Spieletest: Tennis World Tour 2 NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
15. Oktober 2020

USK 0 Online spielbar Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Viele Modi
Toller Sound
Viele Lizenzen
Negativ:
Kein Netzspiel
Fehlende Spieleranimationen
Mangelndes Gameplay
Optische Schärfe fehlt

Mit Tennis World Tour 2 erscheint ein weiterer Teil der Tennissimulation für die Nintendo Switch. Tennisschläger eingepackt, Schuhe geschnürt und ab auf den Platz. Präzision ist wie im wahren Leben Voraussetzung. Ob dennoch echtes Sandplatzfeeling aufkommt, erfahrt ihr in unserem Test.

Ab auf den Court

Die letzten guten Tennisspiele, die wir zumindest in die Hände bekamen, sind doch schon eine Weile her. Bereits der erste Teil der Reihe konnte nicht wirklich überzeugen und somit sind wir gespannt, ob der zweite Teil diverse Fehler ausbessern konnte. Doch gleich vorweg müssen wir hier zu Beginn schon etwas enttäuschen. Das Spiel hat und macht viele Fehler, aber dazu jetzt mehr.

Bevor wir näher auf die negativen Aspekte eingehen, reden wir mal über die Dinge, die World Tour 2 gut und richtig macht. Zu Beginn stehen euch viele Modi zur Auswahl. Der interessanteste ist hier sicher die „Karriere“. Dort könnt ihr euren eigenen Tennispro erstellen und schon geht’s los. Hier ein Training, dort ein Turnier. Nebenbei musst du dich noch um deine Trainer und Agenten kümmern, die du einstellen und feuern kannst. Ziel ist es, wie im echten Leben sich nach oben zu kämpfen und ordentlich Geld dabei zu scheffeln. Damit kannst du dir neue Schläger, Kleidung und Ausrüstung kaufen.

Ansonsten kannst du noch Einzel- oder Doppelpartien bestreiten, dein eigenes Turnier erstellen oder in den Tie Break Ten – Modus wechseln. Außerdem gibt es eine Tennisschule zum Trainieren und einen Online-Modus, bei dem es möglich ist schnelle oder benutzerdefinierte Matches auszutragen. Somit wird viel geboten. Die große Liste an Tennis-Profis der Weltrangliste rundet das ganze noch gekonnt ab. Es wäre also für jeden etwas dabei, wenn nicht die Performance des Spiels und das Gameplay, die Performance auf dem Platz schmälern würde.

Probleme auf dem Platz

Tennis World Tour 2 hat mit vielen Dingen zu kämpfen, die einfach das Spielerlebnis mindern. Nennen wir einmal Aspekte, mit denen wir mehr oder weniger leben könnten. Die wären Framerateeinbrüche im Handheldmodus, dass man die Bewegungssteuerung der JoyCon nicht nutzen kann und dass wir, zum Zeitpunkt des Tests, kaum Spieler in der Onlinewelt antrafen.

Doch wenn es am eigentlichen Gameplay hapert, dann drückt das ziemlich auf den Spielgenuss. Sportspiele leben von Präzision. Gerade im Tennis ist das Timing von Schlägen sehr wichtig. Bei Tennis World Tour 2 ist es genauso. Man muss den Knopfdruck für einen Schlag perfekt timen, sonst hat man ein zu früh oder zu spät am Screen stehen. Ja, das ist jetzt nicht das Problem und es wäre ja ein nettes Element. Doch die Spielmechaniken machen es verdammt schwer, eben diese Schläge auf den Punkt zu bringen.

Die Bewegungsanimationen der Charaktere sind für einen tollen Spielfluss viel zu starr. Kommen die Bälle direkt auf einen zu, so geht das ja noch. Doch obwohl du mit R Taste schnell laufen kannst, erreicht man Bälle, die gut platziert weiter weggeschlagen wurden, so gut wie nie. Dinge wie Hechtsprünge oder nur kurzes Vorbeugen um einen Schuss zu erreichen sind nicht möglich. Leichte Schüsse, die nur ein bisschen von deinem Standort angetragen werden, ziehen mit einem frustrierenden Gefühl an dir vorbei. Und dieser Frust wird durch die KI noch verstärkt, die, ohne dass man eine Taste drückt, teilweise die Kontrolle über euren Tennisstar übernimmt, ihn auf die Grundlinie bewegt, nach Schüssen schwingt oder bei Aufschlägen nach vorne rückt. An ein Netzspiel brauchst du nicht einmal zu denken. Durch die Steifheit in deinen Bewegungen, in Kombination mit dem Fehlen an grundlegenden Animationen, ist es fast unmöglich ans Netz zu kommen.

