Spieletest: Wario Ware: Smooth Moves WII

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
32. Januar 2007

USK 6 Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-12

Leser-Meinungen: 5 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
sehr abwechslungsreich
stilvoll schräg
Negativ:
Mehrspielermodus trist

Guten Tag, Herr Wario. Nun treffen wir uns ja bereits zum zweiten Mal zu einer Besprechung Ihres Produkts.

Wario: Jetzt halt mir das Mikrofon nicht so nah ans Maul. Und beeil dich gefälligst – ich habe nicht viel Zeit. Hast du was dagegen, wenn ich meinen auswendig gelernten PR-Text herunterbete und mich dann wichtigeren Dingen zuwende? Jetzt frag schon!

Wenn ich zusammenfassen darf: Ihr neuestes Werk ist ja wie die Vorgänger eine Minispielsammlung mit 200 schnellen Reaktions- und Geschicklichkeitstests, die allesamt Nintendos neuartige Steuerung via Wiimote und teilweise Nunchuk verwenden.

Wario: Nintendos neuartige Steuerung? Ich gehe vor Gericht. Dieses ganze Gefuchtel mit der Fernbedienung und dem so genannten Nunchuk – das war meine Idee und ist eine grobe Patentverletzung. Aber meine Anwälte werden sich darum kümmern, die kriegen ja schließlich genug Geld. Die Geräte sollten jedenfalls ursprünglich Formenstab und Balancestein heißen. Das ganze Spiel sollte übrigens für den GameCube erscheinen und die beiden Steuerelemente hätten beigelegen. Aber Nintendo hat aus meiner Gimmick-Idee die Grundlage für eine neue Konsole gemacht. Pah! Ausgemolken fühle ich mich, benutzt, ausgebeutet. Haben Sie das fürs Protokoll? A-u-s-g-e-b-e-u-t-e-t, mit „eu“, nicht mit „äu“ in der Mitte. Ich habe mir jedenfalls für die Minispiele – und jedes davon ist ein Feuerwerk an Kreativität und Genialität – verschiedene Positionen ausgedacht. So hält man den Formenstab – Trademark – mal an die Nase, um wie ein Elefant Früchte von einem Baum zu saugen und die in einen Korb fallen zu lassen. Dann stämmt man sich ein anderes Mal den Formenstab – Trademark – in die Hüfte und kreist mit dem Becken so, als würde man einen Hula-Hula-Ring balancieren.

Das klingt ja richtig nach Action vor dem Fernseher. Ich muss sagen, dass die kurzen, hektischen Spiele - man steht ja schließlich unter Zeitdruck - gerade anfangs am meisten Spaß machen, wenn man noch gar nicht genau weiß, was als nächstes auf den Spieler wartet. Das macht für mich den großen Reiz des Spiels aus. Der Aha-Effekt, wenn man den Bewegungsablauf eines Spiels endlich verstanden hat, ist ungemein motivierend. Später kann man dann auf Highscore-Jagd gehen. Gefällt mir, Herr Wario.

Wario: Dass selbst du das raffst, dafür lasse ich gleich mal Warios Wutz... Aber du hast mich ´rausgebracht. Also, da gibt es noch andere Positionen: Kellner, Daumencatcher, Hantel, und, und, und. Mal geht es darum, mit dem Formenstab, der flach auf die Hand gelegt wird, einen Besenstiel zu balancieren, ein anderes Mal kann man ein Spiel in der patentierten „Irokese“-Stellung durch Kniebeugen bewältigen. Ich habe natürlich auch wieder veranlasst, dass ein paar Anlehnungen an Klassiker von Nintendo eingebaut wurden, die natürlich erst im Rahmen meines Spiels ihr volles Potenzial ausschöpfen.

Die Spiele sind wirklich sehr abwechslungsreich. Im Solo-Modus wird der Fortschritt auf der Stadtkarte von Diamant City visualisiert. Jeder Charakter aus Ihrer Clique wohnt in einem Gebäude. Sind die Mini-Spiele eines solchen Hauses gemeistert, entstehen wieder neue Spielstätten mit neuen Aufgaben.

