[Tag 3] Völkerwanderung in den steinernen Hallen

[Tag 3] Völkerwanderung in den steinernen Hallen

Aufgrund der zuvor geschilderten Situation seitens der Dritthersteller hatten wir tatsächlich schon am Fachbesuchertag sämtliche Entwicklertermine abgearbeitet, sodass die Zeiteinteilung für den heutigen Donnerstag völlig frei (höhö) gestaltet werden konnte. Also so früh wie möglich die Messehallen betreten, bevor der Massenansturm beginnt (traditionellerweise erhalten Fachbesucher donnerstags und freitags morgens eine Stunde Galgenfrist, bis die gamescom um 10 Uhr auch für das allgemeine Publikum öffnet), dort noch so manche Software weiter anspielen, um später im Pressezentrum fleißig Previews schreiben zu können – so lautete zumindest der Plan...

Doch erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt...

Nun, ein zeitliches Problem bestand keineswegs – Benjamin und ich passierten pünktlich um 9 Uhr den Eingang Süd, als eine Lautsprecher-Durchsage ertönte, um den bereits zahlreichen dort Wartenden mitzuteilen, sämtliche Tagestickets seien bereits ausverkauft (und das eine Stunde vor der offiziellen Eröffnung...) und gelangten nur wenig später zum Presse-Eingang Ost, wo der geschätzte Kollege nach erfreulich kurzer Wartezeit zum Akkreditierungsschalter gelangte (Einzahl – natürlich war wieder nur einer von sieben geöffnet) und von Frau Kriegeskorte seine Karte kriegte (true story). Nun sollte unserem Einlass in die Messehallen aber nichts mehr im Wege stehen – außer dies hier:

Weiß nicht, ob man ihn hier auf dem Foto erkennen kann, aber ein trotz sommerlicher Temperaturen Mütze und rot-weißen Ringelpullover tragender Besucher stach besonders aus der Masse hervor...

Eine halbe Stunde lang rührte sich diese massive Menschenansammlung, für die „Schlange“ ein grober Euphemismus wäre, so gut wie gar nicht und nur vielleicht alle paar Minuten durften einzelne Leute die Barriere passieren – eben so lange warteten wir Genies und grübelten über das zugrunde liegende Einlass-Prinzip, bis wir aufgrund einer aufgeschnappten Konversation herausfanden, dass fast alle Anwesenden Privatbesucher waren (auf die Idee kamen wir, die Eingang Ost nur in Verbindung mit Presse-Angelegenheiten kannten, natürlich nicht...) und sich Pressefritzen wie wir nur zu erkennen geben brauchten, um prompt zur Rolltreppe durchgeschleust zu werden. Dies klappte auch problemlos, nur zeigte der Chronograph zu diesem Zeitpunkt fast schon 10 Uhr an...ähem.

Ich entschuldige mich für meine Inkompetenz. Bitte nehmt dieses Bild von zwei Computern in Form eines Terminators und eines Predators als Entschuldigung an.

Glücklicherweise erwischten wir dann aber doch noch das eine oder andere „zeitliche Schnäppchen“ und durften (da die Besuchermassen wohl gerade noch auf dem Weg zu den Hallen waren) nicht nur The Wind Waker HD ein wenig weiter anzocken, sondern auch sämtliche Super Mario 3D World-Stages zu zweit im Co-Op durchspielen – ein Riesenspaß und obgleich ich die Abschnitte schon von gestern kannte, lüfteten wir ihn ihnen noch so manches zuvor unbekannte Geheimnis!

Der Ansturm beginnt!

Als sich die Hallen danach schon rasch füllten – wir spekulierten auf ein Mario Kart 8-Match gegeneinander, doch hatte sich dort aus dem Nichts schon eine gewaltige Schlange gebildet – beschlossen wir, vor unserem Rückzug ins Business Center noch dem nahen, üppigen Merchandising-Bereich einen Besuch abzustatten. Und so cool es war, all das tolle, wenn auch nicht eben günstige Zeug dort in Ruhe zu bewundern (Besonders die Action-Figuren und Bausätze von Mega Man, Proto Man und Co. hätten mich sehr gereizt, überstiegen aber leider mein Budget), so mühsam war der eigentlich sehr kurze Weg dorthin, da der Durchgang zwischen den Ständen plötzlich aus unerfindlichem Grund (es gab dort buchstäblich nichts zu sehen!) derartig aussah:

Dieses Standbild kann natürlich nicht erfassen, dass genau in diesem Moment ein ebenso ungeduldiger wie -gustiöser Zeitgenosse nicht nur mit an dieser Stelle nicht abdruckbaren Ausdrücken um sich warf, sondern auch mit massivem Druckwerk: Sprich, ich wurde arglistig mit einem Flyer beworfen.

