[Preview] Batman: Arkham Origins (Wii U) & Blackgate (3DS)

[Preview] Batman: Arkham Origins (Wii U) & Blackgate (3DS)

Nach den beiden Hits Arkham Asylum und Arkham City gibt es grundsätzlich freilich allen Grund dazu, sich als Action-Adventure-Freund und/oder Fan des dunklen Ritters den 25. Oktober rot im Kalender anzustreichen, erscheint an diesem nicht mehr allzu fernen Termin doch mit Arkham Origins der dritte (wenn auch chronologisch erste) Teil der bisher mit Abstand besten Batman-Subserie weltweit gleichzeitig für alle aktuellen Konsolen. Auch die Anspiel-Session auf der gamescom konnte durchaus überzeugen: Spieler der Vorgänger fühlen sich gleich heimisch, wenn Mr. Waynes Alter-Ego sich mit Gangster-Gruppen prügelt oder diese schleichend im „Detective Mode“ einen nach dem anderen unbemerkt aus dem Verkehr zieht.

Batman tötet nach wie vor nie, ist beim Ausknocken seiner Gegner allerdings nicht besonders zimperlich – der arme Gauner hier wird wohl im nächsten Moment im Rahmen einer Gas-Explosion das Fliegen lernen. Aber keine Sorge: Der Gute wird wieder, wie uns der Herzschlag-Scanner im Detective Mode verrät. Sehr nett ist das aber trotzdem nicht, Bruce...

Das Spielkonzept funktioniert nach wie vor gut und die Steuerung wurde nahezu 1:1 aus den Vorgängern übernommen, wodurch Veteranen gleich loslegen können und Neulinge sich wohl erst eine kleine Weile an das doch relativ komplexe Button-Layout gewöhnen müssen, die ausgefeilten Kontrollen dann aber sehr bald schätzen lernen werden. Und selbst ohne Mark Hamills Stimme stellte in der Demo der Auftritt eines jüngeren Jokers, der sich nach eigenen Angaben jedes Weihnachten freudig eine öffentliche Einrichtung aussucht, um sie in die Luft zu jagen, wieder ein echtes Highlight dar!

Regiewechsel

Zwei Wermutstropfen verbleiben allerdings: Einerseits wird Wii U-Besitzern mit der dreisten Wegrationalisierung des Online-Multiplayers ein schaler Nachgeschmack beschert – es wird sich allerdings ohnehin noch zeigen, wie groß dieser Verlust sein wird, nachdem der separate Multiplayer von einem gänzlich anderen Team (Brink-Entwickler Splash Damage) stammt und so nicht zwingend dem Hauptspiel würdig sein muss. Und apropos „gänzlich anderes Team“: Dies ist auch das Stichwort für die primäre Sorge, ob Origins qualitativ tatsächlich an die vielgepriesenen Vorgänger heranreichen wird, wird es doch von Warner Bros. Games Montréal anstatt den britischen Serien-Erfindern Rocksteady Studios entwickelt, die bisher „nur“ für die (durchaus gelungene) Wii U-Umsetzung von Arkham City verantwortlich waren...diese war allerdings technisch wesentlich sauberer als die (auf der gamescom leider nur auf PS3 spielbaren) Messedemo des Sequels, welche bisweilen von argen Framerate-Einbrüchen, das Geschehen kurzzeitig einfrierende Ladezeiten während dem Gleiten in der Luft (Ganz schlechtes Timing!) und in einem Fall sogar geradezu bizarren Level-of-Detail-Ploppereien geplagt wurde: Hier verwandelten sich die kunstvollen Säulen eines verfallenen Prachtbaus abrupt in Modelle aus simpelsten geometrischen Formen und wieder zurück.

Warum eigentlich schon wieder Winter, liebes WB Games-Team? Auch wenn Origins durchaus schick aussieht, hat sich seit dem Vorgänger grafisch kaum etwas getan; da hätte ein echter Sprung bezüglich Setting (wie damals vom „Irrenhaus“ zur Knast-Stadt) oder schon allein im Bezug auf die Jahreszeit für mehr Abwechslung gesorgt.

Aber während (hoffentlich) davon ausgegangen werden kann, dass die geschilderten technischen Probleme bis zum Release noch in den Griff bekommen werden, liegt die ernsthaftere Befürchtung nahe, dass sich das Team ein wenig auf den Lorbeeren ihrer Vorgänger ausruhen und eine „playing it safe“-Strategie fahren könnte, welche die bekannten Elemente weiterhin gut verwendet, aber wenig wirklich neue, eigene Ideen einbringt – die Demo konnte diese Zweifel nicht zerstreuen, vielmehr hob sich das Szenario der verschneiten, heruntergekommenen Metropole in selbiger kaum von der titelgebenden Gefängnis-Stadt des Vorgängers ab. Es ist sehr zu hoffen, dass Origins´ Interpretation von Gotham City tatsächlich auch hübschere Gegenden beinhaltet und dem kommenden Titel somit mehr Eigenständigkeit verschafft, denn Potential hat die Geschichte um einen jüngeren und groberen (allerdings vom Gesicht her kurioserweise eher älter als in Episode 1 und 2 wirkenden) Batman, dem der (im Videospielbereich noch sehr unverbrauchte) Superschurke Black Mask acht Assassinen auf den Leib hetzt und, noch als Outlaw geltend, keine Unterstützung von Commissioner Gordon und Konsorten zu erwarten hat, allemal!

