Spieletest: Taz Wanted NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Oktober 2002

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 2

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
sehr abwechslungsreich
ansprechende Steuerung
Negativ:
Kamera mit Schwächen
Viele Ladezeiten

Auf dem GameCube eher seltener gesichtet, auf dem GBA schon fast Massenware: Jump'n'Runs! Neue Vertreter des Genres haben sich jedoch an niemand geringerem als Nintendo's Klempner höchstpersönlich zu messen - eine nahezu unschaffbare Herausforderung? Infogrames schickt Taz in den Jump'n'Run-Ring, einen der bekanntesten Looney Tunes Charaktere.

Hintergrund des Spiels ist, dass der hinterlistige Yosemite Sam die Insel Tasmania in einen Vergnügungspark umwandeln will. Hierbei steht ihm allerdings der tasmanische Teufel Taz im Wege, den er gleich bei der ersten Gelegenheit in Gefangenschaft nimmt. Und wie könnte es auch anders sein: Taz bricht aus und macht sich auf den Weg nach Tasmanien um Schlimmeres zu verhindern. Diese Allerweltsstory muss der Spieler anfangs in einem Vorspann verfolgen. Schon fallen die ersten Besonderheiten ins Auge: Cel Shading in Vollendung mit deutscher Sprachausgabe. Über den Grafikstil lässt sich bekanntlich streiten, auch wenn er hier (im Gegensatz zu Cel Damage) sehr gelungen und angemessen ist. Die deutsche Sprachausgabe kommt weniger gut vom Fleck: Die Stimmen sind zwar direkt aus der deutschen Trickfilm Serie übernommen, aber kaum zu verstehen.

Nach dem Intro wird man direkt ins Hauptmenü befördert, hier darf zwischen dem Einzelspiel und einigen Minigames (die im Hauptspiel erst freigespielt werden müssen) für zwei Spieler gewählt werden. Ebenfalls befinden sich hier die Optionen, in denen man sich für eine der 3 Schwierigkeitsstufen entscheiden muss, sowie die Untertitel anpassen kann. Auch die Stastiken der einzelnen Level werden komplett aufgeschlüsselt, denn in Taz Wanted gibt es einiges zu sammeln. Letzendlich werden die Optionen mit dem Punkt "Extras" abgeschlossen: Hier werden einige Boni des Spiels versteckt. Sind es Minispiele oder Artworks der Charaktere, alles ist vorhanden.

Wird das Einzelspiel komplett neu begonnen, liegen vor dem Spieler insgesamt 10 Welten, die allesamt vom Umfang her auf Mario Sunshine Niveau sind. Jeweils 3 Welten sind in einer der 3 Umgebungen eingebettet: Zuerst geht es in einen Zoo, danach in die Straßen von San Francisco und letztendlich in den Wilden Westen, bis man sich der letzten Welt widmen kann. Jedes Level ist in einen bestimmten Schwierigkeitsgrad eingeteilt, den man (inklusive der Levelstatistik) vor Betreten einer Welt mitgeteilt bekommt.

In der ersten Umgebung wartet Tweety auf Taz, um ihm die Steuerung näherzubringen. Die Kamera befindet sich immer direkt hinter dem Charakter, für meinen Geschmack etwas zu nah. Mit dem C-Stick darf, ähnlich wie in Super Mario Sunshine, der Winkel verstellt werden. Per R-Taste geht es in den First-View um sich die Umgebung näher zu Gemüte zu führen. Die L-Taste dient zum Schleichen, der Sprung wird mit der A-Taste ausgeführt. Der berühmte Taz-Wirbler wurde auf der B-Taste platziert. Mit dieser Fortbewegungsvariante ist ein Großteil der Inhalte zu schaffen. Im gesamten Spiel ist die Steuerung recht ansprechend, Taz lässt sich butterweich dirigieren, allerdings muss man sich die Länge der Sprünge sehr genau einprägen, sonst fällt Taz recht schnell in einen Abgrund. Außerdem "erschreckt" Taz per X-Taste Gegner oder startet einen Spezialangriff.

Hauptziel jeder Welt ist es, alle 7 Taz-Wanted-Schildchen zu finden und zerstören. Bei Level-Eintritt läuft ein kurzes Filmchen ab, indem Tweety die Aufenthaltsorte der jeweiligen Schilder verrät und kleine Tipps zum Zerstören gibt. Lasst euch hiervon jedoch nicht blenden: Finden ist eine Sache, Zerstören die andere... Einige dieser Schilder sind recht knifflig platziert, es muss oft um die Ecke gedacht werden. Erstes Spielziel abseits der Schildchen sind kleine Sandwiches. In jeder Welt sollten 100 davon eingesammelt werden, wobei es einige mehr als 100 zu finden gibt. Beide Gegenstände werden von Level zu Level immer schwieriger aufzufinden - während einem die ersten Schilder quasi in den Weg springen, muss in höheren Welt harte Arbeit geleistet werden. Alles ist jedoch machbar, aber mehr durch Rätsel als nur durch Geschicklichkeit. Außerdem gibt es in jedem Level eine Yosemite Sam Goldstatue zu entdecken. Als letztes darf Taz seine Zerstörungskraft in Form des Wirbelangriffs ausleben. Schafft man es innerhalb eines Levels 50% aller zerstörbaren Objekte zu finden und gleichzeitig zu zerbröseln, winkt ein weiterer Bonus in Form von Geld, welches wie die anderen Spielziele zum Freischalten der Galerie dient.

