Videospiel und Film: The King of Kong

Videospiel und Film: The King of Kong

Zwischen Automaten und Emotionen

Donkey Kong war Nintendos erster großer Videospiel-Erfolg. Das Spielprinzip des Automaten ist simpel. Oben steht Donkey Kong und wirft Fässer. Unten steht Jumpman und will hoch zu Kong, der seine Angebetete gefangen hält. Also springt man zielgenau über Fässer, benutzt im richtigen Moment Leitern und wird oben enttäuscht, denn der Kong klettert immer weiter. Donkey Kong kann man nicht gewinnen, nicht besiegen. Schafft man es tatsächlich, das Spiel stundenlang zu spielen, ohne „Game Over“ zu sehen, dreht irgendwann der Programmcode durch, es kommt zu einem „Kill Screen“. Aber um das Retten der Angebeteten geht es dem Spieler ja eigentlich sowieso nicht. Es geht um den Highscore, darum so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Und da ist Donkey Kong ein Spiel wie Tetris. Wenn man es ernsthaft spielt, braucht man sein Leben lang kein anderes Spiel mehr. Es ist immer noch was drin, man kann immer besser werden.

Donkey Kong ist Sport

Der Regisseur Seth Gordon hat über die Besessenheit, einen Highscore zu knacken, einen Film gemacht. The King of Kong ist eine Art „geleitete“ Dokumentation. Die Protagonisten und die Geschichte sind real. Der Schnitt wurde aber bewusst dahingehend durchgeführt, dass Spannung aufgebaut wird, Charaktere in bestimmtes Licht gerückt werden. In The King of Kong geht es darum, wie es ist ein sportliches Ziel anzustreben; um die Verzweiflung, wenn man daran scheitert und die Euphorie, wenn es denn doch klappt.

Zum Helden stilisiert der Film den Mathe-Lehrer Steve Wiebe. Dieser spielt seit Jahren zum Leidwesen von Ehefrau und Kindern in seiner Garage an einem Donkey Kong – Automaten. Dort erreicht er fern von jeder Öffentlichkeit unglaubliche Punkzahlen.

Spielbegeisterung als Nervenkrieg

Als Wiebe seine Highscores eines Tages in Form eines Videos an die Highscore-Seite TwinGalaxies sendet, passiert etwas Unvorhergesehenes: Die alteingesessene Donkey Kong – Community ist ganz und gar nicht begeistert. Wiebe erntet Misstrauen, allen voran von dem Spieler, der im Film ein wenig als der Bösewicht porträtiert wird: Billy Mitchell, seit den 80er Jahren unangefochtener Champion in Donkey Kong wie auch in vielen anderen Arcade-Spielen. Wiebe wird des Schummelns beschuldigt und aufgefordert, seinen Donkey Kong – Rekord öffentlich nachzuspielen. Ein Nervenkrieg um den Highscore, um Freundschaft und Anerkennung beginnt.

Wie der Film ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Nur soviel: Das im Film portraitierte Geschehen hat den Kampf um Highscores in Donkey Kong ganz schön aufgemischt. Die Punktehatz läuft bis zum heutigen Tage. The King of Kong ist ein guter Film. Ein Film, den man sich auch gerne mit Menschen ansehen kann, die mit Videospielen überhaupt nichts anfangen können.

Weitere Informationen

The King of Kong - DVD Cover Veröffentlichungs-Jahr: 2007
Genre: Dokumentation
Regie: Seth Gordon
Darsteller: Steve Wiebe, Billy Mitchell, Walter Day und andere
The King of Kong ist auf DVD erhältlich.
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verfasst von „ThE CaPtAiN“

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Letzte Aktualisierung: 13.02.2010, 12:39 Uhr