Star Wars Outlaws im Test (Playstation 5)

Star Wars Outlaws im Test (Playstation 5)

Es gibt eine Vielzahl an Star Wars-Umsetzungen für diverse Konsolen. Kaum zu glauben, dass mit „Star Wars Outlaws“ das erste Open-World-Star-Wars-Spiel überhaupt erscheint. Die Messlatte bei dieser Art von Genre liegt sehr hoch. Wie uns der Ausflug in das vielversprechende Weltraumabenteuer gefallen hat, das erfahrt ihr hier.

Spiele als Kay Vess

„Star Wars Outlaws“ wurde in enger Zusammenarbeit mit Lucasarts umgesetzt. Es ist ein Open-World-Action-Adventure-Spiel, das von Ubisoft entwickelt wurde und im Star-Wars-Universum angesiedelt ist. Gerade dieser Publisher ist bekannt für seine umfangreichen Maps und Aufgaben, in denen man sich leicht verlieren kann. Auch die bekannte Ubisoft-Formel finden viele mittlerweile öde. Doch wie ist das bei Outlaws?

Die Handlung spielt zwischen den Ereignissen von „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ und hebt sich sehr stark von den bisherigen Star-Wars-Spielen ab. Die Geschichte dreht sich um die neue Heldin Kay Vess die versucht, sich einen Namen in der Galaxis zu machen. Die Protagonistin wächst einen gleich ans Herz und durchlebt im Laufe des Abenteuers eine Charakterentwicklung, die dem Spiel eine emotionale Tiefe verleiht. Diese vermisst man sogar in vielen anderen Spielen des Franchises. Sie ist im kriminellen Untergrund der Galaxis aufgewachsen und musste sich bereits als Kind in der harten und erbarmungslosen Welt behaupten. Geschicktes Training durch ihre Mutter und ihre Erfahrungen haben sie zu einer cleveren Überlebenskünstlerin gemacht. Sie ist sicherlich nicht die typische Heldin, sondern eine Frau, die einfach mit den Herausforderungen in ihrem Leben kämpft. So überschreitet sie auch mal die Grenzen des Gesetzes, wenn es ihr Ziel unterstützt.

Zur Seite steht ihr ein außerirdisches Haustier namens Nix, welches Einfluss auf das Gameplay hat und spielerisch, als auch erzählerisch Abwechslung bietet. So könnt ihr ihn beispielsweise via L1 einsetzen, um Schalter zu betätigen, Gegner abzulenken oder Gegenstände stehlen zu lassen.

Auch Kays Beziehung zum Droiden ND-5 und anderen Charakteren, denen sie im Laufe der Geschichte begegnet, verleiht dem Spiel einen einzigartigen Charme. Der Titel verwebt neue Ideen und Storyelemente geschickt mit bekannten Elementen der Saga. Star-Wars-Fans fühlen sich durch zahlreiche Anspielungen und Cameos abgeholt, doch auch für Neulinge bietet Star Wars Outlaws durchaus interessante Inhalte.

Wie bereits erwähnt möchte sich Kay Vess einen Namen in der Galaxis machen, dazu muss sie verschiedenste Aufträge für Syndikate ausführen. Es liegt an euch, mit welchem Verbrechersyndikat ihr mehr sympathisiert. Diese sind über die gesamte Galaxis verstreut und jedes hat seine eigene Geschichte. In Form eines Reputationssystems kann eure Beziehung zu einem von diesen euch Vorteile, aber auch Nachteile auf einem Planeten mit sich bringen.

Reputationssystem

Genau dieses wird euer Spielerlebnis stark beeinflussen. Eure Beziehung zu den Syndikaten wird sich stark auf verfügbare Missionen und die Reaktionen der NPCs auswirken. Ihr interagiert dabei mit dem Hutt-Kartell, dem Pyke-Syndikat, Crimson Dawn, dem Ashiga Clan und Zerek Besh. Jede Entscheidung die ihr als Spieler trefft kann sich positiv oder negativ auf die Beziehung zu diesen Fraktionen auswirken.

Beispielsweise verbessert sich die Beziehung zu einer Gruppe, wenn ihr Aufträge für diese löst, verschlechtert sich aber wiederum zu einer anderen. Auch die Dialoge im Spiel bieten oft verschiedene Antwortmöglichkeiten, die entscheiden, wie Syndikate auf Kay reagieren. Selbst kleinere Nebenaufgaben können Einfluss auf eure Loyalität zu bestimmten Gruppierungen haben. Somit wirkt sich jede Entscheidung spielerisch aus. Die Verfügbarkeit und der Ausgang von Missionen können sich je nach Ruf ändern. Eine hohe Reputation kann dazu führen, dass bestimmte exklusive Missionen freigeschaltet werden, während ein schlechter Ruf dazu führen kann, dass man von bestimmten Gruppen angegriffen wird oder wichtige Informationen vorenthalten werden.

