Star Wars Jedi: Survivor (PS5 / Xbox Series X/S)

Star Wars Jedi: Survivor (PS5 / Xbox Series X/S)

Star Wars Jedi: Fallen Order überraschte viele Fans der Kultfilme mit toller neuer Lichtschwert-Action. Der erste Teil bot großes Kino. Nun erschien mit Star Wars Jedi: Survivor der zweite Teil rund um Cal Kestis und seiner Crew. Wie sich der Titel schlägt oder ob doch die dunkle Seite einen Strich dazwischen gemacht hat, das erfahrt ihr hier in unserem Test.

Das Imperium schlägt zurück!

Zu Beginn des Spiels verschlägt es den jungen Jedi Cal Kestis nach Coruscant. Mittlerweile sind dunkle Zeiten in der Galaxis angebrochen und ihr seid auf Mission für den Rebellen-Führer Saw Gerrera. Zwar scheint anfangs der Plan wie am Schnürchen zu laufen, geht dieser bis zum Schluss aber gewaltig schief und Cal Kestis muss mit einigen Schicksalsschlägen rechnen. So macht sich der junge Jedi-Ritter auf den Weg, den aussichtlosen Kampf gegen das Imperium zu bestreiten. Er trifft dabei auf eine tyrannische Verbrecherbande unter der Führung von Ravvis, der mit Kampfdroiden die Bevölkerung unterdrückt. Außerdem ist er auf der Suche nach einer möglichen Jedi-Zuflucht namens Tanalorr. Die Reise ist dabei gefährlicher denn je. Cal muss sich entscheiden, wie weit er zu gehen bereit ist, um all jene zu retten, die ihm am Herzen liegen.

Die Geschichte ist wieder sehr packend und Respawn schafft es gekonnt, einen vielversprechenden Handlungsstrang in das bereits sehr weit verflechtete Star-Wars Universum zu integrieren. Dabei begegnen euch einige interessante und bekannte Figuren. Selbst die Geschichte rund um die Gefühlswelt von Cal hat an Fahrt aufgenommen und der junge Jedi besitzt nun deutlich mehr Charakter als noch im Vorgänger. Er merkt schnell, dass er allein gegen die dunkle Seite machtlos ist und so spielt die Teamkomponenten eine verstärkte Rolle im Game. Eine Handlung, die auf alle Fälle packend und vielschichtig ist, euch aber vor allem emotional bei euren Fanwurzeln packt.

Die Hohe Republik

Auch Verfechter des Star Wars Kanons werden voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Sehr spannend sind die Rückblenden in die Zeit der Hohen Republik. Dabei wird die goldene Zeit der Jedi-Ritter näher beleuchtet und man bekommt viele interessante und neue Hintergrundinfos zu diesem Orden. Selbst damals waren die Verlockungen der dunklen Seite überall spürbar und Cal selbst darf in einer Art Dungeons den Geheimnissen dieser Ära auf die Spur kommen, um jenes über Tanalorr zu entschlüsseln.

Die Macht ist stark

Spielerisch knüpft Star Wars Jedi: Survivor fast an den Vorgänger an. Die altbekannte Formel wurde beibehalten und auch die Tastenbelegungen sind die gleichen geblieben. Gameplaytechnisch handelt es sich immer noch um eine Art Soulslike. Aber dennoch wurde einige neue Elemente hinzugefügt oder verfeinert.

Da wären beispielsweise die Meditationspunkte, an denen man sich ausruhen und das Spiel speichern kann. Immer noch werden danach alle zuvor besiegten Gegner respawnen und ihr könnt eure Erfahrungspunkte gegen neue Skills eintauschen.

Der Talentebaum wurde dahingehend völlig neu aufgebaut. Er ist nun unterteilt in Lichtschwert, Macht und Überleben. Auch dort gibt es wieder Unterkategorien wie beispielsweise Telekinese, Parierfähigkeit, Jedi-Konzentration und einige mehr. Das hört sich jetzt alles sehr kompliziert an, ist es aber nicht. Ihr bekommt zu jeder Fähigkeit eine Erklärung, samt Video spendiert.

Während ihr in Fallen Order noch auf drei Lichtschwertkombinationen beschränkt gewesen seid (Lichtschwert – Doppelklinge – und doppeltes Lichtschwert), erwarten euch nun insgesamt fünf Lichtschwert-Haltungen. Darüber hinaus gibt es wie immer Macht-Schub und Stoß, die bei Gebrauch eure Machtleiste leeren. Überraschenderweise hat es dieses Mal der Jedi-Gedankentrick ins Spiel geschafft. Ihr könnt damit in Gesprächen den Verlauf beeinflussen oder sogar Gegner verwirren, die dann ihre Kollegen attackieren. Wenn ihr beide Sticks gleichzeitig drückt, ist es möglich die Angreifer für kurze Zeit zu verlangsamen und einige neue Kombinationen bringen neue Lichtschwertskills mit sich. Selbst euer kleiner Begleit-Droide BD-1 erlernt wieder sehr nützliches Zeug, welches euer Voranschreiten erleichtert. Cal selbst ist nun viel mächtiger und gewandter. So ist es nicht nur möglich über Wände zu laufen, sondern auch Wand-Doppelsprünge auszuführen, um höhere Stellen zu erreichen. Wo das nicht funktioniert, hilft euch vielleicht der Greifhaken, mit dem ihr euch an passenden Stellen nach oben- oder vorwärtsziehen könnt. Ihr seid nun wendiger denn je und das Spielen mit dem Jedi macht so richtig viel Spaß.

Seid ihr als Team unterwegs, könnt ihr euren Kameraden Befehle erteilen Gegner zu attackieren oder Dinge für euch zu erledigen. So dreht euer Freund an einer Stelle im Spiel eine große Werbetafel, damit ihr diese zum Wandlauf verwenden könnt.

