Tag 2 – Planet der Fachbesucher

Tag 2 – Planet der Fachbesucher

Nachdem meine Unterkunft an sich extrem nahe bei der Messe gelegen ist und selbige erst um 9 Uhr ihre Pforten öffnet, hielt ich es durchaus für in Ordnung, doch nicht bereits um 7 aufzustehen, sondern noch eine halbe Stunde zu dösen, um mein Schlafdefizit in Ordnung zu bringen – ein Trugschluss, da sich im Frühstücksraum der Herberge nur so die Menschenmassen stauten und der bescheuerte Aufzug irgendwie in so ziemlich jedem Stockwerk hielt, obgleich keiner aussteigen wollte und auch niemand dort wartete – mir deucht, da gingn irgendwelche Lausbuben um, die sich unglaublich darüber amüsierten, wahllos Knöpfe zu drücken...

Kurz, ich kam etwas verspätet zum Messegelände und traf am Südeingang gleich David an – da wir bereits akkreditiert waren, wollten wir uns den Weg zum Pressezentrum im Osten sparen. Rückblickend nicht ganz sinnvoll, da wir unsere tollen „Lanyards“ (immer noch ein großartiges Wort...) für die Pressetickets dort zwar bekamen, doch gamescom-Führer mit -Plan im Süden zwar auslagen, doch nicht für uns – die Presse muss zwingend gen Osten, um sie abzuholen, aha. Nach einiger sinnloser Warterei erhielten wir besagte Broschüren, trafen Simon und wunderten uns schließlich darüber, dass David und ich Tickethüllen mit „Fachbesucher“- statt „Presse“-Aufdruck erhalten hatten. Aber wie auch immer, nun konnte es endlich losgehen!

Naja, zumindest fast. Denn unser erster Termin – Ubisoft für „Michael Jackson: The Experience“ - lief wohl nicht ganz wie geplant ab: Obgleich wir wie vereinbart um 10 Uhr vor Ort waren, verzögerte sich die Geschichte im Zuge eines RTLII-Drehs plötzlich um eine komplette Stunde – als Überbrückung wurden wir zu einer Kinect-Präsentation abgeschoben: Nicht unser Themengebiet, aber doch mal interessant, diese Geschichte in Aktion zu erleben. Auch wenn das gezeigte Spiel nicht unbedingt prickelnd war – „Your Shape“, quasi ein Wii Fit ohne Balance Board und generell „mit ohne alles“ - war das Prinzip sehenswert: Gerade das Minispiel, in welchem mit Schlägen und Knieattacken Steine zerschlagen werden mussten wirkte nett, ich bin insgesamt aber immer noch skeptisch, wie geeignet das controllerlose Spielen für komplexere Titel sein wird. Irgendwann stürzte das Spielchen dann ab und wir warteten wieder in der Lobby für eine Weile, bis wir Michael Jackson schließlich doch zu Gesicht bekamen (nein, nicht persönlich): Die Performance der vorführenden Tänzer war überzeugend, doch bin ich mir nicht ganz sicher, wie viel die einzelne Wiimote in der Hand des tanzenden Spielers eigentlich zu „messen“ in der Lage ist – die Microsoft-Variante unterstützt Kinect, was in diesem speziellen Fall wohl perfekt passt. Ebenso wenig bin ich mir sicher, ob ich es hygienisch finden soll, dass sich der Tänzer die Achsel an einem Tuch abwischte und jenes hinter dem Fernseher verschwinden ließ...

Nach einem Fanta an der Ubisoft-Bar (wichtige Sache – im Zuge der Messetage vergisst man ständig darauf genug zu trinken, da muss man solche Angebote schon nutzen) ging es nun erstmals auf den Showfloor: Jener war im Vergleich zu den kommenden Tagen (wenn man vom Vorjahr ausgeht) gewiss weniger gefüllt, doch anderen Fachbesuchertagen gegenübergestellt doch ziemlich belebt: Insbesondere schien der Begriff Presse/Fachbesucher diesmal recht weit gefasst, da einem auch Kinder im Volksschulalter oder Mütter mit Kleinkindern über den Weg liefen – nichts dagegen, wenn das heißt, dass die albernen „e“-Aufdrucke, welche unsere Pressetickets im letzten Jahr „abwerteten“, in Zukunft generell ausbleiben.

Es folgte einmal ein Begrüßungsrundgang durch die vier Messehallen – die interessanteste war für uns zweifellos Nummer 8: Nintendos Residenz und die „Heimat“ ausgesprochen vieler hochinteressanter Spiele. David und ich spielten eine Runde Donkey Kong Country Returns im Co-Op, wir stellten uns in die Metroid: Other M-Reihe (zunächst in diese, da sie kürzer als jene vor Zelda Skyward Sword war) und konnten ein wenig spielen: Die Betonung liegt auf „ein wenig“, da die Betreuerinnen einen partout nicht die Demo zu Ende spielen ließen; nach einem Boss-Viech ging es klar weiter und ich hatte nicht gerade übermäßig lange gespielt, doch wurde höflich aufgefordert, mich zu schleichen („So, jetzt hast du den Endboss getötet!“ - aber natürlich...). Mit der Zeit trudelte dann auch Ulrich ein und wir sahen uns weiter am Nintendo-Stand um – während einer Runde Wii Party drängte die Zeit dann aber doch und wir machten uns rasch zu unserem zweiten Termin für heute auf – bigben um 14 Uhr 30.

