Interview mit S. Gundelach
(Pressesprecher Nintendo Deutschland)

Interview mit S. Gundelach<br>(Pressesprecher Nintendo Deutschland)

Auf der Games Convention 2004 hatten wir die Gelegenheit einige Fragen an Stefan Gundelach, den neuen Pressesprecher bei Nintendo Deutschland, zu stellen. Das Gespräch fand am Morgen des Messe-Freitags (20. August) im Business Center statt.

NFANS: Beginnen wir gleich mit unserer wichtigsten Frage: Warum wurde auf der Games Convention eigentlich der Nintendo DS nicht gezeigt?

S. Gundelach: Das Design des Nintendo DS wurde erst kürzlich verändert. Bilder vom Nintendo DS wurden auch hier auf der GC gezeigt. Der DS kommt in Japan und den USA erst Ende des Jahres auf den Markt. Deshalb ist es hier auf der Games Convention einfach noch zu früh, die Katze aus dem Sack zu lassen und z.B. finale Spiele-Titel für den DS zu zeigen. Das wird dann zu einem passenden Zeitpunkt vor dem Lauch passieren. Wir haben auf der E3 bereits erste Demos von möglichen DS-Titel gezeigt, z.B. Metroid Prime: Hunters… wart Ihr eigentlich auf der E3?

NFANS: Leider nicht.

S. Gundelach: …oder Super Mario: DS usw., die man dort auch spielen konnte.

NFANS: Es ist aber eigentlich für Nintendo die letzten Gelegenheit in Europa auf einer großen Messe den DS vorzustellen, denn er soll ja wahrscheinlich bereits im Frühjahr erscheinen.

S. Gundelach: Ja, Anfang nächsten Jahres. Im ersten Quartal 2005 kommt er nach Deutschland, bzw. nach Europa. So sieht es im Moment aus.

NFANS: Wir hatten gestern die Gelegenheit den Presse-Trailer zum kommenden GameCube-Zelda zu bewundern. Handelt es sich dabei eigentlich um einen eigens für die Games Convention zusammengeschnittenen Trailer oder ist es der „geheime“ Trailer der E3, von dem man gehört hat?

S. Gundelach: Es ist der „geheime“ Trailer von der E3. Er wurde für uns von NCL noch mal upgeloaded. Es gibt den 60-Sekunden Trailer, den wir auf unserer Pressekonferenz gezeigt haben, hier handelt sich um den 120-Sekunden-Trailer, den wir hier [Im Nintendo Business-Center auf der G|C, Anmerkung der Red]. zeigen. Wir hätten ihn auf der Pressekonferenz auch gerne gezeigt. Dies war aber wegen der vielen Kameras nicht möglich.

NFANS: Letztes Jahr auf der Games Convention wurde ja die Connectivity, insbesondere die LAN Funktion, z.B. bei Mario Kart, sehr intensiv genutzt. Wir sehen nun immer mehr Titel, die die LAN-Funktion nicht mehr unterstützen; z.B. wird über Mario Tennis nun gesagt, dass es die LAN-Funktion nicht mehr unterstützen wird. Gibt es überhaupt noch LAN-Projekte oder ist diese Funktion inzwischen gestorben?

S. Gundelach: Die LAN-Funktion und die Connectivity ist für uns nach wie vor sehr wichtig. Sie ist ja auch sensationell, gerade bei z.B. Mario Kart, vor allem für die Fans, die 16 Cubes zusammenschließen und miteinander „heizen“ können. Sie wird in Zukunft natürlich auch weiterhin eine Rolle spielen. Es gibt im Moment kein aktuelles Projekt, über das ich jetzt sprechen kann, das die LAN-Funktion unterstützt, sie ist aber auf keinen Fall tot.

NFANS: Gibt es denn einen Grund, dass die LAN-Funktion bei Mario Tennis nicht besteht? Es wurde ja zuerst gesagt, sie sollte integriert werden.

S. Gundelach: Mario Tennis erscheint im Jahr 2005. Hier auf der Games Convention sehen wir eine Vorabversion. Lasst uns noch mal sprechen, wenn wir kurz vor dem Mario Tennis-Release stehen. Ich persönlich glaube, ein Rennspiel mit 16 Leuten zu spielen macht mehr Spaß als ein Tennisspiel mit 16 Mitspielern gleichzeitig.

NFANS: Nunja, man muss ja auch sehen, es gibt entsprechende Internetprojekte, mit denen der LAN-Modus auf das Internet umgelegt werden kann. Da ist es auch sehr sinnvoll, wenn 2 Spieler miteinander spielen können, zumal es ja programmiertechnisch nicht so ein großer Aufwand sein sollte. Außerdem hätte man z.B. bei Star Fox 2 einen LAN-Modus integrieren können.