Eine weitere Ergänzung sind die Machtattacken, die sich, je nach Lichtschwert-Haltung, mit Ausfallschritt, Sprunghieb oder wirbelnden Doppelklingen voneinander unterscheiden. Neben den bereits erwähnten Möglichkeiten aus dem Vorgänger, sein Lichtschwert zu verwenden, gibt es bei Survivor noch eine Langschwert-Haltung samt Parierstangen-Erweiterung, die an jene von Kylo Ren erinnert. Außerdem könnt ihr nun neben eurer Klinge eine Kombination mit einem Blaster auswählen. Somit seid ihr für Fern- und Nahkampf bestens gerüstet.

Den Schwierigkeitsgrad dürft ihr wieder selbst wählen. Wollt ihr einzig, so wie wir, die Story genießen, gibt es einen eigenen Modus, der euch spielerisch vor keine großen Hürden stellen wird. Habt ihr lieber Bock so richtig einen auf Jedi-Meister zu machen, dann ist das natürlich genauso möglich. Während auf niedriger Stufe auch Button-Mashing zum Erfolg verhelfen kann, werdet ihr auf höherem Grad den Mix aus Parieren und Angreifen optimal beherrschen müssen.

„Wenn das Universum ein helles Zentrum hat, bist du auf diesem Planeten am weitesten davon weg. “

Star Wars Jedi: Survivor bringt euch wieder an richtig coole Schauplätze. Coruscant sieht einfach atemberaubend aus oder ihr erlebt die üppige Bergwelt von Koboh oder die sandigen Wüsten von Jedah. Die anderen Areale wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Die Welten sind zwar immer noch auf eine Art linear, aber dennoch viel weitläufiger als noch in Fallen Order. Überall findet ihr etwas zum Klettern, zum Schwingen, feindliche Truppen und Nebenaufgaben in Form von kleinen Dungeons oder sammelbaren Schätzen. Letzteres sind weiterhin vor allem kosmetischer Natur, aber neben den Designs eures Lichtschwertes, von BD1 oder eurer Kleidung, ist es nun auch möglich, eure Frisur und euren Bart nach Belieben zu verändern. Zu entdecken gibt es auch wertvolle Erze und Datenkarten, die ihr bei Händlern gegen weitere kosmetische Items tauschen könnt.

Während ihr in Fallen Order vorwiegend auf der Mantis, eurem Schiff, zuhause gewesen seid, dient euch in Survivor die Cantina auf Koboh als Zufluchtsort. Waren es im ersten Teil nur seltene Pflanzen, dürft ihr hier ein Aquarium mit Fischen füllen, auf dem Dach aus gesammelten Samen Blumen züchten oder Holo-Matches gegen andere Leute spielen. Wie bereits im Vorgänger werdet ihr manche Planeten öfters besuchen müssen, da ihr durch neue Skills neue Wege bestreiten könnt.

"Hilfe, die Mühle ist ja nur Schrott!"

Jenes Zitat, welches vielleicht für den Millenium Falken gilt, kann man Gott sei Dank auf Star Wars Jedi: Survivor nicht umlegen. Der Titel ist deutlich ausgereifter als sein Vorgänger, obwohl er sich grafisch nicht viel von Fallen Order unterscheidet. Zwar handelt es sich um ein unglaublich hübsches Spiel, aber der Sprung auf Next-Gen ist nur rudimentär sichtbar. Wir haben den Titel für euch auf der XBox Series X getestet. Gerade zum Release machten viele Nachrichten über eine schlechte Performance die Runde. Nach etlichen Stunden Spielzeit können wir das an dieser Stelle nicht bestätigen (die Probleme sollen hauptsächlich auf den PC beschränkt sein). Einmal ist Cal an einer Stelle kurz stecken geblieben, ging aber dann gleich flott weiter. Manchmal entdeckten wir unsaubere Kanten oder kleine Pop-Ups, aber so minimal, dass es in keiner Weise das Spielgefühl getrübt hätte.

Soundtechnisch lässt sich der Titel nicht lumpen. Hier wird Star Wars-gerecht abgeliefert. Egal ob es die Effekte von Lichtschwertern, das Kreischen der TIEs oder der orchestrale Soundtrack sind, in Verbindung mit der Story erwarten dich so manch Gänsehautmomente. Die deutsche Synchro ist wieder richtig gut gelungen und deutsche Untertitel sind verfügbar (sollte doch jemand lieber den O-Ton bevorzugen).

FAZIT:

Star Wars Jedi: Survivor ist Fan-Service pur. Respawn und EA haben alles richtig gemacht und das bereits großartige Fallen Order nochmals um 12 Parsec stärker und schneller gemacht. Eine emotional packende Story im maßgeschneiderten Star Wars-Outfit, die tiefer in den Kanon blicken lässt und mit neuen Features das Gameplay jedihaft verfeinert. Starke Lichtschwert-Action mit einer bombastischen und filmreifen Soundkulisse. Großes Kino für eure Konsolen, welche den Vorgänger bei Meilen übertrifft.

Story 9
Grafik 9
Sound 10
Gameplay 9.5
Spielspaß 10

GESAMT: 9.5

PRO:
tolle Star Wars-Atmosphäre
packende, emotionale Story
viel Action mit toller Kulisse
gute Charakterentwicklung
tolle Rätsel- und Kletterpassagen
viele neue Gameplayfeatures

CONTRA:
manchmal leichte Performanceprobleme
visuelle Unterschiede zum Vorgänger nicht deutlich erkennbar

Danke an Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „Ulrich“

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Letzte Aktualisierung: 09.05.2023, 9:41 Uhr