Um „Cyberbike Magnetic Edition“ ging es auf dem Termin – wir rätselten, um was es sich dabei handelte, und da bigben ja besonders für Peripherie bekannt ist, scherzten Simon und ich schon darüber, dass wir uns wohl auf einen gewaltigen Fahrrad-Controller setzen dürften. Und verdammt nochmal, das stimmte: Nach der Präsentation einiger Trailer durften sich Ulrich und ich an den elektronischen Hometrainern versuchen und damit das zugehörige Spiel steuern. Spaßig, aber anstrengend – Simon und David amüsierten sich schön, als ich sichtlich erschöpft aus dem bigben-Stand im Businesscenter kam.

Der Rest des Tages verflog enorm schnell – wir sahen uns die Hallen weiter an (dabei liefen uns R2D2, imperiale Sturmtruppen und ein Panzergefährt der deutschen Bundeswehr über den Weg...Moment, was?!) und gerieten schließlich doch in die inzwischen leider deutlich gewachsene Zelda-Schlange. Angeblich sollte jeder etwa acht Minuten spielen dürfen, doch just als wir an der Reihe waren, kam natürlich gleich die Order „Spielzeit kürzen, jemand hat sich schon beschwert!“ Na super! So blieben jedem nur eine handvoll Minuten, um Eindrücke zu sammeln – ich fand sie aber auf alle Fälle sehr vielversprechend.

Auch in die Metroid-Reihe stellte ich mich wieder und als ich nach verdammt langer Wartezeit schließlich wieder drankam, beeilte ich mich total, klickte alle Videosequenzen weg und besiegte sehr rasch den Boss von zuvor – hätte gehofft, jetzt endlich weiterspielen zu können, aber wurde schon wieder gleich nach dem Niedergang des Riesenviechs vor die Tür gesetzt. Nicht nett!

Aber auch sonst nutzten wir den Nintendo-Stand – die Golden Sun: Dark Dawn-Demo wurde durrchgezockt, noch ein paar Runden Donkey Kong und Wii Party, ein bisschen Epic Mickey (interessanterweise wurden wir bei dem Display von einem leibhaftigen Entwickler betreut, der allerlei interessante Dinge erzählte) und ein kurzer Blick auf Sonic Colors (Ersteindruck: Könnte wirklich wieder wesentlich besser als die letzten Episoden werden!) - da war es auch schon 18:30, und Kollege Sascha traf ein, mit dem wir noch eine kleine Runde durch alle Hallen machten; leider konnte er berufsbedingt dieses Jahr nicht voll dabei sein, aber zumindest am Abend konnten wir ihn treffen. Bei diesem Rundgang wunderten wir uns doch ein bisschen über die winzigen, gläsernen „Zellen“, in denen Kinect-Spieler herumhampelten – sah ein wenig skurril aus. Insbesondere die Harry Potter-Demo war grafisch gar nicht übel, doch es mutete ein wenig komisch an, wie der Spieler mit der ständig gleichen Geste, die eher wie der erhobene Zeigefinger eines Lehrers Lämpel aussah, Zaubersprüche wirkte.

Besagter Sascha wollte uns anfangs auch in einen gastronomischen „Geheimtipp“ schleppen, der für seine besonders unfreundlichen Kellner berühmt-berüchtigt war und dessen Hausfront gelinde gesagt vergammelt aussah. Ich hatte gar nichts dagegen, dass kein Platz in der verrauchten Bude mehr frei war – so wandelten wir in die Innenstadt und aßen in einem netten Lokal, das wir schon vor ziemlich genau einem Jahr besucht hatten.

In besagtem Gasthaus klang der Abend bei langen Unterhaltungen sehr nett aus (auch wenn ich, als die Kollegen von „Popular PR“ sprachen, „Bobby der Bär“ verstand, was mir nun wohl mein Leben lang vorgehalten werden wird, und Sascha mal wieder seine enorm unauthentische Wiener-Imitiation zum Besten gab) – gegen 21 Uhr verabschiedete sich David, etwa eine Stunde später Sascha und Simon, und ich machte mich wieder auf den Weg in die Herberge, in der ich dieses Tagebuch schreibe. Ein toller Tag, wir haben eine Menge gesehen, aber einerseits gibt es noch einige Titel wie Professor Layton 3 oder Kirby, die ich noch gar nicht angespielt habe, und solche wie Kirby oder Metroid, dessen Demos ich mir noch genauer ansehen muss. Ach ja, nicht zu vergessen, dass wir morgen um 12 unseren Nintendo-Termin haben – vielleicht kann man ja doch noch auf eine kleine 3DS-Präsentation hoffen. Doch dazu morgen mehr – bis dann!

verfasst von „OldMacMario“

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Letzte Aktualisierung: 19.08.2010, 0:52 Uhr