssen sich dafür eine Xbox zulegen. Man darf zurecht auf die nächsten Projekte AM2’s (wie VF4) gespannt sein.

WOW Entertainment: Ursprünglich als AM1 - unter der Leitung Rikiya Nakagawa - nennt man sich seit dem 21. April 2000 aufgrund der SEGA-internen Umstrukturierungsmaßnahmen WOW Entertainment, womit man auf den (erhofften) Ausdruck der Leute, die Spiele jener Entwickler zocken, hinweisen möchte. Auch diese SEGA Abteilung (mit aktuell ca. 120 Angestellten) hat ihre Ursprünge in der Spielhalle. Mit einer Arcade-Umsetzung des Puzzle Spiels „PuyoPuyo“ (Compile) verdiente man sich erste Sporen; Ports auf andere Plattformen folgten. Richtig sahnte AM1 erst mit „The House of the Dead“ (Arcade) ab, das weltweit zum Dauerbrenner avancierte und auch eine sehr ansprechende Dreamcast Variante erhielt. Doch das war nicht die erste Konsolen Arbeit WOW’s, konnte man doch bereits mit Perlen, wie „Virtua Fighter Remix“, „Dynamite Cop“ und „Golden Axe“ glänzen. Der Spielhalle blieb man aber auch weiterhin mit z.B. „Vampire Night“ treu; ebenso wie Dreamcast. Für SEGA’s gescheiterten 128-Bitter entwickelte man Hits, wie „Sega GT“ oder innovative Titel, wie „Alien Front Online“ (nur US). Auch zukünftige WOW Games sollte man im Auge behalten, obwohl diese hauptsächlich aus Fortsetzung bekannter und beliebter Franchises bestehen: „The House of the Dead 3“ (Xbox), „The House of the Dead Pinball“ (GBA) und „Sega GT 2002“ (Xbox).


House of the Dead (Arcade)


Sega GT (DC)


Dynamite Cop (DC)


Golden Axe (Dos)


Vampire Night (PS2)



Sonic The Hedgehog (GBA)


Sonic CD (Mega CD)

Wavemaster: Zwar wurde dieses SEGA Team erst Juli 2000 gegründet, doch die meisten der 25 Mitglieder arbeiteten bereits zuvor zusammen. Anders als die übrigen Entwicklergruppen kümmert sich Wavemaster - mit Yukifumi Makino als Leader - fast ausschließlich um die Musik in Spielen. So kann man immerhin damit prahlen so erfolgreiche Titel, wie „Sonic the Hedgehog“, „Sonic CD“ und „Nights“ vertont zu haben. Das einzige „richtig“ entwicklete Game stellt das bizarre Dreamcast Musikspiel „Roommania #203“ dar, das in Kürze auch auf PS2 umgesetzt werden soll. Weiterhin ist ein neues Musikspiel namens „Switch“ für die Sony Konsole angekündigt.

Visual Concepts: Das einzige SEGA Studio mit Sitz in den USA ist Visual Concepts, das anfangs gar nicht zu SEGA gehörte. Das 1988 von Greg Thomas, der noch immer die Zügel in der Hand hält, gegründete Unternehmen steuerte nämlich beinahe jeder Konsole, vom Apple II bis hin zum Saturn, schon Spiele bei. Dem in Kalifornien gelegenen Betrieb haben wir u.a. „Clayfighter“ zu verdanken. Im Jahre 1999 hatte man den Deal mit SEGA, nach der Aufragtsarbeit „NBA Action ’98, schließlich unter Dach und Fach gebracht und begann mit der Arbeit an Games, die vor allem für Sega of America von überaus großer Bedeutung waren und immer noch sind: „NFL 2K“ und „NBA 2K“! Später kamen noch „World Series Baseball 2K2“ und „NHL 2K/2K2“ hinzu, wobei der Baseball Ableger das Niveau der anderen Titel nicht erreichen konnte. Visual Concepts war es auch, die das Onlinegaming in den USA äußerst populär gemacht haben, denn für einen Ami gibt es wohl nichts schöneres als „NFL 2K2“ gegen ein weit entfernten Gegner zu zocken... Zum Ende des Dreamcast Lebensszyklus’ veröffentlichte man noch die online-fähige Minispielchen Sammlung „Ooga Booga“ und das kuriose KI-Adventure „Floigan Brothers“. Zukünftig werden die Jungs von VC „ihre“ 2K-Serie plattformübergreifend vertreiben. Das bislang einzige für den GC angekündigte Spiel stellt die Arcade-Kickerei „Sega Soccer Slam“ dar, zu der ihr übrigens auch ein Preview hier auf Nfans.de lesen könnt (ich liebe dezente Hinweise...)


NBA 2k (DC)


Ooga Booga (DC)


NFL 2k (DC)


World Series Baseball 2k2 (DC)


NHL 2k2 (DC)


Sega Soccer Slam (GCN)



Sega Rally 2 (DC)


Space Channel 5 (DC)


REZ (DC)


REZ (DC)


Sega Touring Car Championship (Saturn)


Sega Touring Car Championship (Saturn)

United Game Artists: Die merkwürdigste Verwandlung aller SEGA Studios vollzog UGA. Unter Aufsicht von Chief Creativ Officer Tetsuya Mizuguchi, der zuvor beim AM3 u.a. am Renn-Meilenstein „Sega Rally Championship“ und dem ebenso guten „Manx TT Superbike“ mitgearbeitet hat, entwickleten die nunmehr 55 Mannen 1998 (damals noch unter dem Namen AM Annex und später AM9 bekannt) einen Nachfolger zu eben jenem „Sega Rally Championship“. Heraus kam das bis zum heutigen Tag super spielbare „Sega Rally 2“, das vor ein paar Jahren sogar zu einem DC-Launchtitel wurde. Anscheinend müde vom Racer-Genre (man zeichnete sich ja schließlich 1996 noch für „Sega Touring Car Championship“ verantwortlich) wandten sich die seit dem 27. April 2000 in United Game Artists Umbenannten einem völlig neuen Gebiet zu: Musikspiele! Und das mit großem Erfolg. Das musikalische Erstlingswerk der in Shibuya (Tokyo) residierenden Jungs war nichts anderes als „Space Channel 5“, dem bis dato wohl einzigem Spiel, das groovige Musik, sexy Hauptfigur (Ulala), trendige Retro-Grafik und spaßige Rhythmus- Geschicklichkeitseinlagen gekonnt miteinander verband. Dass dieser Titel beileibe keine Eintagsfliege gewesen war, bewies man später mit „REZ“, einer Mischung aus Shoot ‘em Up und Musikspiel mit Vektor-ähnlichem Garfikstil, was nur in Europa für Dreamcast erschien, ansonsten für PS2 erhältlich ist. Vor kurzem veröffentlichte man in Japan bereits ein Sequel zu Ulalas Weltraumabenteuer: „Space Channel 5 Part 2“. Man kann nur hoffen, dass SEGA auch uns Europäer mit diesen Titel beschenken wird (vielleicht auch für GCN??), da im Moment keine neuen Projekte von UGA angekündigt sind.


Zu Teil 2

von project D