Nachdem der Spuk irgendwann ein Ende hatte und wir gemütlich zwischen Plüschkatzen und äußerst stilvollen Statuen von Zelda-Bösewichten umher schlenderten, war es wieder Zeit für den Business-Biergarten (wo wir mit viel Glück diesmal sogar einen Sitzplatz samt Tisch ergatterten – da jedoch einer von uns den kostbaren Platz besetzen musste, die Trage-Kapazität des anderen auf zwei Teller beschränkt und die Warteschlange äußerst lang war, mussten wir allerdings auf Getränke verzichten...während ein scheinbar herrenloser Becher Orangensaft in unserer unmittelbaren Nähe unseren Durst verhöhnte), wo wir uns eine kleine Mittagspause gönnten, bevor es nun endlich ins Presse-Zentrum Nord ging, um fleißig Previews zu schreiben, von denen zwei heute bereits hochgeladen wurden und die anderen in Bälde folgen.

Dort schwebte übrigens auch ein Zeppelin fröhnlich an der Zimmerdecke entlang. War doch zu erwarten, nicht?

Doch war dies keineswegs einfach – nicht aufgrund mangelnder Muße, sondern vielmehr wegen des Mangels an PC-Plätzen (mit einem einzigen Laptop kann nur schwer parallel getippt werden). Dies lag einerseits freilich an den vielen anwesenden Journalisten, andererseits aber auch an der mäßigen Rücksichtsnahme einiger weniger Kollegen: Manche stöberten auf amazon, andere checkten ausgedehnt ihren Facebook-Account und doch etwas skurril war der Auftritt eines Herren, der trotz des Mitbringens von zwei eigenen Laptops dennoch einen Computerplatz beanspruchte – auf dem linken Notebook lief ein Video-Editor, auf dem Stand-PC Facebook und auf dem rechten eine bildschirmfüllende Digitaluhr...

Vorschrift ist Vorschrift!

Nach einem etwa vierstündigen Schreib-Marathon (im Zuge dessen ich offenbar schon so weit verblödete, dass ich schon dachte, diesmal wäre mein 3DS gestohlen worden, bevor ich erkannte, dass ich ihn aus unerfindlichem Grund in meiner Laptop-Tasche verstaut hatte) nutzten wir schließlich noch die spärliche Restzeit, um noch eine kleine Tour durch die vier Haupthallen zu machen (Kuriosität am Rande: Übereifrige Messe-Mitarbeiter kontrollierten plötzlich die Ausweise jener Personen, die das Pressezentrum gerade verließen, sichtlich ohne selbst so recht zu wissen, warum – vielleicht wollte man sichergehen, dass sich ja kein zahlungsunfähiger Zaungast spontan im Pressebereich materialisierte...?). Schließlich sollten sich die Säle so spät am Tag ja schon deutlich geleert haben – oder...?

Kurz und gut: Nein.

Bei Nintendo konnten wir noch mit minimaler Wartezeit die durchaus vielversprechenden Wii U- und 3DS-Varianten von Sonic: Lost World anspielen, bei Mario Kart hatte man aber auch eine knappe halbe Stunde vor Sperrstunde keine Chance! Doch war dies immer noch nichts im Vergleich zum PlayStation 4-Rondell, vor dem ebenso kurz vor Schluss immer noch gefühlte Hundertschaften von Besuchern warteten...

Ein Stück vom (Flamm-)Kuchen

Nachdem die Messe ihre Pforten schloss, klang der Tag schließlich noch mit einem gemütlichen Flammkuchen-Essen am Rheinufer aus, dem sich auch die gerade in Köln angekommenen KingWart, alex103 und mistermaximal anschlossen. Nun ist aber auch für mich der Zeitpunkt gekommen, mich für heute zu verabschieden – schließlich will ich morgen, wenn ich mich den Dreien als „normaler“ Besucher anschließe, um auch diese andere Perspektive zu erleben, ja ausgeschlafen sein!

Sinnbefreites Schlusswort

Gute Nacht also – doch entlasse ich euch diesmal nun noch (nach den gestrigen gesprochenen Zitaten) mit der Impression eines Wandspruchs, welcher auf der mit Vorhängeschlössern und Liebes-Bekundungen reichlich behangenen Rheinbrücke der Verliebten (ja, ich will ehrlich sein – keine Ahnung, wie die wirklich heißt!) zu lesen war und eine meines Erachtens nach wenig zukunftsträchtige Art von Beziehung beschreibt: „Lena + Justin Bieber + Paul“...

In diesem Sinne – bis morgen!

verfasst von „Lukas“

Diesen Artikel kommentieren:

Leser-Kommentare zur Nachricht "gamescom 2013: Tag 3 des Messe-Tagebuchs"

Diesen Artikel teilen:

Letzte Aktualisierung: 26.08.2013, 18:12 Uhr