Gehe ins Gefängnis, begib dich direkt dort hin!

Nicht minder interessant als Batmans (im wahrsten Sinne des Wortes) jüngstes Abenteuer für die „großen“ Konsolen dürfte aber auch das gänzlich eigenständige Handheld-Spin-Off Arkham Origins Blackgate (benannt nach dem Schauplatz, einem Gotham City-Knast) werden: Dieses soll laut eigenen Angaben des Herstellers Armature ein „2.5D Metroid-style exploration game“ werden, was sich schon einmal vielversprechend anhört, auch wenn die Messe-Demo davon noch nicht viel merken ließ, sondern sehr geradlinig daherkam –wenn Batman in dieser gleichzeitig Catwoman jagt (was zum Abschluss in einem kurzen Bosskampf kulminiert; gänzlich anders als in Arkham City, wo sich die beiden schon wesentlich besser verstehen) und sie, als wahrer Gentleman, vor tödlich bewaffneten Wachmännern beschützt, denen das Rückerlangen eines mysteriösen Datenträgers wesentlich wichtiger als das Überleben der katzenhaften Diebin desselben zu sein scheint, dann sieht das gut aus (hoffentlich auch am 3DS – der sehr Sony-affine Warner Brothers-Stand auf der gamescom ließ keinerlei Plattformen anderer Hersteller zu), ist toll inszeniert (cool etwa die immer wieder im Hintergrund auftauchende Catwoman, die euch stets einen Schritt voraus ist – leider wieder in ihrem Dress mit völlig albern-unpassend riesigen Ausschnitt, von dem Wii U-Batman-Spieler gottlob verschont wurden) und macht als 2D-Variante der Heimkonsolen-Teile (samt vieler bekannter Fähigkeiten und Gadgets) eine Menge Spaß, aber erinnert aufgrund der starken Linearität wesentlich weniger an das gebrachte Metroid-Beispiel als die verschachtelten 3D-Episoden.

Keine Frage: Blackgate sieht toll aus! Nur nicht unbedingt wie das 2D-Spiel, was es eigentlich ist – wo genau sind hier „links“ und „rechts“...?

Dies muss freilich noch nicht sonderlich viel heißen – schließlich machte der gesamte Messe-Level stark den Eindruck einer einfachen Tutorial-Mission; sehr gut möglich, dass spätere Bereiche dem versprochenen großen Erforschungs-Anteil des Gameplays durchaus gerecht werden. Ansonsten gab sich das Entwicklerteam sichtlich Mühe, das Feeling der Arkham-Reihe in den 2D-Raum zu konvertieren – vielleicht sogar ein bisschen zu sehr: So schick die Areale mit hell erleuchteten Wolkenkratzern im Hintergrund und liebevoll gestalteter 3D-Umgebung samt häufiger Kamera-Schwenks auch aussehen, so verwirrend können sie trotz (in der Demo) eigentlich simpler Levelstruktur sein – mehr als einmal vergisst man ob des sehr räumlich wirkenden Settings, dass nur nach links und rechts gelaufen werden kann; das sehr an Arkham Asylum bzw. Arkham City erinnernde Button-Layout (seltsam allerdings, dass für den Takedown-Move nun plötzlich die linke Schultertaste anstatt wie gewohnt die rechte genutzt werden muss...) und die ebenso ähnliche Darstellungsweise (abgesehen von den teilweise im Standbild-lastigen Comicstil gehaltenen Zwischensequenzen, die einen starken Bruch zur prächtigen „normalen“ Grafik darstellen und nicht gänzlich überzeugen können – Catwomans „gezeichnetes“ Gesicht wirkt irgendwie wie eine Neunzigjährige...) werden Veteranen bisweilen implizit Glauben machen, durch eine voll interaktive 3D-Umgebung zu schlendern und sie dazu bringen, z.B. zu versuchen, sich mit „oben“ auf dem Stick in die Tiefe des Raumes zu bewegen, was natürlich nicht klappt. Vielleicht wäre weniger hier etwas mehr gewesen, um besser abschätzen zu können, was begehbar bzw. Gameplay-relevant ist und was nur Deko darstellt; vielleicht setzt aber nach gewisser Anlaufszeit auch bald Gewöhnung ein. Am 25. Oktober werden wir mehr wissen – einen guten und klar frischeren Eindruck als das bisher noch etwas allzu bekannt anmutende, „große“ Origins macht Batman: Arkham Origins Blackgate aber jetzt schon!

verfasst von „Lukas“

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Leser-Kommentare zur Nachricht "gamescom 2013: Kombi-Preview zu Batman (Wii U, 3DS)"

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Letzte Aktualisierung: 11.09.2013, 14:59 Uhr