Abenteuer im Kopf: Die Magie der Club Nintendo Magazine
Wer in den 90er- und frühen 2000er-Jahren aufwuchs und ein Herz für Videospiele hatte, erinnert sich vielleicht mit einem Lächeln an das Club Nintendo Magazin. Die Zeitschrift war mehr als nur ein Werbemittel von Nintendo – sie war für viele ein Tor in die magische Welt von Mario, Zelda und Pokémon. Mit bunten Seiten, liebevoll gestalteten Illustrationen und einer Prise kindlichem Humor prägte das Magazin eine ganze Generation von Gaming-Fans.
Ein Heft, das mehr war als nur ein Stück Papier!
Das Club Nintendo Magazin war nicht nur eine Informationsquelle, sondern auch ein exklusiver Zugang zu einer besonderen Community. Mitglied des Clubs zu sein, hatte etwas Magisches. Schon die Anmeldung war ein kleines Abenteuer: Man füllte eine Karte aus, die oft in den Spielepackungen beilag, und wartete gespannt auf die erste Ausgabe des Magazins, die ins Haus flatterte.
Als Mitglied bekam man als Erstausgabe, egal zu welchem Zeitpunkt man einstieg, immer dieses „bekannte“ blaue „Club Nintendo Classic“ Heftchen. Darauf thronten Koopa, Peach, Mario und ein paar Schergen im Stile des damaligen Mario-Zeichentricks. Neben Artikeln zu GameBoy-Klassikern, wie Super Mario Land, Tetris, Golf und Castlevania, gab es noch Interessantes zu NES-Spielen, wie Super Mario Bros. 1 und 2, The Legend of Zelda 1 und 2, sowie beispielsweise zu Metroid. Den Abschluss machten die bekannten Tipps & Tricks. Spätestens beim Erhalt dieser speziellen Ausgabe wurde einem warm ums Herz und man wusste, die Anmeldung war die richtige Entscheidung.
Immer wieder blätterte man durch die Magazine und holte sich seine Portion Zufriedenheit, Magie und Sehnsucht nach neuen Spielen ab. In einer Zeit, wo es das Internet noch gar nicht, bis kaum gab, war es die einzige Quelle, wo man speziellen Content zu seinem Lieblingshobby bekam.
Die Highlights
Das Magazin bot weit mehr als einfache Ankündigungen neuer Spiele. Es war eine Mischung aus Strategiehilfen, kreativen Specials und interaktiven Elementen:
1. Comic-Klassiker:
Die Super Mario Comics waren legendär. Sie erzählten mit einer guten Portion Humor eigenständige Geschichten aus dem Pilzkönigreich und boten oft überraschende Wendungen. Besonders beliebt war der chaotische Humor rund um Mario, Luigi und ihre Freunde. Viele Fans blättern diese Comics auch heute noch mit einem nostalgischen Seufzer durch. Auch zu anderen Charakteren wie beispielsweise zu Banjo & Kazooie, Zelda, Yoshi, Pokémon gab es spezielle Heftchen, in denen kleine Geschichten verpackt waren.
2. Geheime Tipps und Tricks:
Wer erinnert sich nicht an die Seiten voller Cheat-Codes, Tipps und Walkthroughs? Vom unbesiegbaren Yoshi in Super Mario World bis zur geheimen Insel in Donkey Kong Country 3 – das Magazin war oft die einzige Möglichkeit, an solche Informationen zu kommen, bevor das Internet allgegenwärtig wurde.
3. Leser-Highlights:
Die Rubrik, in der Leser ihre Fan-Kunst oder Ideen einsenden konnten – die Mailbox - war immer ein Highlight. Von handgezeichneten Kunstwerken, kleinen Anekdoten bis zu kreativen Vorschlägen für neue Spiele – diese Seite fühlte sich wie eine direkte Verbindung zu anderen Fans an. Vielleicht entdeckt ihr ja sogar den ein oder anderen Redakteur von Nintendofans darin.
4. Exklusive Poster:
Fast jede Ausgabe enthielt ein doppelseitiges Poster, das direkt die Wand des Kinderzimmers zierte. Besonders ikonisch waren die Artworks von The Legend of Zelda: Ocarina of Time oder die knallbunten Motive von Pokémon.
5. Auf den Spuren der Entwickler:
Das Magazin war eine der wenigen Quellen, die kleine Einblicke in die Welt der Nintendo-Entwicklung bot. Interviews mit Entwicklern, Konzeptzeichnungen von Spielen und Hintergrundgeschichten zu Charakteren waren ein besonderer Genuss für wissbegierige Fans. Oder wer erinnert sich noch an die fertigen Leveldesigns die teilweise über zwei Seiten reichten, wie beispielsweise bei Super Mario.
Nostalgische Momente für jede Generation
Jede Ausgabe des Magazins war für uns und wahrscheinlich auch für euch ein kleines Fest. Die Vorfreude, wenn der Postbote kam, das Durchblättern der frisch gedruckten Seiten, der Duft des Papiers – all das bleibt unvergessen und weckt wunderschöne Erinnerungen. Wer die 90er-Jahre miterlebt hat, erinnert sich vielleicht auch an die prägnanten Schreibstile der Redakteure, die mit lockeren Sprüchen und kindgerechtem Humor eine ganz eigene Stimme schufen. Ein bestes Beispiel dafür sind auch die damaligen Spieleberater dieser Ära.
Besonders nostalgisch waren sicherlich die damaligen Titelcover. Eines war besser als das andere und gerne blättern wir heute noch durch die Hefte mit einem Lächeln im Gesicht. Für viele Fans war das Magazin die erste Berührung mit diesen Klassikern. Es machte Spiele erlebbar, noch bevor man sie selbst spielen konnte. Wie oft liefen Filme der Level vor unseren inneren Augen ab, bevor wie überhaupt das Spiel live zu Gesicht bekamen?
Die Auflösung, aber nicht das Ende!
Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets und neuen Kommunikationsmöglichkeiten verlor das Club Nintendo Magazin an Bedeutung und wurde schließlich eingestellt. Doch der Geist des Magazins lebt weiter – in der Erinnerung der Fans und in den Archiven, die mancher Sammler stolz in Regalen präsentiert. Heutzutage gibt es zwar unzählige Gaming-Websites und YouTube-Kanäle, aber nichts kommt an das Gefühl heran, das Club Nintendo Magazin in den Händen zu halten. Es war mehr als nur Papier – es war ein Stück Kindheit, das uns in eine Welt voller Abenteuer entführte.
Und so bleibt uns nur, die alten Ausgaben wieder herauszukramen, die Seiten umzublättern und in Erinnerungen zu schwelgen.
verfasst von „Ulrich“
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Letzte Aktualisierung: 05.12.2024, 17:14 Uhr