GC 2007: GC-Tagebuch, Tag 4: Das große Finale!

GC 2007: GC-Tagebuch, Tag 4: Das große Finale!

Wieder klingelt der Wecker nach einer unverschämt kurzen Nacht – aber was soll´s, wir wollen unseren letzten Tag auf der diesjährigen Games Convention schließlich noch gut ausnutzen (Carpe diem, und so). Die Zimmer in der Jugendherberge werden rasch geräumt, und wir fahren ein letztes Mal die Route Naumburg-Leipzig – dank Michaels fahrerischen Fähigkeiten (in der einen Hand das Lenkrad, in der anderen eine Pflaume) kommen wir in Rekordzeit am Messegelände an. Während die werten Kollegen ein weiteres Mal bei Disney vorbeischauen, mache ich mich wieder zum Pressebereich des Nintendo-Standes auf und komme endlich dazu, Super Paper Mario eine knappe halbe Stunde zu spielen – genug für ein (bald folgendes) Preview. Gerne würde ich noch weiterspielen, aber wir haben ja Termine wahrzunehmen – Activision ruft.

Bevor ich mich wieder mit den anderen treffe, um Oliver Gubba von Activision (ja, der ehemalige Fun Vision-Redakteur) aufzusuchen, fällt mir auf, dass besagte Firma zwei Niederlassungen auf der Messe hat – eine im Business Center, die andere im Congress Center. Ich befinde mich in ersterem und stelle Simon telefonisch die Frage, wo wir denn nun hinmüssen – der Chef prophezeit, unser Ziel läge im Business Center. 50:50-Chance – aber eh klar, Murphys Gesetz schlägt zu: Verhaut; wir sind, wenn auch zur rechten Zeit, am falschen Ort. Bis uns das klar wird, vergeht aber erstmal eine Weile, was alleinig an der extrem unfreundlichen und unkooperativen hiesigen Empfangsdame liegt (Simon hatte den Termin ausgemacht, wir wissen aber nicht, mit wem genau und können das den Scheffe auch nicht gleich fragen, da er kurzfristig eine Audienz bei Sega ergattert hat) – die Unterhaltung verläuft ernüchternd – Sascha: „Wir haben einen Termin um 10 Uhr 15.“ Schreckschraube: „Was? Zimmer 15?!“; Ich: „Unser Chefredakteur hat den Termin vereinbart, er ist wegen terminlichen Problemen aber gerade leider nicht da.“ Schreckschraube: „Was? Sie wissen nicht einmal, mit wem sie einen Termin haben?!“ An dieser Stelle will ich noch einmal der netten EA-Dame von gestern danken, welcher ich nach meiner planlosen Odyssee durch die Messehallen deutlich mehr Unannehmlichkeiten bereitete und dennoch stets freundlich und kompetent blieb.

Aber wie auch immer; unseren Termin (mit Herrn Gubba, wie wir nach einem Anruf bei Simon nun wissen) wollen wir freilich nicht verfallen lassen, und so hetzen wir vom Business Center ins Kongresszentrum zu Activisions Zweitresidenz. Als wir erläutern, dass wir für ein Nintendo-Magazin arbeiten, fragt uns Oliver Gubba gleich, ob wir also Interesse an Nintendo 64- und DS-Titeln hätten – leider korrigiert er erstere Plattform gleich in „Wii“; schade, ich habe mir schon Hoffnungen gemacht...ach, die gute alte N64-Ära.