Wario: Prinzipiell korrekt, Dummbutz. In jeder Hütte wartet dann eine gewisse Zahl von Mini-Spielen, die immer schneller und fieser werden. Zum Schluss gibt´s dann noch ein Boss-Level, in dem der Durchschnittsspieler hoffentlich kläglich scheitern wird. Hehe. Durch ein einfaches Code-Scan-Verfahren habe ich mich ein bisschen bei Star Wing umgeschaut und den ersten Level hinaus… ähm… transferiert und modifiziert integriert..., sagte mein Chef-Programmierer. Neben den Hütten meiner Crew habe ich noch ein paar duselige Arcade-Stationen aufgebaut. Dort können die Konsumenten einen springenden Tischtennisball auf einem Schläger führen. Dabei bewegt man sich einen Turm hinauf und muss mit dem Ball hinderliche Blocks zerstören. Richtige Position und Neigung des Formenstabs – Trademark – bringen den Kunden dann weit nach oben. Allen Jahrmarkt-Fanatikern habe ich noch ein Dosenwerfen spendiert, für Hochstapler – was für ein Wortspiel; ich verstehe was von PR, hm? – noch ein Spielchen, bei dem man hinabschwebende Klötze auf einem Tablett stapeln muss.

Ich muss Sie loben: Vor dem Fernseher ist immer Action geboten. Jedes Spielhaus lässt sich immer wieder besuchen, um Highscores zu knacken. Jedes Mini-Spiel ist im Formentempel separat anwählbar: Man kann sogar zwischen drei Schwierigkeitsstufen wählen. Aber Herr Wario, Hand aufs Herz: Der Mehrspielermodus ist mit bis zu zwölf Spielern unterhaltsam, wirklich originell sind die Modi aber nicht. Dart sorgt nur kurzfristig für Spaß, zwei Nasenraumschiffe mit der Wiimote, ähm, entschuldigen Sie, mit dem Formenstab, durch eine Höhle zu steuern und dabei Früchte einzusammeln, ist etwas dröge.

Wario: Na, na, na. Jetzt werd´ mal nicht frech. Na gut, ich gebe zu, dass mir für den Mehrspielermodus ein wenig die Luft ausgegangen ist; den Online-Modus habe ich ganz verworfen. Das Produkt sollte schnell auf den Markt kommen, Geld bringen. So läuft das Spiel, verstehen Sie? Aber ich habe ja auch noch dieses Bomben-Spektakel eingebaut, hehe, bei dem eine tickende Bombe reihum geht. Immer der Spieler, der gerade am Zug ist, ähm, also spielt, setzt sich der Gefahr der Bombe aus. Hat er die Aufgabe gemeistert, tickt die Bombe für den nächsten. Das geht so lange, bis es „bumm“ macht. Beim Ballonwettbewerb läuft´s ähnlich: Derjenige, der sich gerade an den Minispielen versucht, wird von einem Ballon bedroht, den die anderen mit dem Formenstab aufpumpen. Das geht so lange, bis es „bumm“ macht, hehehe. Bumm, bumm.

Nun ja, da hat mir der Mehrspielermodus auf dem GameCube aber mehr Spaß gemacht.

Wario: Du Huhn.

Entschuldigen Sie mal! Ein ausgesprochenes Lob muss ich Ihnen aber wieder für den unnachahmlichen Look Ihres Spiels aussprechen. Zwar passt bei den humorvoll-freakig präsentierten Minispielen keines wirklich zum anderen, aber genau das macht eben Ihren Stil aus. Bunt, schnell und bekloppt.

Wario: Freut mich, wenn du das Stil nennst – und danke für das Kompliment, du Axel Schulz des Videospiel-Journalismus. Ich habe einfach allen meinen Freunden, Gönnern und den von mir finanziell Abhängigen gesagt, sie sollen ein Spiel beisteuern. Die haben sich natürlich nicht abgesprochen. Aber meinetwegen. Verkaufen Sie es als Stil, hehe.

Der Look ist wirklich einzigartig und auch die Melodien und Soundeffekte passen wie die Faust aufs Auge.

Wario: Wenn das nicht mal eine Einladung war, hehe. So, genug geschwätzt. Du, da! Darf ich noch wen grüßen?

Ja, bitte.

Wario: Ich grüße mich, mich, mich, mich, hehe.

Fazit

Wario beweist einmal mehr seinen geschmacklosen Einfallssreichtum in einer hektischen Minispielsalve mit verückten Wiimote-Moves. Lediglich der Mehrspielermodus hätte origineller ausfallen können.

Grafik
7
Sound
7.5
Multiplayer
6
Gesamt
8

verfasst von „Mana Drache“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 15.März.2007 - 21:36 Uhr