Neben dem perfekten Schuss-Timing gibt es noch das Serving-System. Man muss also den Ballwurf beim Aufschlag perfekt timen und dann den Schlag zeitlich festlegen, um die Stärke des Treffers zu bestimmen. Doch selbst wenn man hier viel Trainingszeit investiert, es funktioniert einfach nicht perfekt. Egal ob beim Aufschlag oder im Match selbst, die Bälle kommen nicht immer dort an, wo man sie hinhaben möchte. Und eben dieser Mangel an Präzision drückt das Spielvergnügen erheblich. Vor allem wo die Gegner vieles richtig machen und diese Umstände das Spiel megaschwer machen. Natürlich gibt es eine Lernkurve, aber selbst dann macht es nicht wirklich Spaß. Man kommt in keinen Spielrhythmus und man erhält kaum ein Gefühl der Zufriedenheit, was selbst bei eSport doch auch wichtig ist.

Jetzt steht man angeschlagen auf dem Platz, kommt trotz vielem Training nicht an seine Leistung, ist frustriert und die Motivation schwindet… Da haben sich die Big Ant Studios gedacht, wir werfen noch eine Kartenmechanik ins Spiel um vielleicht doch noch zu retten, was zu retten ist. Als Spieler kannst du angesammelte Münzen, die du durch Spiele verdienen kannst, in Karten investieren, wo ihr dann 5er Decks kreieren könnt. Diese können in den Matches als Boosts eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Raritätsstufen dieser Karten. Einige können nur einmal verwendet werden, andere mehrmals. Sie wirken sich auf Dinge wie Ermüdungsrate, Schusskraft, Erfolg beim Return usw. aus. Man könnte jetzt meinen, das wäre eine tolle Ergänzung und hilft andere Mängel auszugleichen, aber in der Praxis ist es wiederum ein weiteres Element, was sich unnötig anfühlt, weil ob mit oder ohne Karten, es macht kaum einen Unterschied.

Viel Luft nach oben

So sehr haben wir uns auf eine ordentliche Tennissimulation gefreut, doch die Mängel sind einfach zu groß. Tennis World Tour 2 hätte ein tolles Spiel sein können. Beim Shot-Timing und die Serving-Mechanik handelt es sich um durchaus gute Ideen, wenn es in der Praxis gut funktionieren würde. Neben den fehlenden Animationen und dem Gefühl, einen „starren“ Charakter zu haben, kommt noch die verwaschene Optik hinzu, die einfach nicht schön aussieht und unter Framerate-Einbrüchen leidet. Ein flüssiges Spiel, bei dem man irgendwann in seinen gewohnten Rhythmus kommt, ist fast unmöglich. Wenigstens soundtechnisch ist das Spiel gut gelungen und zumindest die Ansagen auf dem Platz lassen echtes Tennisfeeling aufkommen.

Fazit

Bei Tennis World Tour 2 handelt es sich um eine Tennissimulation, die so viel sein könnte, aber unter Strich nicht hält was es verspricht. Große Probleme im Gameplay, unsaubere Verarbeitung, fehlende Spieleranimationen etc. sorgen dafür, dass man, egal wie viel man trainiert, nie seinen Rhythmus im Spiel finden wird. In den Matches führen die Mängel zu vielen unnötigen Punkteverlusten, es gibt absolut kein Netzspiel und irgendwie hat man nie das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben. Tennis World Tour 2 bietet viele Lizenzen der Tennispros und abwechslungsreiche Modi. Man hätte mit dem Spiel also eine gute Zeit verbringen könnten, aber unter diversen Umständen kommt statt Lust oft nur Frust auf.

Grafik
5.5
Sound
8
Multiplayer
6
Gesamt
4.5

verfasst von „Ulrich“

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Vielen Dank an die Firma Nacon für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 30.Oktober.2020 - 16:34 Uhr