Hier ist wohl einiges los, und der Gastgeber schlägt vor, dass wir uns trennen, um uns parallel verschiedene Spiele anzusehen. Mir wir zunächst Call of Duty 4: Modern Warfare für DS vorgeführt – First Person Shooter abseits Metroid Prime sind zwar alles andere als mein Metier, ich kann aber definitiv bestätigen, dass der Titel optisch überaus manierlich daherkommt (Preview folgt in nächster Zeit). Nach einiger Zeit kehrt Sascha zurück, erklärt aber, dass man ihm überhaupt nichts vorgeführt habe – es scheine hier gar nichts für Nintendo-Konsolen zu geben. Schade, also schauen wir uns zumindest den Stand noch ein wenig an. Spielstationen von Guitar Hero III und dem neuesten Tony Hawk-Titel sind an den Wänden angebracht – beide Spiele werden auch für Wii erscheinen, aber die dortigen Demos waren PS3- und Xbox360-Versionen. Während Sascha und ich uns ein Gitarrenduell in diesem wirklich spaßigen, aber von der Steuerung her gewöhnungsbedürftigen Musikspiel liefern, schwingt eine Tür auf und Oliver Gubba erschafft spontan Lyrik von Weltruf: „Wii – jetzt oder nie!“ Na, dann doch besser jetzt – und wir bekommen die beiden Wii-Titel Thrillville (von den Roller Coaster Tycoon-Machern) und Lego Star Wars: Die komplette Trilogie (beide Cube-Teile in einem, plus einer Menge Neuem und optionaler Wii-Steuerung) vorgeführt; freilich fragen wir den (wieder sehr netten) anwesenden Entwickler Dave (welcher sicher auch einen Nachnamen besitzt, der mir aber leider nicht mehr präsent ist) ausführlich zu den beiden Titeln aus – Näheres zu ihnen findet ihr dann, wie immer, in den Previews. Nach einer ganzen Weile ist die umfangreiche Präsentation zu Ende – Daumen hoch für Activision; die gezeigten Titel entsprechen nicht dem Wii-Klischee (Call of Duty, Guitar Hero und Tony Hawk wird wohl niemand als Mini- oder Kinderspiele bezeichnen wollen, und letzteres Programm ist diesmal wieder ein ausgewachsenes Skater-Spektakel, kein pures Downhill-Spinoff). Dave hat es mehrmals erwähnt – er meint, man sollte die Bewegungssensoren der Wii nur dann nützen, wenn sie Sinn machen und sich nicht gezwungen sehen, derlei Steuerungsmöglichkeiten einzubauen, wenn Kontrollen über die Buttons mehr Sinn machen. Diese Einstellung kann ich nur begrüßen.

Langsam wird die Zeit knapp – wir müssen diesmal leider schon um 13 Uhr von der Messe gehen, da wir heute alle unsere Heimreise anzutreten haben., und wollen uns aber noch einiges ansehen. Während Simon und Sascha ihren elitären Nintendo-Termin wahrnehmen, machen Michael und ich die Messehallen unsicher – ach ja, den Outdoor-Bereich haben wir noch gar nicht gesehen, und einen kostenlosen Autoscooter soll es dort auch geben. Zwei gute Gründe, hinzugehen – jener Bereich ist, wie wir gleich sehen, auch sehr nett gestaltet (ein Halo 3-Riesenrad, ein langer Speed Link-Sandstrand inklusive besagtem Autodrom, et cetera). Zwei Geschmacksverirrungen begegnen wir aber dennoch: Die erste ist der unsägliche Moderator des Speed Link-Standes, welcher meinem Bedarf an schlechten Wortwitzen für Jahrzehnte gedeckt haben dürfte – Achtung, O-Ton: „Früher haben die Videospiele eigentlich allen gestunken. Aber dann dachte sich einer: Hey, das ist ja wie Deo! Deswegen Vi-deo-Spiele – und dann waren sie dufte!“ - und ich dachte schon, meine Witzchen wären schlecht (Vor welcher Krankheit zittern alle Buddhisten? Vor der Budapest! Und was ist das frömmste aller Tiere? Die Ziege – sie sagt immer „Mekka, Mekka!“ Okay, ich hör ja schon auf...). Das Niveau ist inzwischen wohl zumindest am Erdmantel angekommen, und als der Unsympathler einen Messebesucher auf die Bühne bittet und zum Strippen auffordert, dränge ich Michael, weiterzugehen – wir wollen ja noch Autoscooter fahren sowie zum Nintendo-Stand, und das in einer knappen Stunde. Aber so leicht geht das nicht – die Chips, welche in die Boxautos eingeworfen werden müssen, können nicht etwa am dortigen Schalter, sondern nur von den Speed Link-Hostessen am benachbarten Sandstrand abgeholt werden. Die ersten solchen, welche wir finden, wimmelt uns jedoch mit einem „Nee, wir haben keine Chips mehr, fragt doch das Mädel da drüben!“, ab – wir fragen also jenes Mädel dort drüben, welches uns mehrmals zu jenen Damen zurückschicken will, obwohl wir ihr klarzumachen versuchen, dass wir gerade von dort kommen. Die Sache erinnert mich irgendwie an die Suche nach General Bob-Umm in Paper Mario 2 (falls ihr das Spiel nicht kennt: Auf der Suche nach einem bestimmten Charakter wird man von Pontius zu Pilatus geschickt, bis man ganz am Ende wieder zum Ausgangspunkt zurückkommt – und plötzlich ist die gesuchte Person da!) - nur hatten die NPCs da bedeutend mehr an. Und da sind wir schon bei der versprochenen zweiten Geschmacksverirrung: Winz-Hosen, welche lediglich knapp die Hälfte des Gesäßes bedecken sind zumindest meiner bescheidenen Meinung nach nicht unbedingt der Mode-Weisheit letzter Schluss...