S. Gundelach: Dazu kann ich leider nichts sagen.

NFANS: Noch eine Frage zum DS. Dieser wird ja abwärtskompatibel sein. Wird man auch alte GBA-Titel mit der neuen Wireless-Funktion spielen können?

S. Gundelach: Fakt ist, der DS ist abwärtskompatibel. Man kann zum Lauch also zusätzlich 400 Game Boy Advance–Spiele spielen.

NFANS: Wie steht es mit dem Wireless Adapter für den Gameboy Advance? Ersetzen diese die Link Kabel–Funktion bei allen Spielen?

S. Gundelach: Der Wireless-Adapter ist bei den neuen Pokémon Editionen Feuerrot und Blattgrün zum ersten Mal mit dabei. Mit der Einführung des Wireless-Adapters setzen wir wieder mal einen neuen Trend – und zwar den des kabellosen miteinander Spielens. Wer will, kann aber auch weiterhin mit Link-Kabel Pokémon tauschen. Der Wireless-Adapter wird in Zukunft auch weitere Spiele unterstützen.

NFANS: Noch eine Frage zu Werbepolitik. Warum sieht man eigentlich in letzter Zeit so viel Xbox- und PS2-Werbung? Nintendo ist im Fernsehen dagegen eher weniger präsent.

S. Gundelach: Wir konzentrieren uns bei TV-Werbung sehr auf unsere Zielgruppen und die Nintendo-Fans. Wenn ihr z.B. RTL2 oder Super RTL schaut, seht ihr dort auch z.B. Pokémon-TV-Werbung. Beim GameCube sind/waren wir mit unseren Blockbuster-Titeln, wie z.B. Metroid Prime oder Zelda auch zur Prime Time im Fernsehen präsent. Wichtig ist uns, dass wir auch mit unserer Werbung vor allem die Nintendo-Fans erreichen. Sony und Microsoft haben hier ganz andere Etats, andere Ziele und andere Strategien. Uns ist es wichtig, glaubhaft präsent zu sein. Uns ist es nicht wichtig irgendetwas „Großes“ zu sponsorn, sondern zu unterstützen, was zu uns passt. Ein (X-BOX) Sponsoring von Robbie Williams passt z.B. nicht zu Nintendo.

NFANS: Eine weitere Frage zum DS: Was kann ein Game Boy-Nachfolger leisten, was der DS mit Nachfolgern nicht leisten kann?

S. Gundelach: Der DS und der Game Boy werden nebeneinander im Markt überzeugen. Der DS ist kein Game Boy-Nachfolger und wird dies auch nicht werden. Der Game Boy ist ein super Spielgerät, das perfekt auf die Bedürfnisse des mobilen Videospielers abgestimmt ist. Wir denken nicht über einen Game Boy-Nachfolger nach.

NFANS: Nunja, der DS kann ja eigentlich alles, was der GBA auch kann. Er bringt noch zusätzliche Features: Den zweiten Bildschirm, neue Eingabemöglichkeiten, spielt aber eben auch alle GBA-Titel. Von diesem Aspekt aus betrachtet, fragen wir uns, was kann da ein neuer Game Boy noch zusätzlich bringen, was der DS mit respektiven Nachfolgern nicht kann?

S. Gundelach: Der DS verfolgt ein anderes Konzept als der Game Boy. Sowohl für den Spieler als auch für den Entwickler ist anderes möglich. Die Kombination aus Touchscreen, 2 Bildschirmen, Wireless/Wifi und Spracherkennung in einem Gerät werden das mobile Videospiel verändern. Im Mittelpunkt steht der Spielspaß. Der Spieler kann Teil des Spielens werden: über den Touchscreen kann er im wahrsten Sinne des Wortes ins Spiel hineingreifen oder er kann über seine Stimme ein Spiel ohne Drücken der Knöpfe steuern. Mit dem Nintendo DS sind der Kreativität der Entwickler keine Grenzen mehr gesetzt. Es werden Spiele entstehen, von denen wir im Moment nicht einmal zu träumen wagen. Wir freuen uns sehr, dass bereits über 100 Spieleschmieden weltweit an der Entwicklung von DS-Spielen arbeiten. Alleine von Nintendo wird es ca. 20 Spiele geben.

NFANS: Herr Gundelach, wir danken Ihnen für das Gespräch!

verfasst von „CaP, SK, MD, BMX“

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Letzte Aktualisierung: 31.08.2004, 21:11 Uhr