Es fällt auf, dass die Entwickler mehr Wert auf die Rätselkost als auf die Geschicklichkeitseinlagen legen. So gibt es keine Lebensanzeige bzw. Energieleiste. Taz kann theoretisch nicht "sterben". Stürzt man ab oder fällt ins Wasser (Taz hasst Wasser!) wird man sofort wieder auf festem Boden abgesetzt. Deshalb wäre es ein wenig leicht, einfach nur durch die Welten zu wandern, ohne jegliche äußeren Einflüsse. Deshalb wird der tasmanische Teufel von sämtlichen mechanischen sowie menschlichen Feinden verfolgt. Die Menschlichen wollen Taz mit einem Netz an den Nerz. Waren die bösen Wärter erfolgreich, so wird das Konto ein wenig geschmälert und Taz wird an einem bestimmten Punkt abgesetzt. Durch eine Wirbelattacke kann man die Übeltäter kurzzeitig außer Gefecht setzen. In jeder Welt ist auch eine spezielle ACME Telefonzelle platziert, in der sich Taz verwandeln kann und so besondere Fähigkeiten - die dem Gegnerfang dienen - erlernt. Im Wilden Westen wird er z.B. zum Revolverhelden, am Strand zum Surfer.Neben den menschlichen Gegnern gibt es auch mechanische Artgenossen: Kleine, unscheinbare Boxen, die Taz mit einem Boxhandschuh bekannt machen, sind nur ein Beispiel. Damit der tasmanische Teufel nicht ganz so hilflos ist, lässt er sich auch mit einigen PowerUps ausrüsten: Taz kann so unsichtbar werden, kurzzeitig fliegen oder auch etwas höher springen.

Die Umgebungsgrafik an sich ist sehr schön umgesetzt, alles mögliche bewegt sich und wirkt sehr verspielt. Texturen sucht man, Cel Shading bedingt, vergeblich. Ob nun im Inneren eines Gebäudes, in einer Schneewelt oder auf einer Baustelle - Abwechslung ist auf alle Fälle mehr als genug vorhanden! Der Multiplayer Modus sorgt im Endeffekt dafür, dass man die erspielten Minigames (u.a. ein Wettrennen) in sehr vielen möglichen Varianten auch zu zweit spielen kann. Durch den horizontal geteilten Bildschirm aber leider nur ein Beiwerk zum Einzelspiel. Es fehlt der Tiefgang um eine ausgiebige Multiplayer-Session zu starten. Hätte man sich fast sparen können.

Der gute Gesamteindruck wird durch die schwache Kamera getrübt. Sie könnte einen Tick weiter weg sein und fordert (gerade in sehr engen Passagen) oft zum justieren auf. Außerdem wird das ganze Spiel leider sehr oft von kleinen Ladebalken unterbrochen. Überall wo es nur geht, d.h. vor einem Level, nach einem Level oder auch vor und nach den Minigames, bekommt man den Ladescreen zu sehen. Neben der Kamera und den Ladezeiten gibt es vereinzelt Kritik für die Engine bei schnellen Schwenks. Vielleicht wäre uns dies mit einem 60Hz-Modus erspart geblieben. Auch die Sprachausgabe schwächelt. Teilweise ist sie sehr schlecht zu verstehen. Der reine Schwierigkeitsgrad des Spiels ist recht angenehm. Es gibt Dinge, die löst man sehr schnell, an anderen sitzt man eine Weile. Für jeden Anspruch sollte etwas dabei sein, deshalb beträgt die gesamte Spielzeit ca. 20h, wenn man alles holen und lösen möchte.

Fazit

Trotz allem macht der Einzelmodus überraschend viel Spaß, das nicht zu überladene Sammelprinzip motiviert immer wieder. Die abwechslungsreichen, kunterbunten Cel Shading Level und die vielen PowerUps sowie nicht zuletzt der fetzige Soundtrack halten einen lange am Bildschirm. Kritik gibt's - wie schon erwähnt - hier und da für die Kamera, sowie für die Engine bei schnellen Schwenks und die nervigen Ladezeiten. Wer von Mario's Sonnenschein-Spritzerei zu viel hat, kann gerne einen Blick riskieren.

Grafik
8
Sound
8
Multiplayer
6
Gesamt
8

verfasst von „biza“

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Vielen Dank an die Firma Infogrames für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 18.November.2002 - 20:47 Uhr