Letztendlich erfahren wir nur, dass wir in 10 Minuten wieder kommen sollen, denn dann seien vielleicht wieder Chips da – die Zeit haben wir aber nicht; die Uhr tickt unerbitterlich und wir wollen noch Metroid spielen. Am Stand angekommen, müssen wir aber leider realisieren, dass wir wirklich nicht mehr allzu viel Zeit haben und Corruption wohl noch eine Weile besetzt sein wird – ich reihe mich in die Schlange ein, während Michael es vorzieht, sich ein drittes Paar Wii Fit-Socken zu verdienen (und ich habe nicht einmal ein T-Shirt bekommen – schnief...). Netterweise lässt mich aber ein Kollege vor, und so komme ich doch noch dazu, auch den zweiten Demo-Level anzuspielen – einem Preview steht jetzt nichts mehr im Weg. Schließlich zeigt der Chronograph 13 Uhr an; höchste Zeit, uns mit Simon und Sascha im Business Center zu treffen.

Bald darauf trennen sich unsere Wege – Michael fährt mit Simon und Sascha gen Autobahn, während ich die Straßenbahn zum Leipziger Bahnhof nehme. In jener Fahrt werde ich mit lautstarken und unzähligen seltsamen Gedichten und Liedern einer den Waggon völlig in Beschlag nehmenden Kindergartengruppe zwangsbeglückt („A, A, A, die Schulzeit ist jetzt da! O, O, O, die Muddi ist ein Klo! U, U, U, die Muddi ist ein Schuh!“ - was zum Teufel?!). Letztendlich komme ich beim Hauptbahnhof an – ein Besuch bei Saturn, GameStop, einem Kiosk und einem chinesischen Schnellimbiss geht sich gerade noch aus, bevor mein Zug abfahrt.

Meine Uhr zeigt nun 18 Uhr 2 und ich sitze im Zug nach Nürnberg, während ich diese Zeilen schreibe – dort werde ich umsteigen und meine Reise ins Land der Berge, Mozartkugeln und Sachertorten fortsetzen. Ein Resümee der GC 2007? Nun, die werten Kollegen – insbesondere Sascha und Simon – warfen mir in diesem vier Tagen wohl mehr Österreicherwitze und „Lukas“-Wortwitze um die Ohren, als es Pokémon gibt, wir haben nur wenig Neuigkeiten erfahren, aber konnten viel anspielen und hatten einen reich gefüllten Terminkalender. Für nächstes Jahr erhoffe ich mir auf jeden Fall einen vernünftigen Nintendo-Stand für Nicht-Fachbesucher (betrifft mich nicht, aber ich halte es einfach für eine Frechheit den Spielern gegenüber), mehr Weltpremieren (diesmal musste man sie eher mit der Lupe suchen, und Nintendo selbst hatte ohnehin keine), gerne auch „Nicht-Spiele“ wie Wii Fit & Co, aber nicht so eine erdrückende Mehrheit dieser Titel für Nintendo-Konsolen (die “Hardcore”-Titel sollen bitteschön nicht zu einer Randgruppe in einer Touch Generations-Welt werden!), und dass wir ein, zwei Tage länger in Leipzig bleiben können (von den Shows im Besucherbereich etwa haben wir kaum etwas mitbekommen, und Mario&Sonic at the Olympic Games konnte ich aus Zeitgründen leider gar nicht mehr anspielen). Ansonsten aber: Einfach toll! Ebenso wie letztes Jahr, war die Games Convention auch dieses Mal wieder ein Erlebnis – schade, dass nun schon alles vorbei ist. Aber nächstes Jahr werde ich definitiv wieder am Start sein. Man sieht sich online – und damit Sascha und Simon sich freuen: Griaß enk Gott, olle miteinanda (bitte albernen pseudo-wienerischen Akzent dazu denken)!

verfasst von „OldMacMario“

Diesen Artikel teilen:

Letzte Aktualisierung: 25.08.2007, 1:08 Uhr