Außerdem bieten einige Gilden Rabatte oder spezielle Waren nur an, wenn sich euch gegenüber positiv gestimmt sind. Bei einem schlechten Ruf können Preise steigen oder der Handel ganz verweigert werden.

Das Reputationssystem zwingt den Spieler, strategische Entscheidungen zu treffen. Es ist oft unmöglich, bei allen Fraktionen gleichzeitig einen hohen Ruf zu haben, was bedeutet, dass man Prioritäten setzen und die Konsequenzen seiner Handlungen abwägen muss. Dies führt zu einem hohen Wiederspielwert, da unterschiedliche Entscheidungen in verschiedenen Durchläufen zu neuen Ergebnissen und Erlebnissen führen können.

Gameplay

Trotz einer Open-World hat uns der Titel spielerisch etwas an die Uncharted-Reihe erinnert, wobei man diese Spiele jetzt nicht miteinander vergleichen kann. Das Gameplay kombiniert klassische Third-Person-Shooter-Elemente mit Erkundung und Stealth-Mechaniken. Ihr bereist verschiedenste Planeten, müsst die erforschen und Aufgaben übernehmen. Die Open-World-Struktur gibt dem Spieler die Möglichkeit, die Geschichte in seinem eigenen Tempo zu erleben. Während gerade dieser Faktor in so manchen Ubisoft-Titeln einige aufgrund der Fülle überfordert hat, ist hier das Balancing sehr ausgewogen. Einerseits hat man die Möglichkeit viel zu erkunden, auf der anderen Seite wirkt es dann doch wieder linear, wenn man die Meldung bekommt, dass man sich außerhalb des bespielbaren Gebietes befindet. Es ist eine gute Mischung für alle, die viel Zeit haben und jeglichen Winkeln entdecken wollen, aber auch für all jene, die etwas flotter spielen einfach die Handlung genießen wollen. Eine Mischung, die man bei Ubisoft die letzten Jahre vermisst hat, aber hier unserer Meinung nach alles richtig gemacht wurde.

Die Steuerung ist präzise und geht leicht von der Hand. Egal ob Klettern, Schleichen, Kämpfen, Schwünge mit einer Art „Enterhaken“... alles ist dabei. Verschiedenste Waffen und Gadgets, welche man im Laufe des Abenteuers entdeckt, bieten eine Vielzahl von taktischen Möglichkeiten. Der Übergang von Videosequenzen zum eigentlichen Gameplay ist kaum erkennbar und läuft flüssig. Ein richtiges Highlight sind die Raumkämpfe, welche nahtlos in die Open-World-Struktur integriert wurden. Die TIE-Jäger Schlachten oder der Kampf gegen Kopfgeldjäger bieten eine willkommene Abwechslung.

Anpassungsmöglichkeiten

Im Menü gibt es die Möglichkeit, Kay Vess nach euren eigenen Bedürfnissen anzupassen. Doch dabei geht es weit über rein kosmetische Anpassungen hinaus, da die Kostüme auch spielerische Vorteile mit sich bringen.

Diese könnt ihr im Laufe des Spiels freischalten – durch das Erfüllen von Missionen, das Erhöhen eures Rufes, Kauf bei Händlern oder das Entdecken in Truhen. Sie reichen von klassischen Star-Wars-Gewändern bis hin zu völlig neuen Designs, welche eigens für dieses Spiel entwickelt wurden.

Manche Kleidungsstücke bringen Features mit sich, wie dass sie die Sichtbarkeit gegenüber Feinden verringern und euch bei Stealth-Passagen unterstützen. Andere bieten erweiterten Schutz oder erhöhen eure Anerkennung bei diversen Gruppierungen. Trägt Kay beispielsweise eine imperiale Uniform, so schöpfen imperiale Truppen weniger Verdacht, währen die Rebellen misstrauisch reagieren.

Daneben ist es möglich diverse Farbanpassungen zu treffen, die euch noch mehr Freiheit bei der Gestaltung von Kays Erscheinungsbild geben. Der letzte Punkt ist sicher die immersive Bedeutung. Die Kleidung spiegelt die Umgebung wider in der man sich aufhält. Es macht schon einen Unterschied, ob man auf dem heißen Wüstenplaneten Tatooine oder in einer schicken Bar auf Coruscant herumspaziert. Die passende Kleidung könnte das Gefühl verstärken, wirklich teil dieser Galaxis zu sein.

Jedihafte Leistung

Technisch gesehen gibt es kaum etwas auszusetzen. "Star Wars Outlaws" besticht durch seine atemberaubende Grafik, die das Star-Wars-Universum lebendig werden lässt. Von den staubigen Ebenen Tatooines bis zu den neondurchfluteten Straßen von Coruscant ist jede Umgebung detailreich und atmosphärisch gestaltet. Bereits gleich zu Beginn lässt es euer Star-Wars-Herz höherschlagen, wenn man die erste Cantina besucht und einen die Bild- und Soundgewalt in den Bann zieht. Star Wars Outlaws macht ab der ersten Minute so richtig Spaß.

Die Charaktermodelle, insbesondere Kay Vess und ihre Begleiter, sind sehr detailliert und realistisch animiert. Die Nutzung von Ray-Tracing-Technologie sorgt für beeindruckende Licht- und Schatteneffekte, was die ohnehin schon immersive Spielwelt noch lebendiger erscheinen lässt. Die Framerate bleibt in den meisten Szenarien stabil bei 60 FPS, was besonders in actiongeladenen Momenten wichtig ist. Die Ladezeiten auf der PS5 sind dank der SSD nahezu nicht existent, was den Spielfluss erheblich verbessert. Die Grafik ist scharf und detailreich, und die Ladezeiten sind extrem kurz. Es gibt kaum nennenswerte Bugs oder Glitches, was bei einem Open-World-Spiel dieser Größe durchaus erwähnenswert ist.

Die Soundkulisse wurde hervorragend umgesetzt. Von den ikonischen Lichtschwertgeräuschen bis hin zu den atmosphärischen Hintergrundgeräuschen der verschiedenen Planeten ist alles dabei. Die Sprachausgabe ist ebenfalls erstklassig und auf deutsch verfügbar.

Die Musik von "Star Wars Outlaws" vereint neue Kompositionen mit klassischen Star-Wars-Themen. Der filmreife Soundtrack passt sich dynamisch an die Ereignisse im Spiel an und verstärkt die emotionale Wirkung vieler Szenen.

Auf der Playstation 5 ist die Nutzung des DualSense-Controllers zu erwähnen. Die haptischen Feedback-Funktionen und die adaptiven Trigger werden geschickt eingesetzt, um das Spielerlebnis zu vertiefen. Jede Waffe fühlt sich anders an, und die Vibrationen tragen zur Immersion bei, insbesondere in den intensiven Kämpfen.

Season Pass

Wir haben übrigens die Ultimate Edition zum Testen bekommen. Diese enthält:

- das Hauptspiel
- den Season-Pass mit zwei inhaltlichen Erweiterungen, einer exklusiven Mission zur Veröffentlichung und einem kosmetischen Charakter-Paket.
- Paket „Sabacc-Schlitzohr“
- Paket „Schurken-Unterwanderer“
- digitales Artbook
- Bis zu drei Tage Vorabzugang zum Spiel

Zwei kommende Story-Pakete sind im Season-Pass enthalten, die aber später auch separat gekauft werden können. Zur Veröffentlichung erhalten Besitzer des Season-Pass das Charakter-Paket Kesselflieger mit Outfits für Kay Vess und Nix.

Außerdem gibt es Zugang zu einer exklusiven Mission namens „Jabbas Schachzug“. Zwar werdet ihr Jabba den Hutten auch im Hauptspiel treffen, aber die Besitzer des Season-Pass haben Zugriff auf eine zusätzliche Quest vom berüchtigten Huttenkartell.

FAZIT:

„Star Wars Outlaws“ ist ein galaktisches Spektakel! Es fängt die Magie des Star-Wars-Universum ein und bringt gleichzeitig frische, innovative Gameplay-Elemente mit sich, ohne sich zu verlieren. Die Kombination aus atemberaubender Grafik, packender Story und solidem Gameplay macht es zu einem Muss für jeden Star-Wars-Fan und Liebhaber von Open-World-Spielen. Auf technischer Seite gibt es nichts zu bemängeln. "Star Wars Outlaws" setzt einen neuen Standard für Star-Wars-Spiele und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Es bleibt zu hoffen, dass Ubisoft diese Qualität in zukünftigen Titeln beibehalten kann.

PRO:
Beeindruckende Grafik und geniale Atmosphäre
Packende Story mit interessanten Charakteren
Hervorragende Sound- und Effektkulisse
Technisch solide mit kurzen Ladezeiten

CONTRA:
Teils sich wiederholende Nebenaufgaben

GRAFIK: 10
SOUND: 10
STORY: 9.5
GAMEPLAY: 9
UMFANG: 9
SPIELESPASS: 10

GESAMT: 9.5/10

Danke an Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „Ulrich“

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Letzte Aktualisierung: 26.08.2024, 14:25 Uhr